Als wir wach werden ist es bereits kurz nach 6 Uhr. Eigentlich recht ungewöhnlich für uns, da wir am ersten Tag nach dem Flug, bedingt durch den Jetlag, immer mitten in der Nacht irgendwann aufwachen. Ist aber auch egal, wir machen uns frisch und fahren gemütlich los nach Miami Beach, wo wir in Ruhe frühstücken. Danach geht es aber direkt los zum Everglades National Park. Der Anhinga Trail interessiert uns nämlich.

 

Unterwegs auf dem Anhinga Trail

Damals haben wir die Everglades nur entlang des Tamiami Trails durchkreuzt. Heute wollen wir aber endlich mal den südlichen Teil des National Parks erkunden und den Anhinga Trail laufen. Die Fahrt über die #1 zieht sich wie gewohnt. Um kurz nach 10 Uhr sind wir dann schließlich am Eingang des Everglades National Parks.

Wir zahlen die seinerzeit 10 US$ Gebühr (Stand 01/2020 hat sich der Eintritt auf 30 US$ für ein Auto mit maximal 8 Personen erhöht, gültig für 7 aufeinander folgende Tage) und halten als Erstes beim Royal Palm Visitor Center, um uns Informationen über den aktuellen Tierbestand vor Ort zu holen.

Der Anhinga Trail ist ein beliebter Treffpunkt der Besucher. Im Hintergrund erkennt man das Royal Palm Visitor Center.

Der Anhinga Trail ist ein beliebter Treffpunkt der Besucher. Im Hintergrund erkennt man das Royal Palm Visitor Center.

 

Als wir ankommen ist gerade eine der Ranger-Lehrstunden, die man sich 2x täglich anhören kann. Schätzungsweise 30 – 35 Leute lauschen gebannt den Worten des Park Rangers und warten auf die darauf folgende Führung.

Der Ranger erzählt uns, dass aktuell links und rechts vom Anhinga Trail mit knapp 50 – 70 Alligatoren zu rechnen ist. Und das GARANTIERT. Das hört sich schon mal nicht schlecht an. Bei unserer Fahrt damals mit dem Airboat konnte man die gesichteten Alligatoren nämlich leider nur an einer Hand abzählen.

Bereits nach einer Minute auf dem Anhinga Trail sehen wir dann auch schon die ersten Alligatoren faul am Ufer herumliegen. Und auch einige Vertreter der Anhingas, von welchen der Trail seinen Namen erhielt, sehen wir immer wieder in den Bäumen.

Alligator am Wegesrand

Alligator am Wegesrand

 

Ein fauler Alligator

Ein fauler Alligator

 

Wir wandern bis zu dem Punkt, an dem ein Holzsteg links abzweigt und mitten durchs Gelände führt. Ab hier wird es nämlich richtig interessant. Überall gibt es Stellen an denen wir die Tiere beobachten können, die wir zuvor noch auf dem Park-Plan als Skizze gesehen haben.

Holzsteg auf dem Anhinga Trail

Holzsteg auf dem Anhinga Trail

 

Mangrovenlandschaft

Mangrovenlandschaft

 

Wir sind zum Glück fast alleine, dank der Jahreszeit gibt es hier noch nicht einmal Mücken im Moment. Das Gebiet um den 0.5 Meilen (ca. 8 km) langen Anhinga Trail – Loop ist im Winter Rückzugsgebiet für viele der in den Everglades heimischen Tiere. Im Gegensatz zu den meisten anderen Stellen versiegt das Wasser hier nämlich nicht. So sehen wir hier zum Beispiel den recht häufig vorkommenden Ibis. Aber auch den selten gewordenen Waldstorch.

Braune Pelikane sind dabei und natürlich auch einige Anhingas (oder auch weißer Reiher). Etliche Alligatoren sind mit dabei und zum krönenden Abschluss sehen wir sogar einen Falken.

Den haben wir in freier Natur noch NIE irgendwo sehen dürfen. Um welche Falken-Gattung es sich genau handelt, kann ich leider nicht genau sagen. Es gibt ja, so weit mir bekannt ist, knapp 40 unterschiedliche. Ich wusste übrigens gar nicht, dass es hier überhaupt welche gibt.

Umso überraschter waren wir beide als wir ihn gesehen haben. Ein absolut anmutiger Anblick !! Laut Park Ranger verirren die sich allerdings auch nur im Winter hierher, weil sie dann ihr Winterquartier errichten. Da haben wir wohl Glück gehabt, gerade zu der Zeit hier zu sein. Die Lebenserwartung solch eines Tieres beträgt übrigens bis zu 18 Jahre.

Falke auf dem Anhinga Trail

Falke auf dem Anhinga Trail

 

Die beste Stelle hier an diesem Punkt war definitiv das Ende des Holzsteges vom Anhinga Trail, dort wo der asphaltierte Weg wieder beginnt. Dort waren derart viele Tiere zugegen, dass man fast glauben könnte, jemand hätte sie so da hingelegt. Ist aber natürlich nicht der Fall.

Alligatorauflauf am Ende des Anhinga Trails

Alligatorauflauf am Ende des Anhinga Trails

 

Wir sind ziemlich beeindruckt von dem Ort hier und laufen zum Abschluss noch den hier angrenzenden, kurzen Gumbo Limbo Trail. Der ist allerdings eher enttäuschend und wir gehen einfach nur schnell durch. Man wandert im Prinzip durch hohes Dickicht und sieht nur Bäume, Bäume und … Bäume.

Von allen an diesem Tag gesichteten Tieren hier ein Bild reinzusetzen auf dieser Seite ist übrigens ein Ding der Unmöglichkeit. Deshalb werde ich vermutlich irgendwann einmal eine eigene Unterseite mit allen Tieren des Urlaubes hochladen. Das kann aber wirklich noch einige Zeit dauern.

Pa-hay-okee Overlook

Pa-hay-okee Overlook

 

Wir fahren deshalb weiter, unser nächster Stopp ist der Pa-hay-okee Overlook. Übersetzte heißt dies soviel wie „Meer aus Gras“ und genau so wirkt es hier auch. Bis auf eine riesige ausgetrocknete Graslandschaft gibt es nämlich nicht wirklich viel zu sehen. Eigentlich gibt es hier eh nur einen kleinen Aussichtsturm aus Holz, von dem aus man ein wenig die Umgebung betrachten kann. Unspektakulär, zumindest im Moment. Wenn hier mehr Wasser steht, sieht es aber bestimmt besser aus.

Der schwarze Balken oben am Bild ist so gewollt, das ist die Oberkante von dem Holzturm wo man drinsteht und herausschauen kann. Kommt nur leider nicht rüber auf dem Bild – schade eigentlich. Der nächste Stopp, bevor wir wieder wenden, ist der Mahogany Hammock Trail. Auch dort ist recht wenig los zur Zeit. Denn auch dort ist alles ausgetrocknet.

Wir verlassen deshalb den National Park wieder und machen uns langsam aber sicher auf den Rückweg. Inzwischen ist es Nachmittag und wir wollen noch nach Miami in die Dolphin Mall.

Da im Moment mit Berufsverkehr zu rechnen ist planen wir lieber etwas mehr Zeit ein. Das wäre aber eigentlich nicht nötig gewesen. Wir entscheiden uns nämlich für die Turnpike, welche direkt an der Mall vorbeiführt. Hier bezahlen wir zwar ein paar Cent Gebühr für die Benutzung, dafür ist es aber auch recht leer. Die Mall ist gut besucht und wir bleiben bis abends hier, bevor es noch weitergeht zur Sawgrass Mall in Ft.Lauderdale. Express-Mall-Hopping am Ende eines Tages sozusagen.

Weil wir hier in der Mall auch gleich noch etwas zu Abendessen, bleiben wir fast bis zum Schließen der Geschäfte um 21.30 Uhr. Nach der Rückfahrt zum Hotel fallen wir beide ziemlich geschafft wieder ins Bett. Obwohl es eigentlich ein ziemlich relaxter Tag gewesen ist, steckt uns anscheinend immer noch der Flug in den Knochen. Wir schauen uns noch kurz die heute geschossenen Fotos an und schlummern wieder friedlich ein.

Morgen wollen wir dann mal nach Ft.Lauderdale reinfahren. Hiking Las Olas Boulevard steht auf dem Programm. Gute Nacht …