Unsere Island Winterreise letztes Jahr im März scheint mich ziemlich beeindruckt zu haben. Wie sonst wäre es zu erklären, dass es in diesem Jahr erneut dort hingeht. „Langsam werde ich komisch“ muss ich mir in letzter Zeit immer wieder anhören. Was ich ständig und immer wieder in Island möchte. Da gibt’s doch gar nichts und kalt ist es auch noch.

Vielleicht sollte ich zukünftig als Antwort geben, dass ich nicht verstehe, wieso so viele Leute auf die Kanaren fliegen. Da gibt’s doch gar nichts und viel zu heiß ist es auch noch. Es stimmt wohl, Island hat es mir irgendwie angetan in den letzten Jahren. Und wer die Reise letzten März verfolgt hat, wird gemerkt haben, dass es mir auch zur Winterzeit besonders gut hier gefällt.

Was spricht also dagegen das ganze nicht noch einmal zu wiederholen und erneut Island im Winter zu besuchen. Mit Ausnahme der Insolvenz meiner Standard-Island Airline Air Berlin wohl nicht wirklich viel?! Exakt einen Tag vor der Bekanntgabe das der Laden pleite ist, habe ich einige meiner noch vorhandenen Meilen für den Flug nach Keflavik eingelöst. Hätte ich geahnt was passiert, hätte ich wohl den Rest der noch vorhandenen Meilen für den Mietwagen verplempert, aber c’est la vie.

Nachdem Air Berlin also nun der Vergangenheit angehört und unsere Flüge gestrichen wurden, musste ein Plan B her. Lange haben wir abgewartet mit der Buchung neuer Flüge, aber dann war es so weit. Ich hatte mehrere Wochen die Flugpreise via Googleflights und Skyscanner beobachtet und mir per Mail tagesaktuell zusenden lassen (eine praktische Funktion im Übrigen) und über Nacht ist der Preis plötzlich von 492 EUR mit Lufthansa auf 260 EUR mit Icelandair gesunken.

Blick in den winterlichen Fjord bei Akureyri

Blick in den winterlichen Fjord bei Akureyri

 

Eigentlich hatte ich die Hoffnung bereits aufgegeben, denn für 492 EUR wäre ich nicht mehr geflogen. Da passt in meinen Augen die Relation einfach nicht mehr. Für weniger kommt man inzwischen ja sogar nach Hawaii, wenn man zeitlich flexibel ist. Und auch wenn der Black Friday kurz bevor stand und eventuell das ein oder andere Schnäppchen bei den Airlines rausgehauen worden wäre – der Preis war absolut okay für uns. Ich war jedenfalls gespannt, wie die Flüge mit Icelandair sein würden. Bisher bin ich nämlich noch nie mit dieser Airline geflogen.

Und unterm Strich lässt sich nur positives berichten. Kostenlose Sitzplatzreservierung, ein tolles In-Seat Entertainment, auf Wunsch kostenpflichtiges WiFi während dem Flug…ich kann irgendwie nichts zu meckern finden. Nur Frankfurt ist jetzt halt nicht wirklich soooo optimal für mich als Abflugort.

Bedingt durch die eher suboptimale Rückflugzeit (jetzt 7.30 Uhr in der Früh) musste ich die letzte Übernachtung leider ändern. So sind wir am Ende dieses Mal nur eine Nach bei Martina und Jón in Vik geblieben und haben uns einen Tag vor der Abreise bereits auf nach Keflavik gemacht. Alles andere war mir um diese Jahreszeit zu riskant. Wenn genau in dieser Nacht zufällig ein Schneesturm sein sollte, würde man vermutlich nicht rechtzeitig am Airport sein. Und das wollte ich unbedingt vermeiden.

 

 

Die Planung

Die Planung dieser Island Winterreise hat mir jedenfalls richtig viel Spaß gemacht dieses Mal, da ich mir teilweise eine Doppelstrategie bzw. Route ausgedacht habe. Was das ist? Ganz einfach. Wir fahren mit einer Zwischenübernachtung Nähe Grabrok Krater nach Norden zum Myvatn. Dort bleiben wir 3 Tage und entscheiden dann spontan je nach Wetter und Straßenzustände, ob wir via Osten oder Westen in den Süden der Insel fahren.

Möglich ist diese Flexibilität durch vier Buchungen. Jeweils zwei im Osten in Egilsstadir und zwei im Westen und Südwesten der Insel. Diese sind jeweils bis einen Tag vor Anreise kostenfrei stornierbar. So können wir am letzten Tag am Myvatn sehen wie das Wetter werden soll und dann spontan entscheiden, wohin es nun am nächsten Tag gehen wird.

Einige werde sicherlich denken, dass es ein relativ verrückter Plan ist Island im Winter einmal quasi ganz zu umrunden. Verneinen lässt sich das natürlich nicht so richtig. Aber 08-15 war noch nie mein Ding und der Norden und Osten im Winter ist sicherlich ein Traum. In Akureyri haben die anderen drei eine Wal-Tour gemacht, diese finden ja das ganze Jahr über statt.

Da ich dazu keine wirkliche Lust hatte von Anfang an, war meine erste Überlegung während dieser Zeit einen Rundflug mit einer Zweimotorigen zu machen. Als ich die Preise dafür gesehen habe war dieses Vorhaben allerdings innerhalb weniger Sekunden wieder auf Eis gelegt. Knapp 300 EUR für 60-80 Minuten Flugzeit ist mir dann doch irgendwie zu weit fernab jeglicher Realität. Stattdessen habe ich dann ein wenig die Umgebung von Akureyri erkundet in dieser Zeit und unter anderem den Weihnachtsmann besucht.

Das Christmas House vom Weihnachtsmann

Das Christmas House vom Weihnachtsmann

 

Im Süden haben Robert, Krisztina und Mario eine halbtägige Eishöhlentour mit Gletscherwanderung gebucht. Wieso auch ich plötzlich völlig unvorhergesehen darin involviert war, erfährst Du später im Bericht. Mein persönlicher Traum im Rahmen dieser Tour war es, entweder den Aldeyjarfoss mit Schnee zu erleben oder Stokksnes ausnahmsweise mal ohne Regen. Nur eines von beiden hat geklappt, was genau erfährst Du auf den kommenden Seiten.

Da ich immer wieder angeschrieben werde WIE ich überhaupt solch eine Reise plane, habe ich auf einer Unterseite mal einen kleinen Leitfaden verfasst, welchen Du hier auf der Seite bei den Tipps und Infos für Deine erste Islandreise findest.

Die Unterkünfte sind im Gesamten wieder ein bunter Mix aus Hotels mit Frühstück und Ferienhäusern mit Küche gewesen. Das hat sich bisher ganz gut bewährt in dieser Form.

 

Die Unterkünfte

Interaktive Karte der Winterreise

 

 

Der Mietwagen

So eine Islandreise steht und fällt ja auch immer ein Stück weit mit dem Mietwagen. Der Preis dafür macht letztlich einen Großteil des Budgets aus unterm Strich. Wir wollten dieses Mal auf Nummer sicher gehen, was den Stauraum im Auto angeht. Somit ist die Wahl auf ein etwas größeres Gefährt gefallen. „Wir“, das sind dieses Mal Robert und Krisztina sowie Mario, seines Zeichens Roberts Bruder.

Bei vier Personen und somit auch vier Reisetaschen samt Rucksäcken, Fotokram etc. musste also ein adäquater fahrbarer Untersatz her, in welchem sich problemlos das ganze Gepäck verstauen lässt. Die Überlegung war zuerst, wieder eine Octavia 4×4 zu mieten, nur dieses Mal dann inklusive Dachbox. Den Octavia hatten wir ja letzten März auch bereits und er hat uns sicher und vor allem auch kostengünstig durch den Winter an alle möglichen Ziele gebracht.

Die Alternative war dann allerdings doch irgendwie zu verlockend und somit sind wir nun mit einem Toyota Hilux 4×4 unterwegs gewesen. Damit sollte es relativ egal sein was das Wetter für uns bereithält. Mit diesem Fahrzeug braucht man sich ja nicht wirklich vor irgendeinem Problem zu verstecken. Zumindest war das die Theorie, ob es letztlich in der Praxis auch so gewesen ist, liest Du später hier im Bericht. Eines lässt sich jedenfalls schon vorab sagen: Für vier Personen ist der Hilux die perfekte Lösung.

Die Ladefläche hinten bietet so viel Stauraum das auch für sämtliche Reisetaschen und Rucksäcke mehr als genug Platz gewesen ist. Lästiges “Gepäck-Tetris“ entfällt somit. Sicherheitshalber hatte ich vorher noch beim Anbieter Budget per eMail nachgefragt, ob die Ladefläche auch ein Verdeck hat, nicht das wir mit einem reinen PickUp unterwegs gewesen wären – das wäre natürlich eher suboptimal gewesen.

Als Antwort erhielt ich dann, dass sie solche Fahrzeuge ausschließlich mit Verdeck vermieten. Macht durchaus Sinn, wenn man die Ladeklappe aufmacht hinten, die gesamte Fläche ist nämlich mit Teppich ausgelegt *g*

 

 

Die Reisekosten

Für die Unterkünfte haben wir 533€ pro Nase gezahlt. Dazu kommen für jeden 260€ für den Flug mit Icelandair und 224€ pro Person für den Mietwagen. Gebucht wurde dieser via billiger-mietwagen.de, Anbieter vor Ort war die Firma Budget. Unterm Strich macht das einen Gesamtpreis von 1017 EUR pro Person für 11 Tage Island.

Bedenkt man, dass immer entweder Frühstück oder eine Küche mit dabei gewesen ist und sämtliche Unterkünfte über ein eigenes Badezimmer verfügt haben, ist das ein Preis, über den man in meinen Augen nicht wirklich meckern kann.

Klar, Island ist bestimmt kein günstiges Reiseland. Aber es ist auch nicht SO unbezahlbar, wie manche Schlaumeier einem immer gerne weiß machen möchten. Ein paar ganz simple Möglichkeiten wie auch du es dir leisten kannst habe ich in meinem Artikel Reisekosten Island zusammengefasst.

 

Unterkünfte

  1. Tag – Grabrok Holiday Homes – 42€ inkl.Küche – Ferienhaus
  2. Tag – Sel Hotel Myvatn – 64€ inkl.Frühstück – Familienzimmer
  3. Tag – Sel Hotel Myvatn – 64€ inkl.Frühstück – Familienzimmer
  4. Tag – Akureyri Luxurious Apartement  – 50€ inkl.Küche – 110qm Loft
  5. Tag – Hotel Hafnarfjall – 45€ inkl.Frühstück – 90qm Familienzimmer
  6. Tag – Vestri Pétursey – 45€ inkl.Küche – Ferienhaus
  7. Tag – Fosshotel Glacier Lagoon – 56€ inkl.Frühstück – 2 Doppelzimmer
  8. Tag – Fosshotel Glacier Lagoon – 56€ inkl.Frühstück – 2 Doppelzimmer
  9. Tag – Martina und Jón in Vik – 65€ inkl.Frühstück – 3 Doppelzimmer
  10. Tag – Bed and Breakfast KEF Airport – 46€ inkl.Frühstück – Familienzimmer
  11. Tag – Rückflug

 

Mietwagen

Gebucht über: budget.de

Anbieter vor Ort: Budget

Gebuchter Mietwagen: Toyota Hilux (all inklusive Paket)

Kosten: 892 EUR = 224 EUR pro Person

 

Flug

Gebucht über: Icelandair Webseite

Flugverbindung: Frankfurt –> Keflavik und retour

Flugpreis: 260 EUR

 

Übersicht der Gesamtkosten

Flug 260 EUR

Mietwagen 224 EUR

Unterkünfte 533 EUR

Gesamtpreis 1017

 

 

Nach der Island Winterreise

Zurück von dem Trip fehlen mir eigentlich immer noch die Worte. Was die Insel da dieses Mal für uns bereitgehalten hat, kann man nur schwer beschreiben. Von extrem starkem Schneefall über Orkan mit null Sicht durch Schneetreiben im Norden, bis hin zu sternenklaren Nächten mit Blick auf die Milchstraße und Polarlichtern wie wir sie noch nie zuvor gesehen haben im Westen und Süden, war quasi alles dabei.

Wir haben bei wolkenlosem Himmel eine Gletscherwanderung gemacht und die Lightroom Eishöhle sowie die Treasure Island Eishöhle besucht, sind 3175 km im Gesamten gefahren und haben die Ringstraße, kilometermässig betrachtet, damit quasi im Winter mehr als zweimal umrundet.

Bedingt durch massenhaften Schneefall haben wir uns entschieden nicht vom Norden in den Osten zu fahren und diese Entscheidung hat sich hinterher auch als goldrichtig herausgestellt. In und um Egilsstadir hat es quasi 6 Tage starken Dauerschneefall gegeben, im Westen und Süden hingegen war es nahezu wolkenlos – daher hat sich die Frage nicht gestellt welche Route wir letztlich einschlagen würden.

Niemals zuvor haben wir solch ein Glück mit dem Wetter gehabt hier, nicht einmal im Juni oder August. Der gute alte Spruch hat sich dieses Mal bewahrheitet: Rechne mit nichts und du erhältst viel. Es war jedenfalls nicht verkehrt neben Plan B einen Plan C und D im Hinterkopf zu haben, so haben wir immer spontan ganz gut reagieren können.

Der Winter naht ...

Der Winter naht …

 

Ich habe dieses Mal im Gesamten übrigens viel weniger Fotos gemacht als sonst, dafür bin ich aber deutlich zufriedener gewesen wie bisher – und das, obwohl schätzungsweise 75 Prozent aller Aufnahmen lediglich mit der Kamera vom iPhone entstanden sind. Für viele Bilder hier auf dem Blog ist das völlig ausreichend.

Wäre die kleine Optik auch für Nachtaufnahmen, Zooms und Langzeitbelichtungen einsetzbar würde ich wohl irgendwann auf die Idee kommen mein komplettes Foto-Equipment zu verkaufen *g* Aber das wird ja vermutlich eh niemals passieren. Trotzdem war es für mich schon überraschend zu sehen, wie groß der Sprung vom 7er auf das 8er Plus Model sein kann.

Wie immer im Prolog gibt es einen kleinen Clip. Das Internet ist ja heutzutage eine wahre Goldgrube dafür. Ich weiß, Zeit ist ein knappes Gut heutzutage. Aber nehmt euch mal die paar Minuten für den Clip dieser Island Winterreise eines italienischen Fotografen-Teams, wenn es euch möglich ist.

 

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