Dynjandi lautet für mich heute ganz klar der Höhepunkt des Tages. Darauf habe ich mich im Vorfeld der Reise gefreut wie ein kleines Kind. Es ist quasi DER Wasserfall schlechthin hier in den Westfjorden. Die Vorfreude darauf und das sehr gute Frühstück in der Unterkunft steigern meine Laune fast ins Unermessliche.

Generell muss man ja mal sagen, dass das Frühstück hier auf Island eigentlich immer absolut hervorragend und eher überdurchschnittlich gut ist. Es gibt sicherlich auch Ausreißer nach unten vereinzelt, aber im Großen und Ganzen kann man sich nie beklagen.

Nach dem Auschecken macht sich bereits ein breites Grinsen bei mir breit. Es geht los, und das auch noch bei Bilderbuchwetter !! Herz was willst du mehr? So starten wir gut gelaunt auf dem Bildudalsvegur in Richtung Tálknafjörður. Oben auf dem Gipfel des Passes angekommen stoppen wir kurz, um uns einmal mehr an dieser tollen Aussicht zu ergötzen.

Blick auf den Bildudalsvegur

Blick auf den Bildudalsvegur

 

Bei Bildudalur biegen wir schließlich dann rechts ab in den Fossfjördur bis wir zum fotogenen Wasserfall in Fossdalur kommen. Ich weiß nicht genau wie er heißt oder ob er überhaupt einen Namen hat, vereinzelt wird er aber als Fossar bezeichnet.

Ich denke aber, dass dies lediglich der Bachlauf sein dürfte, welchem er entspringt. Wie auch immer, das Teil ist recht schick anzuschauen, liegt aber leider völlig im Gegenlicht zu dieser frühen Stunde.

Fossdalur Spiegelung

Fossdalur Spiegelung

 

Schön anzusehen, der Fossdalur

Schön anzusehen, der Fossdalur

 

 

The A Barn

Nur wenige Meter weiter kommen wir an The A Barn vorbei, einem alten Unterstand für Schafe, der inzwischen nur noch zu Lagerung des Futters dient.

Die A-Barn befindet sich tief in den Westfjorden

Die A-Barn befindet sich tief in den Westfjorden

 

 

Reykjalaug

Ein paar Kilometer entfernt erreichen wir dann einen Hot Pot samt Swimming Pool. Es ist der Reykjalaug. Merkwürdigerweise hatte ich diesen Ort glaube ich noch nie vorher gesehen auf einem Foto und auch auf hotpoticeland.com ist er nicht verzeichnet. Warum weiß ich ehrlich gesagt nicht.

Die heißen Quellen hier am Ende des Fjords mit dieser Aussicht sind ein Traum und suchen sicherlich ihresgleichen.

Reykjalaug Hot Pot

Reykjalaug Hot Pot

 

Der Reykjalaug Pool hat eine unfassbare Aussicht

Der Reykjalaug Pool hat eine unfassbare Aussicht

 

 

Richtung Dynjandisheidi

Fjord um Fjord nähern wir uns schließlich Dynjandisheidi. Unterwegs stoppen wir an zahllosen Aussichtspunkten die sich immer wieder ergeben. Westfjord-Feeling, wie ich es mir gewünscht habe. Mein Gott, was ist das schön hier.

Islands Westfjorde

Islands Westfjorde

 

Islands Westfjorde

Islands Westfjorde

 

Islands Westfjorde

Islands Westfjorde

 

Islands Westfjorde

Islands Westfjorde

 

Geht es noch schöner?

Geht es noch schöner?

 

Weiter geht es in Richtung Dynjandisheidi. Auf dem Weg dorthin ziehen langsam Wolken auf beziehungsweise kleben die irgendwie auf der Hochebene, wo sich die Straße gleich hoch schlängeln wird.

Islands Westfjorde

Islands Westfjorde

 

Typisch für Islands Westfjorde

Typisch für Islands Westfjorde

 

Oben auf der Hochebene angekommen liegt vereinzelt noch Schnee … irgendwie reichlich unwirklich das ganze. Vorhin war schließlich noch bestes T-Shirt-Wetter bei angenehmen Temperaturen. Jetzt fliege ich hier ein paar Minuten mit der Drohne rum und mir fallen fast die Finger ab vor Kälte. Leben am Limit *grins*

Bildudalsvegur bei Dynjandisheidi von oben

Bildudalsvegur bei Dynjandisheidi von oben

 

Oben angekommen endet die Straße dann an einer T-Kreuzung. Rechts würde es zurück in Richtung Bjarkalundur gehen, wo wir ja gestern noch übernachtet haben. Da wollen wir natürlich nicht wieder hin.

Also fahren wir links und passieren nach kurzer Zeit bereits den Bachlauf oberhalb des Dynjandi.

Zufluss des Dynjandi

Zufluss des Dynjandi

 

Danach geht es nur noch bergab, nicht nur mit der Straßenführung, sondern auch mit dem Wetter. So ein Mist, die ganze Zeit war es jetzt traumhaft schön, dann ist man nur noch wenige Kilometer vom Dynjandi entfernt, worauf man sich heute eigentlich am meisten gefreut hat und es fängt an zu regnen. Hier in diesem Fjord scheint das Wetter heute völlig anders zu sein, als es noch ein Fjord weiter südlich der Fall gewesen ist. Tja, so ist das leider manchmal auf Island.

Aber das ist ja immer alles „relativ“, gerade auch hier in den Westfjorden. Wir könnten auch Windstärke 10 oder Nebel mit 5m Sichtweite haben, DAS wäre deutlich suboptimaler dann. Alles relativ also. Wenn man solche Sätze nur oft genug wiederholt, sieht das Wetter irgendwann gar nicht mehr soooo schlecht aus.

 

 

Dynjandi

Der nächste kurze Schock ereilt uns, als wir auf den Parkplatz beim Dynjandi fahren. WAS um alles in der Welt ist denn bitte hier los? Mehrere Reisebusse und über 20 Autos! Ächz! Unfassbar wie viele Menschen es hier auf einmal gibt in den Westfjorden. Man könnte fast meinen überall anders kann rein gar nichts mehr los sein, die sind schließlich gerade alle hier. Burckhard kommt mit einem der Busfahrer ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass es sich um Tagesausflügler von einem großen Kreuzfahrtschiff handelt. Ach Du schei*e!

Es regnet also UND es ist voll … was tun? Wir warten erst einmal ein paar Minuten und sondieren die Lage. Irgendwann juckt es einem dann aber natürlich doch in den Fingern und wir steigen aus. Michaela und Burckhard bleiben im unteren Bereich des Wasserfalls, während ich den Aufstieg nach oben in Angriff nehme.

Ich hatte mir das ganze hier ja groß und gewaltig vorgestellt auf Grund vieler Fotos, die ich hiervon vorher gesehen hatte. Schnell wird mir aber klar, dass das alles rein GAR nichts mit der Realität zu tun hat. Wer hier nach oben möchte, sollte 20-30 Minuten für den reinen Aufstieg einkalkulieren. Dabei wäre dann aber kein einziger Fotostopp zwischendurch drin und das wäre ganz klar fast schon eine Sünde!

Mehrere Kaskaden und kleinere Wasserfälle gibt es schließlich unterhalb des großen Wasserfalles noch. Bei wirklich ALLEN lohnt sich eine kurze Pause um eines oder auch mehrere Fotos zu machen.

Dynjandi, einer der unteren Wasserfälle

Dynjandi, einer der unteren Wasserfälle

 

Dynjandi

Dynjandi

 

Der Weg nach oben zu Dynjandi bietet eine schier endlose Anzahl von Fotomotiven

Der Weg nach oben zu Dynjandi bietet eine schier endlose Anzahl von Fotomotiven

 

Oben angekommen muss ich erst einmal durchschnaufen, der Anstieg ist wirklich nicht ganz ohne. Er ist durch den Sprühnebel recht rutschig, der Abstand einiger natürlich vorhandener Steinstufen ist riesig und steil ist es auch. Der Anblick hier unten auf dem Foto will also hart erarbeitet werden. Da kann man sich schon mal freuen, wenn man oben angekommen ist *grins* ….

Kein Millimeter Moos wurde getötet, um diese Pseudo-Influenzerfoto zu knipsen

Kein Millimeter Moos wurde getötet, um diese Pseudo-Influenzerfoto zu knipsen

 

Für alle notorischen Nörgler: Nein, ich musste auf dem Foto hier oben NICHT über Moos laufen, es waren überall Steine, auf die man treten konnte *ätsch*

Obwohl es regnet und das Wetter im gesamten eher suboptimal daher kommt, ist der Wasserfall – wenn man unmittelbar davor steht – atemberaubend schön. Der Dynjandi schafft es mühelos mir wieder einen dieser Momente zu bescheren, an die man sich noch lange zurückerinnern wird.

Leider ist die Windrichtung so blöd, dass man überall nass wird. Es regnet ja eh schon und die Gischt, welche irgendwie überall vorhanden ist und nicht seitlich weg treibt, erschwert wirklich jedes Foto um ein vielfaches.

Das Bild hier unten ist daher auch das einzig wirklich brauchbare unterm Strich was entstanden ist als ich davor gestanden habe. Ständig war die Linse sofort wieder nass. An ein Foto mit Selbstauslöser, wo ich dann selber mal vor dem Wasserfall stehe, war gar nicht erst zu denken.

Das Objekt der Begierde, der majestätische Dynjandi

Das Objekt der Begierde, der majestätische Dynjandi

 

Irgendwann gebe ich leicht genervt auf, ich hätte nicht gedacht, das DAS mal irgendein Wasserfall schafft. Also mache ich mich auf den Rückweg nach unten, wo Michaela im Auto wartet und Burckhard inzwischen sämtliche Busfahrer persönlich kennt.

Die meisten Busse kommen aus Isarfjördur und machen Tagesausflüge hier her. Da dort heute auch ein Kreuzfahrtschiff liegt ist es natürlich auch ganz klar warum es hier jetzt so voll ist. Vermutlich steht auch ein Besuch des Dynjandi auf der Agenda der Kreuzfahrt-Tagesausflüge und wir haben daher heute einfach nur Pech gehabt mit der Menge der Menschen hier. Wie auch immer.

 

Wie viel Zeit sollte man für den Dynjandi einplanen?

Als Zeitaufwand für jeden, der hier herkommt, würde ich mal Minimum 2.5 Stunden einplanen. Das ist nach oben hin natürlich noch deutlich ausbaufähig – je nachdem wie das Wetter ist und wie gerne man fotografiert.

Die Wege sind doch länger als gedacht und bis man überhaupt erst einmal oben angekommen ist, vergehen gerne mal 20, 30 oder auch 45 Minuten, wenn man unterwegs auch noch fotografieren möchte.

Mein Traum, hier einmal mit dem Kopter zu fliegen, hat sich auf Grund des Regens leider nicht erfüllt. Aber wie war das noch? Irgendeinen Grund um wiederzukommen braucht man ja immer ;-)

 

 

Hrafnseyri

Als wir den Dynjandi verlassen ist es inzwischen kurz vor 15 Uhr. Wieder einmal hab ich keine Ahnung wo die Zeit bisher eigentlich geblieben ist heute. Entlang des Borgarfjördurs halten wir noch kurz bei Hrafnseyri, dem alten Großbauernhof und früheren Pfarrhof mit eigener Kirche. Ein einsamer Radfahrer trotzt Wind und Wetter. Respekt!

Ein einsamer Radfahrer hat sich heute nach Hrafnseyri verirrt

Ein einsamer Radfahrer hat sich heute nach Hrafnseyri verirrt

 

Hrafnseyrarkirkja

Hrafnseyrarkirkja

 

Danach führt uns der Weg hinauf in die Hochebene Hrafnseyrarheiði, welche den hiesigen Fjord mit dem Dýrafjörður verbindet. Auch hier oben liegt noch Schnee als wir den höchsten Punkt erreichen.

Auf der Hrafnseyrarheidi liegen noch stattliche Schneereste

Auf der Hrafnseyrarheidi liegen noch stattliche Schneereste

 

Die Hoffnung auf Wetterbesserung auf der anderen Seite weicht leider einer Suppe aus Nebel,  Nieselregen und Sturm – wenn es einmal läuft dann aber auch richtig. Eigentlich kaum zu glauben das heute bis Mittags noch T-Shirt-Wetter gewesen ist bei völliger windstille. Nach dem Foto hier oben wollte ich nur noch schnell ins Auto und mich aufwärmen. Egal, ist ja trotzdem Urlaub.

 

 

Sandafell Mountain

Ich hatte für uns als Nächstes den Sandafell Mountain Viewpoint herausgesucht, ohne zu ahnen, welche Piste hinauf auf den Berg führt. Ausgegangen bin ich von einer asphaltierten, gut zu fahrenden Straße. In der Realität erwarten uns um die 15% Steigung, Schotter, Lehm und Sandsteinplatten. Öhm … okaaay. Vor uns ist aber vorhin noch ein anderer SUV dort hochgefahren, so dramatisch kann das also nicht sein.

Irgendwann hinter einer 180°-Kurve verliert sich dann plötzlich die Piste. Ich weiß nicht mehr wohin ich überhaupt fahren soll. Es gibt einfach nur noch Steinplatten ohne erkennbaren Weg. Dazu der Nebel und gefühlte Windstärke 8, am Nieseln ist es auch. Keine rosigen Aussichten.

Merkwürdigerweise ist auch von dem anderen Fahrzeug, was vorhin hier hochgefahren ist, weit und breit nichts zu sehen. Wir beschließen umzudrehen bzw. langsam rückwärts wieder runter zu rollen bis zu einer Stelle, die als Aussichtspunkt durchgehen könnte, weil sie etwas breiter ist. Trotz den widrigen Umständen machen wir schließlich das ein oder andere Foto. Kaum auszudenken, wie das hier oben bei schönem Wetter sein muss.

Sandafell Mountain Viewpoint

Sandafell Mountain Viewpoint

 

Sandafell Mountain Viewpoint

Sandafell Mountain Viewpoint

 

Wir fahren schließlich entlang des Dýrafjörðurs und des Önundarfjörðurs weiter gen Norden …

Unterwegs in den Westfjorden

Unterwegs in den Westfjorden

 

… bis wir bei Breidadals Botnsheidi (ja, heißt wirklich so) den 1995 eröffneten 8.7km langen Tunnel erreichen. Er verbindet quasi durch den Berg hindurch den Súgandafjörður mit dem Skutulsfjörður.

Der Tunnel ist einspurig und bietet alle 160m die Möglichkeit in eine Haltebucht zu fahren, um den Gegenverkehr passieren zu lassen. Niemals zuvor bin ich durch einen so langen, einspurigen Tunnel gefahren. Wohl ist mir ehrlich gesagt nicht dabei.

 

 

Ósvör

Auf der anderen Seite angekommen sind die nächsten Stopps der örtliche Bónus in Ísafjörður und das Ósvör Museum etwas außerhalb der Stadt in Richtung Bolungarvik.

Die alte Fischerstation war lediglich von 1905 bis 1925 dauerhaft besetzt. Heutzutage dient sie nur noch als Freilichtmuseum und man kann sich die Fischerhütte, das Salzhaus sowie ein Trockenhaus und diverse Gerätschaften anschauen.

Ösvor Museum

Ösvor Museum

 

Ösvor Museum

Ösvor Museum

 

Ösvor Museum

Ösvor Museum

 

Den 600m hohen Bolafjall Scenic Viewpoint hatte ich schlussendlich für noch herausgesucht, dieser verschwindet heute aber quasi in den Wolken und somit drehen wir kurz vorher wieder um.

Die Straße, welche zum Bolafjall hoch führen würde

Die Straße, welche zum Bolafjall hoch führen würde

 

 

Isarfjardardjup

Den Rest des Tages fahren wir schön gemütlich den Isarfjardardjup entlang in Richtung Sudavik, wo wir unserer Unterkunft für die Nacht gebucht haben. Im Fjord liegt das riesige Kreuzfahrtschiff von MSC, von welchem wir ja heute beim Dynjandi die Tagesausflügler gesehen haben. Auch hier auf diesem Stück bis nach Sudavik werden wir immer wieder zum anhalten genötigt.

Es ist wie so oft hier in Island, kaum kommt auch nur ein Fitzelchen Sonne durch die Wolken zieht die Insel dich wieder in ihren Bann. Vergessen sind Regen, Nebel und Wind.

Einmal grillen gefällig?

Einmal grillen gefällig?

 

White Barn ... ein schlichtes aber fotogenes Trockenhaus

White Barn … ein schlichtes aber fotogenes Trockenhaus

 

Fjord bei Sudavik

Fjord bei Sudavik

 

Straße nach Sudavik

Straße nach Sudavik

 

Isarfjardardjup von oben

Isarfjardardjup von oben

 

 

Sudavik

In Sudavik angekommen beziehen wir unsere Zimmer im Fjord Guesthouse, spazieren noch einmal runter zum kleinen „Hafen“ und lassen den Tag schließlich ausklingen. Das Guesthouse wird nur in den Sommermonaten bewohnt von den beiden Besitzern, einem jungen Paar aus Polen.

Es scheint eine gute Einnahmequelle zu sein. Die wenigen vorhandenen Zimmer sind allesamt ausgebucht. Ich könnte mir schlechtere Orte vorstellen, um den Sommer über dort zu verbringen. Wobei es mir hier in Sudavik tatsächlich schon ein wenig ZU ruhig und abgelegen wäre.

Der kleine Hafen von Sudavik

Der kleine Hafen von Sudavik

 

Morgen steht eine etwas längere Fahrt an. Wir verlassen die traumhafte Gegend hier oben wieder und machen uns auf den Weg runter nach Snaefellsnes. Dort gibt es noch einige offene Rechnungen die beglichen werden wollen. Gute Nacht …