Drohnen in Island … ein immer wieder recht kontrovers diskutiertes Thema. Die einen sind von ihnen genervt, weil Sie sich vom Geräusch gestört fühlen. Andere können überhaupt nichts mit ihnen anfangen. Und für wieder andere eröffnen Sie völlig neue fotografische Möglichkeiten. Ungeahnte, niemals zuvor gesehene Perspektiven eröffnen sich dem Hobby-Fotografen oder Filmemacher plötzlich.

So ist es kein Wunder, dass man auch im Islandurlaub immer häufiger mit Ihnen konfrontiert wird. Damit Dein Besuch der Insel nicht zum Reinfall wird, wenn du selber vor hast dort ein wenig zu fliegen, habe ich einige hilfreiche Dinge zusammengefasst bezüglich Drohnen in Island.

Der Text wird dauerhaft auf dem neuesten Stand gehalten. Letztes Update: September 2023

 

Neuerungen im Jahre 2021 durch die EU-Drohnenverordnung

Sei dem 01. Januar 2021 gilt die neue EU-Drohnenverordnung. Dadurch haben sich auch für die Benutzung von Drohnen ein paar Dinge geändert.

  1. Bei der Nutzung einer Drohne von über 250 Gramm muss ein Kurs und eine Eignungsprüfung auf der Website der isländischen Verkehrsbehörde abgelegt werden, der sicherstellt, das man sich auch mit dem Fluggerät auskennt und es bedienen kann. Nach erfolgreichem Abschluss erhält man ein Zertifikat und eine Plakette, die man während des Urlaubes auf der Drohne befestigen muss!

Aktuell ist auf der offiziellen Webseite der Samgöngustofa weder ein Formular, noch ein Kenntnisnachweis zu finden. Sobald dies der Fall ist, wird dies hier selbstverständlich nachgetragen und aktualisiert.

 

Regeln und Gesetze

Erst seit Beginn den Jahres 2017 ist die Nutzung von Koptern auch in Island durch neue Gesetze der Samgöngustofa (oder auch Icelandic Transport Authority) etwas reguliert. Vorher  gab es diesbezüglich keinerlei Einschränkungen.

Im einzelnen heißt das aktuell:

  • die maximale Flughöhe beträgt 120 Meter (393 feet) über Grund
  • die minimale Entfernung zu einem Flughafen mit regelmäßigem Flugbetrieb (Keflavíkurflugvöllur, Reykjavíkurflugvöllur, Akureyrarflugvöllur, Egilsstaðaflugvöllur, Bíldudalsflugvöllur, Gjögurflugvöllur, Grímseyjarflugvöllur, Hornafjarðarflugvöllur, Húsavíkurflugvöllur, Ísafjarðarflugvöllur, Vestmannaeyjaflugvöllur, Vopnafjarðarflugvöllur, Þingeyrarflugvöllur, Þórshafnarflugvöllur) beträgt 2km (1.24 Meilen)
  • die minimale Entfernung zu einem Kleinflughafen mit unregelmäßigem Flugbetrieb beträgt 1.5 km (0.93 Meilen)
  • die minimale Entfernung zu öffentlichen Gebäuden darf 150 Meter nicht unterschreiten
  • fliegen über Menschenansammlungen, Autos und Gebäude ist verboten
  • fliegen in Nationalparks (Snaefellsness, Vatnajökull, Thingvellir) ist verboten
  • fliegen über oder in der Nähe von Regierungsgebäuden ist verboten
  • der Kopter unterliegt der Kennzeichnungspflicht, das heißt, die Halterdaten (Name, Adresse, Telefonnummer) müssen mit einer Plakette angebracht und ersichtlich sein
  • Kopter über 5 kg benötigen eine Aufstiegserlaubnis und müssen bei der Samgöngustofa registriert werden

Des Weiteren sind einige Dinge verboten, die sich eigentlich von selbst verstehen:

  • fliege NIEMALS über Tiere, weder um diese zu filmen, noch um sie vor sich her zu treiben (zB Pferde)
  • fliege NIEMALS an Klippen oder sonstigen Plätzen, an denen Papageitaucher oder andere Vögel nisten und brüten
  • fliege NIEMALS über offensichtlichen Privatgrund und respektiere die Privatsphäre der Einheimischen

Durch den 2km Radius um Flughäfen ergeben sich in Reykjavik und Keflavik folgende Flugverbotszonen (Bildquelle der beiden Grafiken: www.samgongustofa.is)

Flugverbotszone in Reykjavik

Flugverbotszone in Reykjavik

 

Flugverbotszone in Keflavik

Flugverbotszone in Keflavik

 

Man kann sehr gut erkennen, dass große Teile Reykjaviks somit zum gesperrten Luftraum für Drohnen gehören! Aufnahmen der Hallgrimskirkja aus der Luft sind also NICHT möglich!

Die Kontrollen bezüglich der Einhaltung dieser Gesetze nehmen zu und Missachtung wird mit empfindlichen Geldstrafen „belohnt“. Ich rate daher jedem seinen gesunden Menschenverstand zu nutzen und sich an sämtliche geltenden Gesetze auch zu halten. Natur, Tiere, Anwohner und andere Reisende werden es Euch danken. Island bietet trotz der wenigen Verbotszonen jede Menge einmaliger Landschaften und Motive, so dass niemand irgendein Gesetz missachten braucht.

 

Aktuelle Flugverbotszonen für Drohnen in Island (Stand 08/2023)

  • Alle Nationalparks, das heißt: Snæfellsjökull-Nationalpark (damit ist der komplette westliche Bereich von Snæfellsnes gemeint), Vatnajökull-Nationalpark und Þingvellir-Nationalpark
  • Alle Naturschutzgebiete
  • Asbyrgi
  • Askja
  • Blaue Lagune
  • Dettifoss
  • Dyrhólaey, kompletter Bereich beim unteren Parkplatz
  • Eyjafjallajökull Museum
  • Fjallabak Nature Reserve
  • ein Grossteil des Fjällsarlon
  • Goðafoss
  • Geysir
  • Gullfoss
  • Hvitserkur
  • Jökulsarlon inkl.Diamond Beach
  • Kerið Krater
  • Kerlingarfjöll (Naturschutzgebiet seit 08/2020)
  • Kirkjufellfoss
  • Látrabjarg
  • Seljalandsfoss
  • Skogafoss
  • Sämtliche Vogelbrutgebiete (siehe Markierungen auf Karte)
  • Þórsmörk (wegen Naturschutzgebiet)

Vogelbrutegebiete im Einzelnen:

  • Andakíll
  • Dyrhólaey
  • Eldey
  • Flatey
  • Friðland Svarfdæla
  • Grunnafjörður
  • Guðlaugstungur
  • Hornstrandir
  • Hrísey í Reykhólahreppi
  • Ingólfshöfði
  • Kringilsárrani
  • Látrabjarg
  • Melrakkaey
  • Mývatn og Laxá
  • Oddaflóð
  • Pollengi og Tunguey
  • Salthöfði og Salthöfðamýrar
  • Skrúður
  • Ströndin við Stapa og Hellnar
  • Surtsey
  • Vestmannsvatn
  • Þjóðgarðurinn Snæfellsjökull

 

An all diesen Orten wirst du eindeutig definierte Flugverbotsschilder vorfinden, die dich daran erinnern, das Fliegen dort verboten ist! Sollten Dir auf Deiner Reise durch Island neue Schilder an Orten auffallen, die hier noch nicht aufgeführt sind, dann lass es mich bitte wissen. Diese Liste hier oben kann auch durch Deine Mithilfe dann so aktuell wie möglich gehalten werden.

Der Jökulsárlón ist seit Ende Juli 2017 Teil des Vatnajökull Nationalparks und somit ebenfalls Flugverbotszone. Ebenso wie der Diamond Beach, der auch noch genau in der Grenze des Parks liegt, welcher sich nun auf eine Gesamtfläche von 14141 qm2 verteilt. Eine Karte mit präzisem Verlauf dieser Grenze gibt es auf der isländischen Seite mbl.is, ich verlinke diese hier mal.

Bildquelle: mbl.is

 

Auch wenn es einigen schwerfallen dürfte, die mit Drohnen in Island unterwegs sind, diese neue Flugverbotszone ist selbstverständlich einzuhalten !! Auch wenn das Gebiet riesig ist und man sich vielleicht unbeobachtet fühlt. Island ist groß genug. Fliegt bitte einfach dort wo es auch erlaubt ist und respektiert die Verbotszonen. Berge, die Küstenlinien, Vulkane und Seen dürfen im übrigen problemlos fotografiert und gefilmt werden, es gibt diesbezüglich (noch) keinerlei Einschränkungen.

Die kompletten Westfjorde sind zu Beispiel noch problemlos aus der Luft zu entdecken. Große Teile des Hochlandes ebenso. Oder auch die Ostfjorde, weite Teile des Nordens etc. Auch die Halbinsel Reykjanes biete viele Möglichkeiten.

Zusammenfassend noch einmal ein kurzes Video mit allen wichtigen Regeln


Hinweis: Zum Einbinden dieses Videos wird WP YouTube Lyte verwendet! Dadurch wird erst NACH dem Mausklick auf das statische Vorschaubild das eigentliche Video geladen. Mehr Infos, siehe Datenschutzerklärung.

 

Gegenseitige Rücksichtnahme

Immer wieder kommt es zur Konfrontation von Drohnenpiloten und anderen sich in der Nähe befindlichen Personen, die sich alleine durch das bloße Geräusch der Rotoren schon gestört fühlen. Nach meiner Erfahrung, die ich bisher gemacht habe, lässt sich durch ein simples Gespräch schnell jede Unklarheit und jedes Potenzial für ein Streitgespräch aber schon im Vorfeld ausräumen. Viele Menschen sind einfach auch nur neugierig und möchten gerne einmal einen Blick auf den Bildschirm werfen.

Und sollte man doch einmal auf jemanden treffen der sich partout nicht erweichen lässt und auf seiner Meinung beharrt, dass die Luft über ihm samt in ihr liegender Ruhe IHM gehört … so gehe ich gerne einfach 100 Meter weiter. Die Insel ist groß genug und es gibt quasi unzählige Motive abseits der abgegrasten Standard-Locations wie Jökulsárlón & Co.

Und allen Nicht-Piloten sei gesagt: Drohnen bzw. Kopter sind nicht „böse“. Weder verschmutzen Sie die Natur, noch machen sie sonst irgendetwas worüber es sich lohnen würde aufzuregen – es sei denn man hat quälende Langweile. Irgendetwas findet man ja immer, worüber man sich mal aufregen kann. Ja, so eine Drohne verursacht ein Geräusch. Na und? Etwa ab 50 Meter Höhe nimmt man dieses Geräusch kaum noch wahr. Sehen tut man den kleinen Punkt am Himmel auch nicht wirklich, sofern man ihn nicht seit dem Start verfolgt.

Sich über solche Nichtigkeiten aufzuregen ist daher gleichermaßen überflüssig wie merkwürdig. Wie auch immer. Gegenseitige Rücksichtnahme fände ich auf jeden Fall wünschenswert. Wir sind schließlich alle aus einem bestimmten Grund auf der Insel … und der ist ganz bestimmt NICHT sich im Urlaub aufzuregen.

 

Versicherung, ja oder nein?

Diese Frage stellt sich eigentlich gar nicht erst. Da in Deutschland eine Drohnenversicherung eh Pflicht ist, gehe ich davon aus, das dieser Punkt selbsterklärend ist. Wer OHNE Versicherung abhebt und einen Unfall – egal ob verschuldet oder unverschuldet – verursacht, muss mit erheblichen Folgekosten und Konsequenzen rechnen! Näheres zu diesem Thema gibt es bei Bina und Francis auf my-road.de, die beiden halten Ihre Artikel immer recht aktuell.

Außer Infos zur Nutzung von Drohnen in Island suchst Du NOCH mehr Reisetipps für Deinen Besuch auf der Insel?? Oder allgemeine Informationen für Deinen Roadtrip? Dann schau doch auf unserer Landingpage zum Thema Island Urlaub vorbei.

 

Und jetzt DU, wie sind Deine Erfahrungen mit Drohnen in Island?

Bist Du eher von den Drohnen in Island genervt? Oder fliegst Du vielleicht selber und kannst die ganze Aufregung darum gar nicht nachvollziehen? Hinterlasse mir doch einen kurzen Kommentar dazu, ich würde mich sehr freuen.

 

For english guys

There are two important main changes for the use of drones weighing 250 g and more in 2021.

  1. Those who intend to fly drones must register on the website of the Icelandic Transport Authority. They will be provided with a number, which they are required to attach to their drones.
  2. Users of drones weighing 250 g and more will be required to take a course and a qualifying exam on the website of the Icelandic Transport Authority (Samgöngustofa) to be allowed to operate them. An issued certificate will specify the category in which they have the right to fly a drone

Flying drones in Iceland. Rules and restrictions

There are some rules and restrictions in Iceland if you want to have fun with your drone. You can easily listen and watch all necessary stuff in this clip.

  • Keep the drone in sight all the time!
  • Do NOT fly higher than 120m (393 feet) above ground or sea
  • Do NOT fly over crowds of people
  • Do NOT fly within 2km from international airports and 1.5km from all other airports
  • Do NOT fly within 150m from public buildings
  • Do NOT fly closer to residental buildings or premises than 50m within urban areas and 150m in rural areas without approval of the owner
  • Drones must weigh no more than 3kg and display your name, address and phone number.

Furthermore there are some things which needs no explanation i think:

  • Do NOT fly over animals
  • Do NOT fly at or near bird breeding areas
  • Do NOT fly over private property and respect the privacy of the landowners
  • Keep yourself updated regularly to avoid any run-ins with the law

No-fly-zones in Iceland

  • All National Parks: Snæfellsjoekull National Park (this means the COMPLETE western part of Snæfellsnes), Vatnajoekull National Park und Þingvellir National Park
  • All bird breeding areas (as marked on this map)
  • Asbyrgi
  • Askja
  • Blue Lagoon
  • Complete City Centre of Reykjavik and Keflavik (as shown in the two maps above)
  • Dettifoss
  • Dyrhólaey, complete area from the lower parking area up to the lighthouse
  • Eyjafjallajoekull Museum
  • Fjaellsarlon
  • Fjallabak Nature Reserve
  • Goðafoss
  • Geysir
  • Gullfoss
  • Hvitserkur
  • Joekulsarlon including Diamond Beach (as shown in the map above)
  • Kerið Crater Lake
  • Kerlingarfjöll
  • Kirkjufellfoss
  • Látrabjarg
  • Seljalandsfoss
  • Skogafoss
  • Þórsmörk

Do you know something about drone usage in Iceland we’ve forgotten? If we missed something, please reach out to let us know.