Der Joshua Tree National Park wird von vielen USA-Urlaubern auf einer Rundreise eher stiefmütterlich behandelt. Völlig zu unrecht, der Park hat nämlich viel mehr zu bieten, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Zahlreiche Trails, skurrile Gesteinsformationen und natürlich die namensgebenden Joshua Trees, welche auch schon die Band U2 zu einem Album inspiriert haben, rechtfertigen durchaus einen längeren Aufenthalt.

Ich muss zugeben, auch ich habe den National Park die ersten beiden Male nur halbherzig beachtet. Erst beim dritten Besuch bin ich 1.5 Tage geblieben und habe gemerkt, wie schön es dort eigentlich ist. Beim ersten Mal bin ich lediglich einmal kurz von Süden her in den Park gefahren. Beim zweiten Mal nur ein Stück weit von Norden. Viel zu wenig, um auch nur ansatzweise einen Einblick in die Schönheit des Parks zu bekommen.

Der Joshua Tree Park ist nicht ohne Grund gleichermaßen beliebt bei Campern und Kletterern aus aller Welt. Sowohl die Campingplätze, als auch die Möglichkeiten zum Klettern oder Bouldern sind nämlich traumhaft schön. Dazu gibt es noch zahlreiche tolle Wanderungen entlang vom Park Boulevard, welches den Besucher einmal quer durch den National Park führt –  was will man also mehr?

 

Joshua Tree National Park

Wenn Du den Joshua Tree Nationalpark in deine USA Rundreise einplanen möchtest, dann solltest Du – sofern es Deine Planung zulässt – auf alle Fälle einen ganzen Tag dort einkalkulieren. Warum genau, dass zeige ich Dir sehr gerne im weiteren Verlauf des Artikels.

Auf alle Fälle empfiehlt es sich, im Vorfeld ein wenig damit auseinandersetzen, welche Location man zu welcher Tageszeit am besten fotografiert. Häufig hat man nämlich Gegenlicht und die Fotos werden dann nur halb so schön. Durch viel Fahrerei im Park legt man so an einem einzigen Tag gerne mal mehr als 100 Meilen zurück. Ein bisschen Vorbereitung schadet also nicht.

Das Erste was ich damals bei einem meiner Besuche hier übrigens gesehen habe waren keine Felsen oder Joshua Trees, sondern ein Coyote. Die Tiere sind aber weitestgehend harmlos. Im Gegensatz zu Schlangen und Skorpionen, die soll es nämlich ebenfalls hier geben. Gesehen habe ich bei all meinen Besuchen bisher aber kein Exemplar davon.

Ich bin trotzdem nicht ausgestiegen und habe lediglich Fotos aus dem Auto heraus gemacht von dem Coyoten. Man kann ja nie wissen …

Ein stattlicher Coyote am Straßenrand im Joshua Tree National Park

Ein stattlicher Coyote am Straßenrand im Joshua Tree National Park

 

 

Baker Dam Reservoir

Wenn man von Norden in den Park hinein fährt bietet sich als erster Stopp das Barker Dam Reservoir an. Ich habe Bilder im Vorfeld gesehen, wo das Reservoir mit Wasser gefüllt war und sich die Felsen dahinter in diesem gespiegelt haben – DAS wollte ich auch sehen. Die Realität sieht häufig jedoch leider völlig anders aus. Das Reservoir ist nämlich knochentrocken.

Das Barker Dam Reservoir, selbst im Winter kann es hier furztrocken sein

Das Barker Dam Reservoir, selbst im Winter kann es hier furztrocken sein

 

 

Wall Street Mill

Am Trail zum Barker Dam startet auch der Trail zur Wall Street Mill, einer alten Goldmine, von der noch die Überreste vorhanden sind. Auf dem Weg dorthin kommt man noch an einem recht fotogenen Schrottkarren vorbei – das Fotoherz geht erstmal wieder auf.

Die Mill selbst ist tatsächlich noch relativ gut erhalten und rings um die Anlage verteilen sich noch weitere, rostige Oldtimer. Für Fotofreunde ein wahrer Augenschmaus.

Länge des Trails: circa 1 Meile. 1-3 Stunden sollten für den Abstecher zur Wall Street Mill inkl.der alten Schrottkarren eingeplant werden. Je nachdem, wie sehr man auf solch altes Gerümpel halt steht und in Fotografierlaune dabei kommt.

Die Wall Street Mill ist für Ihr Alter noch recht gut erhalten

Die Wall Street Mill ist für Ihr Alter noch recht gut erhalten

 

Rostiges Zeitzeugen entlang des Trails

Rostiges Zeitzeugen entlang des Trails

 

Wer rostiges Zeug liebt, der kommt auf dem Trail voll auf seine Kosten

Wer rostiges Zeug liebt, der kommt auf dem Trail voll auf seine Kosten

 

Ganz in der Nähe beginnt übrigens noch der Trail zum sogenannten Wonderland of Rocks. Die Wanderung dorthin ist relativ einfach, nennenswerte Steigungen gibt es nicht. Dafür erwartet einen am Ende ein wahres Wunderland aus Fels und Steinen, das Wonderland of Rocks eben. Der Trail ist an der Park Road gut ausgeschildert.

 

 

Joshua Tree Scenic Park Road

Die Scenic Road durch den Joshua Tree National Park ist an sich schon ein Highlight finde ich. Immer wieder bieten sich kleine Parkbuchten an, um ein wenig die Gegend zu erkunden. Das sollte man auch ruhig des Öfteren machen, es lohnt sich wirklich. Ab und zu kann mal auch relativ leicht die Steinhügel nach oben klettern. Der Blick von oben ist gleichermaßen faszinierend wie von unten. Ähnliche Steinformationen wie hier habe ich bisher eigentlich nur in Australien gesehen.

Ein gespaltener Fels am Wegesrand erregt meine Aufmerksamkeit

Ein gespaltener Fels am Wegesrand erregt meine Aufmerksamkeit

 

Blick von oben auf die Umgebung in der Nähe des Wonderland Wash

Blick von oben auf die Umgebung in der Nähe des Wonderland Wash

 

Auch recht große Joshua Trees findet man ab und zu

Auch recht große Joshua Trees findet man ab und zu

 

Irgendwie kann man hier jeder Felsformation etwas besonderes abgewinnen

Irgendwie kann man hier jeder Felsformation etwas besonderes abgewinnen

 

 

Hidden Valley

Das Hidden Valley samt gleichnamigen Trail ist ebenfalls ein lohnenswertes Ziel. Diese knapp 2km lange Wanderung sollte man auf alle Fälle einplanen, wenn man den Park auf seiner Rundreise mit einbeziehen möchte.

Beste Zeit zum fotografieren für die Felsformation die anmutet wie ein Hünengrab ist übrigens erst der späte Nachmittag. Die Steine liegen ansonsten fast ganztägig im Gegenlicht.

Das Hünengrab am Hidden Valley Trail

Das Hünengrab am Hidden Valley Trail

 

 

Keys View

Lohnenswert ist auch ein Abstecher hoch nach Keys View. Großartig wandern kann man dort nicht, stattdessen erwartet einen aber eine fantastische Aussicht – zumindest wenn die Luft klar ist. Bei meinem Besuch damals konnte man sehr gut die schmutzige Luft erkennen, die unten durch das Tal von Los Angeles raus zieht.

Bekannt ist der Aussichtspunkt eigentlich für den Ausblick auf die San-Andreas-Fault. Einige werden den Namen vielleicht in Verbindung mit Erdbebenaktivität schon einmal gehört haben. Auch das schwere Erdbeben in San Francisco im Jahre 1908 ist darauf zurückzuführen. Die Stadt liegt nämlich quasi in unmittelbarer Nähe der Verwerfung.

Im Tal sieht man die schmutzige Luft aus Los Angeles abziehen

Im Tal sieht man die schmutzige Luft aus Los Angeles abziehen

 

 

Skull Rock

Nächster Stopp: Der Skull Rock. Dieser merkwürdige Fels liegt quasi unmittelbar neben der Straße. Es gibt einen kleinen Parkplatz, der Aufenthalt hier dauert in aller Regel nur wenige Minuten. Diverse kurze Trails führen zwar in die Felslandschaft hinein, diese sind aber eher unspektakulär.

Wie der Skull Rock zu seinem Namen gekommen ist kann man unschwer erkennen

Wie der Skull Rock zu seinem Namen gekommen ist kann man unschwer erkennen

 

 

Split Rock

Weiter geht es zum Split Rock. Der Name ist Programm, ein gigantischer Felsklumpen ist hier wie von Thors Hammer irgendwie genau in der Mitte gespalten. Vielleicht war es auch ein Blitz irgendwann, ich weiß es nicht. Der Fels ist wirklich groß, leider habe ich es mal wieder versäumt mich für einen Größenvergleich davor zu stellen.

Am Split Rock startet der so genannte Nature Trail, der sich unterwegs ganz gerne auch mal irgendwo verliert. Man muss hier und da wirklich aufpassen, dass man sich nicht zu verläuft. So ein „Nature Trail“ ist halt nicht immer wirklich sehr gut ersichtlich. Ein paar Cairns hier und da wären ab und zu ganz hilfreich, leider findet man dieser aber so gut wie nie.

Immer wieder sieht man dafür entlang des Trails diverse „Splitted Rocks“. Keine Ahnung. ob der Blitz hier so oft einschlägt? Wie kann das sein? Im Park fällt gerade einmal um die 10mm Regen … pro Jahr wohlgemerkt!

Zeitaufwand für den Nature Trail: Knapp 1.5 Stunden sollte man einkalkulieren

Der eigentliche Split Rock, Namensgeber für den Ort

Der eigentliche Split Rock, Namensgeber für den Ort

 

Aber auch viele andere gespaltene Felsen findet man hier

Aber auch viele andere gespaltene Felsen findet man hier

 

Irgendwie scheint das hier ein Wunderland für Felsspaltungen zu sein

Irgendwie scheint das hier ein Wunderland für Felsspaltungen zu sein

 

 

White Tank Campground & Arch Rock

Lohnenswert ist definitiv auch ein Stopp am White Tank Campground. Dort gibt es einen kurzen Trail der zum Arch Rock führt. Dieser Felsbogen ist viel gewaltiger als es auf den meisten Fotos den Anschein hat und auch auf meinem Bild kommen die Dimensionen nicht wirklich zu Geltung leider.

Auf alle Fälle ist hier aber auch wieder ein Weitwinkel nötig, da man aus der einzig vernünftigen Perspektive zum fotografieren nicht wirklich weit nach hinten gehen kann. Der Weg wird dort nämlich von einem hohen Felsen begrenzt.

Der Arch Rock ist deutlich größer als man glauben mag

Der Arch Rock ist deutlich größer als man glauben mag

 

Hier der massive Arm des Arch Rocks von unten

Hier der massive Arm des Arch Rocks von unten

 

 

Jumbo Rocks Campground

Der Jumbo Rocks Campground ist einer meiner persönlichen Lieblingsorte im Park. Eigentlich ist es „nur“ ein Campground. Er liegt aber so schön eingebettet und umringt von fantastischen Gesteinsformationen, dass man hier auf alle Fälle einmal ein wenig herum wandern sollte.

Zwei absolute Must-See-Spots gibt es hier in meinen Augen. Zum einen die Big Boulders, zum anderen den Leaning Tree samt Felsmonolith daneben. Für beides ist der Nachmittag die beste Besuchszeit, da morgens hier totales Gegenlicht ist. Für den Baum ist zudem ein Weitwinkel und etwas Kraucherei auf dem Erdboden nötig, um diesen vernünftig abzulichten.

Es folgen ein paar Bilder in loser Reihenfolge von dieser Location aus unterschiedlichen Perspektiven, damit man einmal einen Eindruck davon bekommt, wie unterschiedlich der Baum wirken kann.

Der Leaning Tree sind aus jeder Perspektive völlig anders aus

Der Leaning Tree sind aus jeder Perspektive völlig anders aus

 

Hier die klassische Ansicht, wegen der Fotografen aus aller Welt in den Park kommen

Hier die klassische Ansicht, wegen der Fotografen aus aller Welt in den Park kommen

 

Beeindruckendes Größenverhältnis von Baum zum Fels

Beeindruckendes Größenverhältnis von Baum zum Fels

 

Die Big Boulders sind auch einfach klasse anzusehen. Man kann sie bereits vom Loop um den Campground ganz gut erkennen. Immer wieder versuchen Leute dort hoch zu klettern, ich würde das aber einfach lassen. Runter schubsen lässt sich der Fels eh nicht.

Die Big Boulders sind vom Campground kaum zu verfehlen

Die Big Boulders sind vom Campground kaum zu verfehlen

 

Schon kurios irgendwie, wie kommt das Runde in das Eckige? *grins*

Schon kurios irgendwie, wie kommt das Runde in das Eckige? *grins*

 

 

Wissenswertes rund um den Joshua Tree National Park

Neben den hier genanten Sehenswürdigkeiten und Trails ist auch noch der Lost Horse Mine Trail zu erwähnen. Dieser ist allerdings 6km lang und dauert gerne auch mal ein wenig länger. Ebenfalls lohnenswert ist der 49 Palm Oasis Trail ganz im Norden. Auch er ist mit 5km etwas länger. Im Süden lohnt sich noch der Cottonwood Spring Trail nach Lost Palm Oasis, der durch ein paar tolle Palmenhaine führt. Und auch der Campgound bei Indian Cove, etwas außerhalb des National Parks, ist wunderschön.

 

Woher kommt der Name Joshua Tree?

Seinen Namen hat der Park den dort in großer Menge vorhandenen Josua-Palmlilien (oder auch Josuabaum) zu verdanken. Entdeckt wurden die Joshuas 1844 von John C. Fremont, der ihn prompt als „hässlichsten Baum im ganzen Pflanzenreich“ betitelte. Warum kann ich nicht wirklich nachvollziehen, ich finde die Dinger sogar sehr fotogen.

Den eigentlichen Namen Joshua Tree haben dann 1850 die Mormonen vergeben, weil die nach oben gerichteten Ästen des Baumes diese an die biblische Geschichte im Buch Josua erinnerte.

 

Wie viel Zeit sollte man für den Park einplanen?

Genau wie der Zion National Park scheint der Joshua Tree National Park auf den ersten Blick schnell „abgehakt“ zu sein, wenn man sich mit einer USA Rundreise anfängt auseinanderzusetzen. Das täuscht aber gewaltig.

Im Optimalfall sollte man daher einen kompletten Tag für den Joshua Tree National Park einplanen. Die Entfernungen sind groß, durch die unterschiedlichen Lichtverhältnisse ist man gezwungen, mehrmals im Verlauf des Tages von einem Ende des Park zu anderen zu fahren, wenn man den optimalen Stand der Sonne zum fotografieren bei den unterschiedlichen Locations ausnutzen möchte.

Wer nur ein paar Stunden Zeit hat, der sollte wenigstens den Hidden Valley Trail laufen, ein wenig die Gegend am Jumbo Rocks Campground erkunden und hoch nach Keys View fahren. Damit lassen sich dann aber auch schon gut und gerne 3-6 Stunden füllen, je nachdem wie viel man fotografiert.

 

Wo sollte man übernachten?

Im Prinzip bieten sich nur zwei Orte zur Übernachtung an, wenn man den Joshua Tree National Park besuchen möchte. Zum einen Palm Springs, zum anderen Twentynine Palms. Persönlich würde ich immer zu letzterem raten, da der Ort einfach deutlich näher am nördlichen Parkeingang liegt und die Hotels dort im Schnitt günstiger sind als in Palm Springs.

Persönliche Hotelempfehlung

Best Western Gardens Hotel Twentynine Palms

Holiday Inn Express Hotel Twentynine Palms

Fairfield Inn & Suites Twentynine Palms

 

Wie teuer ist der Eintritt?

25$ pro Fahrzeug. Damit kann man dann für 7 aufeinanderfolgende Tage in den Park. Alternativ gilt natürlich der America the Beautiful Pass

 

Visitor Center

Es gibt drei (!) Visitor Center im Park. Das Oasis Visitor Center, das Joshua Tree Visitor Center und das Cottonwood Visitor Center.

 

Lage Joshua Tree National Park

Die Adresse des Parks, der am Rand der Mojave Wüste und der Colorado Wüste liegt, lautet:

74485 National Park Drive, Twentynine Palms, CA 92277 US
GPS: 33°44′54″N, 115°49′10″W
Entfernung von Los Angeles 225km, Fahrtzeit (bedingt durch den Verkehr in LA) circa 3 – 3.5 Std.
Entfernung von San Diego 275km, Fahrtzeit circa 3 Std.
Entfernung von Las Vegas 300km, Fahrtzeit circa 3 Std.
Webseite des Nationalparks

Vielleicht ganz interessant für einige: Das Coachella Valley, wo alljährlich das inzwischen relativ bekannte Coachella Valley Music and Arts Festival stattfindet, ist nur wenige Kilometer vom der südlichen Grenze des Nationalparks entfernt entfernt.

 


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Karte Joshua Tree National Park inkl.Sehenswürdigkeiten

Interaktive Karte Joshua Tree National Park Sehenswürdigkeiten

 

 

Und jetzt Du, bist Du selber schon im Joshua Tree National Park gewesen?

Was sind Deine Tipps für den Joshua Tree National Park? Und was würdest Du jemandem raten, der zum ersten Mal vor hat dort hin zu fahren? Hinterlasse mir doch einen kurzen Kommentar dazu, ich würde mich sehr freuen. Und falls Du noch mehr Infos für Deinen USA-Urlaub suchst, dann findest du diese auf unserer Landingpage mit den USA Reisetipps

 

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