Der letzte Tag, wieder einmal völlig überflüssig. Den Satz habe ich schon des Öfteren geschrieben in Reiseberichten, wenn ich den Tag des Rückfluges beschrieben habe. Heute trifft er aber definitiv nicht zu! Da der Rückflug nämlich erst Nachts um 0:45 Uhr starten wird und die Abgabe des Mietwagens erst um 22 Uhr erfolgen muss, haben wir noch einen ganzen Tag zur Verfügung für die Halbinsel Reykjanes oder Ziele auf dem Weg dorthin.

Der eigentliche Step vom Golden Circle zum Airport ist zudem kilometermäßig schön überschaubar, so das wir alles ganz piano angehen lassen können und Orte wie Krýsuvik ganz entspannt noch mitnehmen können. Ursprünglich wären wir ja heute erst vom Mývatn aufgebrochen … betrachtet man sich den doch recht langen Tag gestern bin ich froh, dass wir heute bereits hier sind – sonst wäre das wohl eher eine Golden-Circle-Turbotour geworden am späten Nachmittag. Aber wie auch immer …

Das Frühstück heute Morgen war zwar nicht so gut wie gestern, man hat aber immerhin erst einmal etwas im Magen. Und weil Mama früher immer gepredigt hat, das es die wichtigste Mahlzeit am Tag ist, habe ich extra dieses Mal bei den Buchungen darauf geachtet, das es immer bei den Übernachtungen mit dabei gewesen ist. Gestärkt machen wir uns jedenfalls auf zum Gullfoss, welcher bereits nach kurzer Fahrt erreicht ist.

 

 

Gullfoss

Zu dieser frühen Stunde ist es noch recht angenehm leer hier, immerhin stehen noch keine Reisebusse auf dem Parkplatz. Die ersten Minuten haben wir noch Hoffnung das eine Wolkenlücke den erhofften Regenbogen über dem Wasserfall ermöglicht, diese doofe Wolkenlücke hampelt aber immer hin und her und somit wird das leider nichts. Mit ohne Regenbogen Bilder müssen somit reichen.

Gullfoss, eine DER touristischen Hot Spots am Golden Circle

Gullfoss, eine DER touristischen Hot Spots am Golden Circle

 

Gullfoss

Gullfoss

 

 

Faxi

Nachdem wir genug vom Gullfoss gesehen haben und die Wolken uns an der Nase herumführen die ganze Zeit, beschließen wir wieder aufzubrechen. Vom letzten Jahr wusste ich noch, dass der Faxi Wasserfall in der Nähe ist. Und damals hatte ich sowieso den Fotopoint direkt neben der Sturzkante „vergessen“. Also nichts wie hin. Wenige Minuten später sind wir bereits dort. Noch einmal das obligatorische Bild von oben.

Faxi vom oberen Aussichtspunkt

Faxi vom oberen Aussichtspunkt

 

… dann fahren wir nach unten zu dem Punkt wo man oben auf dem Foto links die Lachstreppe neben dem Wasserfall sieht. Obwohl das Wasser hier nur wenige Meter tief stürzt, ist es schon ein gewaltiger Eindruck, wenn man direkt daneben steht. Und das schöne ist, man bleibt komplett trocken. Keine Gicht, kein Sprühnebel, nix. Perfekt!

Faxi von unten

Faxi von unten

 

Theoretisch könnte man sogar noch näher ran und quasi in den Wasserfall hinein krabbeln, mit etwas balancieren wäre nämlich die Überquerung der Lachstreppe möglich. Oder man geht einfach oben rum und erreicht denselben Effekt. Na ja, nächstes Mal ;-)

 

 

Kerið Krater

Auf der Fahrt nach Selfoss kommen wir noch am Vulkansee Kerið vorbei, wo wir natürlich ebenfalls anhalten, ihn umrunden und auch hinab steigen zum Wasser. Das ist eine recht rutschige Angelegenheit, da die einzige Möglichkeit dafür darin besteht einen Hang hinunterzusteigen, auf dem einiges an losem Geröll liegt.

Vulkansee Kerid

Vulkansee Kerið

 

Kerið von unten

Kerið von unten

 

 

Halbinsel Reykjanes

In Selfoss tanken wir nochmal kurz den Wagen auf, eigentlich dachten wir, das dann bis zur Abgabe später abends so wenig in der Tankanzeige zu sehen ist das man nicht nochmal nachtanken muss. Aber erstens kommt es häufig anders und zweitens noch häufiger als man denkt. Von Selfoss fahren wir jedenfalls weiter auf die Halbinsel Reykjanes und landen als erste bei der Strandarkikja, wo wir genau zum Sonntagsgottesdienst eintreffen.

 

Strandarkikja

Strandarkirkja auf der Halbinsel Reykjanes

Strandarkirkja auf der Halbinsel Reykjanes

 

Strandarkirkja auf der Halbinsel Reykjanes

Strandarkirkja auf der Halbinsel Reykjanes

 

Die Kirche platzt jedenfalls gefühlt aus allen Nähten. Keine Ahnung, ob hier gerade der heilige Trollkönig spricht oder gar Gandalf höchstpersönlich. Ist im Prinzip aber auch egal, das Ding ist jedenfalls recht fotogen und auch die Minitorfhütten daneben, nicht größer als Kinderspielzeug, sehen irgendwie witzig aus.

Die Kirche wurde seinerzeit komplett aus Spendengeldern der Öffentlichkeit restauriert. Der Legende nach wurde sie von Seeleuten erbaut, die bei starkem Sturm hier mit ihrem Boot gekentert sind. Dem Tode nah begannen sie zu beten und plötzlich haben sie ein helles Licht am Ufer erblickt. Es hat sich auf die Männer zu bewegt und schien die Form eines Engels anzunehmen … jener habe die Männer dann sicher in Richtung Land manövriert. Die Seeleute waren so froh noch am leben zu sein, dass sie an dieser Stelle eine Kirche erbaut haben, um Gott zu danken – eben jene Strandarkirkja vor der wir heute stehen.

Noch heute wird angenommen das von diesem Ort eine besondere Kraft ausgeht, die Kirche heilende Kräfte hat und einem zu Glück und Erfolg verhilft. VERDAMMT! Und wir kommen nicht mehr rein, weil alles voll ist!

Miniatur Torfhäuser neben der Kirche

Miniatur Torfhäuser neben der Kirche

 

Kurz noch ein Blick über den Deich … ein Traumstrand sieht nur wahrlich irgendwie anders aus, aber deswegen kommt man ja nicht hierher und selbst wenn – auf Snaefellsnes und auch in den Ostfjorden gibt es Strände die man hier nicht wirklich vermutet! Vielleicht komme ich irgendwann auch mal dort hin und kann darüber berichten, wer weiß.

Blick über den Deich bei der Strandarkirkja auf Reykjanesbaer

Blick über den Deich bei der Strandarkirkja auf Reykjanesbaer

 

Krysuvik Seltun Geothermal Area

Als Nächstes statten wir der Krysuvik Seltun Geothermal Area einen Besuch ab. Es ist Teil vom Krýsuvik Vulkansystem und wird trotz enormer Wärme nicht sinnvoll genutzt, um diese irgendwo einzusetzen. Der Parkplatz ist relativ voll, ich hätte nicht gedacht das hier so viel los ist. Vermutlich sind es aber auch viele Urlauber welche heute noch zurückfliegen und ebenfalls hier durch die Gegend cruisen um den letzten Tag sinnvoll zu nutzen. Das Geothermalgebiet ist an und für sich recht überschaubar, in einer halben bis dreiviertel Stunde hat man eigentlich alles gesehen und eine Runde hier über den hölzernen Boardwalk gemacht.

Krysuvik Seltun

Krysuvik Seltun

 

Krysuvik Seltun

Krysuvik Seltun

 

Krysuvik Seltun

Krysuvik Seltun

 

Obwohl das Gebiet relativ überschaubar ist finde ich es dadurch aber nicht weniger interessant und fotogen. Wieder einmal hat man hier das Gefühl nicht mehr auf diesem Planeten zu sein. Oder vielleicht doch, dann allerdings irgendwo unten in der Hölle *g*

So könnte es auch auf dem Mars aussehen. Aber wir sind immer noch in Krysuvik / Seltun

So könnte es auch auf dem Mars aussehen. Aber wir sind immer noch in Krysuvik / Seltun

 

Kleivarvatn

Nur wenige Meter weiter gelangt man nach dem Geothermalgebiet mit dem Auto zum Kleivarvatn und zum Scenic Point Sydrarstapi. Der Eindruck, man wäre irgendwo in einem anderen Universum gestrandet, hält auch hier an. Kurz mal Luft holen … ne, funktioniert muss also theoretisch die Erde sein hier.

Scenic Point Sydrarstapi

Scenic Point Sydrarstapi

 

Auf der Weiterfahrt ruft Burckhard plötzlich „Trockenfisch“! Ich hab gar nix gesehen, aber rechte Hand war tatsächlich eine Art riesige Trockenfischfarm! Letztes Jahr hatte ich keine gefunden und auch dieses Mal ist es eigentlich erst die zweite die wir sehen (die erste bei Husavik war komplett leer leider). Also nichts wie hin. Eines kann man auf jeden Fall sagen, nachdem man hier ausgestiegen ist: Hunger auf Fisch hat man am selben Tag definitiv nicht mehr. BOAH! Ein Gestank ist das! Sagenhaft.

Trockenfisch

Trockenfisch

 

Die „Technik“ den Fisch zu trocknen und damit länger haltbar zu machen wurde bereits von den ersten Siedlern aus Norwegen mitgebracht. 2 bis 3 Monate bleibt der Fisch üblicherweise an den Holzgestellen hängen.

Trockenfisch

Trockenfisch

 

Ich hatte jetzt theoretisch noch den Green Boulders Beach Hvaleyri bei Hafnarfjördur herausgesucht als Zwischenziel. Leider erwiesen sich meine vorher „akribisch“ recherchierten GPS-Koordinaten nicht als richtig, denn als wir am angeblichen Strand ankommen stehen wir mitten auf einem Golfplatz. Hm, ist zwar auch schön grün, hat aber nix mit coolen, algenbewachsenen ovalen Steinen zu tun :-( Den Weg hätten wir uns also auch schenken können, aber Zeit genug haben wir heute noch und es lag quasi mit auf dem Weg, also was soll’s !?

Nachtrag: Da mir so etwas ja keine Ruhe lässt habe ich in diversen Island-Gruppen etwas recherchiert, der Parkplatz war schon mal nicht verkehrt, wo wir gewesen sind. Man muss aber linke Hand daran vorbeifahren, durch eine senkrecht stehende Schranke dachte ich aber das es dort nicht weiter geht oder ebenfalls privat sei – das ist aber nicht der Fall. Fährt man hier also weiter gelangt man zu einem weiteren, kleineren Parkplatz von welchem man aus zum Strand gelangt. Falls sich jemand fragt, warum ich überhaupt so scharf darauf gewesen bin, hier auf dem Bild kann man es vielleicht halbwegs erahnen.

Weiter geht es zur Blauen Lagune. Wenn man schon einmal hier in der Ecke ist, kann man sich ja zumindest mal den außerhalb angelegten Bereich betrachten. Das Wetter will uns inzwischen auch wieder veräppeln, der erste Tag hier und die Landung war genau wie letztes Jahr und auch der letzte Tag heute ist wettertechnisch fast ein Spiegelbild. Die Bilder von hier schauen deshalb auch nicht wirklich anders aus als letztes Jahr und ich erspare mir hier eins in den Bericht zu packen. Vorbei am Friedhof Kirkjugardurinn Ad Stad geht es jetzt noch nach Gunnuhver.

 

Gunnuhver Geothermal Area

Ich hab keine Ahnung WO genau hier die neu entstandene Schlammquelle sein soll, die – ähnlich dem Strokkur – regelmäßig im Abstand von 10-15 Minuten eine bis zu 20 Meter hohe Schlammfontäne in die Luft schleudert … so etwas ist weltweit extrem selten. Gesehen haben wir hier und heute leider nichts dergleichen.

Gunnuhver Geothermal Area

Gunnuhver Geothermal Area

 

Bridge between Continents

Unweit davon befindet sich die Bridge between Continents, so können wir zumindest behaupten dieses Jahr doch wieder in Amerika gewesen zu sein *lach* Viel zu sehen gibt es hier ja im Prinzip nicht, ich bin gespannt, ob das Ding hier auch irgendwann mal abgebaut werden muss in 20 Jahren, weil das Gewicht der Schlösser am Geländer die Statik beeinträchtigt.

Bridge between Continents

Bridge between Continents

 

Svörtuloft Lighthouse

Unser nächstes Ziel war eher eine Zufallsbegegnung, den Leuchtturm bei Svörtuloft hatten wir aus dem Augenwinkel im Vorbeifahren gesehen und fanden ihn von der Farbe her ganz nett. Der kurze Stopp hat sich jedenfalls gelohnt.

Svörtuloft Lighthouse

Svörtuloft Lighthouse

 

Svörtuloft Lighthouse

Svörtuloft Lighthouse

 

Hvalsneskirkja

Das letzte Ziel vorm Flughafen heißt Hvalsneskirkja … fotogen wie immer, merkwürdigerweise wieder mit einer 1:1 Kopie beim Wetter wie im letzten Jahr.

Hvalsneskirkja

Hvalsneskirkja

 

Hvalsneskirkja

Hvalsneskirkja

 

So, damit wären wir durch … viel früher als gedacht eigentlich. Die Luft war aber auch irgendwie raus, glaube ich. So abwechslungsreich der letzte Tag auch gewesen sein mag, irgendwie hat man immer im Hinterkopf, das man abends noch in den Flieger steigen muss. Anders als gedacht sind wir übrigens anscheinend tatsächlich soviel herum gefahren heute das wir noch einmal nachtanken müssen damit es nicht allzu doof aussieht auf der Anzeige. Die Strecken ziehen sich hier irgendwie ganz schön auf Reykjanesr, trotzdem merkt man es eigentlich nicht wirklich, weil alle naselang etwas anderes kommt, wo man wieder anhalten kann.

Als letzte Aktion fahren wir noch zum Leuchtturm nach Garður und „entrümpeln“ den Wagen ein bisschen, so wie er aktuell ausschaut möchte man ihn nicht wirklich wieder übergeben *hust* Die Abgabe bei SIXT verläuft dann auch recht zügig, es kommt hier auch tatsächlich jemand mit raus zum Fahrzeug der es auf Steinschlag, Beulen etc. unter die Lupe nimmt. Anscheinend ist alles in Ordnung und es wird uns eine Nullrechnung vorgelegt, die ich noch unterschreiben muss.

Bye bye Captiva, du warst uns ein problemloser und treuer Weggefährte in den letzten Tagen. Die Wartezeit am Flughafen schlagen wir dann irgendwie tot und reihen uns irgendwann in den Air Berlin-typischen Check-in ein.

ENDE ... Danke fürs Lesen!

ENDE … Danke fürs Lesen!

 

Das war es im Prinzip wieder, auf der nächsten Seite folgt wieder das (bestimmt recht interessante) Fazit.

In diesem Sinne, Sjáumst aftur!