14 Wochen ist es her, da sind wir aus den USA zurückgekommen. Heute geht es schon wieder rüber. Dank des guten Dollarkurses sowie einem preislich nicht zu unterbietendem Flug mit Delta nach Las Vegas ist uns die Entscheidung nicht sonderlich schwergefallen, wohin es dieses Mal gehen soll. Eigentlich wären wir genau heute nach Queensland (AUS) geflogen. Die anhaltenden Regenfälle in dieser Region sowie die negativen Aussichten auf Wetterbesserung in nächster Zeit haben uns jedoch die Entscheidung leicht gemacht ein anderes Ziel zu wählen. Und wohin es im Zweifelsfall gehen würde ist ja nicht sonderlich schwer zu erraten.

Also haben wir in zwei Tagen alles organisatorische erledigt. Die alten Flüge nach Australien und bereits reservierte Hotels wurden storniert und die neuen gebucht. Der Mietwagen war auch schnell in trockenen Tüchern. Eine grobe Route aus bereits uns bekannten und vielen neuen Zielen war schnell im Kopf zusammen gesponnen. Dieses Mal haben wir uns mehrere kurze Fahrsteps ausgesucht und dafür längere Aufenthalte an den einzelnen Orten. Großartige Hektik dürfte also nicht aufkommen.

Da der Hinflug eigentlich bis Atlanta recht unspektakulär verlief (kein On-Demand an Board, Filme so lala, Essen ebenfalls) passiert das erste eigentlich erwähnenswerte erst bei unserem Zwischenstopp in Atlanta. Denn, obwohl wir uns hier ja eigentlich bereits auskennen und auch wissen, wo wir hinmüssen, verpassen wir aus irgendeinem Grund den richtigen Ausgang in Terminal A. Plötzlich sind wir in DEM Bereich, wo man eigentlich den Flughafen verlässt und von Freunden und Bekannten empfangen wird. Zwei Officers am Ausgang erklären uns das es nicht möglich wäre den gleichen Weg, den wir hierher gekommen sind, zurückzugehen – wieso auch immer!? Wäre halt „unmöglich“, „gegen die Regel“ etc. bla bla. Amis und Ihre Gesetze, man kennt das ja.

Also müssen wir komplett raus, neu einchecken und auch die Sicherheitskontrollen durchlaufen, wie alle anderen auch die in den nächsten Stunden fliegen wollen! Ziemlich nervig, aber wir haben ja eh mehrere Stunden Aufenthalt, also was soll’s. Man ist ja erfinderisch, wenn es darum geht Zeit am Flughafen bei einem Stopover totzuschlagen! Nachdem wir also alles hinter uns gelassen haben bleiben uns immer noch 2 Stunden Zeit bis unser Flug geht, wir können also auch weiterhin alles ganz entspannt angehen.

Der Weiterflug war irgendwie auch unspannend, die Maschine hatte eine 3-3’er Bestuhlung und neben mir saß ein wortkarger Geselle auf dem Sitz der so gerade eben noch ein „Hi!“ aus dem Mund gequetscht bekommen hat. Na ja, „lies halt oder schlaf“ waren wohl meine Gedanken in dem Moment. Die restlichen Stunden bis Vegas verliefen – wie gesagt – relativ ruhig. Die Sicht nach unten war dank einer dicken Suppe aus Wolken und Nebel so gut wie nicht vorhanden. So richtig erahnen, wo man sich gerade befindet, konnte man also nicht wirklich, da auch die Monitore im Flieger keinen Mucks von sich gaben … weder hör – noch sehtechnisch. Erst in der Nähe des Lake Powell klarte der Himmel unter uns auf und wir konnten wieder uns bekanntes Territorium sehen. Richtung Vegas wurde es dann zunehmend schöner, bis die Wolken sich schließlich völlig verabschiedeten und wir pünktlich zur Dämmerung landen.

Doch dann der nächste Schock (nach dem „Lost at Atlanta Airport“ – Fauxpass) … meine Reisetasche ist nicht mit am Gepäckband dabei. Mel hat zwar Ihren Koffer, meine Tasche bleibt aber spurlos verschwunden. Na prima! Was tun? Nichts wie auf zum Delta Lost&Found – Büro. Hier muss ich den in Düsseldorf ausgehändigten Gepäckschnipsel abgeben sowie eine Adresse wo wir in den nächsten 24 Stunden zu erreichen sind. In unserem Fall ist es das Ballys. Da wir eh vorhatten wenigstens für Morgen noch in Las Vegas zu bleiben passt das zum Glück ganz gut. Sollte meine Tasche also tatsächlich wieder irgendwie auftauchen innerhalb der nächsten Stunden könnte ich also Glück haben das diese beim Bell Desk in unserem Hotel abgegeben wird.

Da wir am Flughafen nichts weiter ausrichten können machen wir uns mit dem Shuttle auf zur Mietwagen-Station und halten am Schalter einen kurzen Plausch mit dem Angestellten. Als er sieht, dass wir einen Equinox gebucht haben fragt er nach, ob wir wirklich sicher seien das wir uns auch damit zufriedengeben wollen. Wenn man von SUVs sprechen würde käme ein Equinox oder auch ein Grand Cherokee unter Garantie nie dort vor. Für ihn fangen SUVs erst bei einem Commander o.ä. Kategorie an. Na ja, „Klugscheiß Du mal, ich hab im Moment ein Kofferproblem und mir ist es total egal was du glaubst“, uns reicht auf jeden Fall die gebuchte Klasse. Schon alleine, weil wir denken, dass wir eh ein anderes Fahrzeug bekommen werden als wir gebucht haben.

Die Choiceline gibt zwar nicht viel her, zur Auswahl stehen zwei Jeeps, mehrere Toyotas, ein Dodge und ein Ford Edge. Letzterer gefällt uns beiden auf Anhieb. Und das nicht nur, weil er ein komplettes Glashubdach besitzt. Wir haben also quasi eine Art „halber Open-Air-SUV“. Ein Blick auf die restliche Ausstattung lässt uns allerdings eher glauben, dass es sich um eine Luxury-Klasse handeln muss. Vermutlich wurde die Karre nur falsch geparkt hier. Aber Pustekuchen, wir probieren einfach mal damit jetzt das Gelände zu verlassen, dann werden wir ja sehen, ob es klappt oder nicht. Bei der Kontrolle an der Ausfahrt wirft die Angestellte einen skeptischen Blick aufs Auto als sie es mit den Unterlagen abgleicht. Sagen tut sie aber nichts und so verlassen wir ungläubig das Parkhaus.

Direkt machen wir uns auf dem Weg zur naheliegenden Outlet-Mall, die ja noch bis 21 Uhr geöffnet hat. Gekauft wird nix, alleine das Gefühl wieder hier zu sein reicht uns heute Abend. Nach kurzem „Express-Malling“ machen wir uns schließlich auf die kurze Fahrt zum Hotel. Nachdem wir uns dort kurz orientiert haben machen wir uns dann noch auf den Weg zu den Bellagio Fountains. DIE sind schließlich direkt gegenüber, leider sind aber alle Zimmer mit Fountain-View schon vergeben.

 

Unser Hotel für diese Nacht, das altehrwürdige Ballys

Unser Hotel für diese Nacht, das altehrwürdige Ballys

 

Wir kaufen noch kurz ein paar Vorräte und Proviant für morgen ein, danach fallen wir hundemüde ins Bett und schlafen den Schlaf der Gerechten. Bis Morgen Vegas, Du schläfst zwar nie, wir können aber die Augen nicht mehr aufhalten … doch STOPP! Was ist das? Plötzlich leuchtet am Telefon eine rote Lampe die besagt, dass eine Nachricht für uns hinterlegt wurde. Wir hören diese ab und das schier unerwartete trifft ein: Meine Tasche ist tatsächlich am Bell Desk zu Abholung bereit. Noch im Halbschlaf torkel ich also hinunter und in der Tat ist sie es. Welcome home altes Haus, jetzt kann der Urlaub eigentlich mal anfangen …

Jetzt aber nichts wie ab ins Bett, wir wollen nämlich zum Sonnenaufgang am Red Rock Canyon sein. Mal sehen, ob das klappt … bis Morgen!