Welches sind eigentlich die schönsten Wasserfälle in Island? Oha, eine wirklich nicht leichte Aufgabe, wenn man tatsächlich aus den fast zahllosen welche heraus picken soll. Trotzdem möchte ich einmal, nach nunmehr sechs Besuchen der Insel, die für mich 10 schönsten Wasserfälle in Island auflisten. Das Ganze ist natürlich rein subjektiv, daher wird die Reihenfolge den ein oder anderen vielleicht ein wenig überraschen.

 

Wasserfälle in Island » Das sind die 10 Schönsten

Wer bisher noch nicht auf Island gewesen ist oder vielleicht lediglich ein paar Namen aufgeschnappt und Bilder in Reiseführern gesehen hat, wird vermutlich nur wenig wiedererkennen. Große, bekannte Namen wie Skógafoss, Gullfoss, Goðafoss oder Seljalandsfoss tauchen nämlich gar nicht erst auf. Aber fangen wir einfach mal an, das sind sie also …

 

Platz 10: Kirkjufellfoss

Der Kirkjufellfoss MUSS einfach mit in die Liste der schönsten Wasserfälle in Island. Auch, wenn ich lange überlegt habe, ob ich ihn auf Grund der Touristenmassen dort in letzter Zeit überhaupt mit aufnehmen soll. Aber da kann der Wasserfall ja schließlich nichts für. Er zählt sicherlich zu einem der am meist fotografierten der Insel und ist quasi ein Ganzjahresziel. Denn sowohl im Winter mit Schnee oder sogar mit Polarlichtern im Hintergrund, als auch im Sommer zur Mitternachtssonne ist er ein absolut sehenswertes Motiv.

Zugegeben, ohne den Berg Kirkjufell in unmittelbarer Nähe wäre es vermutlich einfach „nur einer von vielen“, die Gesamtheit seiner Lage und der Umgebung machen ihn dann aber doch wieder zu etwas Besonderen. 2016 wurde hier ein bisschen aufgerüstet, die Wege sind mit dicken Gummimatten ausgelegt und es gibt inzwischen viele Absperrseile, die man auch tunlichst beachten sollte. Des Weiteren herrscht hier ein striktes Flugverbot für Drohnen.

Für mich einer der fotogensten Wasserfälle in Island - der Kirkjufellfoss

Für mich einer der fotogensten Wasserfälle in Island – der Kirkjufellfoss

 

Im Winter schaut der Kirkjufellfoss völlig anders aus, hier im März

Im Winter schaut der Kirkjufellfoss völlig anders aus, hier im März

 

 

Platz 9: Kvernufoss

Für mich eine Art „schönerer Seljalandsfoss“. Alleine der Weg vom Parkplatz durch das Tal hin zum Wasserfall mutet fast schon an, als wenn man sich irgendwo in Mittelerde befinden würde. Leider inzwischen kein wirkliches Secret mehr, die Nähe zum Skogafoss ist halt nicht wirklich von Vorteil für den Kvernufoss langfristig gewesen. Auch hier kann man jedenfalls hinter den Wasserfall laufen, der knapp 50 Meter in die Tiefe stürzt. Ein umrunden ist allerdings nicht möglich.

Im Gegensatz zum Seljalandsfoss, wo man in aller Regel klatschnass wird, bleibt man hier auch noch schön trocken, wenn man sich hinter dem Wasserfall befindet. Vom Parkplatz aus sind es keine 15 Minuten aus bis man den Wasserfall erreicht.

Ein oftmals unterschätzter Wasserfall auf Island - der Kvernufoss

Ein oftmals unterschätzter Wasserfall auf Island – der Kvernufoss

 

Kvernufoss von oben

Kvernufoss von oben

 

Platz 8: Hengifoss

Im Osten Islands, in der Nähe der Ortschaft Egilsstaðir, befindet sich der Hengifoss. Er ist mit einer Höhe von 118 Metern der vierthöchste Wasserfall Islands.

Um ihn zu erreichen benötigt man circa 1 Stunde. Der gut ausgebaute Trail führt dabei kontinuierlich bergauf, sodass die Wanderung mitunter schon etwas schlaucht. Dafür erwartet Dich auf ungefähr der Hälfte der Strecke aber noch ein weiterer Wasserfall. Der Litlanesfoss ist umringt von Basaltsäulen und ebenfalls wunderschön anzusehen.

Luftaufnahme mit der Drohne vom Hengifoss

Luftaufnahme mit der Drohne vom Hengifoss

 

Der Hengifoss vom Ende des hölzernen Trails aus fotografiert

Der Hengifoss vom Ende des hölzernen Trails aus fotografiert

 

 

Platz 7: Þjófafoss

Beim Þjófafoss glaubt man zuerst gar nicht was einen da erwartet, wenn man sich ihm auf der unbefestigten Straße nähert. Eigentlich ist auch er, genau wie der Kirkjufellfoss, gar nichts wirklich Besonderes.

Es ist die Lage, die ihn trotzdem besonders macht, finde ich. Je nach Stand der Sonne schimmert das Wasser hier unverschämt grün und wenn man weit genug die Schlucht entlang läuft, kann man ihn sogar samt Hekla im Hintergrund fotografieren … wie auf dem unteren Foto zum Beispiel.

Der Þjófafoss liegt ziemlich idyllisch im südlichen Teil der Insel

Der Þjófafoss liegt ziemlich idyllisch im südlichen Teil der Insel

 

Þjófafoss mit Hekla im Hintergrund

Þjófafoss mit Hekla im Hintergrund

 

 

Platz 6: Dettifoss

Der Dettifoss im Norden der Insel darf auch nicht fehlen finde ich, wenn es um Wasserfälle in Island geht. Obwohl er nur 40 Meter hoch ist, ist er – gemessen an der Wassermenge – der mächtigste Wasserfall Europas. Auch in mehreren Hollywood-Filmen war er schon „Darsteller“ (Prometheus zum Beispiel). Die Möglichkeit hier von zwei Seiten an ihn heranzukommen, macht ihn zu etwas besonderen, finde ich.

Und das schöne ist, BEIDE Seite lohnen sich und vermitteln einem völlig andere Eindrücke. Während die westliche Zufahrt inzwischen asphaltiert ist und am Ende ein großer Parkplatz angelegt wurde, ist die östliche Zufahrt (knapp 40 km) immer noch unbefestigte Schotterpiste, welche teilweise in grenzwertigen Zustand ist. Welche der beiden Seiten sich mehr lohnt mag ich nicht beurteilen, ich finde beide wirklich sehr schön.

Die westliche Seite des Wasserfalles ist ein Ganzjahresziel, allerdings werden die Wanderwege nicht schneefrei gemacht und man muss jederzeit mit Sperrungen rechnen auf Grund der Wetterlage. Vom Dettifoss aus kann man zu Fuß hoch zum Selfoss laufen, welcher ebenfalls sehr sehenswert ist. Die komplette Gegend um den Dettifoss herum ist übrigens eine Flugverbotszone für Drohnen.

Der Dettifoss ist besonders von der Ostseite beeindruckend

Der Dettifoss ist besonders von der Ostseite beeindruckend

 

Von der Westseite hat man zwar einen schönen Ausblick, kommt aber nicht so nah an die Sturzkante vom Wasserfall

Von der Westseite hat man zwar einen schönen Ausblick, kommt aber nicht so nah an die Sturzkante vom Wasserfall

 

 

Platz 5: Háifoss

Der Háifoss liegt im südlichen Teil Islands, auf dem Weg ins Hochland. 7 km Gravel Road sind nötig um ihn zu erreichen, jeder einzelne Meter davon ist es wert. Die Straße ist meistens in üblen Zustand und sollte nur mit geeignetem Fahrzeug auch benutzt werden. Alternativ kann man einen Kleinwagen vorne an der Hauptstraße stehen lasse und zu Fuß hin wandern. Zeitaufwand dafür circa 1.5 bis 2 Stunden oneway.

Mit 122 Metern ist es der dritthöchste Wasserfall in Island. Vom Hof Stöng aus besteht ebenfalls die Möglichkeit zu Fuß durch das Tal unten zum Wasserfall zu laufen, dafür sollten man 5-6 Stunden Zeitaufwand einplanen. Was die Natur hier geschaffen hat, ist einfach unbeschreiblich.

Auch vom oberen Parkplatz aus führt ein Trail nach unten. Diesen Weg sollte man ruhig auch mal nehmen, sofern man die Zeit dafür hat. Der Anblick des Háifoss von unten ist nämlich fast noch beeindruckender, als es von oben bereits der Fall ist.

Der Haifoss an einem fast perfekten Tag

Der Háifoss an einem fast perfekten Tag

 

Ein uns unbekannter Besucher dient mir rein zufällig als geeignetes Fotomotiv zum Größenvergleich

Ein uns unbekannter Besucher dient mir rein zufällig als geeignetes Fotomotiv zum Größenvergleich

 

 

Platz 4: Dynjandi AKA Fjallfoss

Durch seine abgeschiedene Lage in Islands Westfjorden sehen den Dynjandi nur wenige Besucher der Insel, denn nur knapp 5 Prozent aller Touristen verirren sich in diese Gegend. Dabei handelt es sich bei ihm sicherlich um einen der allerschönsten Wasserfälle in Island. 100 Meter ist er hoch und wird nach unten hin doppelt so breit wie er oben ist. An seiner Sturzkante ist er nämlich nur 30 Meter breit, unten sind es allerdings dann sage und schreibe 60 Meter.

Fünf kleinere Wasserfälle befinden sich noch unter ihm, welche alle kaskadenförmig den Hang hinunter rauschen. Wer hier herkommt, der sollte ausreichend Zeit einplanen. Zwei bis drei Stunden sind nötig um alles in Ruhe zu sehen und abzulichten

Der Dynjandi mutet fast an wie aus einem Hollywood-Blockbuster

Der Dynjandi mutet fast an wie aus einem Hollywood-Blockbuster

 

Der Aufstieg ist geschafft, oben angekommen steht man endlich vor ihm: Der Dynjandi

Der Aufstieg ist geschafft, oben angekommen steht man endlich vor ihm: Der Dynjandi

 

 

Platz 3: Aldeyjarfoss

Dieser wunderschöne Wasserfall liegt im Norden der Insel, nahe dem Goðafoss. Knapp 40 km gut zu fahrende Gravel Road auf der #842 muss man zurücklegen, um zum Aldeyjarfoss zu kommen, der uns damals vom ersten Moment an sofort gecatched hat.

Es war zwar in strömen am Regnen, es war windig, es war kalt …. das merkt man auch leicht am völlig verhunzten Foto. Aber das war alles total egal. Der Wasserfall erwärmt einen das Herz. Selbst der Weg runter vom Parkplatz zum Wasserfall zieht einen sofort in den Bann. Die Farben des Wassers und die Basaltformationen in der Schlucht sind einfach nur einmalig schön.

Achtung: Die letzten 2 km der Anfahrt sind F-Piste und somit nur mit einem Allradfahrzeug zugelassen.

Beim Besuch des Aldeyjarfoss war es leider in strömen am Regnen

Beim Besuch des Aldeyjarfoss war es leider in strömen am Regnen

 

Bizarre Basaltformationen säumen den Weg zum Wasserfall

Bizarre Basaltformationen säumen den Weg zum Wasserfall

 

 

Platz 2: Brúarfoss

Der Brückenwasserfall Brúarfoss, lange war er meine persönliche Nummer 1. Und er zählt auch immer noch zu einem der schönsten Wasserfälle in Island. Vier Mal bin ich dort gewesen, er hat nichts von seiner Faszination verloren in dieser Zeit. Was haben sich nicht hartnäckig und lange Gerüchte und Mythen um die Lage des Wasserfalls im Internet gehalten. Manche haben sich verlaufen, manche haben sich gar verfahren auf dem Weg zum Parkplatz. Andere waren x Mal dort hin unterwegs, ohne ihn je gefunden zu haben.

Dabei ist es eigentlich ganz einfach und ist seit 2018 noch einfacher geworden. Die ursprüngliche Zufahrt in die Feriensiedlung wurde nämlich geschlossen und ein teilweise geschotterter Wanderweg ab der Hauptstraße wurde angelegt. Die einfache Entfernung von dort beträgt circa 3 km, aber das dürfte wohl kaum jemanden abhalten.

Mehr Infos zum Brúarfoss hier auf dem Blog

Für viele immer noch einer der schönsten Wasserfälle auf Island, der Brúarfoss

Für viele immer noch einer der schönsten Wasserfälle auf Island, der Brúarfoss

 

Brúarfoss herangezoomt, die Farben sind nicht bearbeitet

Brúarfoss herangezoomt, die Farben sind nicht bearbeitet

 

 

Platz 1: The Hobbit Hole

And the Winner is: The Hobbit Hole. Für mich definitiv einer der schönsten Wasserfälle in Island! Die kurze Story dazu geht zurück bis 2014, wo ich zum allerersten Mal bei Instagram ein Foto davon gesehen hatte. Ich habe den Fotografen, einen Isländer, angeschrieben, wo man den Wasserfall finden könnte und wie der Name sei. Als Antwort bekam ich lediglich, dass er keinen Namen habe und in der Nähe der Straße XY auf Snaefellsnes zu finden sei. Okay, zwar nicht viel aber damit konnte ich das ganze schon mal etwas eingrenzen.

Dank Google Earth habe ich ihn dann auch tatsächlich ausmachen können. Entlang der besagten Straße gibt es nur zwei Bachläufe und einer davon konnte es nicht sein.

Als ich dann einer Bekannten das Foto gezeigt hatte, meinte diese nur „Cool, das sieht aus wie ein Hobbit Hole“. Zack, der Name war geboren, seitdem heißt er für mich so, weil ich einfach finde, dass es auch ganz gut passt. Über mehrere Kaskaden fällt das Wasser hier nach unten und im oberen Bereich kann man hier ebenfalls hinter den Wasserfall gehen, wenn man sich klein macht.

Diese Rückzugsmöglichkeit wird auch gerne von Schafen genutzt. Seid also bitte so vernünftig und umsichtig und haltet Euch von der Höhle fern, wenn sich Tiere dort befinden und fotografiert nur aus der Entfernung

The Hobbit Hole, für mich persönlich die Nummer 1

The Hobbit Hole, für mich persönlich die Nummer 1

 

The Hobbit Hole Kaskaden

The Hobbit Hole Kaskaden

 

Das waren sie, meine persönlichen Favoriten auf Island bei den Wasserfällen. Ich habe hier bewusst darauf verzichtet die exakten Koordinaten oder Orte mit aufzuführen. Zu jedem Wasserfall wird in den Reiseberichten hier auf der Seite ausführlich etwas geschrieben. Und auch die jeweilige Lage ist problemlos ausfindig zu machen, wenn man ein wenig recherchiert.

Wer jetzt etwas Blut geleckt hat, der findet auf Wikipedia eine Liste samt Foto von etwas über fünfzig der bekanntesten Wasserfälle auf Island. Schaut einfach mal rein.

Eventuell wird diese „Die 10 schönsten …“ Kategorie demnächst noch hier auf dem Blog in anderen Bereichen fortgesetzt. Das muss ich mir aber nochmal durch den Kopf gehen lassen.

 

Und jetzt Du, was sind für Dich die schönsten Wasserfälle in Island?

Hast Du selber schon tolle Wasserfälle in Island gesehen, die Dich regelrecht umgehauen haben? Dann hinterlasse mir doch einfach einen kurzen Kommentar dazu hier drunter, ich würde mich freuen.

 

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