Beim Blick aus dem Fenster sinkt unsere Laune heute Morgen erst mal, es ist nämlich bewölkt und weit und breit keine Sonne in Sicht. Ausgerechnet heute und hier in am Ningaloo Reef, wo eigentlich um diese Jahreszeit fast schon eine Sonnengarantie herrscht.

Noch vor dem Frühstück gehen wir deshalb zum Strand, um uns mal einen Überblick über die Wetterlage zu machen. Von den Dünen aus hat man nämlich einen guten Rundumblick auf die gesamte Bucht und kann in etwa sehen von wo die Wolken kommen und wie sie ziehen.

Ningaloo Reef Marine Park

Ningaloo Reef Marine Park

 

Ein wenig Hoffnung besteht tatsächlich, dass es heute noch aufklart, hier und da kann man etwas Blaues erkennen. Eine geschlossene Wolkendecke ist das jedenfalls nicht so richtig. Na hoffen wir mal das Beste und gehen erst einmal frühstücken. Als wir damit fertig sind und nach draußen gehen haben sich bereits die meisten Wolken verzogen, dadurch ist es aber auch gleich richtig schön warm geworden.

Heute Morgen wollen wir uns ein wenig an den Strand legen und schnorcheln, gegen 12.30 Uhr beginnt dann die Tour mit dem Glasbodenboot zum Schnorcheln. Eine kurze Wanderung stand neben faulenzen auch auf dem Programm. Auf dem Weg zur Skelly Bay nutzen wir die Gelegenheit um auf eine der höchsten Dünen hinaufzuklettern, von hier aus hat man einen sehr guten Blick auf die eigentliche Bucht von Coral Bay.

Coral Bay Panorama

Coral Bay Panorama

 

Über jede Menge spitzer und auch glatter Steine am Strand führt uns der Weg dann weiter zur Skelly Bay. Interessant anzusehen sind immer wieder einige Muschelanhäufungen am Uferrand, die teilweise sehr skurril ausschauen …

 

Muscheln

 

Coral Bay Map

An der Bucht angekommen staunen wir über glasklares und gerade einmal knöcheltiefes Wasser. Hier sollte man allerdings auf keinen Fall zum Schnorcheln oder schwimmen ins Wasser gehen. Es besteht nämlich absolute Haigefahr! Da gerade Ebbe zu sein scheint, bietet es sich aber an, so weit wie möglich durch das recht flache Wasser zu waten.

Walk in the water

Walk in the water

 

Skelly Bay Beach

Skelly Bay Beach

 

… immer wieder sieht man dabei Stachelrochen vorbeischwimmen …

 

Stingray

 

Footprints to nowhere

… und hält instinktiv die Augen offen, ob man nicht eine markante Rückenflosse irgendwo in tieferen Gewässern zu Gesicht bekommt. Da das aber auch nach intensiver Suche nicht der Fall ist, genießen wir die Einsamkeit hier und vergessen die Zeit.

 

 

Schnorchel-Tour

Rechtzeitig zur Schnorchel-Tour sind wir dann wieder zurück am Treffpunkt für den Ausflug. Unser Boot ist ungefähr zu Hälfte gefüllt, die meisten Gäste sind Australier mittleren Alters die hier ihren Urlaub verbringen. Wir sind aber nicht die einzigen „Nicht-Oz’ler“, außer uns ist noch ein italienisches Pärchen mit an Board.

Für die Tour sind circa drei Stunden veranschlagt, die 55 Au$ pro Person (mit Kreditkarte bezahlt sind das hinterher gerade einmal 31 € laut Kontoauszug) sind absolut in Ordnung dafür und kommen mir sogar recht günstig vor.

 

Auf dem Glasbodenboot

Auf dem Dach des Glasbodenbootes

Der Kapitän, nennen wir ihn der Einfachheit halber mal Crocodile „Hook“ Dundee, erklärt uns auf der Fahrt alle möglichen Dinge über die Korallen, Fische und Tauchgebiete hier am Ningaloo Reef. Das Riff ist mit einer Gesamtlänge von 260 km zwar nicht so groß wie das Great Barrier Reef, dafür – so erklärt Hook hämisch – sieht man hier aber wenigstens noch das Wasser und hat nicht ständig die Flossen der zahlreichen Mitschnorchler im Gesicht kleben.

Weiterer Vorteil: Das Riff ist nirgendwo weiter als 5 km von der Küste entfernt, manche Korallenbänke (die man hier liebevoll Bommies nennt) kann man sogar bereits wenige Meter vom Strand erreichen. Über 200 Korallen – und 550 Fischarten gibt es im Riff, größter Besucher ist der Walhai der jedes Jahr zur Korallenlaiche zwischen März und Juli hier am Riff zu sehen ist.

Auf geführten Touren kann man dann mit diesen majestätisch anmutenden Tieren ins Wasser, um mit ihnen zu schnorcheln. Solche Touren sind jedoch nicht ganz billig, um die 350 Au$ muss man dafür einkalkulieren!

Die größten Tiere die WIR heute zu Gesicht bekommen sind ziemlich gewaltige Meeresschildkröten. Es gibt in der Nähe des Riff eine Art Sandbank an denen die Tiere gehäuft vorkommen und man sie in Ruhe beobachten kann.

Schildkröte

 

Schildkröte

 

Immer wieder lenkt Hook das Glasbodenboot über abgetauchte Tiere so, das man sie durch die Scheiben im Rumpf beobachten kann. Das ist schon ziemlich irre, zumal wir bisher noch nie Schildkröten im offenen Meer gesehen haben.

Eine ganze Zeit lang schippern wir zwischen zahllosen Schildkröten umher, bis wir dann schließlich weiterfahren zu unserer Schnorchel-Location, die circa 100m vom Riff entfernt liegt. Der Anker wird geworfen, die Flagge wird gehisst und schwuppdiwupp sind alle Mitreisenden im Wasser verschwunden. Die Schnorchelausrüstungen auf solchen Touren werden übrigens fast immer vom Veranstalter zur Verfügung gestellt.

Ab hier müsste eigentlich Frauchen jetzt weiter schreiben, da SIE die Unterwasserbilder mit der neuen Olympus-Kamera gemacht hat. Mal sehen, ob ich sie dazu noch überreden kann.

Farben die man nicht in Worte fassen kann ... Mel gefällt es glaube ich ganz gut

Ich habe mich fürs Team geopfert und vom Dach des Bootes aus ein paar Fotos geknipst. Ob sich das gelohnt hat, könnt Ihr ja selber beurteilen …

Ningaloo Reef Panorama

 

Ich für meinen Teil kann auf jeden Fall sagen, dass ich niemals zuvor irgendwo solch ein Meer gesehen habe. Nirgends ist das Wasser tiefer als 5 – 6 Meter, die tiefsten Stellen am Riff sind ebenfalls nur an die 10 m tief. Das beeindruckendste vom Dach des Bootes aber waren die unglaublichen Farben … und DIE kommen leider auf den Bildern noch nicht einmal annähernd so rüber wie sie in Wirklichkeit sind.

Ningaloo Reef Ningaloo Reef

Nichtsdestotrotz kommen jetzt hier mal ein paar Fotos von der Unterwasserwelt, aufgenommen mit einer Olympus 850sw, die wir neuerdings ja auch unser Eigen nennen dürfen. Und fürs erste Mal hat sie eigentlich recht hübsche Bilder gemacht, wie ich finde.

Ningaloo Reef

 

Ningaloo Reef

 

Ningaloo Reef

 

Ningaloo Reef

 

Ningaloo Reef

 

Ningaloo Reef

 

Ningaloo Reef

 

Ningaloo Reef

 

Die Tour mit dem Boot war auf jeden Fall ein wunderschönes Erlebnis und jeder, der hier in Coral Bay übernachtet, sollte mindestens einmal mit einem Boot raus ans Riff fahren. Niemand wird es hinterher bereuen.

Zurück im Ort legen wir uns wieder an den Strand, dieses Mal natürlich an eine andere Stelle als heute Morgen. Platz genug hat man hier ja und wenn man ein paar Meter geht, liegt man völlig abseits von anderen Leuten. Außerdem erkunden wir noch ein wenig den „Ort“ und entdecken dabei auch einen alten Traktor. Eigentlich ein optimaler Jeep-Ersatz, der bleibt unter Garantie nirgendwo stecken.

Strand am Ningaloo Reef ... alter Traktor

Was gibt es sonst noch so zu Coral Bay zu erzählen? Der Ort liegt knapp 1100km nördlich von Perth. Das hat zwar den Nachteil das man hier wirklich am A*sch der Welt ist, allerdings hat es auch einen riesengroßen Vorteil: Coral Bay ist „touristisch fast noch unverdorben“ wie es so schön heißt. Alles steckt noch in den Kinderschuhen.

Die Versorgung mit Strom, Wasser etc. wird hier noch von Privatleuten finanziert. Die Duschen in den Hotels funktionieren nur mit Salzwasser. Einen Arzt oder Polizei gibt es nicht. Einmal in der Woche kommt eine Krankenschwester vorbei, das war es auch schon. Es gibt drei Restaurants, einen Supermarkt und eine Tankstelle, an der man ebenfalls Lebensmittel kaufen kann …

Coral Bay Tankstelle

 

Mittlerweile gibt es zwei Hotels, das Bayview und das Ningaloo Reef Resort – wobei ein Teil des Bayview eigentlich das erste Gebäude überhaupt hier war. Das war 1968. Seitdem ist der Ort gaaaanz langsam gewachsen, hat sich seinen natürlichen Charme aber Gott sei Dank behalten.

In naher Zukunft soll eine Bucht weiter ein Hilton Hotel Resort entstehen, sämtliche hier lebenden Privatpersonen sind dagegen auf die Barrikaden gegangen, haben es aber leider nicht verhindern können. Das dürfte wohl das Ende vom „Geheimtipp Coral Bay“ sein. Das Publikum wird ein anderes werden, die Preise werden anziehen und wenn ein Hotel kommt lassen die nächsten vermutlich nicht lange auf sich warten. Wenn ich irgendwo unterschreiben könnte, um den Bau zu verhindern, ich würde ich es ohne zu zögern tun !!

Doch zurück zu unserem letzten Abend hier. Wir wollen uns den Sonnenuntergang heute an den roten Felsen unter dem Sunset Point bzw. Lookout auf den Dünen ansehen. Die sind ja eh schon ziemlich rot-orange, bei tief stehender Sonne sieht das aber bestimmt noch besser aus. Und in der Tat hat man das Gefühl, als hätte jemand die Steine angezündet. Ich vermute mal das es die Aliens waren – ich hab direkt mal einen entführt!

Und es gibt sie DOCH ... Coral Bay Red Rocks
Coral Bay Red Rocks

 

Zum Glück ist heute Ebbe als die Sonne untergeht. Bei Flut bekommt man vermutlich nasse Füße, wenn man genau hier den Sonnenuntergang betrachten möchte. Mit uns haben sich noch ein paar wenige andere Leute hier bei den Felsen versammelt, scheinbar sind wir nicht die einzigen die diese Stelle als optimal betrachten.

Die Zeit vergeht und wir beobachten die Sonne wie sie sich ins Meer verabschiedet … und hoffentlich morgen früh auch wieder aufgeht. Damit endet unser Abstecher nördlich von Perth, ab morgen geht es wieder gen Süden. Innerhalb von zwei Tagen wollen wir bis nach Margaret River und von dort aus den südwestlichen Part erkunden.

Morgen steht deshalb zwar „nur“ ein Fahrtag an, der hat es aber in sich … wir wollen nämlich bis nach Geraldton runter. Aus Coral Bay verabschieden werden wir uns aber wieder mit dem Sonnenuntergang, der ist hier oben einfach unbeschreiblich. Wenn die Sonnen majestätisch im Meer untergeht, ist das ein Anblick, den man so schnell nicht mehr vergisst.

Coral Bay Sunset

 

Coral Bay Sunset

Coral Bay Sunset

 

 

Fazit Ningaloo Reef

Nä, watt is DATT schön hier. Mehr kann ich eigentlich gar nicht sagen bzw. schreiben. Wer eine Alternative zum Great Barrier Reef sucht, wird sie hier mit Sicherheit finden. Und weitaus weniger los dürfte hier sogar auch noch sein. Wer also in der Nähe ist, der sollte sich den Abstecher hier her nicht entgehen lassen!

Irgendwelche lästigen Schaben oder sonstiges Geziefer gab es glücklicherweise heute Abend nicht auf dem Zimmer, die Viecher können ja echt ganz schön nervig sein … es dürfte also eine ruhige Nacht werden, bis morgen. Dann geht es wieder gen Süden nach Geraldton.