Du planst eine Andalusien Rundreise? Wir haben uns im Juni einige der Sehenswürdigkeiten dort angeschaut und das Beste davon in diesem Reisebericht zusammengetragen. Unser Zielflughafen war Malaga, von wo aus wir schnurstracks nach Ronda gefahren sind. Da ich vor der Reise weder wusste, wo Malaga überhaupt liegt, noch was man dort in der Region so anstellen bzw. sich ansehen kann, musste ich dieses Mal bei der Reiseplanung für diesen Roadtrip quasi fast bei Null anfangen.

Schnell war klar, auch wenn man nur wenige Kilometer insgesamt fährt, kann man hier in dieser Region Spaniens verhältnismäßig viel dafür sehen. Anders als auf vielen Reisen in die USA, würde man nämlich auf nur rund 800 km Fahrtstrecke quasi eine Menge Möglichkeiten haben, um in die Natur und Kultur Andalusiens einzutauchen. 6 Tage hatten wir vor Ort für die Rundreise Zeit. Zu wenig für viele sicherlich. Um einen ersten Eindruck zu bekommen ist das aber gar nicht so verkehrt.

Da ich für die Kürze der Zeit nicht wirklich tageweise einen Bericht schreiben wollte, findet sich dementsprechend der komplette Reiseverlauf hier auf dieser Seite wieder.

 

Karte Andalusien Rundreise

Interaktive Karte Andalusien Rundreise

 

Ronda

Unweit von Malaga, nach etwas über 100 km Fahrt durch eine kurvige Hügellandschaft, befindet sich der Ort Ronda. Es sollte die erste Station unserer Andalusien Rundreise werden. Immer wieder konnte ich im Vorfeld lesen, dass bereits die Anfahrt hier hin ein Erlebnis sei und der Ort so plötzlich vor einem auftaucht, dass es einem den Atem raubt. Das ich noch lebe scheint also ein reiner Glücksfall zu sein. Okay, die Anfahrt ist wirklich schön, aber auf Grund der zahlreichen Vorberichte erwartet man dann wohl doch einfach ZU viel.

Nichtsdestotrotz, der Ort zählt zu einem der bekannten weißen Dörfer hier in Andalusien und liegt 723 Meter über dem Meeresspiegel am Rande eines knapp 100 Meter steil abfallenden Felsplateaus. Die Schlucht, welche die alten Teile der Stadt (La Ciudad) von den neuen (El Mercadillo) trennt, wird überspannt von der Puente Nuevo, der „neuen Brücke“.

An dieser Stelle geht es fast 160 Meter steil nach unten in die Schlucht El Tajo. Die Puente Nuevo ist es auch, die man immer wieder auf zahlreichen bekannten Fotomotiven zu sehen bekommt. Sie ist fototechnisch das interessanteste Motiv von Ronda und die mit Ihr verbundene Geschichte liest sich teilweise wie ein Schauermärchen. So hat sich Ihr Erbauer zum Beispiel nach Fertigstellung von seiner eigenen Brücke in die Tiefe gestürzt.

Grund: Die Brücke ist so perfekt, er könne eh nie mehr etwas besseres erschaffen, seine Aufgabe sei somit erfüllt. Tss, komischer Kauz!

Erste Station unserer Andalusien Rundreise, die Puente Nuevo in Ronda

Erste Station unserer Andalusien Rundreise, die Puente Nuevo in Ronda

 

Den mit Abstand besten Blick auf die Brücke hat man von einer Stelle unterhalb Rondas. Ein kleiner steiler Weg beginnt am Palacio Mondragon und führt knapp 500 Meter in die Tiefe. Achtung, der Weg ist in der Tat so steil wie er aussieht. Auch wenn die Strecke bergab noch relativ harmlos und schnell von statten geht, auf dem Rückweg wird es ungleich anstrengender. Ungeübte Frohnaturen sollten das ganze also schön gemütlich angehen lassen.

Beste Tageszeit für ein Foto von hier unten: Früher Nachmittag bis abends, optimal vermutlich zur Golden Hour. Dann steht die Sonne genau auf der gegenüberliegenden Seite und alles wird schön angestrahlt bzw. in ein warmes Licht getaucht.

Das Foto hier ist am Vormittag und bei Schleierwolken entstanden, das Ergebnis ist also eher suboptimal. Fahrtechnisch hat sich der Aufenthalt hier allerdings nicht anders realisieren lassen. Immerhin soll es heute ja noch nach Antequera gehen und so ein Tag hat leider nur 24 Stunden. Später war dann klar, auch eine Abfahrt in Ronda erst gegen Mittag hätte von der Strecke her locker gereicht um frühzeitig am Zielort anzukommen. Okay, hinterher ist man ja immer schlauer.

Gebaut am Abgrund ... das alte Ronda

Gebaut am Abgrund … das alte Ronda

 

Die historische Geschichte Rondas geht zurück bis vor Christi, viele Gebäude zeigen maurischen und römischen Einfluss. Heute ist der Ort bei vielen Spaniern vor allem wegen seiner Stierkampfarena bekannt.

Vollkommen aus Stein gebaut, zählt sie mit Ihrem 66 Meter Rondel zu einer der ältesten und schönsten (?) Spaniens und befindet sich von der Lage her gesehen irgendwie fast mittig in Ronda am Plaza de Torros de Ronda. Man kann sie quasi nicht verfehlen und wenn man auf der üblichen Route in den Ort hinein fährt kommt man auch unmittelbar an ihr vorbei.

 Puente Nuevo bei Nacht

Puente Nuevo bei Nacht

 

Plaza de Torros de Ronda am Abend

Plaza de Torros de Ronda am Abend

 

Besichtigen kann man sie für 6€ p. Person. Mir persönlich liegt das jedoch fern und ehrlich gesagt freue ich mir über jeden verletzten oder toten Torero. Aber das ist ein völlig anderes Thema.

Ein Art Arch (linkes Foto) und Überreste längst vergangener Kulturen lassen sich hier auch entdecken.

Arch in Ronda

Arch in Ronda

 

Alter Tonkrug

Alter Tonkrug

 

Es ist auf jeden Fall schon recht spektakulär anzusehen, wie das Dorf an den Rand des Felsplateaus gebaut worden ist. Selbst das teuerste Hotel im Ort befindet sich unmittelbar am Abgrund.

Hotel am Abgrund ...

Hotel am Abgrund …

 

Hier gibt es eine ganz gute Bildergalerie von Ronda.

Viele Berühmtheiten der Vergangenheit haben in Ronda Ruhe gesucht, so zum Beispiel auch Frank Sinatra und Ernest Hemingway. Dem ist man ja irgendwie schon des Öfteren auf Reisen begegnet, gerade auch auf Key West. Orson Wells fand es hier so schön, dass es sein Wunsch war, dass seine Asche hier nach dem Tot begraben wird.

Zugegeben, die Stadt hat schon was. Es macht Spaß durch die engen Gassen der Altstadt zu schlendern und immer wieder neue Fotomotive zu entdecken. Aber begraben sein möchte ICH hier nicht wirklich.

Zum Abschluss noch ein Panorama, aufgenommen auf dem Weg zum unteren Aussichtspunkt auf die Brücke.

Ronda Panorama, so sieht also Andalusien aus

Ronda Panorama, so sieht also Andalusien aus

 

Ruinas de Bobastro

Ganz in der Nähe von Ronda befinden sich die Überreste einer alten Siedlung, welche auf dem Namen Bobastro hört. Auf den Schildern ist das ganze ausgewiesen als Ruinas de Bobastro. Die Zufahrt führt serpentinenartig und relativ steil nach oben. Teilweise ist die Schotterpiste waschbrettartig und in einem schlechten Zustand.

Um die Anlage zu besichtigen werden 3€ pro Person fällig. Die kurze Wanderung zur Ruine aus dem 9.Jhd. dauert knappe 20 Minuten. Ob der Weg den Schweiß wert gewesen ist könnt Ihr selber beurteilen.

Viel zu sehen gibt es eigentlich nicht, die Anlage ist recht überschaubar. Die meiste Zeit benötigt man für den Hin – und Rückweg. Hätte man den Parkplatz für die Autos geschickter platziert, wäre man vermutlich nach fünf Minuten wieder zurück am Fahrzeug.

Ruinas de Bobastro

Ruinas de Bobastro

 

Ruinas de Bobastro

Ruinas de Bobastro

 

Fährt man noch den Weg von der Ruine aus noch ein Stück weiter nach oben kommt man schließlich vorbei am Mountain Top Reservoir (einer Art riesigem Auffangbecken für Regen) und zu einem tollen Aussichtspunkt. Man hat einen wahnsinnigen Blick von hier aus. Leider ist es etwas diesig an dem Tag, bei klarem Wetter soll man von hier aus bis zur Küste gucken können.

Scenic Point am Mountain Top Reservoir

Scenic Point am Mountain Top Reservoir

 

El Caminito del Rey

Unsere Andalusien Rundreise geht weiter in Richtung Osten. Bereits kurze Zeit später befinden wir uns in der Gegend um El Chorro. Das Gebiet um diese Schlucht herum gilt als eines der besten Kletterareale weltweit und beherbergt – so ganz nebenbei – den El Caminito del Rey, den sogenannten Königspfad. Über 100 Jahre ist er alt und galt lange als gefährlichster Wanderweg der Welt !!

Auf einer Gesamtlänge von 3 km und einer Breite von oftmals nur 1 Meter ist er inzwischen so zerfallen das an vielen Stellen nur noch die bloßen Stahlträger erhalten sind. 200m geht es vom Pfad aus senkrecht nach unten, steht man unten an der Straße auf der gegenüber liegenden Seite wirkt der Weg regelrecht wie an die Felswand getackert. Unvorstellbar das man sich dort hoch trauen soll !!

Der Caminito der Rey zu der Zeit, wo er noch nicht zur Touristenattraktion verunstaltet wurde

Der Caminito der Rey zu der Zeit, wo er noch nicht zur Touristenattraktion verunstaltet wurde

 

Ich bin wahrlich schwindelfrei und hab keine Höhenangst, aber ich möchte mir nicht vorstellen dort oben zu stehen. Inzwischen scheint der ehemals einzige Zugang zum Pfad (es führt nur über Eisenbahnschienen ein Weg dorthin) absichtlich auf einem breiten Teilstück zerstört worden zu sein.

Das weggebrochene bzw.abmontierte Teilstück des Königspfades

Das weggebrochene bzw.abmontierte Teilstück des Königspfades

 

Mehrere Meter sind weggebrochen … oder weggebrochen bzw.“abgebaut“ WORDEN. So soll wohl verhindert werden das immer wieder einige Extremsportler, Mutige oder Verrückte die Wanderung in Angriff nehmen. Zuwiderhandlungen werden mit empfindlichen Bußgeldern bis zu 30.000 EUR bestraft.

Der Königspfad ...

Der Königspfad …

 

... ehemals ein Paradies für Kletterer aus aller Welt

… ehemals ein Paradies für Kletterer aus aller Welt

 

Auf einigen Videos im Netz kann man die Wanderung von der anderen Seite der Schlucht betrachten, von hier sieht es erst einmal gar nicht so gefährlich aus und alleine die Schlucht selbst, die wie ein überdimensionaler Slotcaynon anmutet, wäre schon den Weg auf die andere Seite und ein Foto wert. Aber nicht heute, nicht hier und nicht jetzt.

Hier und heute gibt es jetzt erst einmal das inzwischen zum Kult gewordene Video der Jungs von youclimb.de … mittlerweile in HD. Der Clip wird immer wieder entfernt im Netz, es kann sich also sein das sich die URL mehrmals ändert. Der Extremsportler, der diesen Clip seinerzeit aufgenommen hat, ist inzwischen übrigens verstorben. Wer sich in Gefahr begibt kommt irgendwann im Zweifelsfall auch darin um :-(

Auf Wikipedia gibt es noch einiges über den Königsweg, der vermutlich niemals von einem König betreten wurde, nachzulesen … und hier findet Ihr einen (sehr gut!) bebilderten Bericht im Outdoorforum von ein paar Kletterern.

 

UPDATE: Inzwischen ist der Weg nun komplett restauriert worden und nun auch zu einer Art Touristenattraktion geworden. Wie das ganze nun ausschaut kann man hier sehen.

Tickets Caminito del Rey

Die Tickets kosten 18 Euro/Person, alternativ 21,55 Euro inkl. Busticket für den Shuttlebus, der einen zurück zum Parkplatz El Kiosko am Nordeingang fährt. Die Tickets lassen sich vorab hier über die offizielle Webseite des Caminito del Rey buchen. Wenn Du den 4.8km langen, restaurierten Weg laufen möchtest, solltest Du ungefähr 3-4 Stunden einplanen

 

Antequera

Der nächste Ort unserer Andalusien Rundreise ist Antequera. Die Stadt wird oftmals als „Herz von Andalusien“ beschrieben. Grund dafür ist nicht etwa die geographische Lage in Spanien, sondern seine optimale Lage an den Autobahnverbindungen einiger spanischer Großstädte.

So zum Beispiel nach Cordoba, Granada, Malaga und Sevilla. Der Ort selbst ist wieder einmal recht „weiß“ anzusehen aus der Ferne und hat eine hübsch anmutende Burg. Der Grund für unseren Besuch hier in der 40.000-Einwohner-Stadt war allerdings ein anderer.

Die Alcazaba von Antequera gehört zu den größten und beeindruckendsten Festungen des Mittelalters in ganz Spanien

Die Alcazaba von Antequera gehört zu den größten und beeindruckendsten Festungen des Mittelalters in ganz Spanien

 

Zum einen gibt es hier in einem Naturschutzgebiet wild lebende Flamingos (!), zum anderen bin ich bei der Recherche im Internet auf den Naturpark El Torcal aufmerksam geworden. Den Ort Antequera selber fand ich persönlich weniger spannend und in einer seiner extrem engen Gassen wäre ich fast mit dem Mietwagen förmlich stecken geblieben. Aber man lernt ja dazu und FALLS es jemals noch einmal Spanien werden sollte als Reiseziel wird der Mietwagen definitiv eine Nummer kleiner ausfallen als der Citroen.

 

Laguna de Fuente de Piedra

Doch zurück zu den Flamingos. Niemals zuvor hab ich diese bisher wild lebend gesehen, weder in Florida noch irgendwo sonst auf der Welt. Umso überraschter war ich als ich irgendwo lesen konnte, dass die größte Flamingo-Kolonie (bis zu 50.000 Tiere!) der iberischen Halbinsel hier anzutreffen ist – ausgerechnet hier in Europa. Auch die Reisezeit (Ende Februar bis August) soll angeblich optimal sein für einen Besuch hier. Auf geht es also zur Laguna de Fuente de Piedra.

Ihren Namen hat die Lagune vom Ort Fuente de Piedra, der sich in unmittelbarer Nähe befindet und nur knapp 20 km von Antequera entfernt liegt. Die Salzwasserlagune ist ellipsenförmig und mit einer Länge von 6.5 km und einer Breite von 2.5 km die größte Andalusiens. Es gibt ein Besucherzentrum und Ferngläser für Hobby-Ornitologen, der Eintritt ist kostenlos.

Nur durch einen kleinen Zaun getrennt kommt man ziemlich nah an die Flamingos heran, je nachdem wo diese sich gerade aufhalten natürlich. Bei den Tieren hier handelt es sich um Rosaflamingos und die zweitgrößte Kolonie Europas. Nur in der französischen Camargue gibt es eine noch größere.

Die Fuente de Piedra vom Besucherzentrum José Antonio Valverde aus gesehen

Die Fuente de Piedra vom Besucherzentrum José Antonio Valverde aus gesehen

 

So nah habe ich Flamingos in freier Wildbahn ehrlich gesagt noch nie gesehen vorher

So nah habe ich Flamingos in freier Wildbahn ehrlich gesagt noch nie gesehen vorher

 

Ein fotografischer Traum finde ich

Ein fotografischer Traum finde ich

 

Ein kleiner Holzsteg führt ein Stück weit den See entlang, hier und da kann man mit etwas Glück die seltenen Tiere beim Anflug oder bei der Landung auf dem Wasser beobachten. Wie lange man für den Aufenthalt hier einplanen sollte lässt sich pauschal nicht sagen. Der ein oder andere wird vielleicht gucken und nach ein paar Minuten wieder fahren. Es soll aber auch Leute geben, die durchaus mehrere Stunden hier verweilen können *hüstel*

Alleine wild lebende Flamingos zu sehen empfand ich schon als toll, dass diese hier aber ganz offensichtlich auch noch ziemlichen Spaß daran haben durch die Gegend zu fliegen war mehr als ich erhofft hatte. Es folgen also ein paar Versuche die Tierchen im Flug zu fotografieren … keine Ahnung ob es gute oder schlechte Aufnahmen sind, das muss jeder für sich beurteilen.

Spread the wings ... fliegende Flamingos sieht man wahrlich nicht allzu oft

Spread the wings … fliegende Flamingos sieht man wahrlich nicht allzu oft

 

Und noch mehr fliegende Flamingos ...

Und noch mehr fliegende Flamingos …

 

Die beste Tageszeit für einen Besuch hier ist vermutlich der späte Nachmittag bis Sonnenuntergang. Zwar steht die Sonne am frühen Nachmittag nicht hinderlich für Fotos am Himmel, trotzdem ist bekanntermaßen für Tierbeobachtungen ja der frühe Morgen oder Abend immer noch am besten geeignet. Bis zu 10.000 Jungtiere kommen hier jedes Jahr auf die Welt. Interessant ist vielleicht auch, dass bei Flamingos IMMER die Weibchen das Männchen aussuchen wenn es ums Zeugen des Nachwuchses geht. Zustände sind das vielleicht !! *g*

 

Mir persönlich hat der Abstecher hier zur Lagune gut gefallen, Voraussetzung ist natürlich das man sich ansatzweise für so etwas interessiert.

Wissenswertes zur Lagune de Fuente de Piedra

Der Eintritt ist hier kostenlos, warum auch immer. Dafür würde ich sogar gerne einen kleinen Betrag zahlen.

Öffnungszeiten Besucherzentrum: 10.00 – 14.00 Uhr, 17.00 – 19.00 Uhr (Sommer). Im Winter ist die Öffnungszeit deutlich kürzer, dann ist lediglich von 16.00 – 18.00 Uhr geöffnet.

 

El Torcal de Antequera

Wem das alles zu tierisch ist, der findet evtl. im Naturpark El Torcal de Antequera das was er sucht. Apropos „suchen“, alleine die Suche nach der richtigen Straße aus Antequera heraus zum Naturpark gestaltet sich schon schwieriger als gedacht. Hat man die Stierkampfarena gefunden ist es allerdings recht einfach, denn hier und NUR hier steht ein Schild in Richtung El Torcal. Man muss halt nur wissen, wie und wo.

Knapp 13 km außerhalb der Stadt hat man das Ziel dann erreicht. Die steile Zufahrtsstraße zum Parque Natural El Torcal de Antequera ist alleine schon toll zu fahren. Oben auf 1100 Meter angekommen erreicht man einen großzügig angelegten Parkplatz samt Besucherzentrum. Die Kalksteinformationen hier im Park sind annähernd 150 Mio. Jahre alt, damals war das Gebiet hier noch von Wasser bedeckt.

Eigentlich unvorstellbar, wenn man bedenkt, dass man sich hier auf über 1000 Meter Höhe befindet. Damals lagerten sich abwechselnd Muschelkalk und Ton ab, welcher durch Erosion im Laufe der Jahrtausende ausgewaschen wurde – übrig blieben die heutigen Gesteinsformationen, die in Ihrer Art und Form und Anzahl einmalig in Europa sind. Ähnliches findet man nur in Arizona im Chiricahua National Monument.


Hinweis: Zum Einbinden dieses Videos wird WP YouTube Lyte verwendet! Dadurch wird erst NACH dem Mausklick auf das statische Vorschaubild das eigentliche Video geladen. Mehr Infos, siehe Datenschutzerklärung.

 

Zwei Wanderwege gehen vom Parkplatz ab, wobei man hier nur einen (mit der Farbe grün gekennzeichneten) nehmen kann. Der Zweite, gelbe gekennzeichnete Weg, spaltet sich erst nach ein paar Meter vom ersten ab. Der leichtere grüne Rundgang ist knappe 1.5 km lang. Für ihn sollte man je nach Anzahl der Fotostopps knapp 60 – 90 Minuten einkalkulieren.

Der längere Rundweg ist 2.5 km lang und vom Schwierigkeitsgrad angeblich etwas unangenehmer zu laufen. Ob das stimmt kann ich nicht beurteilen, der kürzere von beiden musste für uns reichen an diesem Tag.

Der Parkplatz heute ist menschenleer, einzig ein paar Holländer haben sich hierher verirrt. Natüüüüürlich, die trifft man aber auch echt überall. An dieser Stelle einen Gruß an Mireille.

Etwas ähnliches gibt es wohl nur in den USA im Chiricahua National Monument

Etwas ähnliches gibt es wohl nur in den USA im Chiricahua National Monument

 

Alternativ gibt es noch einen dritten Wanderweg. Dieser ist rot markiert und darf auf Grund seiner gehobenen Schwierigkeit – und weil man anscheinend Angst hat, dass die Hiker sich verirren – nur mit einem Guide in Angriff genommen werden. Kostenpunkt: ca.90€. Ob sich das ganze lohnt kann ich nicht sagen, ich habe weder im Internet noch vor Ort irgendwelche Erfahrungsberichte ausfindig machen können.

Es gibt viel zu entdecken in dem weitläufigen Park

Es gibt viel zu entdecken in dem weitläufigen Park

 

Auch wenn die grüne Wanderung eher gemütlich und harmlos erscheint, in jedem Fall sollte man festes Schuhwerk dabei haben. Spitze und kantige Steinplatten müssen des Öfteren überquert werden.

Ich selber habe mir bei dem kurzen Abstecher zur bekannten Steinhäufchen-Formation den Fuß verknackst, weil ich dachte die paar Meter mal eben kurz mit Flip Flops laufen zu können. Aber hinterher ist man ja immer schlauer, das war mir eine Lehre und wird nicht mehr vorkommen.

Auch diverse Felsbögen kann man entdecken, wenn man die Augen offen hält

Auch diverse Felsbögen kann man entdecken, wenn man die Augen offen hält

 

Sehr nett anzusehen ist auch ein Baum, der scheinbar mitten aus einer Felsplatte heraus wächst. Etwas ähnliches habe ich persönlich bisher nur in den USA gesehen.

El Torcal Lonely Tree

El Torcal Lonely Tree

 

Jeder, der sich nur annähernd für Natur und/oder Steine begeistern kann, wird hier auf jeden Fall voll auf seine Kosten kommen. Innerhalb Europas sucht man ähnliches vergeblich. Dazu muss man schon über den großen Teich fliegen. Mit ein wenig Glück kann man hier auch Steinböcke, Adler, Geier, Habichte, Füchse oder Wiesel beobachten.

Im Visitor Center bekommt man Kartenmaterial und allerlei Infos zur Entstehung des Parks, hier laufen auch in regelmäßigen Abständen Filme, die einem das ganze bildlich noch einmal darstellen.

Vorgegebener Zeitaufwand laut Infobroschüre für den Park:

  • grüner Wanderweg ~ 45 Min.
  • gelber Wanderweg: 1.5 Stunden
  • roter Wanderweg: Nur im Rahmen einer Führung ~ 3 Std.

Persönliche Einschätzung für den grünen Wanderweg: 90 Minuten sollte man einplanen. Je nachdem wie gemütlich man geht und wie viele Bilder man macht, kann das aber auch locker länger dauern, weil man hier und dort merkwürdige Gebilde in den Steinen erkennen kann. Wie zum Beispiel ein Kamel oder einen Bären.

Bizarre Steinformationen erwarten Dich im El Torcal de Antequera

Bizarre Steinformationen erwarten Dich im El Torcal de Antequera

 

Nein, nicht aufeinander gestapelt, das ist ein einziger Fels

Nein, nicht aufeinander gestapelt, das ist ein einziger Fels

 

Der Parkplatz bietet im übrigen kaum bis wenig Schatten und wenn man nach der Wanderung zurück zum Auto kommt kann selbiges unangenehm warm sein. Ausreichend Flüssigkeit ist deshalb mitzuführen, sowohl auf der Wanderung als auch für den Moment danach. Im Park selber gibt es kein Wasser, im Visitor Center kann man sich aber kühle Getränke an einem Automaten ziehen.

 

Alhambra

Die Fahrt geht weiter nach Granada, zu einem DER Highlights in ganz Andalusien. Die Rede ist von der Festung Alhambra. Diese Station darf natürlich bei keiner Andalusien Rundreise fehlen. Von ihren Erbauern wurde die Alhambra Qala’at al- Hamra genannt. Sie zählt mittlerweile zum Weltkulturerbe der UNESCO und es heißt, nirgendwo sonst in Europa pilgern so viele Touristen im Jahr hin wie hier … nicht einmal nach Rom.

Ob das stimmt werden wir heute wohl heraus finden, ein ganzer Nachmittag in der Festung ist immerhin geplant. Zugegeben, Bauwerke interessieren mich persönlich eigentlich recht wenig. Es gibt aber welche die ich immer schon einmal sehen wollte. Den Taj Mahal in Indien oder Petra in Jordanien zum Beispiel … und auch die Alhambra gehörte auf jeden Fall dazu.

Die Fahrt in Richtung Granada verläuft über die Autobahn von Westen kommend leider recht unspektakulär. Ich hatte im Vorfeld viele tolle Bilder im Internet gesehen, die etwas völlig anderes vermuten lassen. Leider ist das aber nicht der Fall. Will man also die berühmte Perspektive erhaschen, auf dem man die Alhambra im Vordergrund der Sierra Nevada auf einem Felsen thronen sieht, ist dafür ein Abstecher ins Stadtviertel Albayzín nötig. Von dort hat man angeblich die beste Sicht überhaupt … speziell vom Plaza San Nicolas. Leider wurde ich erst NACH dem Aufenthalt hier drauf aufmerksam. Da sieht man einmal mehr, wie wichtig eine vernünftige Reiseplanung im Vorfeld ist.


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Gerade die Planung für einen Besuch der Alhambra fängt bereits lange im Vorfeld an. Und zwar dann, wenn es darum geht sich Tickets zu besorgen. Diese sind streng limitiert pro Tag und fast immer lange im Voraus ausgebucht. Sobald man also das Datum weiß, wann man genau in Granada ist und die Festung besichtigen möchte, sollte man nicht zögern die Tickets im Internet zu reservieren.

Eine Onlinereservierung hat zudem den Vorteil, dass man so die langen Warteschlangen umgehen kann. Außerdem kann man sich so noch die Zeit aussuchen, wann man sich den Nasridenpalast ansehen möchte. Kauft man die Tickets erst vor Ort, klappt das nicht mehr. Der Nasridenpalast ist der schönste Teil der Alhambra, für ihn gibt es noch einmal separate Einlasszeiten in stündlichen Abständen.

Das heißt: Als erstes muss man sich darüber im Klaren sein, ob man diesen Teil lieber morgens, nachmittags oder evtl. abends besichtigen möchte. Der Morgen geht hier auf den Tickets bis 14 Uhr, alles spätere zählt zum Nachmittag. Der Abend beginnt um 19 Uhr. Alle Zeiträume sind stundenweise aufgeteilt und reservierbar, d.h. man kann beispielsweise sein Ticket für Mittags um 12 Uhr buchen und MUSS dann zwischen 12 – 12.30 Uhr den Palast betreten haben … ansonsten verfällt die Karte !! Egal zu welcher Zeit man den Besuch einplant, man hat immer ein Zeitfenster von einer halben Stunde um den Nasridenpalast zu betreten. Hört sich aber alles komplizierter an als es ist!

 

Rundgang durch die Alhambra

Der Rundgang durch die Alhambra beginnt üblicherweise im Gartenbereich. Vorausgesetzt man hat den richtigen Eingang gefunden und landet nicht direkt am Königspalast. Auch das ist möglich, einer der Hauptwege von Granada hinauf zur Alhambra, der Puerta de la Justicia, endet nämlich genau dort. Nachteil: Man hat kein Ticket in der Hand, ist aber trotzdem schon drin. Wieso ich diesen Weg kenne? 3x dürft Ihr raten *hüstel* … Und damit der „Umweg“ nicht umsonst war kommt hier wenigstens das passende Bild zum falschen Eingang.

Den Nebeneingang der Alhambra kennen wir jetzt auch *grins*

Den Nebeneingang der Alhambra kennen wir jetzt auch *grins*

 

Jetzt werden sich einige vielleicht fragen wieso dieser Weg ein Nachteil ist, immerhin hat man dann ja nix bezahlt !? Ganz einfach, in verschiedene Bereiche (wie z.B der Alcazaba) gelangt man nur durch vorzeigen und scannen seiner Eintrittskarte. Also muss man in diesem Fall erst einmal wieder komplett zurück bzw. einen anderen Weg zum „Haupteingang“ einschlagen. Hat man sein Ticket im Vorfeld via Internet reserviert benötigt man zum abholen lediglich seine Kreditkarte. Diese zieht man einmal durch einen der Ticketautomaten, an Hand der Kreditkarten-Nummer wird dann umgehend das Ticket ausgedruckt … und man hat keine Sekunde anstehen müssen.

Hat man keine Möglichkeit sich Karten übers Internet vorab zu reservieren, bleibt einem nur die Möglichkeit sich früh morgens noch vor Öffnung der Kassenhäuschen am Eingang in die Schlange derer einzureihen die noch auf Tagestickets hoffen – oftmals ist dies aber vergeblich. Unbedingt mitnehmen sollte man sich im Eingangsbereich einen Plan der Alhambra. Ohne ihn ist man fast hoffnungslos verloren und die Orientierung fällt gerade am Anfang recht schwer. Immerhin ist das gesamten Gelände der Alhambra knapp 13 Hektar groß. Alleine die umlaufende Außenmauer hat eine Gesamtlänge von 4 km.

Beginnen wird man den Rundgang in aller Regel nun im Generalife, der Gartenanlage. Zugegeben, ich bin eigentlich kein Fan von solch akkurat gestutzten Hecken und mit Nagelscheren in Form gebrachten Bäumen. Aber was hier veranstaltet wurde grenzt schon an Irrsinn. Ich weiß zwar nicht, wer das heutzutage hier alles in Ordnung hält, aber vermutlich ähnelt die Pflege der Gartenanlage hier der Instandhaltung bzw. dem streichen der Golden Gate Bridge oder dem Eiffelturm …

Unterwegs in der Alhambra

Unterwegs in der Alhambra

 

Ist man hinten fertig kann man vorne wieder neu beginnen. Gärtner möchte ich hier auf jeden Fall nicht sein und das Team von Andrea Göpel und „RTL Mein Garten“ würde vermutlich weinend durch die Gegend laufen hier ob der ganzen Arbeit die hier drin steckt.

Brunnen im Generalife

Brunnen im Generalife

 

Generalife

Generalife

 

Anzuschauen ist es trotzdem ganz nett und eine Stunde vergeht hier schneller als man denkt.

Unterwegs im Generalife

Unterwegs im Generalife

 

Hat man genug über der grünen Daumen der Erbauer gestaunt oder philosophiert und verlässt den Generalife sollte der erste bzw. nächste Stopp das Infohäuschen gegenüber dem Palast Karl V sein. Der Palast wirkt bereits von außen sehr beeindruckend mit seinen dicken Eisenverzierungen.

Der Palast

Der Palast

 

Verzierung am Palast

Verzierung am Palast

 

Das oben angesprochene Infohäuschen kann man trotz dem wuchtigen Palast eigentlich nicht übersehen, der Platz davor ist zentraler Anlauf – und Treffpunkt für fast alle größeren Gruppen. Hier gibt es Toiletten, gekühlte Getränke und man bekommt, wenn man Bluetooth an seinem Handy aktiviert hat, einen Plan der Alhambra samt allerlei Infos auf sein Handy überspielt. Praktische Sache, muss man halt nur wissen.

Der Rundgang geht für die meisten Besucher vermutlich weiter in Richtung Alcazaba, der Festungsanlage des Areals. Viel zu laufen gibt es hier wieder, steile Treppen und große Stufen führen einen hinauf in zwei der Türme. Von hier oben hat man eine grandiose Aussicht auf die weißen Häuser des Stadtviertels Albayzín.

Blick auf das Stadtviertel Albayzín

Blick auf das Stadtviertel Albayzín

 

Und auch in Richtung Sierra Nevada kann man einige fantastische Ausblicke erhaschen …

Gigantischer Blick in Richtung Sierra Nevada

Gigantischer Blick in Richtung Sierra Nevada

 

Erster Anlaufpunkt im Nasridenpalast ist das Gebäude rund um den Myrtenhof und der Myrtenhof selbst. Alleine die Decken – und Wandverzierungen sind schon beeindruckend!

Wandverzierung

Wandverzierung

 

Im Nasridenpalast - der "Sala de las dos Hermanas"

Im Nasridenpalast – der „Sala de las dos Hermanas“

 

Der Wasserzulauf des Brunnens im Myrtenhof am jeweiligen Ende des kleinen Teiches wurde exakt SO angelegt, dass das einfließende Wasser absolut KEINE noch so kleine Welle auf dem Teich hinterlässt. Nur so kann es auch wirklich immer die perfekte Spiegelung im Wasser geben. Einzig und alleine der Wind kann einem hier einen Strich durch die Rechnung machen.

Myrtenhof

Myrtenhof

 

Eine kurze Ernüchterung kam dann im nächsten Teil des Nasridenpalastes. Eigentlich gelangt man hier in den schönsten Teil, dem Löwenhof. Dieser wurde jedoch vollständig renoviert, der verzierte Brunnen in der Mitte des Hofes war somit einfach nicht mehr vorhanden. An seiner Stelle thronte nun ein tolles Gerüst samt Abdeckplanen.

Keine Ahnung aus welchen Jahrhundert DAS gewesen sein mag, es hat stimmungsmäßig bei mir aber für einen Dämpfer gesorgt weil ich mich auf den Löwenhof eigentlich ganz besonders gefreut hatte. Dementsprechend gibt es also auch kein Foto, eine Baustelle ist nicht wirklich so fotogen.

Wir machen deshalb weiter mit dem Partal-Palast, die blöden Löwen können mich doch mal *lach* Dieser Teil des Nasridenpalastes wurde von Mohammed III. errichtet und zählt zum ältesten Teil der Alhambra überhaupt. Auch hier gibt es wieder tolle Spiegelungen in den unterschiedlichen Teichen.

Partal-Palast

Partal-Palast

 

Der Garten dieses Bereiches ist ideal für eine kurze Pause nach dem ganzen Gelatsche hier … oh, Entschuldigung … ich meinte natürlich: Der Garten dieses Bereiches hier ist ideal um seinen müden Füßen nach einem langen Alhambra-Besuch etwas Erholung zu gönnen.

Garten beim Partal-Palast

Garten beim Partal-Palast

 

Abschließend eine kurze persönliche Meinung. Es gibt ja ein Buch mit dem Namen „1000 places to see before you die“. Die Alhambra befindet sich dort drin. Es gibt aber auch ein Buch mit dem Titel „100 places not worth to go“. Auch hier findet man die Alhambra wieder. Es ist tatsächlich schon irgendwie komisch – einerseits ist das ganze Bauwerk schon recht beeindruckend, andererseits war ich selten so froh das ein Tag zu Ende ging.

Zum einen hab ich selten solche Blasen an den Füßen gehabt (okay, selber Schuld, Flip Flops sind nicht wirklich ideal für solch einen Tag), zum anderen hinterlassen regelrechte Massen von Touristen bei mir immer einen faden Beigeschmack. Aber das ist nun egal, noch einmal hin muss ich jedenfalls nicht unbedingt.

 

Alhambra Tickets

Tickets für die Alhambra kann man im Internet auf folgender Seite reservieren:

https://tickets.alhambra-patronato.es/en/

Die aktuellen Preise (Stand 02/2023) belaufen sich auf

Erwachsene 19 EUR (dies beinhaltet Alcazaba, Nasridenpalast und Generalife)

Kinder unter 12 Jahre haben freien Eintritt

Öffnungszeiten

Vom 1. April bis dem 14. Oktober

  • Montag bis Sonntag: von 8:30 bis 20:00 Uhr
  • Kassenöffnungszeiten: von 8:00 bis 20:00 Uhr

Vom 15. Oktober bis dem 31. März

  • Montag bis Sonntag: von 8:30 bis 18:00 Uhr
  • Kassenöffnungszeiten: von 8:00 bis 18:00 Uhr
  • Ein abschließendes Foto gibt es noch vom abendlichen Granada, aufgenommen von unserer Hotelterrasse.

    Das abendliche Granada von unserer Hotelterrasse

    Das abendliche Granada von unserer Hotelterrasse

     

    Cueva de Nerja

    Die Fahrt geht in Richtung Nerja weiter. Eigentlich ein typischer Urlaubsort in dieser Region, doch der Grund für den Abstecher hier her ist ein anderer. Es gibt nämlich eine Tropfsteinhöhle, die Cueva de Nerja. Sie gehört angeblich zu den eindrucksvollsten für die Öffentlichkeit zu begehenden Höhlen Spaniens. Entdeckt wurden sie 1959 durch ein paar spielende Kinder.

    Ursprünglich wollten diese in einer ganz kleinen Höhle Fledermäuse fangen, bis einer von ihnen aus einem Spalt einen Luftstrom bemerkte. Ein erster kleiner Zugang zu Höhle war somit entdeckt. Ein Weiterkommen war durch verkeilte Stalaktiten jedoch unmöglich, also kamen die Kinder wenige Tage später mit „Verstärkung“ wieder und zerbrachen die Stalaktiten. Der Zugang war ab diesem Moment also geöffnet,

    Die 4.823 m lange Höhle hat heutzutage drei Bereiche von denen nur der vordere, etwa ein Viertel der gesamten Höhle, allgemein zugänglich ist. Die höhere „Galerie“ der Höhle und die beiden (erst 1969 entdeckten) neuen Galerien sind nur für Höhlenforscher offen. Wenn man durch den Tunnel nach unten in die Höhle gelangt befindet man sich zu aller erst im so genannten „Veranstaltungssaal“.

    Hier wurden einige Reihen mit Stühlen feste verankert und von Zeit zu Zeit finden Konzerte in diesem Saal statt. Bedingt durch die tolle Akustik sind Karten dafür immer lange im Vorfeld ausverkauft. Von dieser Stelle aus blickt man fast 200m tief hinein in die Höhle und man erhält ein fast unwirkliches Bild. Stalaktiten wohin man sieht.

    Bis zu 200m weit kann man hier gucken

    Bis zu 200m weit kann man hier gucken

     

    Über einen asphaltierten Weg gelangt man von hier aus tiefer in die Höhle. Man passiert den Saal der Gespenster mit bis zu 25 Meter hohen Stalaktiten und erreicht anschließend den beeindruckendsten Teil der Höhle – den Saal der Kataklysmen. In der Mitte dieses Saales befindet sich eine 60m hohe und 18m breite Stalagmiten/Stalagtiten-Säule.

    Im Saal der Kataklysmen

    Im Saal der Kataklysmen

     

    Gute ausgebaute Wege führen durch die Höhle

    Gute ausgebaute Wege führen durch die Höhle

     

    Ihr Alter wird auf 15.000 Jahre geschätzt. Die weiteren Räume haben so aussagekräftige Namen wie Saal der Überschwemmung (weil für die Bildung der Säulen hier 1000 Milliarden Wassertropfen nötig waren)“ oder der Saal des Wasserfalls. Warum der so heißt ist eine 50€-Frage bei „Wer wird Millionär“.

    Nebenbei gibt es auch noch einige prähistorische Malereien zu sehen. Ich hab allerdings keine Ahnung, wie die Leute in dieser Epoche bis hier hin vordringen konnten.

    Anscheinend haben auch sämtliche Höhlenforscher keine Erklärung dafür, denn der „natürliche“ Zugang wurde bis heute nicht gefunden. Der aktuell in den Fels gehauene Tunnel wurde komplett künstlich angelegt und ist quasi eine Notlösung, weil es keinen anderen Weg hinein gab und immer auch immer noch nicht gibt.

    Im Inneren der Höhle

    Im Inneren der Höhle

     

    Wissenswertes zur Cueva De Nerja

    • Preis für ein Höhlenticket: 13€, bestellt man online, spart man 2€/Ticket
    • Benötigter Zeitaufwand für einen Abstecher hierher: 1-2 Stunden würde ich mal schätzen, je nachdem wie ausgiebig man fotografiert.
    • Videokamera und auch ein Stativ darf man nicht mit in die Höhle hinein nehmen.
    • Ebenso wenig darf man MIT Blitz fotografieren. Den einzigen Grund darin sehe ich, dass so Geld mit den Fotos gemacht werden soll die der hauseigene Fotograf von einem im Inneren der Höhle macht. Diese können dann am Ausgang erworben werden. Preis für ein Foto: 15€ *hüstel*
    • Öffnungszeiten: täglich von 9:30 – 16:30 Uhr
  • Lohnt sich ein Abstecher hierher? JA! Auch nach diversen inzwischen besuchten Höhlen ist diese auf Grund der Größe der einzelnen Räume alleine schon recht beeindruckend. So etwas findet man nicht allzu häufig in Andalusien.

     

    Acueducto del Aguila

    Auf dem Weg ZUR oder wieder weg VON der Höhle kommt man noch an einem recht beeindruckenden Bauwerk vorbei, dem Acueducto del Aguila. Diese Bogenbrücke wurde im 19 Jhd. von den Spaniern nach römischen Vorbild zur Wasserversorgung der Zuckerfabrik in Maros gebaut. Heute werden mit dem Wasser die umliegenden Kleingärten und Felder bewässert. Das Bauwerk lässt sich am besten am späten Vormittag fotografieren, dann steht die Sonne gut und leuchtet die kleine Schlucht samt Brücke komplett aus.

    Das Foto hier ist leider etwas zu früh entstanden, dennoch lässt sich vielleicht erahnen, dass ein kurzer Stopp auf dem eigens dafür angelegten Parkplatz lohnt. Für alle Interessierten: Ein Trampelpfad lässt vermuten, dass man auch hinab steigen und das Bauwerk von unten ablichten kann!

    Das Acueducto del Aguila ist wirklich verdammt fotogen

    Das Acueducto del Aguila ist wirklich verdammt fotogen

     

    Ein paar Tage Strandurlaub in Torremolinos runden den Kurztrip nach Andalusien schließlich ab. Dazu gibt es aber nicht wirklich viel zu schreiben. Ist halt Strandurlaub, kann man mal machen – muss man aber nicht.

     

    Unser Fazit, was bleibt abschließend festzuhalten?

    Die Andalusien Rundreise hat uns beide positiv überrascht. Die Gegend hat – so zumindest der subjektiver Eindruck – nichts oder nur wenig mit den typisch deutschen Urlaubszielen Balearen/Kanaren gemeinsam.

    Wer Einsamkeit sucht, der wird sie abseits der Städte und Dörfer auf den kurvigen Landstraßen schnell finden. Eine mehr als facettenreiche Landschaft, sowie vier völlig unterschiedliche und kontrastreiche Tage machen den Kurztrip durchaus lohnenswert. Und selbst für wenige Tage lohnt sich das bereits. Zumal mal oftmals für 49€ und weniger nach Malaga Flüge buchen kann von vielen deutschen Flughäfen aus gibt. Wieso also zur Abwechslung nicht mal wieder in Europa bleiben?

    Übrigens, auch auf Mallorca gibt es jede Menge Sehenswürdigkeiten jenseits der typischen Touristenziele. Mehr dazu erfährst Du im Artikel 50+ Sehenswürdigkeiten auf Mallorca für Fotografen, Familien und Strandliebhaber.

     

    Und jetzt Du, hast Du selber schon eine Andalusien Rundreise gemacht?

    Bist Du selber schon in Andalusien gewesen? Hast Du eventuell sogar eine Rundreise dort gemacht? Welche Sehenswürdigkeiten haben Dir am besten gefallen? Hinterlasse mir doch einen kurzen Kommentar, ich würde mich sehr darüber freuen.

     

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