Der Titel sagt es bereits. Es ist Zeit ein wenig Luft abzulassen. Nach nunmehr über 18 Jahren, in denen ich eine eigene Homepage (bzw. heutzutage schimpft sich so etwas ja „Blog“) betreibe, entwickelt sich das Internet samt Content Marketing heutzutage in eine Richtung, die mich mit Fragezeichen über dem Kopf zurücklässt.
In einer Zeit, wo Reiseblogger Ihren mit Herzblut gepflegten Blog aufgeben und stilllegen, wo sterile und austauschbare 08/15-Reiseportale bei Google offensichtlich höher ranken, als liebevoll und leidenschaftlich gepflegte Reiseblogs mit Mehrwert und Informationen, von denen jeder Reiseführer in Papierform nur träumen kann … in einer Zeit, wo Influencer werden tatsächlich ein Berufswunsch ist und 15-jährige „Kinder-YouTuber“ mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen, als man ab einem gewissen Alter verstehen kann … da muss ich mich langsam wirklich fragen, in welchem Paralleluniversum ich irgendwann aufgewacht bin.
Ich wollte solch einen Artikel eigentlich letztes Jahr bereits veröffentlichen, habe es aber immer wieder auf die lange Bank geschoben. Aber so langsam muss ich meine Gedanken mal aufschreiben, sonst vergesse ich das alles noch irgendwann wieder. Man wird ja schließlich nicht jünger.
Es ist ein Artikel, bei welchem ich nicht einmal ansatzweise darauf geachtet habe, was Google gerne von mir möchte beim schreiben. Es gibt nur zwei Screenshots, nicht ein einziges Foto und auch sonst keinen SEO-Schnickschnack. Dafür gibt es aber einige nette Clips und endlos viele externe Links zu weiterführenden Quellen.
Ein Instagram Profil ist KEIN Blog!
Immer öfter lese ich heutzutage, dass der oder diejenige einen tollen Blog mit schönen Fotos hat. Hinterfragt man die URL des Blogs, dann handelt es sich dabei plötzlich um ein schlichtes Profil bei Instagram. Ich habe wirklich KEINE Ahnung, was das mit einem Blog zu tun haben soll. Aber ein Instagram-Profil ist nichts weiter als genau das – ein x-beliebiges Profil auf einer Social Media Plattform.
Wer selber einen Blog betreibt, der hat exorbitant viel mehr Arbeit zu investieren, als irgendein*e User*in, der/die irgendwann einmal ein steriles und austauschbares Instagram-Profil erstellt hat. Wenn Du tatsächlich einen Blog hast, dann musst Du:
- in den Blog etliche Stunden Zeit in der Woche, im Monat und im Jahr investieren
- Dich mit dem Layout der Seite befassen
- Recherche betreiben für Artikel, Reiseberichte etc. (alleine DAS kann Wochen in Anspruch nehmen)
- Dich mit dem Google Ranking, Keywörtern, Algorithmen, SEO etc. auseinandersetzen
- im Zweifel für das oben genannte noch Kurse besuchen und logischerweise auch bezahlen
- Dich mit der DSGVO und der allgemeinen Rechtslage beschäftigen
- die Kosten fürs Webhosting und/oder diverse Tools bezahlen, damit die Seite überhaupt online ist
… und noch vieles mehr. Was genau davon muss der Betreiber eines Instagram-Profils machen? Ein Blog bedeutet Herzblut, Lebenszeit und authentische Texte, die den Leser mitnehmen und im besten Falle auch noch anregen. Bei einem Blog geht es nicht um Klicks oder anonyme Likes. Hier geht es darum, Leuten unter die Arme zu greifen, Wissen weiterzugeben und ihnen durch ein anonymes Medium personalisierte Hilfe zu geben.
Die „Followerzahlen“ entwickeln sich über Jahre, ja sogar Jahrzehnte hinweg. Und irgendwann werden aus Followern treue Stammleser. Bezahlt oder gekauft ist davon kein einziger. Diese Leute folgen einem, weil sie es möchten. Weil sie vielleicht Hilfe auf dem Blog, in meinem Falle eben dieser Reiseblog, gefunden haben, ihre Planung vereinfacht und die Reise letzten Endes dadurch vielleicht besser gelang, als sie Vorfeld gehofft hätten.
Die Bezahlung für uns Reiseblogger kommt letztlich in Form von Kommentaren. Es mögen im Schnitt vielleicht 5 bis 10 im Monat sein, die nicht von Reisebloggern, sondern von Leuten kommen, die sich tatsächlich bedanken oder Fragen haben vor einer Reise oder während ihrer Internetrecherche. Es sind genau DIESE Kommentare und eMails, bei denen wir immer merken, warum wir das alles eigentlich machen.
Wenn ich dann lese, dass ein Instagram-Profil ein Blog sein soll, dann kann ich nur energisch mit dem Kopf schütteln. Von allen Kommentaren unter einem Bild bei Instagram werden vielleicht 10% kommentiert vom Betreiber. Hinterlässt ein Besucher einen Kommentar auf meinem Blog, wird auch jeder einzelne davon individuell beantwortet. Ganz einfach, weil es eine Selbstverständlichkeit für mich ist.
Kennst Du eine Instagram-Influencer-Timeline, dann kennst Du auch die meisten anderen. Aber kennst Du einen Reiseblog, kennst Du von 100 anderen gerade einmal nur diesen einen. Jeder der 99 anderen ist individuell und unterschiedlich. Jeder Reiseblogger schreibt anders und bietet einen unterschiedlichen Mehrwert für den Besucher.
Die Reiseblogs von heute sind die Reiseführer von morgen. Ich behaupte sogar, dass sie besser sind als jeder Reiseführer. Denn keine Information ist so alt wie die auf gedrucktem Papier.
Instagram = Overtourism
Hm, Instagram soll mit verantwortlich sein für Overtourism? Ja! Als ich im Juli 2014 zum ersten Mal ein Foto vom Vollmond auf Instagram hochgeladen habe, da war mir nicht bewusst, welche Auswirkungen diese Plattform irgendwann einmal haben könnte. Ich habe Instagram als Foto-Portal gesehen, wo man sich vielleicht Anregungen für eigene Reisen oder zu bestimmten Orten holen kann.
Dass sich heutzutage jeder semiprofessionelle Fotograf damit brüstet, dort Orte zu vertaggen und Namen zu nennen von Locations, die danach von ganzen Horden von Menschen zertrampelt werden … wer konnte das seinerzeit schon ahnen? „Schaut her, ich war einer der Ersten dort und weiß, wo es ist“ scheint ganz gerne mal das Motto zu lauten.
Inzwischen gibt es ganze Kampagnen GEGEN das Taggen und Nennen von Locations, die bisher eher unbekannt sind. Mit Grauen erinnere ich mich an den wunderschönen Bruarfoss in Island, den ich 2014 zum ersten Mal besucht habe und danach sowohl die Wegbeschreibung, als auch die Koordinaten bei Instagram und auf dem Blog veröffentlicht habe. Als erster deutschsprachiger Blog seinerzeit. Bis dahin gab es nur eine vage Beschreibung auf Englisch bei einem Reiseblog aus den Niederlanden.
Hätte ich geahnt, welch weitreichenden Folgen meine Veröffentlichung haben würde, dann hätte ich mir wohl selber in den Allerwertesten gebissen! Von einer Handvoll Besuchern an einem Tag ging die Entwicklung bis hin zu mehreren tausend Besuchern an nur einem einzigen Wochenende. Die Folgen sind hinreichend bekannt für all jene, die sich ein wenig mit Island als Reiseziel beschäftigt haben in letzter Zeit.
Der Weg in die Siedlung beim Bruarfoss wurde geschlossen, ein komplett neuer Wanderweg extra dafür angelegt. Einfache Länge: 3,5 km. Trotz eigens angelegtem Weg zertrampeln die Leute aber links und rechts davon sämtliche Botanik und Sträucher. Der Untergrund ist inzwischen dermaßen kaputt und matschig, dass das komplette Gelände nachhaltig geschädigt ist für mehrere Jahre.
Dasselbe Schicksal ereilte den Fjaðrárgljúfur Canyon im Süden Islands. Lange Zeit eher stiefmütterlich beachtet, war es vermutlich Justin Bieber mit seinem Musikvideo, der bei vielen zum ersten Mal den Canyon zurück auf den Schirm geholt hat. Als ich 2014 zum ersten Mal dort gewesen bin, gab es weder Absperrungen noch Begrenzungen, man konnte einfach überall hingehen und musste aufpassen, an den steilen Wänden nicht abzurutschen.
Besucht man den Canyon heute, dann kommen einem fast die Tränen. Absperrungen wohin man sieht, ein breiter Wanderweg mit dicken Gummimatten führt entlang des Rims bis zum Ende zu einer rostfarbenen „Aussichtsplattform“, die nicht fehlplatzierter sein könnte. Den wunderschönen Wasserfall gegenüber kann man von dort aus noch nicht einmal sehen. Dazu muss man erst über die Plattform drüber klettern – und genau DAS machen natürlich viele Leute.
Fotos vom Fjaðrárgljúfur Canyon wurden bei Instagram damals dermaßen häufig gepostet, dass es wohl nur eine Frage der Zeit war, bis die Touristenhorden sich über ihn hermachen. Dabei hat der Hashtag #fjaðrárgljúfur in verschiedensten Schreibweisen gerade einmal knapp 20.000 Einträge. Der Bruarfoss hat sogar nur um die 10.000 Einträge. Schaut man dann auf Locations, die teilweise mit 50.000 oder 100.000 Fotos bei Instagram vertaggt sind, dann braucht man sich nicht mehr zu wundern, wenn alles kurz und klein getrampelt wird dort.
Ein Paradebeispiel war für mich auch der Tag in Holland, wo ich einmal zur Tulpenblüte im Mai ein wenig durch die Gegend gefahren bin. Niemals zuvor habe ich irgendwo so viele bunte Instagram-Kleidchen gesehen wie dort. Augenscheinlich war es ein unbedingtes „Muss“, sich als selbsternannter Influencer massentauglich mitten in ein Tulpenfeld zu stellen und alles plattzutreten. Nur um dann in einer merkwürdig anmutenden Pose in die Kamera des Insta-Boyfriends zu lächeln, der in seinen Dreiviertel-Slimfitboogiewoogie-Jeans grazil zwischen den Tulpen hin und her hechtet. Zu viel für mich, ich wollte einfach nur schöne Blumen fotografieren, mehr nicht. Hätte ich eine Komödie sehen wollen, wäre ich ins Kino gegangen.
Sucht man nach dem Hashtag #tulips bei Instagram, erhält man über 5 Millionen (!) Treffer. Viele davon zur Tulpenblüte von hippen Instafluencienen mit Hippster-Boyfriend-Anhang aufgenommen. Kein Wunder also, dass die niederländischen Tulpenzüchter und Bauern 2019 zum ersten Mal die Nase voll hatten und sehr häufig folgende Schilder zu finden gewesen sind:
Ein erster Appell an alle, doch einfach außerhalb der Felder Fotos zu machen und nicht achtlos in sie hineinzulaufen und die Blumen zu zertrampeln. Ich möchte nicht unken, aber spätestens in ein oder zwei Jahren schätze ich, dass viele Felder schlicht komplett für die Öffentlichkeit gesperrt werden. Sollte das der Fall sein, hat Instagram auch hier wieder ganze Arbeit geleistet.
Im kalifornischen Antelope Valley konnte man ebenfalls beobachten, wie sehr Instagram Einfluss auf eine Gegend nehmen kann. Die extreme Klatschmohnblüte 2019, eine sogenannte Superbloom, hat durch Instagram tausende Besucher angelockt. Und die haben ganze Arbeit geleistet, wie man auf diesem Vorher/Nachher Foto sehen kann. Auf Publiclandhatesyou gibt es dazu einen erschreckenden Artikel.
Ich wusste zwar bisher nicht, dass Pflanzen auch ins Internet können, aber die Klatschmohnblüte hat sogar eine eigene Instagram-Seite mit dem passenden Namen Thesuperbloomhatesyou.
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Andere Insta-Profile wie Instawrecked haben es sich zur Aufgabe gemacht, aktiv gegen Influencer-Fehlverhalten vorzugehen und posten inzwischen fast täglich in ihrem Status Links zu Profilen, die wieder einmal gnadenlos das Hirn zu Hause vergessen haben. Mit teilweise enormem Erfolg.
So hat letztens erst Olympus das Vertaggen der Marke einer relativ bekannten deutschen Influencerin untersagt, nachdem diese offensichtlich ganz bewusst in Island Absperrungen missachtet hat. Daraufhin ging ein regelrechter Shitstorm unter dem Bild los. Mit der Folge, das sie die Kommentare deaktiviert hat (sehr „professionelles“ Vorgehen by the way) und Olympus aus den Tags entfernt werden musste.
Hin wie her lässt sich glaube ich festhalten, dass Instagram heutzutage einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf unsere Umwelt und Reiseziele ausübt. Früher mag es noch ein positiver Einfluss gewesen sein, weil man sich „nur“ Anregungen geholt hat. Heutzutage ist es einfach nur noch ein sehr negativer Einfluss, weil Overtourism gefördert und die Natur nachhaltig zerstört wird. Dazu habe ich vor geraumer Zeit aber schon einen eigenständigen Artikel geschrieben: Overtourism und die Folgen – Meine Verantwortung als Blogger
In dem Clip What happens when Nature goes viral bekommt man halbwegs einen Eindruck, wovon ich eigentlich rede.
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Bin ich als Reiseblogger nicht Teil des Problems?
Mit dem Thema Overtourism wird man zwangsweise immer häufiger konfrontiert, wenn man einen Reiseblog betreibt. In jedem Reisebericht oder Beitrag, den man veröffentlicht, sind eventuell Fotos enthalten, die andere Leser dazu anregen selber einmal dort hinzufahren/fliegen, wo man gewesen ist. Dessen sollte man sich immer bewusst sein. Auch wenn man glaubt, keine wirklich große Reichweite zu haben … der Beitrag muss nur einmal durch Zufall von einer Seite geteilt werden, die genau diese nicht vorhandene Reichweite hat. Und plötzlich sehen zig tausend potenzielle Besucher Deine Fotos.
Jeder von ihnen könnte selber dort hinreisen und die Natur unter Umständen nachhaltig zerstören. „Es braucht nur einen Fußabdruck, damit tausend andere folgen“ , heißt es so treffend. Man muss sich das wie mit parkenden Autos vorstellen. Wenn Du irgendwo hinkommst und alles ist bereits zugeparkt, dann braucht es nur einen ersten Autofahrer, der sein Auto vielleicht auf den Seitenstreifen abstellt, wo es eigentlich nicht erlaubt ist. Kurze Zeit später ist garantiert der komplette Seitenstreifen mit Autos dicht. Menschen sind wie Lemminge, macht einer etwas vor, dann machen viele andere es – ohne das Gehirn einzuschalten – einfach nach.
Übersteigt also nur eine Person irgendwo auf dem Planeten eine Absperrung, läuft über sensibles Moos, durchstreift gesperrte Gebiete oder ähnliches und jemand anderes sieht das (oder vielleicht auch nur ihre Fußabdrücke), dann ist die Chance extrem groß, dass der Nächste folgt. Und der Nächste und Übernächste etc. Und langsam aber sicher wird dann aus einer eher wenig bekannten Location ein Ziel, das jeden Tag von mehr Leuten besucht wird.
Ein schönes Beispiel ist wohl der Stuðlagil Canyon im Osten Islands. Bis vor einigen Jahren war dieser Canyon noch so gut wie unbekannt. Ich wusste zwar bereits wo er ist, bin damals aber selber noch nicht dort gewesen. Eines Tages tauchte dann eine sehr detaillierte Wegbeschreibung auf einem isländischen Blog auf. Parallel dazu haben drei recht bekannte isländische Fotografen, die auf Instagram sehr präsent und aktiv sind, quasi mehrmals wöchentlich Fotos dazu in ihrer Timeline gepostet und die Location vertaggt und markiert. Der Anfang vom Ende.
Wenn man heutzutage Fotos von dem Canyon sieht, dann erkennt man bereits tiefe Trampelpfade im Gras und hat aus jeder Perspektive mindestens 5 oder 6 Menschen dort herumturnen. Inzwischen gibt es dortr rieseige Parkplätze, die Zufahrtsstraße ist neu asphaltiert und selbst Reisebusse laden ihre Touristen dort an. Und das ist nur ein Beispiel von vielen, was im Prinzip beliebig austauschbar ist.
Der Clip hier unten von dem Canyon ist sicherlich nicht der beste, aber hier sieht man sehr schön, was dort los ist und wo sich inzwischen überall Trampelpfade gebildet haben.
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Reiseblogs, Instagram-Timelines und Fotografen sind definitiv ein Teil dieses Problems. Und zwar immer dann, WENN sie Ortsangaben zu einem Foto machen, Locations vertaggen (also markieren) oder unter dem Druck der nachfragenden Leute einbrechen und preisgeben, wo genau dieser oder jener Ort genau ist.
Vor kurzem hatte ein Fotograf bei YouTube zum Beispiel zum allerersten Mal eine sehr detaillierte Wegbeschreibung zu einer absolut unbekannte Location im isländischen Hochland auf seinem Kanal eingestellt. Kaum jemand hatte den Ort bis dato überhaupt tatsächlich gesehen. In dem Video wurde präzise die Anfahrt dorthin beschrieben, welches Fahrzeug dafür nötig ist usw.
Stefan Forster war es schließlich, der auf Facebook das ganze nur eine Stunde nach Veröffentlichung des Videos publik gemacht hat. Sein emotionales Posting, wie kontraproduktiv solch ein Video für solche Orte ist, hat enorme Resonanz hervorgerufen. Mit dem Ergebnis, das der Fotograf den Clip nur eine weitere Stunde später wieder aus YouTube entfernt hat.
In diesem Fall hatte also offensichtlich noch einmal jemand Einsehen und verstanden, worum es heutzutage geht. Es gibt Menschen, Reisende, Urlauber, die zerstören auf Ihren Trips unseren Planeten nachhaltig und irreparabel. Und es kümmert sie anscheinend nicht die Bohne. Zäune, Barrikaden und Absperrungen, die häufig zum Schutz der Flora und Fauna dienen … all diese Absperrungen gelten offensichtlich nur für alle anderen, aber nicht für diese Leute.
Und genau aus dem Grund nenne ich seit geraumer Zeit keine Namen mehr von eher unbekannten Locations. Und ich werde auch zukünftig von bestimmten Orten keine Namen mehr nennen. Aus meinen POI-Listen sind viele Locations bereits wieder entfernt, von denen ich glaube, dass es nicht gut wäre sie weiter dort aufzuführen.
Influenzerchen – die Krankheit der Neuzeit
Definition Influencer, was ist das überhaupt?
Der Begriff Influencer hat es inzwischen sogar bis ins Lexikon geschafft. Zeit also, sich diese neue Spezies Mensch einmal näher anzuschauen. Wikipedia definiert den Begriff Influencer folgendermaßen:
„Als Influencer (von englisch to influence ‚beeinflussen‘) werden Personen bezeichnet, die aufgrund ihrer starken Präsenz und ihres hohen Ansehens in sozialen Netzwerken als Träger für Werbung und Vermarktung in Frage kommen“
Aha. Jetzt wissen wir also, dass Influencer im Prinzip nichts weiter sind als Werbefiguren. Genau wie Frau Antje oder der Duracell-Hase seinerzeit, wollen Firmen durch Influencer ihre Marken verkaufen. Das ist auch schon alles. Da das Internet immer mehr das TV-Programm ablöst, liegt es natürlich relativ nah, dass man sich dazu dann auch Personen bedient, die in den „neuen Medien, die für uns ja alle Neuland sind“ sozusagen zu Hause sind. Schwupps, schon ist der „Beruf“ Influencer geboren, der sich natürlich moderner anhört, als wenn man „Werbeträger“ sagen würde.
Betrachtet man das ganze einmal nüchtern, dann werden junge Leute von Marketing-Giganten vor ihren Karren gespannt und dazu benutzt, noch jüngere Leute in ihrem Kaufverhalten zu beeinflussen. Das lässt sich nicht schönreden und ist unterm Strich gleichermaßen banal wie erschreckend.
Wenn diese Generation irgendwann jenseits der zwanzig ist, dann wird sie vielleicht merken, wer Ihr tatsächlich die Jugend geraubt hat!
Es sind diese verfluchten Influencer-Marketingfirmen. Fast bietet es sich an zu sagen: HOW DARE YOU? You have stolen their dreams and their childhood with your empty words!
Wie könnt Ihr es wagen, den Jugendlichen tagaus tagein Lebenszeit zu entziehen und Ihrer Jugend zu berauben, indem Ihr sie durch die Maske von Influencern permanent mit irgendeinem kommerziellen Schwachsinn vor die Displays oder Monitore lockt und ihnen eine Scheinwelt vorgaukelt, die es überhaupt nicht gibt? Die gesellschaftliche Verdummung ist dadurch vorporgrammiert. Aber was interessiert es einen Großkonzern schon, hauptsache der Rubel rollt und der kleine Influencer, der es mangels Lebenserfahrung gar nicht besser weiß, wird mit ein paar Kröten abgespeist.
Du denkst, Du bist Influencer? An dieser Stelle möchte ich ausnahmsweise mal die gute alte „Welt“ zitieren:
Instagram-Influencer und Marketing
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, woher der Begriff Instagram-Influencer irgendwann gekommen ist und wer sich diesen Schwachsinn ausgedacht hat. Heutzutage hört man diesen Terminus aber fast schon täglich in irgendwelchen Medien. Influencer oder Influencerin XY hat wieder irgendein aufgehübschtes Foto gepostet in einer völlig unrealistischen Pose, die genauso gut einem Fifty Shades of Grey Roman entsprungen sein könnte. Dabei wird dann irgendein austauschbares Produkt in die famous Instaboyfriend-Kamera gehalten und sich innerlich kaputtgelacht, dass es dafür sogar noch Kohle gibt. Das ganze nennt sich dann „Arbeit als Influencer“. Bitte WAS? Mit Arbeit hat das nicht einmal im Ansatz etwas zu tun.
Leute, Ihr seid austauschbare Werbefiguren einer Milliarden-Dollar-Maschinerie! Früher ist Frau Antje über den Fernsehbildschirm gehüpft oder der Duracell-Hase hat auf seiner Trommel rumhegämmert mit seinen Sticks. Die Leute haben es gekauft. Heute zeigt Ihr Produkt YX auf meist mittelprächtig präsentierten Fotos in die Kamera und glaubt, Ihr seid etwas „besseres“ als Frau Antje oder der Duracel-Hase? Nein, das seid Ihr nicht. Ihr seid Werbefiguren für irgendwelche Firmen. Ihr seid Frau Antje 2.0 oder der Duracell-Hase Reloaded, mehr nicht. Von mir aus nennt Euch Influencer. Streng genommen habt Ihr aber nur so viel „Influence“, wie die Influencer Marketing Firmen es Euch erlauben.
Wenn der Hype zu Ende geht (und das dürfte innerhalb der nächsten Jahre schneller der Fall sein als manch einem lieb ist, durch das Coronavirus vielleicht sogar noch schneller als gedacht), dann steht Ihr dort ohne jegliche Ausbildung. Vielleicht täte der ein oder andere also gut daran, einen Plan B in der Hinterhand zu haben und vor allen Dingern erst einmal eine vernünftige Lehre zu absolvieren – BEVOR man sich in die Internetwelt flüchtet. Denn die rosarote Blase, die viele anhimmeln, existiert schlicht und ergreifend nicht. Sie wird Euch wissentlich vorgegaukelt von den Marketing-Firmen, denen es völlig egal ist, wie jung Ihr Beute ist, mit denen sie dann noch jüngere beeinflussen möchte.
Es sei denn man macht es wie Kim Kardashian, ist eine eigene Marke und vermarktet sich selbst. Mit 155 Millionen Abonnenten hat sie eines der erfolgreichsten Instagram-Profile überhaupt. Nur Ariana Grande ist mit 170 Millionen Followern noch erfolgreicher. Ausnahmen, denen niemand nacheifern braucht.
Update 23.März 2020
Corona und die Influenzer
Da befinden wir uns also nun, mitten in der Corona-Krise. COVID-19 legt die Weltwirtschaft lahm. Und plötzlich merkt man sehr schnell, dass die kleinen 80/15-Influencer (egal, aus welchen Bereich diese kommen und wie viele „Follower“ vorhanden sind) ganz allgemein so gut wie keine Rolle mehr spielen. Obwohl ein Großteil der Bevölkerung zu Hause ist und sich das Leben aktuell mehr als jemals zuvor im Internet abspielt, sind die, die das Internet als Ihren Spielplatz ansehen, plötzlich untergetaucht und unwichtig.
Aufträge und Kooperationen bleiben ganz offensichtlich aus. Dabei würde es doch gerade JETZT Sinn machen, im Internet präsent zu sein. Aber Konsum spielt halt nicht wirklich eine Rolle, jetzt, wo es auf die wirklich wichtigen Dinge ankommt. Fast klingt es wie in einer x-beliebigen Kolumne der Boulevardpresse, die den reißerischen Titel „Wie das Coronavirus die Influencerseuche besiegt hat“ tragen könnte.
Ich bin der Meinung, nicht alles, was Corona mit uns macht, ist unbedingt schlecht. Viele Missstände wurde offengelegt, sei es nun gesellschaftlich oder wirtschaftlich. Das Virus zeigt uns gnadenlos und jeden Tag aufs Neue, wie schnell ein über Jahrzehnte aufgebautes Weltwirtschaftssystem zusammenbrechen kann. WENN Corona irgendwofür gut gewesen ist am Ende, dann vielleicht auch dafür, dass diese illusorische Influenzerblase endlich geplatzt ist. Vermissen wird sie definitiv kein normaldenkender Mensch.
Travel-Influencer
Die Sorte Travel-Influencer die ich häufig sehe auf meinen Reisen zeichnet sich sehr häufig vor allen Dingen durch eines aus: Respektlosigkeit und absolute Gleichgültigkeit was Regeln und Gesetze außerhalb der eigenen vier Wände angeht. Absperrungen werden ignoriert, Regeln gebrochen, Müll achtlos liegen gelassen, der gesunde Menschenverstand ausgeschaltet – sofern überhaupt einer vorhanden ist. Und wofür das alles? Für austauschbare Fotos einer Timeline XY.
Dabei müssen es gar nicht immer Leute in gelben oder roten Influencerjäckchen sein. Auch stinknormale Touristen scheinen immer öfter vollkommen kopflos durch die Gegend zu laufen … stets auf der Suche nach dem besten Foto einer bestimmten Location, die man vielleicht mal bei irgendeinem selbsternannten Foto-Influencer gesehen hat. Häufig bringen sie sich dabei noch selber in Gefahr und man wird an den Darwin-Award erinnert. Auch dazu kann man einiges in meinem Fettnäpfchenführer für Island lesen.
Nein, ich möchte das hier nicht pauschalisieren, es gibt sicherlich auch noch genügend „andere“, die sich normal verhalten, an Regeln halten und vielleicht sogar eine Location einfach mal NICHT vertaggen und/oder den Namen nennen. Ich möchte also hier garantiert nicht pauschal alle in einen Topf schmeißen. Aber jeder, der sich diesen Schuh jetzt anzieht, sollte sich fragen, warum er ihn sich anzieht. „Take only pictures, leave only footprints“, diesen Satz sollte einfach jeder beherzigen, der durch die Gegend reist. Achte einfach darauf, wohin Du Deine Fußabdrücke setzt. Dein Planet wird es Dir danken. Du hast nämlich nur diesen einen!
Noch während dieser Artikel hier gerade einen Tag online gewesen ist, tauchte auf der größten isländischen Facebook-Seite Guide to Iceland übrigens zum allerersten Mal überhaupt namentlich dieser Canyon hier unten auf, der bis dato selbst bei den meisten Fotografen immer noch völlig unbekannt ist. Ich hab den Namen im Screenshot extra mal unkenntlich gemacht. Wenn man sich die Anzahl der Aufrufe, Kommentare und Teilungen ansieht, kann man sich aber leicht vorstellen, was DAS damals bedeutet hat.
Wie man es lösen könnte, das sieht man hier im Clip am Beispiel desselben (damals noch) unbekannten Canyons. Ich war dort bisher nicht persönlich, weiß aber, um welchen Canyon es sich handelt und wie man hinkommt. Dazu befragt worden bin ich auch schon, habe aber keinerlei Infos genannt. Und auch hier im Video gibt es dazu keinerlei Auskünfte von dem Urheber. Ob es sich dabei nun um einen Influencer handelt oder nicht, das lasse ich einfach mal dahingestellt. Aber genau SO ist es richtig.
httpv://www.youtube.com/watch?v=m–B14y4Hzk
Mit Grauen erinnere ich mich an den russischen Social Influencer Alexander Tikhomirov, der mit einem dicken Allradfahrzeug im Norden Islands mit voller Absicht Offroad durch die Gegend gefahren und sich bei Instagram damit gebrüstet hat, mit dem Auto steckengeblieben zu sein. Er wurde zwar mit auf die Polizeiwache genommen danach und durfte umgerechnet 5000US$ Geldstrafe dafür zahlen. Seine erste Tat, als er die Wache wieder verlassen hat, war allerdings eine Offroadfahrt mit demselben Auto quer durch die Botanik und ein Posting auf Instagram. Was geht bitte in den Köpfen solcher Idioten vor? Da wird Natur mit voller Absicht zerstört für ein paar lausige Klicks auf einer Social Media Plattform? Ernsthaft?
Update 6.Juni 2020
Ein schönes Beispiel ist die selbsternannten „Influencerin“ und ehemalige Laiendarstellerin Yvonne Pferrer, die man früher anscheinend auch des Öfteren in Köln 50667 über die Mattscheibe flimmern sehen konnte. Anfang Juni hat sie auf Ihrem Instagram-Account ein Foto eines Naturpools in Bayern veröffentlicht und in Ihrer Story den Weg dorthin samt Drohnenflug präsentiert. Mal ganz angesehen davon, das die Nutzung von Drohnen in dem entsprechenden Nationalpark per Gesetz strikt verboten ist, sind an dem Ort schon mehrere Personen zu Tode gekommen. Von der Zahl der Schwerstverletzten möchte ich gar nicht erst reden!
Yvonne wurde sowohl vom Nationalpark als auch von hunderten Lesern und Naturfotografen gebeten, das Foto doch bitte zu löschen, da sie aufgrund ihrer recht großen Reichweite andere dazu animieren könnte, dort ebenfalls hinzugehen.
Tjoa, den Rest kann man sich denken. Es interessiert sie, sorry für die plumpen Worte, offensichtlich einen absoluten Scheiß, was Ihr jemand sagt und ob es irgendwelche Regeln, Gesetze oder Strafen gibt. Negative Kommentare oder Kritik werden gar nicht erst beantwortet. Ausschließlich auf positive Bussiglubschiherzchen-Kommentare wird mit plumpen Kussmund-Emojis reagiert. Das Foto ist nicht nur weiter online, nein … als Krönung wurde nur einen Tag später noch ein weiteres Foto von derselben Location gepostet! SERIOUSLY ??? So kann man sich natürlich auch selber demontieren und dafür sorgen, dass man nie wieder eine Kooperation in Zukunft bekommt. Ein wenig Grips sollte man im Hirn schon haben, wenn man sich in diesem medialen Bereich aufhält.
Aber nun gut, was will man erwarten, von jemandem, der in der Story mit den Worten „Dieser Wanderung und dieser Ort ist wirklich gefährlich!!!“ vor dem Ort „warnt“ *hust*
Weitere Infos dazu: Klick – Klack – Klöck
Und als wäre der Shitstorm über das eine Foto nicht genug, folgt nur wenige Tage später der nächste Klops. Yvonne und Ihr Freund gehen wild campen im Schwarzwald. Sie übernachten dort, befahren für Fahrzeuge gesperrte Forstwege und filmen das ganze auch noch mit Ihrer Drohne. Alle 4 Dinge sind per Gesetz im Nationalpark Schwarzwald VERBOTEN! Aber was juckt es jemandem, der für Klicks alles macht und kein Gewissen hat? Anscheinend nichts. Influencer im Jahre 2024 ?? Wenn alle so sind wie in diesem Beispiel, können die einfach nur abgeschafft werden!
Noch mehr Gedanken zum diesem Thema auf reisevergnuegen.com
Instaboyfriends, was zur Hölle geht mit Euch?
Hinter vielen schnieken Instagram-Instafluencer-Auftritten steckt häufig eine ganz eigene Spezies Mensch, der sogenannte Instasklav….äh, Instaboyfriend (der Instagram-Account hat inzwischen über 270.000 „Follower“). Der gemeine Instaboyfriend zeichnet sich vor allem durch diverse Life-Hacks aus: Endlose Geduld, einen Lachanfall herunterschlucken zu können, fotografisches Geschick, er ist allzeit bereit für den spontanen Schuss und er hat sämtliche Insta-Repeat Motive auswendig gelernt und im Kopf.
Als Lewi-G, ein Reddit-User, im Juli 2018 dieses Foto aufgenommen hat, ging es bereits kurze Zeit späte viral. Auf sämtlichen Social Media Plattformen wurde darüber gelacht und geschmunzelt, wie zig Influencerperlen allesamt zur gleichen Zeit von ihrem Instaboyfriend in der Maya Bay auf Ko Phi Phi quasi ein identisches Foto machen lassen. Das ist die Realität heutzutage und nicht ausgedacht. Interessanterweise werden die Instaboyfriends auf diversen Plattformen inzwischen sogar mehr gefeiert als das Motiv vor ihrer Linse. Warum das so ist … verstehe es wer will. Vermutlich ist es Mitleid, eine andere Erklärung hab ich so adhoc nicht dafür.
Warum Reiseblogger übrigens nur in Ausnahmefälle als Influencer taugen, das sieht man wunderschön und augenzwinkernd auf wandernd.de im Artikel Influencer-Posen nachgestellt von Reisebloggern.
Let’s „do it for the gram“
Unter dem Hashtag #doitforthegram finden sich inzwischen über eine halbe Millionen Fotos. Egal ob vom Essen, unterwegs auf Reisen, geschminkte Püppchen oder austauschbare 08/15-Motive, dort ist quasi alles vertreten. Was „Do it for the Gram“ anrichtet, das kann man auf der ganzen Welt beinahe täglich beobachten. Orte werden wegen Überfüllung geschlossen, Natur wird durch zu viel Müll oder Overtourism zerstört, Leute sterben für irgendein dämliches Fotos an einer Klippe oder weil sie in Island am Strand von Reynisfjara mal testen möchten, ob die Wellen wirklich so tödlich sind wie immer behauptet wird.
Fun Fact am Rande: Pro Jahr sterben inzwischen mehr Menschen durch Selfies als durch Hai-Angriffe. Zwischen Oktober 2011 und November 2017 sind weltweit über 259 Menschen bei Selfies gestorben. Altersdurchschnitt: 23 Jahre! Im selben Zeitraum haben Haie gerade einmal 50 Menschen getötet. Offensichtlich ist es also gefährlicher mit seinem Handy ein Selfie zu machen, als vor Südafrika im Meer schwimmen zu gehen. Mehr muss man eigentlich nicht wissen.
Und mal ehrlich, wer so völlig merkbefreit ist und im Yellowstone einem Bison dermaßen nahe kommt, der muss sich nicht wundern, wenn es sein letzter Besuch dort gewesen ist. Gerade im Yellowstone National Park scheint es dermaßen viele dämliche Selfiegeile-Menschen zu geben, dass man sich fragen muss, was bei denen nicht mehr richtig im Kopf ist. Der Instagram-Account Tourons of Yellowstone zeigt regelmäßig solch hirnloses Verhalten und auch auf mycountry955.com gibt es eine nette Galerie mit dem bezeichnenden Namen Best of the Worst Tourons of Yellowstone.
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In einer Zeit, wo durch LTE-Empfang in den entlegensten Winkeln der Urlaub nur einen Blick in die Instagram-Timeline entfernt ist, wo Flüge selbst ans andere Ende der Welt erschwinglich sind und sogar in Tasmanien die ersten Instagrammer auftauchen, da ist jedes gepostete Foto unter Umständen das letzte, was einen Ort in dieser unberührten Form zeigt. Und glaube mir, Du möchtest nicht Schuld daran sein, wenn ein bisher eher unbekannter Ort Opfer von Massentourismus wird irgendwann – bloß, weil Du einmal ein Foto davon gepostet und den Namen verraten hast.
Do it for the Gram, so ein elementarer Blödsinn. Do it fot the brain. Und zwar für Dein eigenes. Do it verdammt nochmal verantwortungsvoll und behalte solche Orte für Dich. Genieße doch einfach mal den Moment, lasse die Kamera einfach Kamera sein und sauge die Faszination eines Ortes nur in Deinen Erinnerungen auf. Denn Deine Erinnerungen, die hast Du bis zum Rest Deines Lebens. Dein „Instagram-Ruhm“ kann schneller vorbei sein als Dir lieb ist.
Wohin geht die Reise der gelben Influencer-Jacken und Foto-Faker?
Tja, eine gute Frage. Wohin geht die Reise? Wie viel von unserem Planeten möchten diese selbsternannten „wichtigen Leute“ denn noch zerstören, bevor die erste „Blog-Greta“ aus dem Staub empor steigt und allen Reisenden dieser Welt die Leviten liest. Latscht nicht in das Moos, beachte doch einfach Regeln und Gesetze, verhalte Dich nicht wie ein Elefant im Porzellanladen … bloß, für ein Selfie in irgendeinem Blumenfeld, von dem Du Dir wieder ein paar anonyme Klicks erhoffst. Die Banalität des Besonderen, wie es auf netzpolitik.org so schön heißt.
Klicks, die für Dich als Neu-Influenzerchen wiederum heißen, dass Du vielleicht von irgendeiner 08/15 Marketing-Agentur ein Angebot für eine Kooperation bekommst. Hier mal ein Fläschchen Shampoo ganz authentisch vor einer Klippe in die Kamera halten, dort mal die neuen Sneaker gekonnt in Szene setzen, während Du so tust, als ob Du joggst – obwohl Du das eigentlich hasst. Das Du dabei nur Mittel zum Zweck bist und die Bezahlung in jugendlicher Aufmerksamkeit erfolgt, das ist eher nebensächlich – außer für Deine Ego, das braucht diese gefakte Anerkennung vielleicht.
Wenn Du dann noch irgendeinen Fake-Filter von Instagram über das tolle Foto legst, sieht es sogar fast so aus, als wenn Du Spaß dabei hast zu joggen. Oder besser noch, tausche mit Luminar doch einfach direkt den ganzen Himmel aus und mache aus einem Regentag den perfekten Tag mit Sonnenschein. Aber pass dabei auf, dass Du nicht aus Versehen immer denselben Himmel ins Foto stempelst. Sonst kann es schnell peinlich werden.
Ich habe zwar selber noch ein Instagram-Profil, nutze dies aber kaum noch. Der Grund ist die stetig sinkende Resonanz, ganz egal, wie häufig man etwas postet. Ich bin auch schlicht nicht ambitioniert genug, um mit kribbeligen Fingern jeden Tag vor einer App zu sitzen und mir zu überlegen, welches Fake-Foto ich heute mal wieder poste – bloß, damit mir die Follower nicht weglaufen. Aber auch andersrum ist das durchaus möglich, denn selbst einige Influencer haben manchmal einfach die Nase voll.
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Glaubwürdigkeit? Pustekuchen!
Es ist irgendwie merkwürdig. Da werden Fotos gefaked um Likes zu bekommen von anderen, die ebenfalls Fotos faken um Likes zu bekommen. Was für ein Hohn, den Sinn dahinter muss man nicht wirklich verstehen denke ich.
Realität und Instagram könnten weiter nicht auseinander liegen. Nichts ist, wie es scheint. Fast hat es den Anschein, als könnte man einen Kreisel drehen, um zu sehen, ob man in der Realität ist oder träumt – ganz so wie Leonardo DiCaprio in Inception. Bloß, dass es im Falle von Instagram viel leichter herauszufinden ist.
Es grenzt fast schon an ein Paradoxon, dass Influencer immer vorgeben, möglichst authentisch zu sein und wie ein Prediger von Authentizität sprechen, sie dann ihren Followern aber das Blaue vom Himmel in ihrer Timeline vorlügen. Wie authentisch ist man dann noch, bitte? Unangenehmer Nebeneffekt: Stets und ständig muss man aufpassen, dass man nicht „auffliegt“.
Es scheint ein neuer Trend zu sein, sich Follower durch eine Fantasywelt aufzubauen, die ebenso real ist wie die Elben im Herr der Ringe Film. Inzwischen gibt es sogar viele YouTuber, die absichtlich Reisen etc.faken und dann hinterher darüber aufklären, damit man einmal sieht, wie leicht es eigentlich ist die reale Welt da draußen auf den Arm zu nehmen. Instagram ist NICHT das wahre Leben!
Die Abschaffung der Like-Anzeige in Instagram ist für viele ein Schritt in die richtige Richtung, damit der Like-Geilheit einiger vielleicht endlich mal ein Riegel vorgeschoben wird. Und auch ich persönlich würde es begrüßen, wenn man überhaupt nicht mehr sieht, wie viele Likes irgendein bestimmtes Foto bekommen hat. Denn wie aussagekräftig sind solche auf den ersten Blick hohe Reichweiten eigentlich, wenn gekaufte Fake-Follower oder Bots gefakte Bilder liken?
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Viele hoffen inzwischen, dass diese merkwürdige Blase – wie schon des öfteren inzwischen vorhergesagt – sich in Kürze in Luft auflöst und kein Hahn mehr danach kräht. Aktuell ist das noch Wunschdenken, aber wer weiß. Es kommt vermutlich nicht von ungefähr, dass gerade 2019 die Glaubwürdigkeit von Influencern einen ersten groben Einbruch um 13% im Vergleich zum Vorjahr erlitten hat.
Glaubwürdigkeit … was für ein großes Wort eigentlich. Wenn man sich dann mal vor Augen führt, dass einige der großen Influencer-Accounts von BBC Three ganz nett hinters Licht geführt wurden (Facebook-Account wird zum anzeigen des Clips benötigt), indem man ihnen eine gefakte Kooperation angeboten hat, wo sie Werbung für Blausäure machen sollen, dann krempelt sich mir echt die Hutschnur hoch und ich kann abermals nur Greta an dieser Stelle zitieren: „HOW DARE YOU?“
Wie könnt Ihr es wagen, für so etwas tatsächlich Werbung zu machen. Offensichtlich wurde das Produkt, ohne es auch nur im Ansatz zu hinterfragen, tatsächlich von den entsprechenden Accounts beworben. Nur mal zum Verständnis: Blausäure ist hochgiftig und wurde im zweiten Weltkrieg in den Konzentrationslagern benutzt !!
Ich wette, keiner von den Duracell-Hasen in dem Facebook-Video hat überhaupt jemals von Blausäure gehört. Warum sollte man es also hinterfragen? Wer tatsächlich denkt, dass Influencer auch nur ansatzweise wissen, was sie da überhaupt bewerben, dem ist nicht mehr zu helfen. Offensichtlich spielt tatsächlich nur Geld eine übergeordnete Rolle. Wenn der Lohn stimmt, dann wird anscheinend selbst für jedes noch so fragwürdige Produkt in die Kamera gelächelt und so getan, als würde man den heiligen Gral bewerben.
Schon 2017 hat Coral Spott und Hohn geerntet, als das Unternehmen die wohl bekloppteste Instagram-Werbung überhaupt damals bei einigen Influenzerchen mit dem Hashtag #coralliebtdeinekleidung in Auftrag gegeben hat. Auf leitmedium.de ist das wunderbar zusammengefasst.
Drei ganz lustige Seiten zum Thema Instagram Fails:
Perlen des Influenzermarketings | Facebook
Failfluencers (@failfluencers) | Twitter
Influencerreality (@infoluencer) | Twitter
Influencer werden als Traumberuf. Ernsthaft, „Generation Internet“?
68 Prozent der Digital Natives (so bezeichnet man inzwischen Jugendliche, die in der digitalen Welt aufgewachsen sind), können sich ein Leben ohne Internet nicht mehr vorstellen. 69 Prozent sind sogar fest davon überzeugt, dass die digitale Welt sie glücklich macht. Und fragt man 10 bis 18-jährige heutzutage nach ihrem Berufswunsch, dann wundert es nicht, dass Influencer oder YouTube-Star tatsächlich eine weit verbreitete Antwort ist.
Früher wollten die Jungs noch Feuerwehrmann oder Fußballer werden. Mädels mochten es, Kindergärtnerin oder Krankenschwester zu sein, wenn sie „mal groß“ sind. Die „Generation Internet“ interessiert sich dafür heute nicht mehr. Sie bleibt anscheinend lieber bei dem, was sie kann … das Internet benutzen.
Einer der Gründe für diesen „Berufs“wunsch ist vermutlich, dass sich in den Köpfen der Jugendlichen eines inzwischen manifestiert hat: Als Influencer bekommt man viele Dinge einfach völlig umsonst. Hier mal ein Produkt testen und danach behalten, dort mal eine kostenlose Übernachtung im 5*-Hotel. Alles völlig „normal“ offensichtlich. Das dem nicht so ist und man sich einfach nur durch die Gegend schmarotzt … wer soll ihnen das schonend beibringen?
Wen wundert es da, dass der ein oder andere nicht gerne solch einen „Beruf“ ausüben möchte, wenn man in diesem Irrglauben gelassen wird? Für einen Beruf benötigt man eine mehrjährige Ausbildung samt Prüfung – und nicht bloß einen Monitor mit einem Social Media Account! Und das mir jetzt keiner damit kommt und sagt, aber Otto bietet demnächst eine Ausbildung zum Influencer an.
Dass Influencer oder YouTube-Star kein wirklicher Beruf ist, das muss den Generationen Y und Z wohl erst einmal noch jemand schonend beibringen. Denn beides hat gesellschaftlich betrachtet nicht ansatzweise einen Nutzen oder Stellenwert. Würde beides nicht existieren, die Welt würde sich weiterdrehen und niemand würde es vermissen. Was aber, wenn Feuerwehrleute, Elektriker, Zahnärzte, Lehrer, Busfahrer oder ein Bruchteil der arbeitenden Bevölkerung aus vorherigen Generationen nicht mehr existieren würde? Ein Leben, wie es die heutige Jugend gewohnt ist, wäre nicht mehr denkbar.
Irgendjemand ist verantwortlich dafür, dass Ihr überhaupt einen Fernseher oder ein eigenes Zimmer zu Hause habt. Oder das das Flugzeug tatsächlich fliegt, mit welchem ihr um die Welt reist. Oder ein Handy in der Hand haltet. Ihr keine Schmerzen mehr habt, wenn Ihr einen Arzt aufsucht oder Euch gegenseitig auf TikTok beömmeln könnt. Irgendjemand war so schlau, all das zu entwickeln. Unvorstellbar, dass man einen Lichtschalter betätigt und die Lampe an der Decke geht tatsächlich an, oder? Warum passiert das? Wer ist dafür verantwortlich? Ein YouTuber? Ein Influencer, der gerade völlig authentisch in der Wanne mit einem Föhn sitzt und seine gegelten Haare in Form bringt und das Foto dazu per Filter hochlädt? Wohl kaum!
Während Ihr Euch heutzutage mit sinnentleerten und menschenfeindlichen Plattformen wie TikTok die Langweile vertreibt, waren Eure Eltern in dem Alter noch draußen an der frischen Luft. Wir haben fangen gespielt und Schlammschlachten geschlagen, uns auf buckeligen Ackern ein Fußballfeld zurecht gebastelt oder sind mit klapprigen Fahrrädern losgefahren um die Stadt zu erkunden.
Das Leben als Jugendlicher hat sich draußen abgespielt. „Draußen“, das ist da, wo die Fantasywelt von Handy, Tablet, PlayStation & Co. aufhört und hinter der Haustüre das tatsächliche Abenteuer beginnt.
Glaubt man einer Studie, dann sind 80% aller Jugendlichen der Generation Internet heute alleine gar nicht überlebensfähig. Da ich selber zwei Kinder im Alter von aktuell 9 und 16 Jahren habe, würde ich soweit zwar nicht gehen. Zumal man als Eltern darauf ja auch immer noch ein wenig Einfluss hat … oder zumindest haben SOLLTE, sofern es die Eltern denn auch interessiert.
Wenn ich aber eines auch im eigenen Familien – und Bekanntenkreis beobachten kann, dann ist es, dass selbständiges Denken nicht wirklich möglich zu sein scheint für einen erschreckend großen Teil. Die Gehirnzellen von sich aus einmal in Wallung zu bringen, scheint eher eine Ausnahme als die Regel zu sein. Man muss als Erwachsener den Kids also tatsächlich erst bestimmte Dinge vorgeben, sonst passieren sie schlicht und ergreifend nicht – obwohl sie sich quasi schon vor der Nase befinden und mit einem 100 Meter langen Zaunpfahl winken.
Wenn man sich die Allgemeinbildung der kommenden Generation einmal ansieht, dann kann einem auf alle Fälle nur angst und bange werden. Gebt Ihnen einen Hammer samt Nagel um ein Bild aufzuhängen und schaut, was passiert. Selbst solche simplen Dinge bekommt von der Generation Z kaum noch jemand hin.
Passend dazu ist mir der Artikel „Was werde ich, wenn ich doof bin?“ ins Auge gesprungen und auch ein Video hab ich wieder ausgegraben. Ja, der Clip schon älter, aber alle neueren dieser Art, die ich gefunden habe, werden von merkwürdigen Gestalten in Fußgängerzonen durchgeführt, die man nicht wirklich zeigen möchte.
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Was für ein merkwürdiger Artikel
Betrachtet man den Artikel hier jetzt als Ganzes, dann dürfte er im Prinzip niemals nicht in irgendwelchen Suchergebnissen bei Google auftauchen. Er ist beschissen formatiert, hat zu lange Absätze und viel zu viel Text zwischen den einzelnen Überschriften. Außerdem ist er mit über 6900 Wörtern und 25 Minuten Lesezeit im Ganzen deutlich zu lang, besitzt keine Bilder als Auflockerung vom Fließtext, nach Keywörtern hab ich gar nicht erst gesucht und ein optimiertes Rich Snippet existiert ebenfalls nicht.
Damit wäre der Beitrag aus der Sicht eines SEO-Menschen absoluter Müll. Aus meiner persönlichen Sicht ist er das aber nicht. Ich weiß schließlich, dass ich damit keinen Blumentopf gewinnen möchte. Es ist mir schnurzegal, ob ich damit auf Position 0, 1, 27 oder 2.456 bei Google in den Suchergebnissen gelistet werde. Oder vielleicht auch überhaupt niemals dort auftauche. Ich wollte den Artikel einfach nur schreiben. Für Dich. Natürlich auch für mich. Aber garantiert nicht für Google.
Sicherlich wird jetzt auch der ein oder andere wieder sagen „Was regst Du Dich eigentlich über so etwas unwichtiges wie Influencer auf und verschwendest Lebenszeit damit, überhaupt diesen Text zu tippen. Scroll weiter, wenn Dich etwas nicht interessiert und fertig“. Dann gibt es sicherlich noch die, die glauben mit einem dieser ulkigen „Mimimi“-Sprüche punkten zu können. Auch „Heul leise“ liest man ja immer öfter heutzutage. Vermutlich wird es auch Leute geben die sich denken „Aus dem spricht der pure Neid“.
All diesen Leuten sei gesagt, ich rege mich weder auf, noch bin ich „neidisch“ in irgendeiner Form. Worauf denn bitte auch? Ich war schon hier, da waren einige YouTuber noch nicht einmal geboren. Und ich werde auch immer noch hier sein, wenn diese längst wieder in der Versenkung verschwunden sind. Fakt ist leider: Man kommt an all diesen Themen heutzutage kaum mehr vorbei, wenn man eine Homepage / einen Blog selber betreibt oder ganz allgemein auch nur das Internet nutzt. Und klar, auch ich benutze es logischerweise. Ganz einfach, weil heutzutage ohne kaum noch etwas geht.
Also nein, ich rege mich nicht auf, ich beobachte lediglich und nutze die Möglichkeit, die mein Blog mir bietet, meine Beobachtungen einmal mit dem Rest da draußen zu teilen. Denn genau dafür ist ein Blog schließlich da. Ein Blog, der früher mal eine Homepage gewesen ist. Früher … wo alles noch besser war, als es diese Influencer Influenza der Marketingfirmen noch nicht gegeben hat.
In diesem Sinne …
[…] Mit dem Aufkommen der sozialen Netzwerke wurden diese auch mehr und mehr in die Blogs eingebunden. Mittlerweile existieren Blogs in den sozialen Netzwerken auch ohne eigentliche Webseite. Doch von dieser Strategie habe ich von Anfang an Abstand genommen. Zwar bieten die einzelnen Netzwerke die Möglichkeit für große Reichweiten. Hinsichtlich der Nachhaltigkeit sind die meisten Netzwerke jedoch nicht die erste Wahl. Lies dazu auch den Beitrag auf reisewut.com Influencer 2022 » Tut das Not oder kann das weg?. […]
Etwas spät, aber trotzdem: Danke für den Artikel! Abgesehen davon, dass mich die ganze Influencer-Thematik per se schon nervt, ist es in Sachen Reisen nochmal extra ärgerlich und treibt uns quasi in ein Dilemma: Massentourismus, auf den man keinen Bock hat oder selbst Teil des Problems werden :/
Meine Partnerin und ich wollten in den Flitterwochen im Sommer eigentlich nach Island, fragen uns inzwischen aber, ob das überhaupt so eine gute Idee ist. Wir hatten bei unserer letzten Fernreise nach Thailand 2016 ein paar derart beknackte Erlebnisse, das wir bei solchen Reisen sehr vorsichtig geworden sind. Wollen wir wirklich um die halbe Welt fliegen, nur um uns auf irgendeiner hässlichen Aussichtsplattform die Hinterköpfe anderer Touris anzuschauen? Schwierig, nicht zuletzt, weil mir das Messer in der Tasche aufgeht, wenn ich sehe, wie sich irgendwelche Instagram-Sternchen 20m weiter aufführen, wie ne offene Hose. Nur was macht man dann? Für gar nicht mehr Reisen ist das Leben zu kurz :(
Sehr schön geschrieben und ich bin ganz deiner Meinung! Dieses Influencer-Instagramer-Gehabe hat schon ziemlich überhand genommen. Wenn man sich irgendwo als Blogger outet, wurde man früher belächelt und heutzutage als Schnorrer angesehen. Vielleicht wäre es eine Maßnahme gegen Overtourism, wenn man keine genauen Geodaten mehr mitliefern würde.
LG
Sabienes
Hi, Overtourism resultiert ja nicht nur aus Geodaten. Ganz aktuell ist dieser Mae Klong Markt in Thailand ja anscheinend recht hipp bei Instagrammern aus aller Welt. Geodaten braucht man dafür nicht wirklich, der steht halt in jedem Reiseführer. Irgendein Schlumpf mit größerer Reichweite hat dann davon auf IG ein Foto gepostet, das durch Zufall viral gegangen ist und plötzlich wollen die alle da hin … warum auch immer, es ist nicht nachvollziehbar für mich.
Aber klar, als kleiner Reiseblogger ist es definitiv ein erster Schritt nicht mehr jeden Ort an die große Glocke zu hängen. Das finde ich auch nicht weiter schlimm. Letzten Endes bekommt man auch ohne Geodaten mit ein wenig Recherche heutzutage alles raus. Google und Google Earth sind halt Fluch und Segen zugleich.
Beim Maeklong Markt war aber eher Galileo und so diverse Dokus schuld. Ich hab den zumindest dort gesehen und dann immer auf der Liste gehabt ;) Ich wüsste nicht mal dass der auf Instagram so berühmt ist. Ist übrigens echt eine funky Angelegenheit dort
Das kann natürlich auch gut sein, wie gesagt, der Ort steht ja in jedem noch so kleinen Reiseführer. Ich hatte es die Tage nur mitbekommen als es im TV wieder erwähnt wurde. Damals hab ich dem ganzen keinerlei Beachtung geschenkt. Aber seitdem diese ominöse Patricia damals dort dieses Gleisfoto gemacht hat, hat das wohl (trotz Shitstorm) deutlich zugenommen dort. Wir sind damals auf dem Weg nach Hua Hin dort vorbeigefahren und ich habe mich noch nicht einmal zu einem Foto hinreißen lassen … schon verrückt. Vermutlich, weil mir das seinerzeit noch gar kein Begriff gewesen ist :-D
Was ein Blog ist, wissen tatsächlich erstaunlich viele Leute nicht, auch und gerade aus der Insta-Generation. Wieso die es toll findet, sich in absurder Kostümierung und merkwürdigen Posen an Orten zu inszenieren, an denen sich schon tausende vor ihnen ähnlich dämlich inszeniert haben, verstehe ich (vermutlich generationsbedingt) auch nicht. Bei all diesen „Ich-hier-und-ich-dort-Fotos“ sieht man von der Landschaft ohnehin nicht viel bzw. immer nur denselben Ausschnitt. Ums Reisen geht es da ja nicht wirklich. Hoffen wir, dass es tatsächlich wie Influenza ist … die geht irgendwann vorüber.
So eine typische Influenza dauert ja eigtl.nicht mehrere Jahre. Aber nun gut, wir haben im Laufe der Jahre schon abstrusere Dinge erlebt und überstanden *grins*
Hahahaha…du hast es geschafft das ich alle 8 -tausend-schlagmichtot Wörter gelesen habe. Und das ohne Zwischenüberschriften, ohne Bilder und ohne wirkliches Format. Das alleine ist schon ein Zeichen, dass CONTENT alles ist. Und das INDIVIDUALITÄT den Leser bannt. Mich hast du zum lachen gebracht, ich mag deinen schwarzen Humor(?). Die slimwaistboogywoogyjeans hat mich besonders begeistert!
Der Inhalt war natürlich auch super, es ist verrückt heut zu Tage, wenn ich das mal so salopp ausdrücken darf. Außerdem hast du mich zum Nachdenken angeregt. Denn als Blog-Frischling habe ich eben erst Beiträge über ein wenig touristischen Ort online gestellt. Es ist fantastisch dort, und man ist fast alleine mit der Natur. Es gibt Tours , aber noch ist es so friedlich. Jetzt hab ich ein schlechtes Gewissen. Und stelle mir vor, wie 1000 Statt 10 Menschen meine Lieblingsecken zertrampeln. Na gut, noch habe ich knapp 20 Besucher am Tag, das wird schon gehen hoffentlich.
Viele liebe Grüße und alles Gute auf allen Wegen, anke
Halllllooooo, es waren 8326, soviel Zeit muss sein * lol * Unterschätze Deine Reichweite nicht. 20 Besucher bei Dir mag Dir wenig erscheinen. Wenn da aber nur einer mit dabei ist, der 100.000 Besucher hat und es teilt, ist die Reichweite plötzlich riesig ;-)
Lieben Dank auf alle Fälle für Deinen Kommentar und ich wünsche Dir ganz viel Glück beim durchstarten mit dem Blog!
Hallo!
Ich habe mich in sehr vielen deiner Punkte wiedergefunden. In Peru bin ich auch mit möchtegern Insta-Sternchen zusammengekracht. Wir haben eine zweitägige, geführte Wanderung zu den Rainbow Mountains gemacht und mir war natürlich klar, dass beim Rainbow Mountain direkt viele Leute sein würden und natürlich auch viele Selfie-Fotografen. Ist ja alles okay und passt schon.
Was ich dazu sagen muss: Es war wirklich KALT. Die Rainbow Mountains liegen auf 5100 Metern! Ich hatte zwei Hosen an, ein Shirt, darüber einen Pulli und darüber noch eine Jacke. Endlich keuchend oben angekommen gibt es einen Spot auf dem man ein gutes Bild mit möglichst wenigen Leuten machen kann. Soweit so gut. Neben mir zwei Amerikanerinnen, die sich bis auf den Sportbh ausziehen um sich gegenseitig auf diesem Spot zu fotografieren. Nicht einmal, nicht fünfmal. SEHR OFT. Als sie sich schließlich vor dem Handy versammeln um die Fotos durchzugucken, sind wir selber hingegangen um nur schnell dort ein Erinnerungsfoto zu machen, als mich die eine ansprach und meinte ‚excuse me, we’re not finished here‘. Total sauer schnauzte ich sie an, dass wir bitteschön alle hier sind um Fotos zu machen und nicht nur sie. Die eine meinte nachher hörbar noch zur andern ‚Uhm, I don’t think that she actually ment to be ruuude…‘ Ähm, doch. Genau das war der Punkt.
Ich fand es zum einen einfach eine Verzerrung der Realität, dass man in solchen Höhen nur im Sportbh und Leggins posiert, wenn dies einfach nicht der Wahrheit entspricht – es verleitet andere, dies nachzumachen und sich vielleicht nicht besser vorzubereiten. Und zum anderen SIEHT man doch, wie viele Leute da sind und um dich rumstehen, die auch ALLE Bilder machen wollen. Wenn man echt noch nicht fertig ist, dann kann man ja erstmal die anderen ran lassen und sich nachher nochmal hinstellen…. Meine Güte!
Aber egal. Was mich eigentlich zum Nachdenken gebracht hat: Du meintest, dass du einige deiner Orte aus den ‚Must sees‘ herausgelöscht hast und auch Wegbeschreibungen und Koordinaten nicht mehr teilst.
Worin siehst du dann die Stärke eines Reiseblogs?
Ich für meinen Teil gehe auf Reiseblogs, wenn ich mich selbst auf Reisen vorbereite. Wenn ich Fragen zur Kultur und den Gegebenheiten habe, aber auch um gezielt Informationen zu bestimmten Gegenden zu finden. Zu Blogartikeln inspirieren mich auch gerade solche Fragen, auf die ich selbst vor Reiseantritt keine Antworten finden konnte. ABER eben auch Wegbeschreibungen zu gewissen Orten, Gegebenheiten und wie man sich auf gewisse Orte / Reisen / Trips vorbereiten MUSS, um eben nicht völlig falsch ausgerüstet zu sein, mit dem falschen Wagen unterwegs zu sein, etc.
Wenn ich auf einem Reiseblog lauter tolle Orte sehe und berichtet wird wie wahnsinnig schön dieses, jenes Land doch ist. Und ich dann auf dem Blog keinerlei Infos zu den Orten finde, sondern nur die 0815 Touriattraktionen, die ich auf Urlaubsguru auch finde und auf Anfrage dann ein ‚etsch – betsch, such sie doch selber, ich verrats dir nicht, aber hier ist nochmal ein Video von dem schönen Ort‘ finde, komme ich mir als Leser auch verarscht vor. Wie denkst du, kann man hier die Balance finden?
Liebe Grüße,
Christina von https://miles-and-shores.com
Hi Christina. Das mit dem „Besetzen“ der optimalen Fotoposition kenne ich auch nur zu gut. Ich erinnere mich da zB ans Valley of Fire, wo wir ganz alleine an der Fire Wave gewesen sind. Außer uns war nur noch eine amerikanische Familie (Mutter,Vater, 2 Kids) vor Ort. Und die haben über eine geschlagene halbe Stunde auf der versteinerten Welle rumgehampelt, ohne Anstalten zu machen, sich mal weg zu bewegen. Obwohl sie genau wussten, dass ich weniger Meter weiter stehe und ein Foto machen wollte. Aber gut, was will man machen. Mit manchen Leuten lohnt es sich eh nicht zu diskutieren. Während ich immer gucke, dass ich niemanden störe oder blockiere beim fotografieren, handeln sehr viele halt einfach nicht so. Das müssen auch nicht immer Influencer sein, gibt genügend anderen die auch so agieren. C’est la vie.
Zu Deiner Frage am Ende … die Balance lässt sich eigtl.relativ leicht finden. Ich schreibe in so einem Fall immer dazu, dass man mich bei Interesse gerne anschreiben kann für weitere Einzelheiten. Und in dieser Nachricht, egal ob sie via PN oder E-Mail kommt, lässt sich dann recht schnell herauslesen, ob derjenige nur zu faul zum Suchen ist oder ob man demjenigen vllt wirklich den genauen Standpunkt verrät. Es ist ja nicht so, dass Du auf einen Blog kommst und dort plötzlich nur noch Orte beschrieben sind, die namentlich nicht benannt werden. Das wird hier bei mir nie passieren und vermutlich auch anderswo nicht. Es sei denn, Du kommst auf irgendeinen dieser ominösen Fotoblogs, die Orte absichtlich nicht nennen möchten, weil sie selber damit Kohle verdienen wollen. Auf einem Reiseblog ist es in meinen Augen auch immer ein bisschen Bauchgefühl und Intuition, ob Du Ort X oder Y in die Öffentlichkeit trägst. Wie im Artikel beschrieben habe ich einmal live miterlebt, was passieren kann, wenn man quasi eine Mitschuld trägt. Das hat mich damals erst zum Umdenken angeregt. Trotzdem ist es ja jetzt nicht so, dass Du hier auf die Seite kommst und keine Orte mehr finden würdest ;-) Nur ganz bestimmte erfährst Du halt einfach nur noch auf Nachfrage. Das finde ich aber auch nicht weiter schlimm. Wer nicht nachfragen möchte, der muss sich das halt selber erarbeiten. Mach ich ja nicht anders. Bisher habe ich noch so gut wie jeden Ort gefunden, der mich interessiert hat auf einem Foto. Ein wenig Recherche ist dafür natürlich oftmals nötig, aber genau DAS macht es ja dann auch wieder so interessant.
Lieben Dank für Deinen ausführlichen Kommentar, das weiß ich sehr zu schätzen.
Ich denke, ich weiß worauf du hinaus willst. Ich finde es ja gut, dass sich auch immer mehr Leute und Blogger mit dieser Thematik auseinandersetzen. Ich denke, wenn man mal in dem Thema drin ist, wird es einem auch beim Reisen immer wieder begegnen und man wird sich bewusster Fragen, WAS man teilen möchte und WAS es wert ist, roh und geschützt zu bleiben. Eine gute Mischung wird es eben (hoffentlich) werden.
Ich hoffe die Reisewut in dir bleibt dir trotzdem noch ganz lang erhalten ;-)
Alles Libe,
Christina von https://miles-and-shores.com
Der Artikel ist super! Hab ihn praktisch verschlungen und musste so lachen. Danke für das Aufheitern meines Tages.
Bitte gerne *grins* :-D
Hi Andreas.
Was für ein Witz, dass ich nun ausgerechnet über Social Media auf Deinen Beitrag aufmerksam geworden bin.
Ich stimme Dir in fast allen Dingen zu – auf meinem Reisen werde ich zunehmend nachdenklicher und habe mittlerweile, zwar erst einmal – aber für Instagrambilder, wo ich den Ort nicht nennen möchte – „I save Nature“ eingesetzt.
Ich glaube einen wahnsinnigen Ärger in Dir rauszulesen – den teile ich. Auf unserer letzten Reise durch Kanada sah ich einen Fotografen hinter einer Absperrung zur Renaturierung rumturnen. An seiner Ausrüstung sah ich, dass er die Dinge professioneller angeht. Ich habe mich innerlich und vor meinem Freund irre aufgeregt. Vor mich hingebrubbelt. Bis heute mache ich mir Vorwürfe, den Mann nicht direkt konfrontiert zu haben. Einen Tag später sahen wir die 4-köpfige Reisegruppe am nächsten Wasserfall und ich habe mich mal scheinheilig freundlich gegeben und mir mal die Domain sagen lassen. Es stellte sich heraus, dass der gute Mann für eine in Deutschland sehr beliebte Outdoorladenkette Vorträge hält und sich ansonsten auch sehr gefeiert hat…. Was ich daraus gelernt habe? Wir sprechen durchaus unterwegs Leute an – mit deren Verhalten wir nicht einverstanden sind. Wir bitten sie, ihren Müll mitzunehmen – oder eben das übertreten von Absperrungen sein zu lassen. Wir fotografieren die Leute, die die Absperrung übertreten – das irritiert sie dann doch ab und an …. und sie verschwinden. (die Fotos löschen wir dann.) Bisschen bescheuert kommt man sich so als Alltagspolizist vor – aber das ist der kleine Teil, den wir beitragen können.
Ebenfalls in Kanada sahen wir ein weiteres Ehepaar, welche Reisevorträge hält – als dann der heißgeliebte Bär auf der Straße auftauchte – war es dieses „eigentlich-ein-Vorbild-sein-sollendes-Ehepaar“, welches aus dem Auto stieg um noch bessere Fotos zu machen. Ein No-Go …. könnte ich k…!
Naja – nichtsdestotrotz versuche ich immer und immer wieder achtsam zu sein, nicht ausschließlich mit dem Finger auf andere zu zeigen – und vor allem vor meiner Tür zu kehren. Bin ich wirklich immer so respektvoll zu jedem Ort, zu jeder Person? Sind meine Gedanken immer frei – und von Frieden gestimmt?
Ganz sicher nicht.
Ihr habt einen hammergeilen Blog – speziell Du Andreas hast es aus meiner Sicht nicht nötig, Dinge in dem Tenor zu schreiben wie: „…ich war schon vorher da, ich bin schon länger da“ …. solche Sätze habe ich in letzter Zeit öfters vor allem in der Reisebloggerszene gesehen. Da schwingt irgendwie so ein Geschmäckle oder eben unser liebes Ego mit, was ganz banal und Gottgegeben der Beste sein möchte. Das liegt in unserer Natur. Warum also muss der sehr versierte Reiseblogger denn immer wieder darauf hinweisen, dass er sehr versiert ist. Qualität wird sich immer durchsetzen – Hauen und Stechen schreckt eher ab.
Danke für den Impuls mit Deinem Beitrag und weiterhin gutes Gelingen.
Liebe Grüße
Sandra
Hi Sandra und Danke erst einmal für den ausführlichen Kommentar. Das „Ich bin schon länger da“-Geschwurbel ist ja absichtlich so überspitzt in den Text mit eingeflochten ;-) Jeder, der diesen Blog hier schon länger folgt oder kennt, weiß, dass ich solche Spitzfindigkeiten ansonsten nicht schreibe. In diesem Artikel ist es aber halt eine sehr schmale Gratwanderung … von der ich hoffe, dass ich sie halbwegs meistern konnte. Das Wichtigste hast Du ja geschrieben: Qualität wird sich immer durchsetzen. IG-Koops, deren „Nachhaltigkeit“ gerade einmal 1 Tag beträgt, braucht kein Mensch.
Hallo Andreas,
ein Rant ganz nach meinem Geschmack!
Vor allem deine Beobachtungen zur Influencer-Influenza unterschreibe ich aber so was von 100%ig! Aber auch deine kritischen Worte zur SEO tun mir regelrecht gut – da kümmert man sich um den ganzen Scheiss, nur damit es beim nächsten Update komplett wirkungslos wird? Dann doch lieber gut schreiben und langsam aber stetig durch Mundpropaganda und vor allem gutem Content wachsen.
Vielen Dank für Deine wahren Worte – dann fühlt man sich auf einmal gar nicht mehr so allein mit seiner Einschätzung!
Ganz liebe Grüße,
Michael
Haha! Wie geil! Da erkennt man viele selbsternannte „Insta-Influenzer“ wieder.
Als Blogger rege ich mich auch oft darüber auf, wie mit unseriösesten Mitteln Aufmerksamkeit erlangt wird und wie Leute, die augenscheinlich inkompetent sind, so viel Erfolg haben können.
Da verliert man manchmal den Glauben an den aufgeklärten „Konsumenten“…
Und auch was die überzogenen Ansprüche/Verarschemails mancher Firmen angeht, hast Du leider recht.
Ich hoffe, dass alle aufrichtigen Blogger/Websitebetreiber daran etwas ändern können.
Beste Grüße
Lotta
Hallo :) ich bin eben durch den Beitrag auf planethibbel auf diesen hier aufmerksam geworden.
Die ganze Aufregung und den Gesprächsbedarf über Influencer usw verfolge ich immer nur am Rande, da sich regelmäßig einer auf den Blogs denen ich folge darüber aufregen, amüsiert oder oder oder
Eine Sache verstehe ich aber nicht… ich würde mich als typischen Blogkonsumenten bezeichnen. Ich informiere mich auf Blogs über ein mögliches nächstes Reiseland oder eben bei einer bereits gebuchten Reise über mögliche Erkundungen, Tipps usw..
Du schreibst nun im Post, dass du bei unbekannten Spots keine Angaben mehr machst, wie der Leser diese nun erreicht. Und nun kommen wir für mich zur spannenden Frage: Warum berichtest du denn dann überhaupt über diese geheimnisvollen Orte?
Für mich als Leser (ohne eigenen Blog, ohne öffentliches Instagram-Profil usw.) ist es dann eher joaaa wie sag ich es nun…. eher nicht sehr informativ :)
In meiner kleinen Welt sehe ich einen Reiseblog als Informationsquelle und nicht als Museum, in dem man nur Bildchen gucken kann.
Aber vielleicht habe ich das auch irgendwie alles falsch verstanden.
Lg Jule
Hallo Julia. Ich habe früher in Reiseberichten auch überhaupt nie dabei geschrieben oder irgendwelche Angaben gemacht, wie Punkt A oder B zu erreichen sind. Das hat in meinen Augen in einem Reisebericht auch rein gar nichts verloren, da dort ja lediglich Tagesabläufe beschrieben und eine Geschichte erzählt wird. Wenn Du lediglich GPS-Koordinaten suchst, dann bist Du bei Reiseblogs ja eh völlig fehl am Platz und kannst ganz einfach Google Earth studieren, damit kommst Du ja sehr häufig ebenfalls ans Ziel und musst zwischendurch nicht noch so viel lesen.
Wenn für Dich die Informationsquellen bei Reiseblogs und in Reiseberichten lediglich Koordinaten darstellen oder Angaben, wie Du bestimmte Spots erreicht, dann hast Du den ursprünglichen Sinn eines Reiseberichtes nicht wirklich verstanden denke ich.
Hallo Andreas,
ich habe ganze zwei Tage gebraucht um diesen Artikel vollständig zu lesen. Und ja ich gebe dir recht. Mit allem was du sagst und auch sehr anschaulich mit Videos bewiesen hast. Wir leben in einer Kunstwelt. Ich muss immer wieder den Kopf schütteln, wenn ich sehe das in Köln oder Düsseldorf sogenante Popup Museen aufmachen, in dem Instagrammer ihre Bildchen machen und dafür erst mal fett 30 Euro pro Eintritt blechen müssen um auf einem Cabrio zu sitzen oder in einem rosa Bällebad zu schwimmen.
Als Kind der 80er muss ich darüber den Kopf schütteln. Aber ja – das haben auch meine Eltern mit mir gemacht (und machen es wohl noch immer). Damals als ich erklärt habe, was „WER KENNT WEN“ ist und das ich jetzt eine Email habe (neumodisches Zeugs). Ich glaube meine Mama versteht heute immer noch nicht, was mein Blog eigentlich für ein komisches Ding ist, geschweige denn warum das irgendjemanden interessiert.
Auch wenn ich kein Freund von diesem ganzen marketinggesteuerten Hype bin – irgendwie bin ich ein Teil davon. Ich verdiene durchaus auch Geld mit meinem Blog, gehe Kooperationen ein und versuche mit besten Wissen und Gewissen für mich und meine Leser zu entscheiden.
Auch über Instasternchen hab ich mir Gedanken gemacht. Und bin mittlerweile zu der Erkenntnis gelangt das es zwar alles Commerz ist aber es hilft der Generation der heutigen Jugend einfach in eine komplett andere Welt zu enfliehen. In eine rosarote Scheinwelt. Ob Fake oder echt ist den meisten egal. Und ich glaub das viele nicht so dumm sind den Unterschied nicht zu merken.
Denn auch wenn ich selten dämlich finde, wie verantwortungslos diese Influencer mit der Natur und auch mit der Umwelt umgehen – für Kriege, für den bis jetzt entstandenen Klimawandel und auch für Armut auf der Welt sind sie nicht verantwortlich. Mich würde es freuen, wenn ein Großteil dieser Menschen ihre „Macht“ dafür einsetzen, das die Welt besser wird. Indem sie nachhaltiger denken, indem sie Menschen in Armut helfen und indem sie sich nicht nur für ein 5 Sterne Hotel zum Affen machen.
VG Janett
Das war jetzt aber echt lang, aber gut das es du es geschrieben hast! Kann dir in den meisten Punkten nur Recht geben. Einfach nur langweilig finde ich die Instagramprofile wo alles gleich aussieht oder auch die Blog wo jedes Foto irgendwie gleich aussieht selbe Farbstimmung und dann noch der obligatorische Sonnenstern. Die Blogs wo immer nur steht ach wie schön und ach wie toll,gerade wenn es Blogs sind die nur ein Thema/Land als Schwerpunkt haben, da fallen mir gerade einige Skandinavienblogs ein, da wir uns da eben ganz gut auskennen und wissen, da ist auch nicht alles Gold was glänzt und Kritik ist da oft nicht wirklich gewünscht. Ich freue mich wie und was du schreibst und wir machen auch einfach unser Ding!
LG aus Görlitz
Ina
Hallo Andreas,
ziemlich viel Futter zum Lesen! Ich denke, hier werden Fragen angesprochen, die auch viele von uns privaten Blogger haben. Gut, dass es (nur) ein Hobby ist zu bloggen. Sonst könnte man das Geschäft gleich dicht machen. Aber Herzblut, Spass und Freude wiegen den Frust dann doch wieder auf. Denn man darf ja auch nicht das positive Feedback vergessen, welches dann doch bei uns ankommt – abseits der monetären Anerkennung.
Leider – oder Gott sei Dank – leben wir nicht in einer Blase, die uns nur unser rosa Leben vorgaukelt. Es ist immer eine Frage, wie man Technik und Technologien benutzt. Oder wie jeder Einzelne für die richtige Summe Geld und etwas Ruhm bereit ist, sich zu verbiegen. Money make the world goes around!
Instagram nutze ich nach wie vor gern und von den dortigen Sternchen bekomme ich nur am Rande etwas mit. Im Gegenteil, ich habe dort über Instawalks schon viele real und nette Bekanntschaften und Kontakte knüpfen können. Es bringt zwar nicht wirklich unmittelbar Leser für meine Seite, aber trotzdem Feedback, neue Gedanken und der ein oder andere verirrt sich dann doch mal.
Lieber Andreas,
Chapeau! Gut, dass es an meinem Laptop die Funktion „Sprachausgabe“ gibt *grins*. Ein toller Beitrag, wo vieles auf den Punkt gebracht war. Viele der Dinge stelle ich auch immer wieder fest und auch wenn ich sicher noch nicht so lange in der Bloggerwelt aktiv bin wie du, so sind mir in den letzten 6 Jahren doch so einige von dir beschriebenen, kuriosen Dinge immer wieder begegnet.
Besonders der Hype zum Overtourismus, woran Instagram ganz sicher eine Mitschuld hat, lässt mich etwas mulmig in die Zukunft blicken. Wie du selbst schreibst, bin ich ebenfalls gerade dabei so einige Spots wieder vom Blog zu entfernen und in gerade aktuellen Beiträgen nicht mehr mit Angabe von GPS-Daten zu nennen. Ich finde diese Verantwortung haben wir als Reiseblogger.
Danke für den großartigen Beitrag.
Liebe Grüße,
Tanja
Hi Tanja. Mit Sprachausgabe ist das ja fast schon ein halbes Hörbuch :-D Hauptsache es ist nicht meine Sprechstimme, sonst würdest Du nach 2 Minuten abschalten *grins*
Klar, als Reiseblogger hat man schon eine gewisse Verantwortung. Sofern man sich dessen bewusst ist, liegt es ja immer auch an einem selbst, dieser Verantwortung auch gerecht zu werden. Kein vertaggen und die Entfernung vorhandener Tags oder GPS-Koordinaten ist auf jeden Fall ein Weg in die richtige Richtung und ein Anfang :-)
Ich gehöre auch zur Fraktion derer, die schon gebloggt haben, als es Instagram noch gar nicht gab und Influenza eine Krankheit war. Was sich in den letzten Jahren in dieser Hinsicht entwickelt hat – und immer noch weiter entwickeln wird – macht mich abwechselnd ratlos (warum wird so viel Geld ins Klo gespült), zornig (warum verwechseln selbst Medienschaffende im TV Blogger und Instagramer) und gelassen (die Zeit heilt alle Wunden)…
Schon oft habe ich angesetzt, um einen Beitrag wie Deinen zu schreiben. Ich belasse es stattdessen dabei, derartige Beiträge mit Begeisterung zu lesen und Dir dafür zu danken! Du bestätigst meine Vermutung, dass ich nicht alleine bin mit meinen Gedanken. Also: DANKE für diesen Artikel.
Hi Eddy, den Beitrag hab ich auch im Kopf schon zig Mal angefangen, dann aber immer auf die lange Bank geschoben. Zu Jahresende hatte ich dann mal ein paar Tage Zeit und mich hingesetzt. Das musste aber auch einfach mal raus :-)
Puh war das jetzt lange. Musste aber echt oft schmunzeln und bei vielen Sachen zustimmen. Ich teile ja schon seit ich meinen Blog habe unbekannte Plätze meist nicht mit genauer Location, finde immer wenn ich das rausgefunden habe mit stundenlanger Arbeit wo das ist, dann kann sich jeder andere, der/die wirklich dorthin will, auch die Arbeit machen. Zu den bunten Kleidchen Bildern… Ich bin ja selber auch immer schon so eine kleine Poserin gewesen, aber das war ich als 5jähriges Mädl schon und warum auch nicht – ich muss ja nicht in Schlabberklamotten herumlaufen, wenn ich einfach gern meine bunten Kleider ausführe (ja, da spricht das Mädl raus). ABER: ich find es völlig verrückt was manche der Instagrammer Mädls so machen für Fotos – teilweise haben die 3 Kleider übereinander an um dann verschiedene Outfits zeigen zu können, damit sie Bilder für Instagram machen können. Da muss ich immer herrlich lachen, tw machen die das ja auch bei Minusgraden unter der Wanderkleidung.
Hi Sabrina, was bunte Kleidchen und Co angeht, ist Alyssa glaube ich ganz vorne. Selbst Am Nordpool posiert die noch im gelben Sommerkleid * hust * Die zieht das auch ganz schön strange durch in Ihrer Timeline.
Großartiger Beitrag! Ich fasse das für mich so zusammen: Influencer braucht kein Mensch.
Gut zusammengefasst, 1+ mit Sternchen :-)
Super Und Danke! Mehr braucht man nicht zu kommentieren.
Danke! Auch solch ein Kommentar ist wichtiger als gar kein Kommentar :-)
Erst mal lieben Dank für die Verlinkung der Influencerposen :D Ich mag den Artikel auch heute noch ganz besonders und lache immer noch herzlich, wenn ich ihn anschaue.
Allerdings finde ich, dass der Übergang von Influencern und Bloggern wirklich fließend ist. Wie du schon sagst und deutlich darlegst: Ein IG-Profil ist KEIN BLOG, VERDAMMT NOCH MAL!!!!
Aber ich sehe auch auf Blogs diese Unarten, die man v.a. von IG kennt. Gerade erst hab ich einen solchen Blog verlassen, als ich Artikel über Südfrankreich suchte: Zum einen hat die Dame offenbar kein Gesicht sondern nur einen Hinterkopf, aber noch schlimmer: Schön durchs Lavendelfeld stapfen mit einem Sträußchen Lavendel in der Hand. WHAT THE FUCK?! Und dann das nächste Bild: VOR einer Absperrung stehend an einer Klippe.
Prima Vorbildwirkung!
Die Bilder könnte man jedenfalls 1:1 so auf IG spielen und es würde nicht auffallen. Unsere Szene ist nicht frei von diesen „Vergehen“. Leider.
Oliver hat auf dem Weltreiseforum übrigens einen guten Artikel zum Thema Overtourism geschrieben, falls Du den noch nicht kennst.
Hast Du völlig Recht mit, der Übergang ist manchmal leider fließend. Aber ich finde, wenn man länger dabei ist, dann entwickelt man ein ziemlich gutes Gespür dafür und merkt recht schnell, welche Blogs authentisch sind und bei welchen es sich nur darum dreht, möglichst viele Klicks oder Kommentare mit Beiträgen zu generieren. Was habe ich vorhin noch auf Twitter gelesen? „Beurteile Blogger niemals nach Reichweite, Anzahl der Fans und wie viele Follower sie haben. Bewerte einen Blogger stets nach seiner Qualität!“ Damit ist eigtl.alles Wichtige gesagt.
Den Artikel vom Weltreiseforum kenne ich nicht, mit der Seite hab ich nichts am virtuellen Hütchen … aber das ist ein anderes Thema :-)
Ich verneige mich vor diesem Artikel. Danke, danke, danke. Es wurde auch Zeit, dass es mal aufgeschrieben wurde.
In meinem Blog schreibe ich textlastig über alle möglichen Beobachtungen, meistens von der technischen und der IT-Seite her. Dennoch kann ich vieles nachvollziehen.
Diese Influenza ist eine wahre Epidemie. Manchmal wünsche ich mir, dass Social Media einfach verschwindet. Denn es ist nur eine Scheinwelt. Es ist für mich nicht einzusehen, wieso Menschen einfach nicht mehr wissen, wie sie einer Webseite folgen sollen, wenn die Artikel von dort nicht bei Facebook und Co landen.
Zu Instagram kann ich nicht viel sagen, da ich das nur ganz sporadisch nutze. Was soll denn auch ein Informatiker mit Blog dort rumzeigen? Aber die Auswüchse, von denen du geschrieben hast, habe ich natürlich auch erlebt. Und ganz ehrlich: Das kann alles weg. Das hat nichts mit dem Leben zu tun.
Ach, und nebenbei: So lang „RTL Exklusiv“ behauptet, Shirin David habe einen Blog bei Instagram, so lang kann ich solche Sendungen auch nicht ernst nehmen.
Was du bzgl Reichweiten und Kooperationen schreibst, kann ich auch Wort für Wort nachvollziehen. Die Beispiel-Mail hätte auch aus meinem Posteingang stammen können. Und was diese Portale betrifft, so bin ich auch der Meinung, dass es nicht gerechtfertigt ist, dass die besser gefunden werden als Blogs.
Ich hätte da eine Idee. Vielleicht sollten Blogger a) aus den sozialen Netzwerken raus und zurück in ihre Blogs und b) sich auch aus ihrer eigenen Blase heraus trauen und sich mit anderen, themenfremden Blogs vernetzen. Es gibt so viele großartige Blogs „da draußen“. Die darf man gern auch herum zeigen.
Und Teenagern müssen wir zeigen, dass es mehr als TikTok, YouTube und Instagram gibt. Es gibt da dieses so genannte Draußen. Dafür braucht man nicht mal eine App.
Nochmal zum Schluss: Ich verneige mich vor diesem Artikel. Ich wünsche mir, dass es häufiger so etwas gibt.
Grüße aus Leipzig.
Hallo Henning. Verneigen ist nicht nötig, ich hab nur mal versucht in Worte zu fassen, was mich seit einiger Zeit immer wieder mal beschäftigt, wenn ich durch die Weiten des Netzes surfe oder mir auf Reisen bestimmte Dinge auffallen.
Dank Dir für deinen ausführlichen Kommentar :-)
Wow, da steckt ja wirklich ganz, ganz viel Arbeit drin. Du triffst in fast allen Punkten auch meine Meinung. Und ich teile mit Dir auch die Ansicht, dass die Blase bald platzen wird. Deshalb sehe ich die ganze Influencer-Geschichte mittlerweile etwas gelassener als noch vor ein, zwei Jahren.
Hi … ich sehe das eigtl.auch relativ gelassen und hatte es ja letztens auch schon einmal irgendwo geschrieben … ohne Influencer hätten wir alle viel weniger zu lachen :-D
Wat soll ich schreiben, lieber Andreas?
An manchen Stellen sicherlich ein wenig überspitzt, das gehört zu einem guten Rant aber dazu. An vielen Stellen musste ich zustimmend nicken, an anderen wiederum war ich ein wenig nachdenklicher, an sehr wenigen nur anderer Meinung.
Passt also. Man muss sich sowas manchmal von der Seele schreiben.
LG Thomas
Jepp, hätte ich den Text veröffentlicht, direkt nachdem ich ihn so herunter geschrieben hatte, dann wäre das noch etwas länger und heftiger ausgefallen. Aber ich hab ihn mehrmals mehrere Tage weggelegt, drüber nachgedacht, gekürzt und überarbeitet.
Du kennst das ja selber, bestimmte Dinge müssen manchmal einfach raus :-)
Interessanter Rundumschlag! Wenn ich das so lese und auf meine eigenen Erfahrungen (Jahrgang 1955) als Reiseverkehrskauffrau und Reisende zurückblicke, habe ich das Gefühl, dass sich nicht viel verändert hat. Schon in den 1970er Jahren gab es Kritik am Massentourismus (https://zeithistorische-forschungen.de/3-2017/5518). Den Massentourismus gab es also schon vor Internet und Instagram. Auch wenn man damals noch nicht so inflationär Selfies schoss, breitete sich die Kunde von schönen Fotospots schnell aus. Das macht mir nicht viel Hoffnung, dass sich da in Zukunft viel ändern wird. Der Mensch ist ein Herdentier. Das merk ich täglich bei meiner Arbeit bei einem China-Reiseveranstalter. Auch wenn ich ein riesiges Portfolio an interessanten Plätzen abseits der Touristenpfade habe, so verkaufen sich die Reisen, die die üblichen, teils überlaufenen, Sehenswürdigkeiten enthalten, am besten.
Übrigens habe ich die Tulpenblüte in Holland ganz anders erlebt, ob wohl ich mit einer chinesischen Reisegruppe unterwegs war. Obwohl die Chinesen dafür bekannt sind, sich gerne in Influenzerpose in den bunten Blumenfeldern zu fotografieren. Das Schönste war für alle der Keukenhof: Statt langweiliger endloser Tulpenfelder prachtvolle wunderschön angelegte Blumenbeete!
Mit den Bloggern, die Kooperationsanfragen von Casinos etc. annehmen, habe ich fast Verständnis. Ich wollte das mal antesten und forderte bei einer entsprechenden Anfrage den exorbitanten Preis von € 3.000,-. Ich dachte, ich höre nie wieder von denen. Doch dann kam das Angebot, dass man bereit wäre, € 1.500,- zu zahlen. Das ist für meinen kleinen Blog ungefähr das 5fache von dem, was ich sonst nehme. Natürlich hab ich abgelehnt. Aber die Versuchung war da. Und nicht jeder hat da Skrupel.
Mit Google hab ich auch so meine Schwierigkeiten. Doch nicht jeder meiner Artikel soll irgendwem irgendwie helfen. Manchmal will ich einfach nur Geschichten erzählen. Ich hab aber das Gefühl, dass viele meiner Leser so wie ich selbst vorgehen und über die ersten 5 Positionen, die meistens mehr oder weniger kommerziell sind, hinwegscrollen und wissen, dass die wirklich interessanten Artikel erst ab Seite 2 kommen.
Insofern sehe ich positiv in die Zukunft. Instagram-Spots meide ich. Overtourism sehe ich auch unter dem Aspekt, dass es immer mehr Menschen mit immer mehr Geld und Zeit zum Verreisen gibt. Und eigentlich ist das doch auch gut. Ich kann niemandem das einschränken wollen, das ich selbst gerne mache. Instagram und das Internet haben das sicherlich verstärkt, aber Overtourism gäbe es auch ohne.
LG
Ulrike
Kleiner Tipp, ich habe nichts gelöscht, sondern schalte sämtliche Kommentare manuell frei. Und da heute Sonntag ist und ich morgens immer einige Stunden bei uns am Stall bin, habe ich in dieser Zeit mit Internet nichts am Hut. Jetzt bin ich wieder zu Hause, habe deinen Kommentar gelesen und logischerweise auch freigeschaltet danach.
Löschen kann ich ja dann jetzt Deine anderen beiden Kommentare, wo Du Dich darüber aufregst, dass ich Deinen Kommentar gelöscht habe … obwohl ich ihn noch nicht einmal gelesen hatte bis zu diesem Zeitpunkt. So schnell kann man sich etwas zurechtreimen, ohne es zu wissen ;-)
Danke für deinen Text auf jeden Fall. Geht doch, auch ganz ohne Spitzfindigkeiten und das man provozieren muss ;-)
Ich kann jede einzelne Zeile so unterschreiben! Danke für Deinen Beitrag! Mir geht die beschriebene Spezies auch sehr auf den Zeiger! Wie häufig habe ich schon von irgendeiner „Laura“ oder „Lena“ (die heißen erstaunlicherweise häufig so ;-) ) gehört: „Ich blogge auf Instagram unter XXXX“. Diese Personen sind dann ganz verdutzt, wenn man ihnen erklärt, dass sie nicht bloggen, sondern maximal „bunte Bildchen“ auf einer Plattform hochladen und dass Bloggen genau das ist, was Du auch so knackig beschrieben hast.
Danke nochmals für diesen Blogpost!!!
Hi Ingo, dieser „Instagram-Blog“ Punkt ist wirklich schon lustig und ich muss immer wieder schmunzeln, wenn ich so etwas lese. Aber daran sieht man halt auch, wie verpeilt manche sind und wie wenig sich mit dieser Materie beschäftigt wird. Wie viel Zeitaufwand ein echter, selbst gehosteter Blog ist, das weiß diese Spezies ja gar nicht. Sollen diese Leute ruhig weiter denken, sie hätten einen „Blog“. Irgendwann wird schon jemand kommen und ihnen die Äuglein öffnen…wodurch auch immer :-)
Servus (Reise-)Wütiger ;-) !
Boah, der Artikel war jetzt echt lang. Aber ich habe nichts (*räusper* – fast nichts) übersprungen.
Ich kann alles nachvollziehen, was du geschrieben hast und stimme mit dem meisten auch überein. Das Influencer-Phänomen habe ich in all seinen Schattierungen nicht so intensiv wahrgenommen, weil mich diese Insta-Spielchen mit Follow-NoFollow, Like4Like und ähnlichem Mist schon sehr früh genervt haben. So habe ich mich da recht schnell zurückgezogen und habe meinen Acc nun auch auf privat umgestellt (und ist somit keine Plattform mehr, die einen Bezug zu meinem Blog hat).
Reiseblogger und Verantwortung – ja, das ist so eine Sache und war mir auch schon einmal einen Artikel wert. Ich bin da etwas zwiegespalten. Dass wir eine Vorbildwirkung haben (müssen), ist für mich unbestritten. Mit Artikeln wie „Saubere Berge“ will ich dem in meinem Blog auch Rechnung tragen.
Klar ist aber, dass mein Blog nichts anderes ist, als eine Art Werbeplattform für meine Heimat. Indem ich auch schöne Plätze hinweise, werden diese bekannt und locken auch Menschen an. Das finde ich grundsätzlich nicht schlecht, immerhin lebt Österreich auch gut vom Tourismus. Dass das im schlimmsten Fall auch zu Overtourism führen kann, ist die Kehrseite der Medaille. Overtourism ist aber ein Thema, mit dem Tourismus-Regionen lernen müssen, umzugehen – bzw. noch besser, diesen durch geeignete Maßnahmen zu entschärfen. Ist für mich auch ein wichtiges Thema, zu dem ich schon Stellung bezogen haben.
Wenn man es konsequent durchziehen würde, müssten wir alle unsere Blogs schließen. Dann bleiben aber immer noch Tourismusbüros, Werbung im TV etc..
Have fun
Horst
Hi Horst. Joa, Deinen Artikel dazu kenne ich. Es ist als Reiseblogger heutzutage immer ein etwas zweischneidiges Schwert. Aber ich denke, jeder von uns (die uns durch eine bestimmte Gruppe in FB kennen und schätzen gelernt haben) geht mit diesem „Problem“ schon sehr viel beantwortungsbewusster um, als es die meisten anderen tun.
Sehr offene Worte, sehr ehrlich und so wahr.
Wenn ich manche Fotos sehe, frage ich mich, wie kommt „Sternchen Influencerin“ heute nach Vietnam und morgen nach Südamerika um Übermorgen in China zu sein? Schöne Hintergrundbilder …
Mach weiter so, bleib ehrlich.
Liebe Grüße
Gabriela
Der Kreativität und Photoshop sind keine Grenzen gesetzt ;-)