Unsere Füße tun irgendwie immer noch weh als wir morgens wach werden. Und in dem Moment wo wir unsere Schuhe anziehen kommt es so vor, als wenn sie überhaupt nie ausgezogen gewesen wären. Ohne große Umschweife fahren wir natürlich trotzdem los. Ein langer und aufregender Tag ist geplant. Unter anderem geht es nämlich zum Disneyland Hong Kong.

Das Wetter sieht allerdings auch heute wieder genauso bescheiden aus wie gestern. Soll heißen, nebelig und bewölkt dabei, das dürfte also eventuell wieder ein recht durchwachsener Tag werden. Mit der MTR fahren wir bis zur Endhaltestelle nach Lantau. Auf dem Weg dorthin fährt man das letzte Stück oberirdisch und wir ahnen bereits nichts Gutes. Es regnet nämlich in Strömen und hat auch nicht den Anschein, das es heute noch mal aufhören möchte.

An der Endhaltestelle angekommen flüchten wir erst einmal in die angrenzenden Citygate Outlets. Nur leider haben die Geschäfte hier alle noch geschlossen und machen vor 11 Uhr auch nicht auf. So lange wollen wir natürlich nicht warten und gehen nebenan zur Seilbahn, mit welcher man hoch zum Ngong Ping fahren kann. Wir sind aber eine Stunde zu früh dran und erfahren von einer Angestellten, dass die allererste Seilbahn erst um 10 Uhr nach oben fährt. Na prima, und nu? Das Wetter sieht immer noch nicht besser aus …

Der dauerhafte Platzregen nervt ein wenig

Der dauerhafte Platzregen nervt ein wenig

Ngong Ping

Trotzdem wollen wir natürlich irgend etwas machen. Ein Blick auf den Busfahrplan bringt uns weiter. In wenigen Minuten fährt nämlich einer hoch auf den Gipfel. Wozu also auf die Seilbahn warten? Die Busse der Linie 23 fahren im 40-Minuten-Takt und sind im Zweifelsfall eine gute Alternative zur Seilbahn.

Beim Einsteigen werden wieder ein paar Cent automatisch von der Octopus-Card abgebucht, die irgendwie zu unserem ständigen Begleiter geworden ist inzwischen.

Über enge Serpentinen und vorbei an einigen Wasserfällen, die wir leider nur durch die verregneten Seitenscheiben des Busses wahrnehmen, fahren wir knapp 40 Minuten bis wir die Endhaltestelle oben erreichen.

Dort angekommen hat es glücklicherweise endlich aufgehört zu regnen. Dafür ist der Nebel so dicht, dass man kaum 50 Meter weit gucken kann. Gerade DAS haut uns aber von der Atmosphäre her regelrecht aus den Socken.

Die Treppe hinauf zur Buddhastatue ...

Die Treppe hinauf zur Buddhastatue …

 

... je höher man kommt, desto dichter wird der Nebel

… je höher man kommt, desto dichter wird der Nebel

 

Dazu kommt, dass es absolut ruhig und fast totenstill ist! Außer uns ist nämlich nur noch eine asiatische Familie im Bus mit nach oben gefahren. Kein Vergleich also zu den Bildern die man oft im Internet findet, wo sich regelrechte Menschenmassen die Treppe zur 34 Meter hohen und 250 Tonnen leichten Buddhastatue hochschieben.

Heute ist von alledem nichts zu sehen, selbst die Statue nicht. Die sehen wir erst wenige Meter vorher. Ziemlich komisch, da man sich die ganze Zeit fragt, WIE LANG die Treppe eigentlich noch ist auf dem Weg nach oben (268 Stufen sind es übrigens). Und dann plötzlich sieht man schemenhaft die Umrisse …

Der Tian Tan - Buddha, die größte freisitzende Buddhastatue der Welt

Der Tian Tan – Buddha, die größte freisitzende Buddhastatue der Welt

 

… welche echt gewaltig sind. So groß hätten wir uns die Statue bei aller Liebe nicht vorgestellt. Auf einem Weg kann man den Buddha einmal umrunden. Unter der Statue gibt es noch ein paar Räumlichkeiten und ein Museum.

Unheimlich mystisch sehen hier oben bei dem Wetter auch die acht kleineren Bronzestatuen aus, die am Rand der Plattform stehen und symbolisch mit je einem anderen Gegenstand in den Händen den sitzenden Buddha anpreisen.

Bronzestatue

Bronzestatue

 

Nach einiger Zeit machen wir uns wieder auf den Weg nach unten. Immer noch ist kein Mensch weit und breit zu sehen und so machen wir uns auf, das Po Lin – Kloster zu besichtigen. Dieses befindet sich ebenfalls hier oben.

Tian Tan - Kloster von außen ...

Tian Tan – Kloster von außen …

 

... und von Innen

… und von Innen

 

Ein Teil der Tempelanlage wird gerade erweitert und ist deshalb noch eine Baustelle, trotzdem gefällt uns das hier schon wesentlich besser als die Anlage gestern.

Ein Restaurant und ein paar Souvenirläden runden das Angebot hier oben ab. Wenn man den Eintritt für die Buddha-Statue bezahlt bekommt man übrigens noch einen Gutschein für ein Gratis-Eis und Rabatt auf eine Mahlzeit.

Das Eingangstor zum Tian Tan - Kloster

Das Eingangstor zum Tian Tan – Kloster

 

Nach knapp einer Stunde haben wir genug gesehen und beschließen uns langsam auf den Rückweg zu machen. Dieses Mal wollen wir aber mit der Seilbahn Ngong Ping 360 nach unten fahren, da diese ja mittlerweile geöffnet hat.

Im neu gebauten Shopping-Dorf Ngong Ping Village hier oben, was eigens für die Touristen gebaut wurde und mich irgendwie an eine offene Mall in den USA erinnert, finden wir sogar das ein oder andere nette Andenken für uns.

Ngong Ping Village

Ngong Ping Village

 

Anti-Regentanz

Anti-Regentanz

 

Wie man auf dem Bild oben sieht führe ich vorm Betreten der Seilbahn noch kurz einen Anti-Regentanz auf. Da wir als Nächstes nämlich ins Disneyland wollen, können wir Regen gleich überhaupt gar nicht gebrauchen.

Die Fahrt mit der Seilbahn kostet 58 HK$ und dauert ganz schön lange. Durch den Nebel hat man das Gefühl, als wenn man ins Nichts fahren würde. Absolut irre! Je tiefer wir kommen, umso mehr löst sich der Nebel aber endlich auf. Links kann man sogar einen guten Blick auf den riesigen Airport werfen, während man rechts einige der Hochhaus-Siedlungen sieht, die hier irgendwie allgegenwärtig sind.

Unter uns ist ein See, ein einsamer Fischer steht bis zur Hüfte dort im Wasser und hat große Netze ausgeworfen. Auch so etwas gibt es hier neben den modernen Glasfassaden der Wohnblöcke und der ständig vorherrschenden Hektik natürlich.

Eine Fahrt ins Ungewisse ... der Nebel ruft

Eine Fahrt ins Ungewisse … der Nebel ruft

 

Gegen Ende der Seilbahnfahrt nach unten ... Blick auf Lantau

Gegen Ende der Seilbahnfahrt nach unten … Blick auf Lantau

 

Oben auf jeden Fall mal ein Bild wie es bei schönem Wetter sein KÖNNTE (abfotografiert von einem Plakat). Und unten ein Bild wie wir es erlebt haben.

Ngong Ping ... so könnte es sein ...

Ngong Ping … so könnte es sein …

 

... und SO war es wirklich *g*

… und SO war es wirklich *g*

 

Wieder unten angekommen fällt uns ein mittelgroßer Felsbrocken vom Herzen, es hat endlich aufgehört zu regnen. Die Outlets haben zwar inzwischen geöffnet, wir entscheiden uns aber die Gunst der Stunden zu nutzen und machen uns direkt mit der MTR auf den Weg Richtung Disneyland Hong Kong.

Den Fischerort Tai O, der ja ebenfalls hier auf Lantau liegt und von vielen besucht wird, haben wir bewusst ausgelassen. Ähnliches haben wir in Thailand zu genüge gesehen!

 

Disneyland Hong Kong

Wir steigen in Sunny Bay in die eigene Disney-MTR-Linie und bereits beim Betreten der Bahn ist man in einer anderen Welt. Sitze aus Stoff, Fenster in Form von Mickey Maus – Ohren, Märchenmusik … es wird alles dafür getan, den geneigten Gast bereits auf der Fahrt ZUM Park in eine andere Welt zu versetzen.

Der Bahnhof vorm Resort erinnert ein wenig an den Bahnsteig aus Harry Potter, ein Gleis neun Dreiviertel haben wir aber nirgends entdecken können. Wollen wir doch mal schauen, wie der Park sich hier von den ganzen Freizeitparks in Orlando unterscheidet.

Im Inneren der Disney-MTR

Im Inneren der Disney-MTR

 

Disneyland Hong Kong MTR-Station

Disneyland Hong Kong MTR-Station

 

Der Eintritt im Park kostete seinerzeit umgerechnet gerade einmal knapp 20 EUR. Angesichts der Tatsache, das hier erst 2006 eröffnet worden ist und nicht wirklich sooo viele Attraktionen sind, ist das ein Betrag der in Ordnung geht.

Disneyland Hong Kong Eingang

Disneyland Hong Kong Eingang

 

Genau wie in den anderen Parks gibt es auch im Disneyland Hong Kong vier thematisch unterschiedliche Länder. Die Main Street, Fantasyland, Tomorrowland und Adventureland. Da es keine Attraktion gibt, die wir nicht bereits aus einem anderen Disneypark kennen würden (und es zudem noch recht leer im Moment ist), rennen erst einmal planlos umher und nehmen jedes Fahrgeschäft mit, was uns über den Weg läuft dabei.

Mit am besten gefällt uns mal wieder der Astroblaster, der echt jedes Mal aufs neue wieder Spaß macht. Das genialste hier ist aber die Space Mountain – Achterbahn, die sich von den amerikanischen Versionen in einem sehr coolen Detail unterscheidet: Wie gewohnt ist natürlich alles im Dunkeln und man hat das Gefühl durch den Weltraum zu jagen. Allerdings sind hier die Sternen-Lichter nicht fix an ihren Stellen, sondern bewegen sich kontinuierlich hin und her.

Das hat zur Folge, dass man manchmal völlig die Orientierung verliert und gar nicht mehr weiß, wo man gerade ist. Die irre und geniale Musik, die während der Fahrt aus den Lautsprecherboxen in der Kopflehne jedes Wagens kommt, tut ihr Übriges dazu. Dazu kommt noch die hohe Geschwindigkeit  und fertig ist der perfekte Spaß. Einmal ist hier wirklich keinmal!

Ganz interessant: Beim Verlassen der Achterbahn kann man ein Foto kaufen, was während der Fahrt von einem gemacht wird. Soweit ist das ja nichts Ungewöhnliches. Aber statt zu kaufen, fotografieren die Asiaten alle das Bild vom Monitor ab. Gute Idee eigentlich, das machen wir deshalb auch *grins*

Eingang Space Mountain

Eingang Space Mountain

 

Schnappschuss

Schnappschuss

 

Was uns auffällt: Cinderellas Castle ist irgendwie geschrumpft. Das Disneyland Anaheim ist ja schon viel kleiner als Orlando, aber das hier ist ja fast schon eine Mitnahmeversion. Vielleicht passt man sich größenmäßig immer den Einwohnern des Landes an wo man baut?

Die Mainstreet im Disneyland Hong Kong

Die Mainstreet im Disneyland Hong Kong

 

Das ist es aber leider auch schon Highlightmäßig hier, viel zu bieten hat der Park (im Moment) leider noch nicht. Viele Attraktionen sind 08/15 und fast alles kennt man aus anderen Parks.

Nichtsdestotrotz war ein Besuch für uns hier natürlich Pflicht. Jetzt fehlt uns eigentlich nur noch Tokio, dann haben wir alle Disney-Parks durch, die es auf der Welt gibt.

Eingang zum Tomorrowland

Eingang zum Tomorrowland

 

High School Musical Show

High School Musical Show

 

Showmäßig wird hier übrigens unter anderem das Highschool Musical mehrmals am Tag aufgeführt, das war für uns allerdings doch was Neues. Öffnungszeiten von 9 Uhr – 18 Uhr täglich. Und was fotografiert man, wenn es nicht so sehr viel zu fotografieren gibt? Richtig, Blumen oder Fließwasser …

Blumen "gehen immer" beim Fotografieren

Blumen „gehen immer“ beim Fotografieren

 

Ein künstlicher Wasserfall im Adventureland

Ein künstlicher Wasserfall im Adventureland

 

Das war es dann aber hier auch schon. Nach dem Besuch im Disneyland Hong Kong fahren wir noch einmal zurück zur MTR-Endhaltestelle Tung Chung auf Lantau. Das Outlet-Center dort lässt uns irgendwie keine Ruhe und wir wollen mal sehen, ob wir nicht das ein oder andere Schnäppchen machen können.

Die Auswahl an Geschäften ist riesig, zu unserer Überraschung gibt es sogar einige Elektronik-Outlets. Wer also billig eine Playstation, ein iPhone oder Laptop erwerben möchte, der hat hier die Gelegenheit dazu.

Eine Playstation Portable in der DeLuxe-Version kostete seinerzeit zum Beispiel gerade einmal um die 80 EUR umgerechnet. Damit erklärt sich auch, wieso hier jeder so ein Teil am Arm baumeln hat. Es vergeht keine Minute, wo man nicht jemanden damit sieht. Zu unserer eigenen Verwunderung kaufen wir aber nichts, obwohl es Frauchen ein 11“ Subnotebook angetan hat … „Für den Urlaub und so halt, für unterwegs“ … ja genau!

Getreu dem Motto „Kommt es heut nicht kommt es Morgen“ lassen wir es aber schweren Herzens im Laden stehen und ärgern und hinterher in Deutschland doch ein wenig über diese Entscheidung – fast 400€ hätten wir gespart. Na ja, was soll’s !?

Citygate Outlets auf Lantau

Citygate Outlets auf Lantau

Am späten Nachmittag sind wir zurück auf unserem Zimmer und da wir für Abends nichts geplant hatten und der Blick hoch zum Peak halbwegs gut zu sein scheint, beschließen wir spontan noch dort hochzufahren heute. Mit der Star Ferry setzen wir wieder über nach Hong Kong Island, vom Star Ferry Terminal nehmen wir dieses Mal allerdings den Bus zur Tram Station.

Die Fahrt dauert nur knappe 10 Minuten, dann sind wir auch schon da. Der Weg, den der Bus fährt, lässt sich auch zu Fuß ganz gut laufen. Es ist zudem eh der schnellste Weg vom Pier zur Tram …

 

Peak bei Nacht

Die Schlange vor der Kasse ist nun allerdings deutlich länger als gestern Morgen. Wir brauchen fast 10 Minuten um vorne anzukommen. Genau hinter uns kommen zwei Reisebusse mit Franzosen an. Die müssen aber zum Glück drauf warten, dass deren Reiseleiter erst mal eine Gruppenkarte besorgt.

Zufällig erwischen wir dann auch noch genau die nächste Tram. Und so kommt es, das wir genau um 20 Uhr, zum Beginn der Lichtershow also, oben am Aussichtspunkt sind.

Die abendliche Fahrt mit der Peak - Tram ... voll bis auf den letzten Platz

Die abendliche Fahrt mit der Peak – Tram … voll bis auf den letzten Platz

 

Wer sich vornimmt, extra DESWEGEN am Abend hier hochzufahren wird allerdings enttäuscht sein. Von der Show bekommt man absolut gar nichts mit. Man sieht weder irgendwelche Laser, noch kommen die Lichteffekte besonders gut zur Geltung. Das liegt schlicht und ergreifend daran, das anscheinend alles nur zur anderen Seite hin, also nach Kowloon, gestrahlt wird.

Ob die Show nun gerade stattfindet oder nicht, der Anblick ist also immer derselbe. Trotzdem ist es natürlich eine absolute Augenweide, hinunter aufs abendliche Hong Kong zu blicken. Auch wenn es wieder (oder immer noch) viel zu diesig ist für vernünftige Bilder.

Aussicht vom Hong Kong Peak bei Nacht

Aussicht vom Hong Kong Peak bei Nacht

 

Da wir uns ja inzwischen hier oben ganz gut auskennen gehen wir noch kurz ins Gebäude. Ich wollte mir nämlich noch was bei Bubba Gump kaufen. Dort gab es – neben Shrimps – auch ein Peak-T-Shirt in guter Qualität … und das sogar recht günstig.

Nach einer guten Stunde fahren wir mit der Tram wieder hinunter und gehen zu Fuß zurück durch den nächtlichen Central District zum Star Ferry Pier. Auch DAS sollte man ruhig einmal gemacht haben, abends ist es hier nämlich irgendwie völlig anders als tagsüber. Jedes Gebäude ist angestrahlt, der Verkehr ist deutlich weniger geworden und oft sieht man Fotografen, die versuchen „Ihren“ Wolkenkratzer ins rechte Fotolicht zu rücken.

Erfreulicherweise scheint es auch recht sicher zu sein hier abends herumzulaufen. Selten haben wir uns auf jeden Fall so unbedacht und frei bewegt wie hier … was allerdings auch ganz allgemein für unseren Aufenthalt Hong Kong gilt!

HSBC bei Nacht

HSBC bei Nacht

 

Bank of China bei Nacht

Bank of China bei Nacht

 

Eine ganze Zeit lang toben wir uns hier noch aus. Immer wieder findet man neue Motive und Perspektiven die man fotografieren kann.

Nachtszene ...

Nachtszene …

 

Irgendwann sind wir dann aber doch langsam wieder müde und fahren – wieder mit der Star Ferry – zurück nach Kowloon. Bis 0 Uhr pendelt diese übrigens hin und her. Selbst, wenn man sich wirklich lange auf dem Peak aufhält, hat man also immer noch die Möglichkeit problemlos überzusetzen.

In einem Internetcafé reservieren wir uns noch kurz die Sitzplätze für den Rückflug, bevor wir dann zurück zum Hotel gehen. Das war wieder ein schöner Tag – trotz nicht so schönem Wetter. Mal sehen was uns morgen so erwartet. Irgendwann MUSS hier doch auch mal die Sonne irgendwann scheinen !? Gute Nacht.