Melanie und Thomas von reisen-fotografie.de haben zu einer Blogparade mit dem wunderbaren Thema aufgerufen „Warum fotografieren ein großartiges Hobby ist“. Die Antwort darauf wäre natürlich relativ einfach und man könnte das Ganze mit einem schlichten „DARUM !!“ beantworten. Aber dann wäre diese Seite hier ja recht leer und würde nur noch Bilder beinhalten – und das wäre ja blöd. Also habe ich mal ein wenig zusammen getragen, was fotografieren überhaupt für mich bedeutet und wie sich das alles im Laufe der Jahre so entwickelt hat.

Als ich damals begonnen habe mich fürs reisen zu interessieren war das Thema Fotografie noch ganz weit weg. Das daraus mal eine Leidenschaft werden würde erst recht. Digitalkameras waren noch nicht erfunden. Man musste tatsächlich noch einen Film einlegen in eine Kamera und sich bei 24 oder 36 Aufnahmen genaustens überlegen was man überhaupt am sinnvollsten damit knipsen möchte. Das war mir irgendwie schon zu nervig und außerdem war das auch noch viel zu teuer. Ich wollte ja schließlich Urlaub machen.

 

Wie alles begann …

Das Ganze änderte sich irgendwie schlagartig mit der ersten Fernreise. Diese führte mich damals nach Yucatan und ich war völlig hin und weg. Warum zur Hölle bin ich 20x auf Mallorca gewesen oder zig Mal auf die Kanaren geflogen vorher? Oder nach Kreta? Oder was weiß ich wohin? Unterm Strich sah das für mich irgendwie alles ganz ähnlich aus landschaftlich und die Urlaube sind bis zu diesem Zeitpunkt durchaus miteinander vergleichbar gewesen. Aber Mexiko bzw. Yucatan war dann auf einmal völlig anders.

Es war, als wenn ich plötzlich über den Horizont hinaus gucken würde und irgendwie stimmte das ja auch. Da, wo für mich bisher immer der Horizont gewesen ist, nämlich irgendwo auf den Weiten des Atlantiks, bin ich einfach drüber geflogen. Und genau DAS wollte ich dann schon ganz gerne auch festhalten auf Fotos. Meine Eltern haben in Ihrem Leben nicht eine Fernreise machen können und ich wollte ihnen halt ganz gerne zeigen, wie schön es in der Welt da draußen ist.

Mit einer simplen 08/15 Kamera, die ich damals noch von meinem Vater ausgeliehen hatte, waren die Ergebnisse aber eher suboptimal. Ich hatte nicht ansatzweise Ahnung, wie ich was einzustellen hatte. Verschlusszeit? Was soll das bitte sein, noch nie gehört bis zu diesem Zeitpunkt. Ich war froh, dass ich den Film richtig herum einlegen konnte. Die Auswahl meiner Motive war zudem langweilig, denn ein Auge dafür hatte ich schlicht noch nicht. Ich habe einfach wild drauf losgeknipst. Aber es hat Spaß gemacht und das war die Hauptsache. Ich konnte nämlich zu Hause später wenigstens zeigen, wo ich gewesen bin und WIE schön es dort gewesen ist.

Und genau das ist auch heute noch einer der Hauptgründe für mich und warum fotografieren letzten Endes auch zu einem der wenigen Hobbys geworden ist, die mich mein Leben lang begleitet haben. Einige andere sind gekommen und wieder gegangen, fotografieren ist aber geblieben all die Jahre.

Als ich dann noch die Möglichkeit hatte, vor ein paar Jahren einen Kopter auszuprobieren war es endgültig vorbei. Bereits die ersten Ergebnisse aus der Luft haben mir regelrecht die Schuhe ausgezogen. Aus 100m Höhe sieht vieles so anders aus, das ich manchmal einfach da stehe und weinen könnte WIE schön diese Welt eigentlich ist!

Eine Perspektive, von der ich früher nur träumen konnte. Dank Drohne ist das plötzlich möglich

Eine Perspektive, von der ich früher nur träumen konnte. Dank Drohne ist das plötzlich möglich

 

Ich reise zu Zielen auf dem Planeten, wovon viele andere vielleicht nur träumen können. Machen wir uns nichts vor, reisen ist Luxus und nicht selbstverständlich. Es ist ein Privileg, was viele sich halt nicht mal einfach so leisten können – aus welchen Gründen auch immer. Wenn man DAS verstanden hat, lernt man dieses Privileg erst wirklich zu schätzen. Ich habe die Möglichkeit, durch die Fotos anderen Leuten, die vielleicht nicht das Glück haben dort sein zu dürfen oder können, wo ich gewesen bin, die Schönheit und Faszination dieses Planeten ein kleines Stück weit näherzubringen und zu zeigen. Und um das zu erreichen, eignet sich natürlich solch ein Blog ganz hervorragend in der heutigen Zeit.

 

Ein Blog muss her

Über 60 % des Tages halten die Menschen inzwischen Ihr Smartphone in der Hand und surfen im Internet. Das ist völlig altersunabhängig im Übrigen. Das Thema Reise ist nach Sex (huch, hat er das wirklich gesagt? Ja, hat er!) der Bereich der am meisten gegoogelt wird jedes Jahr. Alleine das zeigt schon die Reichweite, die man mit einem Webauftritt heutzutage haben könnte, wenn man reist. Das ist natürlich nur Theorie, weil da viele Faktoren eine Rolle spielen was die Reichweite angeht. Aber das ist hier nebensächlich gerade und würde zu weit vom Thema weg führen.

Fakt ist: Reisen, fotografieren und bloggen gehen Hand in Hand miteinander. Das Eine wäre ohne eines der beiden Anderen für mich heutzutage nicht mehr denkbar. Durch die Reisen komme ich zum Fotografieren und kann durch die Reiseberichte danach auch anderen das Erlebte zeigen und Hilfestellung für die Planung eigener Reisen geben. Und mal ehrlich, ein Reisebericht ohne Fotos wäre nicht dasselbe. Umgekehrt finde ich aber auch immer die Storys zu einzelnen Fotos sehr interessant, so dass ich glaube ich nicht nur einen reinen Fotoblog haben möchte.

Und ehrlich gesagt ist meine Knipserei ja auch nur ein Hobby. Ich glaube nicht, dass sich nur von den Fotos die Leute jetzt unbedingt sooo angesprochen fühlen würden. Es ist halt das Gesamtbild, was diese Seite für mich ausmacht.

 

Man lernt nie aus

Bei der Gelegenheit möchte ich mal etwas loswerden. Ich werde nämlich des Öfteren gefragt, welche Kamera ich benutze oder lese, dass jemand der Meinung ist, bloß weil eine Kamera 2500 EUR kostet, macht diese automatisch gute Fotos. Das ist natürlich Quatsch. Eine gute Kamera macht nur so gute Bilder wie der Mensch, der sie bedient bzw. bedienen kann. Und genau DAS macht auch einen großen Reiz aus. Fotografie ist vielfältig und bietet schier endlose Möglichkeiten sich mit Ihr auseinanderzusetzen.

Man kann in jedem Alter anfangen sich mit Ihr zu beschäftigen und ein Leben lang dazu lernen. „Die ersten 10.000 Aufnahmen sind die schlechtesten“ hat Helmut Newton mal gesagt. So ganz Unrecht hat er vermutlich nicht, denn so ein Lernprozess dauert halt schon ein wenig. Ich habe niemals irgendeinen Kurs besucht oder mir persönliche Hilfe von Jemanden geholt. Alles, was ich übers fotografieren weiß, habe ich mir quasi autodidaktisch selber beigebracht.

Wenn man einmal das Zusammenspiel zwischen Belichtung, Blende und Verschlusszeit verstanden und zu alldem auch noch einen guten Blick fürs Motiv hat, dann kann man durchaus auch mit einer schlechten Kamera brauchbare Bilder machen. Ein talentierter Fotograf kann in meinen Augen auch mit einer 5 EUR Ritschkartsch-Kamera bessere Fotos machen als jemand, der sich nie mit der Materie auseinandersetzt und eine Nikon D850 in die Finger bekommt. Dazu passt folgendes Zitat wie die Faust aufs Auge.

 

„Der Gebrauch einer Kamera ist ähnlich der eines Messers:
Man kann damit Kartoffeln schälen, aber auch eine Flöte schnitzen.“

Erich Kahlmeyer

 

Vom Tagträumer zum Nachtwandler

Durch die Fotografie bin ich oftmals zu Uhrzeiten auf den Beinen wo die meisten Menschen schon oder noch schlafen. Wenn man im Mai den Sonnenaufgang am Mesa Arch anschauen möchte, muss man halt schon SEHR früh aufstehen. Oder man springt nachts aus dem Bett, weil draußen die Polarlichter tanzen. So etwas lässt man sich nicht entgehen.

Und ganz egal, ob ich mich mit 25 anderen Fotobegeisterten vorm Mesa Arch knubbele und hoffe noch einen guten Platz zu erwischen, oder ob ich mitten in der Nacht schlaftrunken vor die Hütte gewandelt bin und völlig alleine irgendwo im Schnee stehe und das Spiel der Polarlichter am Himmel beobachte – ich weiß, wie besonders solche Momente sind. Ich weiß sie sehr zu schätzen und ich habe gelernt einfach dankbar dafür zu sein.

Polarlichter sind mir das faszinierendste was man wohl erleben kann auf diesem Planeten

Polarlichter sind mir das faszinierendste, was man wohl erleben kann auf diesem Planeten

 

Wenn die Sonne am Mesa Arch den Tag begrüßt und ihn in ein sanftes rot taucht, dann ist das Gänsehaut pur. Es ist wie ein Tagtraum, nur das man eben wach ist. So etwas zu fotografieren und für die Ewigkeit festzuhalten, den Sonnenaufgang unendlich werden lassen, den Moment festhalten und jedes Mal wieder aufs neue beim Betrachten des Fotos entführt zu werden an den Tag, wo es passiert ist – DAS ist Fotografie und mit ein Grund warum es mich so fasziniert.

Ein Großteil der Menschheit verpasst die Schönheit und Faszination unseres Planeten. Vielleicht haben sie schlicht kein Interesse daran oder auch einfach nicht die finanziellen Mittel um zu reisen. Aber was auch immer der Grund sein mag, wer einmal an einem besonderen Ort den perfekten Sonnenaufgang erlebt hat, ist nicht mehr derselbe danach, glaube ich.

 

Fotografie erdet mich

Wie jetzt, Fotografie erdet mich? Ganz einfach, gerade durch die ganzen Reisen nach Island ist mir bewusst geworden, WIE sehr man abhängig ist von den Launen der Natur. Egal, ob es nun um Fotografie oder um das Leben ganz allgemein geht. Wir wären alle nicht hier und würden das Leben leben, was wir kennen, wenn Mutter Natur uns nicht lassen würde. Das mag vielleicht für den ein oder anderen etwas geschwollen klingen. Aber nirgendwo ist mir das bisher so bewusst geworden wie in Island, wo du in 30 Minuten so viele Wetterextreme live miterlebst, wie anderswo in einem ganzen Monat.

Wenn du mal 3 Tage Windgeschwindigkeiten um die 200km/h gehabt hast weißt du, WAS Wind eigentlich bedeutet. Windstärke 12 ?? Da lachen die Isländer drüber. Dazu Regen, der nicht senkrecht vom Himmel fällt, sondern Dir waagerecht ins Gesicht peitscht. Du merkst, wozu Natur imstande ist. Schlafende Monstervulkane sind allgegenwärtig. Ebenso die Gletscher, welche uns Menschen im Verhältnis aussehen lassen wie Ameisen. Ach was sag ich, Ameisen sind noch viel zu groß eigentlich. Wenn man neben dieser unfassbaren Masse aus Eis und Schnee steht und das Innere vom Eis arbeiten, knarzen, rumpeln hört, dann geht das durch Mark und Bein. Diese gewaltige Natur schafft es ganz schnell, dass man wieder geerdet wird und über die wesentlichen Dinge anfängt nachzudenken. Sei dankbar für das, was Du hast, nichts ist selbstverständlich!

Ich habe einige Aah’s und Ooh’s gehabt auf Reisen. Im Yellowstone zum Beispiel, einem Ort der so unwirklich und faszinierend ist, das er aus einem Hollywood-Film stammen könnte. Wenn der Monstervulkan unter dem National Park irgendwann einmal ausbrechen sollte, wird die Erde nicht mehr dieselbe. Die Auswirkungen werden rund um den Planeten spürbar sein, das Klima wird sich komplett verändern. Hier zu stehen, an einem der wichtigsten Ventile des Planeten und so etwas mit einer Kamera festzuhalten, ist einfach faszinierend. Für die einen mag es „nur“ ein National Park sein, wo man ein paar Tiere und Geysire sehen kann. Wenn man sich ein bisschen damit beschäftigt, ist es aber viel mehr.

Oder in Australien, wo bei Monkey Mia die Delphine seit mehreren Generationen bis an den Strand geschwommen kommen und man sie theoretisch anfassen könnte. Allgemein üben seltene Tierbegegnungen eine ungeheure Faszination auf mich aus. Koalas sind mit die süßesten Wesen, die es gibt, finde ich. Im Yanchep National Park haben wir sie live und in Farbe und in ihrer natürlichen Umgebung sehen dürfen.

Einen wilden Koala in freier Natur zu sehen war einer meiner Lebensträume

Einen wilden Koala in freier Natur zu sehen war einer meiner Lebensträume

 

Oder Papageitaucher in Island, die so unbeholfen scheinen, das man ihnen regelrecht helfen möchte, wenn sie versuchen zu landen. Bei Tieren in freier Natur beruht halt vieles einfach auf Zufall, es ist niemals gesagt, ob oder wann du welche siehst. Solche Momente, wenn es dann doch passiert, sind unbezahlbar und selbstverständlich ist es umso schöner, wenn man das auch noch fotografieren und auf Speicherkarte festhalten kann.

Bei einem Polarfuchs oder auch Schwarzbären ist es mir leider nicht so richtig gelungen, die Fotos sind unscharf und kaum zu gebrauchen. Wenn man das vor Ort schon merkt, ist es umso wichtiger die Kamera einfach Kamera sein zu lassen und den Moment aufzusaugen und zu genießen. Wer weiß, wann man wieder einmal so viel Glück haben wird.

Aber auch zu Hause kommt die Kamera häufig zum Einsatz. Wir haben neben eigenen Katzen ja auch ab und zu Pflegekatzen, da gibt es immer was zu fotografieren. Zwei Hunde sind auch noch vorhanden und seit Anfang des Jahres haben wir noch einen eigenen Stall. An Gelegenheiten Tiere zu fotografieren und zu üben mangelt es also nicht. Und auch die Möglichkeit Sohnemann beim Aufwachsen immer wieder abzulichten ist einfach großartig.

Wenn ich mir heute Kinderfotos von mir anschaue, denke ich häufig, wie schade es eigentlich ist, dass man zur damaligen Zeit nicht schon die Möglichkeiten von heute hatte. Man hatte eben nicht stets und ständig ein Smartphone mit dabei. Und bekanntermaßen ist ja die beste Kamera DIE, die man immer dabei hat. Fotografieren in jeder Lebenslage, umständliches Kamera auspacken, Film einlegen etc. entfällt. Dann wären viele spontane Momente ja auch längst schon wieder vorbei. Heute geht das schnell, in wenigen Sekunden ist die iPhone-Kamera einsatzbereit.

Nala, unser Stubentiger und Bengal, ist ein dankbares Fotomotiv

Nala, unser Stubentiger und Bengal, ist ein dankbares Fotomotiv

 

 

Momentaufnahmen, konserviert für die Ewigkeit

Besondere Momente, die niemals wiederkehren. Ein Regenbogen, zu dem man niemals reisen kann. Tiere, die niemals wieder an dieser exakten Stelle auftauchen und dasselbe machen werden. Polarlichter am Himmel, die niemals wieder in derselben Form am Himmel erscheinen. Wolkenformationen, so einmalig schön das man sich wünscht es wäre Watte um darauf  zu laufen. Dünen, die vom Wind weggetragen werden und immer anders aussehen. Herbstlaub, was jedes Jahr aufs neue völlig anders aussieht. Wellen, so grazil und gleichzeitig zerstörerisch, einmalig in Form und Variationen.

Ein Bär, der urplötzlich und unerwartet am Straßenrand auftaucht. Mein Sohn, der mal wieder einen unbezahlbaren Gesichtsausdruck hat, wenn er irgendetwas Neues entdeckt hat. Solche Momente, eingefroren und konserviert für die Ewigkeit, wo man auf den Auslöser drückt. Das alles macht Fotografie für mich zu einem großartigen Hobby.

 

„Fotografieren ist wie schreiben mit Licht, wie musizieren mit Farbtönen, wie malen mit Zeit und sehen mit Liebe.“

Almut Adler

 

Draußen sein, Glück allein

Ich weiß nicht, ob es ein Generationenproblem ist, vermutlich aber schon. Wenn ich mir die Jugend von heute so ansehe bekomme ich manchmal Schnappatmung. Smombies wohin man sieht! Der erste Blick nach dem Aufwachen, der letzte Blick vorm Schlafen gehen, tausend Blicke über den Tag verteilt. Sie alle richten sich auf dieses kleine ominöse Display, ganz gleich welche Größe es haben mag. Sie glotzen rein und machen … WAS eigentlich genau? Chatten, lesen, surfen, Videos gucken oder was weiß ich. Alles völlig selbstverständlich. Klar, auch ich nutze das Internet, wie jeder heutzutage. Aber ich schränke meine Nutzungsdauer selber ein und glaube, dass ich von meiner Seite aus sagen kann es im vernünftigen Rahmen zu nutzen.

Der Grund dafür ist relativ einfach, draußen an der Natur ist es einfach deutlich interessanter und schöner. Und wenn Du eine Kamera Dein Eigen nennst und gerne fotografierst, dann bist Du halt auch einfach gerne draußen. Öffne die Augen und nutze sie nicht um in tote Displays zu gucken, die nur durch irgendwelche Flüssigkristalle zum Leben erweckt werden. Das Leben spielt sich draußen ab. Genieße es, nutze es um Energie zu tanken, fotografiere es um es festzuhalten, sauge es auf! Wer weiß, wie lange Du das noch kannst oder die Natur es uns erlaubt !?

Ich bin einfach gerne draußen, spüre die Sonne auf der Haut, lasse mir vom Wind die Haare zerzauseln oder von Regen die Klamotten durchweichen. Wenn dann noch die Kamera dabei ist um das alles festzuhalten ist alles in Ordnung. Und wie weiter oben schon erwähnt, im Zweifelsfalle greift man halt in die Tasche und zückt das Smartphone. Ich nutze es hauptsächlich zum Fotografieren, die restlichen Funktionen sind zwar nett … aber ich brauch das eigentlich nicht.

 

„Um Fotos zu machen, die berühren, musst Du mit dem Herzen sehen.“

Unbekannt

 

Gute Bilder, schlechte Bilder

„Ein gutes Foto ist ein Foto, auf welches man länger als 1 Sekunde blickt“ hat Henri Cartier-Bresson einmal gesagt. Wenn du hier auf dem Blog also irgendwo 2 Sekunden auf ein Bild guckst, hab ich schon gewonnen *g* Schlechte Bilder? Gibt es meiner Erfahrung nach nicht. Ein Foto ist immer so gut wie die Situation, in der es aufgenommen wurde.

Wenn ich manchmal in die größte deutsche Fotocommunity reinschaue und ein bisschen die Kommentare und Kritiken zu einzelnen Fotos lese, komme ich aus dem schmunzeln nicht mehr heraus. Jeder ist der Schlauste, alle haben die meiste Ahnung. An diesem Bild kann jenes noch verbessert werden. An jenem anderen Bild stimmt dies oder das nicht. Das ist schlichtweg lächerlich, da ein Bildergebnis eines Fotografen immer DAS widerspiegelt, was der Fotograf gesehen hat. Was der eine schlecht findet, findet der andere vielleicht sogar gut.

Stellt man 10 Fotografen an ein und denselben Punkt auf und lässt alle dasselbe Motiv ablichten, so wird man nicht etwa 10 identische Fotos hinterher als Ergebnis erhalten. Es werden 10 Fotos entstehen, die alle unterschiedlich sind! Genau DAS ist Fotografie. Es ist nicht nur auf den Auslöser drücken, es ist die Interpretation von Momenten und wie man sie als Individuum empfindet. Jeder der im RAW-Format fotografiert wird wissen was ich meine. Und jeder der den RAW-Modus nicht nutzt, sollte sich vielleicht einmal damit auseinandersetzen, sofern dieser an der eigenen Kamera vorhanden ist.

Denn wenn man nur im Automatikmodus fotografiert, ist das Bildergebnis hinterher immer DAS, was die Kamera intern bereits entwickelt hat – obwohl der Mensch vielleicht den Moment völlig anders gesehen hat. Fotografie verlangt den Leuten Kreativität ab. Angefangen bei A wie Analog oder Digital über B wie Bildaufbau, bis hin zu Z wie Zoom. Alles ist variabel und jeder ist kreativ genug um diese Variablen nutzen zu können.

Stokksnes in Island ... hier ist es fast unmöglich Fotos zu machen die nicht gut aussehen

Stokksnes in Island … hier ist es fast unmöglich Fotos zu machen die nicht gut aussehen

 

Ich höre oft, schöne Landschaftsfotos entstehen nur bei schönem Wetter. Was ein Quatsch! Für ein Foto ist das Wetter vollkommen nebensächlich! Der größte Super-GAU beim Fotografieren draußen ist für mich persönlich einfach nur blauer Himmel. Selbst das schönste Motiv kann damit eher langweilig hinterher auf dem Foto aussehen. Daher würde ich für mich sagen, schöne Bilder entstehen immer, wenn der Himmel eben nicht einfach nur blau ist. Wenn es eben nicht einfach nur schön ist. Jede Wolke trägt dazu bei ein Foto interessanter zu machen. Je dramatischer die Wolken, umso dramatischer auch das Bildergebnis hinterher.

Mal ganz davon abgesehen, dass ein „schönes Foto“ ja eh immer individuell ist und so etwas jeder anders empfindet. Das Wichtigste ist, dass man selbe mit dem Ergebnis zufrieden ist hinterher. Wenn man ein tolles Foto gemacht hat und andere finden das ebenfalls noch als schön, dann ist das natürlich ein prima Gefühl. Aber selbst wenn nicht, who cares? ;-)

 

Kreativität bis zum Schluss

Ich habe es ja gerade bereits angeschnitten, fotografieren bedeutet kreativ zu sein. Wie lichte ich dieses oder jenes am besten ab, welcher Winkel macht am meisten Sinn, wie nah oder weit weg soll ich gehen ?! Fragen über Fragen, auf keine davon gibt es eine pauschal richtige Antwort. Man wird also zwangsweise kreativ, wenn man fotografiert. Für alle, die niemals zufrieden sind mit dem Bildergebnis, gibt es Lightroom … oder Photoshop … oder Affinity. Damit bastelt sich manch einer die Fotowelt wie sie ihm gefällt. Als Beispiel habe ich hier unten mal ein Foto vom Sonnenuntergang am Mallory Square in Key West genommen.

 

Unterwegs mit Gleichgesinnten und Freunden

Ein Punkt, der sich im Laufe der Jahre einfach entwickelt hat, sind die unterschiedlichen Leute, mit denen ich auf Foto-Tour gehe. Ich bin meiner besseren Hälfte wirklich dankbar, dass sie das problemlos immer abnickt, hat sie doch mit Fotografieren nicht wirklich viel am Hut und würde sich auf meinen Touren wohl nur langweilen. Trotz alledem machen wir natürlich auch Familienurlaube, die stehen aber dann nicht im Zeichen der Fotografie. Auf Foto-Tour zu sein mit Leuten, die der Natur genau dasselbe abgewinnen können wie ich, ist kaum mit Gold aufzuwiegen.

Wolken einfach nur zu beobachten, unterschiedliche Lichtstimmungen aufzusaugen, die kleinen Dinge unterwegs zu entdecken, ohne die Großen aus den Augen zu verlieren … das geht nur mit Leuten, wo die Chemie stimmt! Ich bin froh, dass ich nun schon mehrmals das Glück hatte, zum Beispiel auf all den Reisen nach Island, mit den richtigen Personen unterwegs gewesen zu sein. Mit Freunden, die sich ebenfalls an der Schönheit der Natur erfreuen können. Das macht jeden Urlaub noch einmal viel intensiver.

So sehr ich die Reisen mit der Familie auch schätze, so sehr freue ich mich jedes Mal wieder auf eine Foto-Reise mit Leuten, die dieselbe Leidenschaft teilen. Missen möchte ich keins von beiden mehr!

 

Adieu Hobby, welcome Leidenschaft

Diese Entwicklung bei mir war relativ schleichend, glaube ich. Anfangs habe ich das nicht wirklich wahrgenommen. Heute bin ich aber froh, stets und ständig mein iPhone dabei zu haben und selbst den klitzekleinsten fotogenen Quatsch draußen zu fotografieren, wenn die große Cam zu Hause liegt. Was diese kleinen Smartphoneknipsen heute leisten können, lässt sich kaum in Worte fassen, wenn man sich einmal die Winzigkeit der Optik ansieht, die verbaut ist.

Inzwischen werden Reisen so weit ausgearbeitet, dass man zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten ist. Die Sonne könnte dann immerhin besonders gut stehen etc.pp. Spätestens, wenn es so weit gekommen ist, kann man wohl sagen, dass eine gehörige Portion Leidenschaft da mit einfließt.

So richtig häufig auf den Auslöser drücke ich übrigens eigentlich erst, seitdem Sohnemännchen damals das Licht der Welt erblickt hat. Erst wenn man selber ein Kind aufwachsen sieht und groß zieht, weiß man glaube ich, was „Zeit“ eigentlich bedeutet. Solche Momente kommen nie mehr wieder, der Kleine wird nie wieder so klein sein wie heute. Zeit kann man nicht zurückdrehen. Umso wichtiger ist es, sie auf Fotos festzuhalten. Gefühlt konnte er gestern nicht einmal selber laufen, jetzt sitzt er schon in der Schule und wird aufs Leben vorbereitet. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht.

Von Sohnemann hab ich vermutlich mehr Fotos in den ersten Jahren gemacht als von irgendeiner Landschaft auf dem Planeten

Von Sohnemann hab ich vermutlich mehr Fotos in den ersten Jahren gemacht als von irgendeiner Landschaft auf dem Planeten

 

In Point Break ist Patrick Swayze als Surfer immer auf der Suche nach der perfekten Welle. Ich denke, als jemand der Leidenschaft für die Fotografie entwickelt hat, ist man stets auf der Suche nach dem perfekten Moment. Erlebt habe ich davon schon einige, meistens erkennt man es sofort, wenn es so weit ist. Das Licht ist dann ganz besonders, die ganze Stimmung lässt die Rotation der Erde fast zum Stillstand bringen. Oder aber es passiert von all dem rein gar nichts und der Moment ist einfach „nur so“ etwas ganz Besonderes.

Hin wie her, man merkt es in diesem Moment! Wenn dann noch die Kamera dabei und die Fotos hinterher sogar scharf geworden ist … dann, ja dann ist alles in Butter. „12 gute Fotos im Jahr sind ein guter Schnitt“ hat Ansel Adams einmal gesagt. Wie recht er damit hat.

In diesem Sinne … happy knipsing

 

Weitere Artikel zum Thema Fotografie bei dieser Blogparade:

https://stefleifotografie.wordpress.com/

https://phototravellers.de/fotografie-hobby/

https://www.ferngeweht.de/fotografieren-schoenes-hobby/

 

 

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