Die Tagesziele heute waren bunt gemischt und vielfältig. Wie zum Beispiel Hvitserkur, Glaumbaer oder Godafoss. Das Hotel erwies sich – wie gestern bereits angedeutet – als Glücksgriff. Alleine schon wegen des Frühstücks würde ich es wieder buchen. Es gab so ziemlich alles, was man benötigt und in Verbindung mit dem wieder einmal privatem Bad kann man sehr zufrieden sein unterm Strich.
Nachdem wir ausgecheckt haben, tanken wir als Erstes den Wagen voll. Das Kapitel Tanken ist hier auf Island ja irgendwie so eine Sache. In aller Regel fluppt das ja, indem man einfach seine Kreditkarte an der Zapfsäule hineinschiebt, den PIN eintippt (Magnetstreifen haben hier KEINE Funktion!) und dann beginnt den Wagen zu betanken. Dazu wäre es allerdings nötig, dass die Option „Fill Up“ im Tankmenu auch vorhanden ist und nicht nur fixe Beträge auswählbar sind. Durch die Vorgabe eines Betrages muss man ja immerhin UNGEFÄHR wissen für wie viel man jetzt gerne tanken möchte bzw. wie viel Liter aktuell hineinpassen würden. Aber woher soll man das wissen, nach nur einem Tag!?
Wie auch immer, irgendwie wird der Wagen voll und wir machen uns gemütlich auf zu unserem Tagesziel … dem Godafoss. Ein letzter Blick zurück. Heute bei deutlich besserem Wetter als es gestern noch der Fall gewesen ist. Rechts erkennt man den Kirkjufell, der aus dieser Perspektive überhaupt nicht seine typische Form zu haben scheint.
Wer sich ein wenig mit den Örtlichkeiten hier in Island auskennt, wird beim heutigen Tagesziel schnell das Motto erkennen. Genau, „der Weg ist das Ziel“. Beim Blick auf den Tacho abends werden wir nämlich 669 Kilometer zurückgelegt haben. Das ist selbst für isländische Verhältnisse recht viel wie ich finde. Entgegen dem gestrigen Tag hatte ich für heute allerdings einiges an Zwischenstopps herausgesucht, um die lange Fahrt ein wenig aufzulockern. Dazu kommen dann noch DIE Stopps, die man vermutlich eh zwischendurch einlegen würde, weil einem spontan etwas gut gefällt.
Und genau so kam es dann heute auch. Zwischenzeitlich hatten wir schon bedenken, ob wir überhaupt jemals heute noch ankommen, weil man des Öfteren quasi schon fast von Stopp & Go sprechen konnte. Ständig kam man an anderen fotogenen Stellen vorbei, die sich geradezu aufgedrängt haben abgelichtet zu werden.
Dabei sollte heute doch eigentlich ein langer Fahrtag werden. Wenn wir ständig überall anhalten zwischendurch kann das ja noch spaßig werden. Eine kurze Überraschung gab es, als die Straße plötzlich viel früher als erwartet in eine Gravel Road überging. Bereits hinter dem Abzweig der Road #56 und dem Lavafeld Berserkjahraun verlässt man nämlich den Teer bereits. Damit liegen auf dem Weg runter von der Halbinsel Snaefellsnes nun rund 110 Kilometer Schotterpiste vor uns, bis wir die Road #89 erreichen. Es gibt schlimmeres, zum Beispiel könnte es jetzt auch noch regnen oder dergleichen.
Das Foto hier unten wurde aufgenommen kurz bevor der Teer endet. Rechts erkennt man Berserkjahraun – ein Lavafeld, durch das eine Gravel Road führt, auf welcher man es auf einem Loop durchqueren könnte.
Am Ende des Gravel-Abschnitts könnte man bestimmt ein super Geschäft damit machen, wenn man eine Waschanlage dort eröffnen würde. Ich bin ja selber schon in einigen Siffkarren unterwegs gewesen, aber hier und heute hat ja man sich ja nicht einmal getraut einen Türgriff anzufassen – geschweige denn den Kofferraum.
Trotzdem sind uns immer noch Autos entgegengekommen, wo unseres quasi recht sauber gegen gewesen ist. Da kann man langsam richtig Mitleid mit den Fortbewegungsmitteln hier bekommen *lach*
Hvitserkur
Unser erstes „geplantes“ Zwischenziel für heute war jedenfalls der knapp 15 Meter hohe Felsmonolith Hvitserkur, der majestätisch vor der Küste der Halbinsel Vatsnes im Húnafjörður thront. Einer isländischen Sage nach soll es sich bei dem Felsen um einen Troll handeln, der von der Sonne versteinert wurde, als er das Kloster Þingeyrar mit Steinen bewarf.
Eine Reisewut-Saga nach könnte es aber auch sein, dass ein Vulkan hier ein Bäuerchen gemacht hat und einfach ein paar Klumpen Vulkangestein ausgedüngt hat, die danach völlig sinnlos vor der Küste ins Meer geplumpst sind. Nichts genaues weiß man nicht, außer das Hvitserkur übersetzt „weißes Nachthemd“ heißt. Der Namensgeber scheint also vorher kräftig einen mit den Wikingern gepichelt zu haben.
Das erste Bild hier oben wurde auf dem kurzen Weg vom Parkplatz zur hölzernen Aussichtsplattform gemacht. Das zweite Bild zeigt den kleinen Wasserfall direkt daneben … von dessen Existenz ich im Übrigen merkwürdigerweise nirgendwo bei der Vorbereitung etwas gelesen hatte.
Theoretisch könnte man auch hinuntergehen zum Wasser. Aber erstens ist gerade Flut. Und zweitens ist der Trail runter an der Aussichtsplattform extrem steil. Und drittens wussten wir nicht, dass man auch vom Parkplatz aus ganz gemütlich hätte hingehen können *hust*. Verdammt, und ich dachte wirklich ich habe alles akribisch vorbereitet. Na egal, irgendwelche Gründe wiederzukommen gibt es ja immer. Da hätten wir also schon wieder einen.
Angeblich soll es hier auch eine große Seelöwenkolonie geben, davon war aber leider nichts zu sehen. Die lustigen Gesellen wissen also anscheinend nicht, dass sie eigentlich hier sein sollen. Vielleicht muss ihnen das noch einmal jemand mitteilen.
Den kurzen Abstecher hier hoch sollte man sich auf jeden Fall nicht entgehen lassen, wenn man über den Ring fährt. Man braucht im Prinzip immer nur der Straße #711 (welche unmittelbar vom Ring abzweigt) folgen. Hvitserkur ist im weiteren Verlauf ausgeschildert, die Anfahrt ist auch für Gravelroadschisshasen in aller Regel problemlos möglich. Gleich zu Beginn der #711 kann man mit etwas Glück übrigens ein paar Islandpferde ablichten, aber die sind ja irgendwie eh allgegenwärtig und trotzdem schauen einige isländischer aus als andere … sofern man das irgendwie beurteilen kann.
Falls Du Dich für das Thema interessieren solltest, ich habe auch einen weiterführenden Artikel dazu geschrieben, den Du hier findest: Reiten in Island
Kolugjufur
Unweit der Zufahrt #711 gibt es einen weiteren Abzweig zum Kolugjufur Wasserfall. Das Ding war ein Zufallstreffer während der Vorbereitungen zur Reise und ist mir nur bei der Google-Bildersuche aufgefallen. Die Anfahrt ist relativ easy und auch von Osten her problemlos möglich, so dass man den Weg nicht zweimal fahren muss, sondern einen leichten Loop drehen kann. Eigentlich macht ihn das zu einem idealen Ziel für jeden der die Ringstraße fährt.
Selbst Busse hätten kein Problem ihn anzusteuern. Ich habe daher keine Ahnung, wieso wir hier die einzigen Besucher heute sind. Aber wir wollen uns mal nicht beschweren, mit großem Parkplatz und Cafébude wäre das ganze hier nur halb so reizvoll. Der Wasserfall befindet sich quasi direkt unter einer Brücke, welche einen mit dicken Holzbohlen erwartet. So etwas sieht man auch nicht alle Tage.
Die Farbe des Wassers könnte natürlich schöner sein, bedenkt man, dass sich das Wasser hier in Island generell auf Trinkwasserniveau befindet und man in aller Regel seine Trinkflasche bedenkenlos damit auffüllen kann. Aktuell scheint aber noch recht viel Schlamm mit transportiert zu werden, vermutlich bedingt durch die Schneeschmelze.
Der Wasserfall ergießt sich in einen kleinen Canyon, den man an dieser Stelle ebenfalls in dieser Form gar nicht so wirklich erwartet hätte. Und ja, auf beiden Fotos sieht man dieselbe Location, unten auf dem Foto habe ich lediglich wenige Meter weiter in die andere Richtung fotografiert.
Auch wenn das Wetter hier wieder völlig verrückt gespielt hat an der Stelle (erst Regen, dann Hagel, dann wieder Sonne) ist es auf jeden Fall eine tolle Location, die den nur wenige Minuten dauernden Abstecher von der Ringstraße mehr als wert ist!
Auf unser Weiterfahrt kommen wir irgendwann in dem Örtchen Blönduós vorbei. Die örtliche Kirche am Wegesrand, die Blönduóskirkja, erweckt durch ihre komische Form unsere Aufmerksamkeit. Also wird wieder kurz gehalten. So ein richtiger Fahrfluss will irgendwie nicht aufkommen *lach*.
Isländer und Kirchen, das endet anscheinend immer in ziemlich merkwürdigen Bauwerken. Aber was soll’s. 1993 wurde die Kirche erst geweiht, sie soll angeblich solch eine außergewöhnliche Akustik haben das dort Konzerte drin abgehalten werden.
Vidimyrarkirkja
Auch unser nächster Stopp soll wieder eine Kirche sein. Allerdings ist sie das totale Gegenteil zu der modernen wo wir eben noch gehalten haben. Als Nächstes halten wir nämlich an der Vidimyrarkirkja, eine der noch 6 verbliebenen Torfkirchen Islands. Erbaut wurde sie im Jahre 1834 aus sibirischem Treibholz und ist eigentlich lediglich Teil eines Bauernhofes hier.
Ein beliebtes Fotomotiv ist sie aber trotz alledem – wen wundert es, bei der Umgebung und dem Bergmassiv dahinter. Leider war die Türe zum Inneren der Kirche verschlossen, so dass es nur ein paar Bilder von außen heute gibt.
Glaumbaer
Nur wenige Kilometer weiter folgt das Torfmuseum Glaumbaer. Wir werden empfangen von einem kleinen Lamm, welches anscheinend gerade keine Lust auf seine Mama hat und durch ein Loch im Zaun entfleucht ist um sich von komischen deutschen Urlaubern ablichten zu lassen. Das ein so junges Tier bereits SO nah an Menschen herangeht überrascht etwas, allerdings hat es hier vermutlich auch bisher keine schlechten Erfahrungen machen müssen.
Die aus dem frühen 19. Jahrhundert stammenden Häuser hier in Glaumbaer sind weitestgehend aus Torf gebaut und gehörten einst zu einem wohlhabenden Hof. Heute dienen sie nur noch als Museum und man kann sich bei einem Blick ins Innere der Gebäude einen Eindruck verschaffen wie sich das Leben hier früher abgespielt haben muss.
Und ja, für alle unter 20: Kein Fernseher, kein WLAN !! Ergo auch kein Nintendo, keine PS4 und keine XBOX! Handy? Fehlanzeige! Sachen gibt’s oder?
Eigentlich wäre in Glaumbaer laut einem Reiseführer ein Eintrittsgeld fällig, vermutlich weil wir uns noch in der Vorsaison befinden sind aber sowohl das Welcome Center als auch die Kaffeebude geschlossen. Wir sind relativ schnell hier fertig (so groß ist das Areal nun auch wieder nicht) und kommen gerade noch rechtzeitig vorm nächsten Platzregen zurück zum Auto.
Ich hatte als Nächstes den Wasserfall Reykjafoss in wenigen Kilometern Entfernung herausgesucht, diesen haben wir aber trotz relativ präziser GSP-Koordinaten nicht ausfindig machen können. Für Interessierte, so sieht er theoretisch aus.
Wie gesagt, in der Praxis haben wir ihn leider nicht ausfindig machen können … aber auf einen mehr oder weniger kommt es unterm Strich hinterher dann auch nicht an. Entschädigt werden wir auf der Weiterfahrt über die Hochebene Öxnadalsheiði von Eindrücken, die man nur sehr schwer als Text niederschreiben kann … ich hoffe daher das die Bilder für sich sprechen.
Man könnte sich hier wirklich dumm und dämlich knipsen, aber wir sind ja nicht zum Spaß hier und haben noch ein bisschen was an Wegstrecke zurückzulegen.
Akureyri
Wenig später kommen wir zum Küstenort Akureyri, mit über 17.000 Einwohnern der zweitgrößten Stadt auf der Insel nach Reykjavik (wenn man dessen beide Vororte mal außen vor lässt). Wir tanken kurz und was dann passiert könnte man am ehesten mit „Liebe auf den ersten Blick“ beschreiben. Ich weiß nicht wie ein Ort SO unverschämt schön liegen kann! Spontaner Gedanke „Bitte Bitte, wenn ich irgendwann mal sterbe … streut meine Asche hier in den Eyjafjörður Fjord!“
Mit 125 gelisteten Hotels bei Booking.com und einer großen Auswahl an AirBnB-Unterkünften wird schnell klar, dass die Stadt touristisch recht bedeutend ist. Sie liegt zudem auch fahrtechnisch relativ interessant, um zum Beispiel etliche Tagestouren hier im Norden von dort aus zu unternehmen. Viele kommen aber aus anderem Grund hierher, sie wollen nämlich Walbeobachtungen unternehmen.
Keine 5 Kilometer entfernt vom ersten Scenic Point hier oben kommt bereits wieder der nächste, die Aussicht auf den Eyjafjördur ist einfach nur atemberaubend und wir müssen uns glaube ich heute auch einfach mal beim Wettergott bedanken … besser geht es kaum noch !! DANKE !!!
Da wir zeitlich doch noch unerwartet gut liegen beschließen wir, kurz hinterm See Ljösavatn nach Norden auf die #85 abzubiegen. Vorbei am Transportation-Museum Ystafell fahren wir weiter gen Husavik. Der Küstenort ist – genau wie Akureyri – ein beliebtes Ausgangsziel für Walbeobachtungen. Ferner gehen hier die Bootstouren nach Lundey ab, wo man quasi eine Garantie hat, Papageitaucher zu sehen! Und genau DAS war unser Grund hier hochzukommen. Ich hatte im Vorfeld rund zwei Tage damit verbracht über die Papageientaucher bzw. Puffin-Population hier in Nordisland zu recherchieren. Und meine Suche sollte nicht erfolglos bleiben.
Eine Bootstour fand ich ehrlich gesagt zu dämlich! Wenn man aber etwas googelt, wird man auf zwei Locations hier oben auf der Tjörnes Halbinsel stoßen, bei denen die Wahrscheinlichkeit ziemlich groß ist, das man die Vögel zu Gesicht bekommt. Zum Schutz der Tiere werde ich aber das machen, was ich selber so häufig kritisiere auf anderen Seiten – ich mache einfach mal ein „Secret“ draus und werden den Namen der Klippen hier nicht nennen.
Fakt ist: Es gibt, ausgehend vom Mývatn, einen eigenen Ring hier im Nordosten Islands, genannt Diamond Circle. Dieser „Ring“, oder auch Loop, beinhaltet quasi die Höhepunkte dieser ganzen nordöstlichen Ecke hier … unter anderem auch diese Klippen.
Jeder der also halbwegs googeln kann, sollte mit diesen Informationen jetzt zurechtkommen. Zwei unterschiedliche Puffin-Spots gibt es, einer von beiden bei Voladalstorfa ist mit etwas Wanderei verbunden, der zweite ist aber quasi wie ein 6er im Lotto und rein von der Lage her noch einmal bedeutend besser als ich es im letzten Jahr unten bei Vik schon erleben durfte. Und SO sehen die Klippen aus …
Das Bild hier oben ist absichtlich in die falsche Richtung fotografiert, der eigentliche Spot liegt genau 180° hinter mir. Vorteil: Man steht quasi auf einem kleinen Vorsprung VOR der eigentlichen Felswand mit den ganze Nistplätzen und fotografiert frontal auf die Vögel zu. Wo gibt es so etwas sonst schon !? Ein kleiner Parkplatz am Straßenrand und diverse Trampelpfade im Grad lassen erahnen, dass der Ort hier natürlich nicht ein derart großes Secret ist wie ich es anfangs vermutet habe.
Allerdings findet man trotzdem so gut wie NICHTS darüber im Netz! 99% aller Leute, die Papageientaucher sehen wollen, werden vermutlich eine teure Bootstour von Husavik aus machen. Wenn sie wüssten, dass man hier viel näher herankommt und das auch noch völlig kostenlos …
Aber was wäre dieser perfekte Tag, wenn es nicht ein kleines „Aber“ geben würde. Das waren in unserem Fall die Puffins. Die waren nämlich zwar da, allerdings nur unten im Wasser. Gemütlich treiben sie dort vor sich hin – und das in SOLCH einer Entfernung das ich selbst mit dem 70-200er samt 2x Extender kein halbwegs brauchbares Foto von ihnen hinbekomme, welches zudem auch noch scharf gewesen wäre. Ächz …
Im Normalfall hätte dieses qualitativ gruselige Bild hier oben nicht den Weg in den Bericht gefunden. Aber ich wollte wenigstens zeigen das im Wasser wirklich jede Menge los war. Ganz vereinzelt hat sich dann auch mal ein Tier in die Klippen verirrt …
Ich glaube, dass Hauptproblem waren die Möwen, welche aktuell vermehrt um die Klippen herumgeschwirrt sind und auch etliche Nistplätze belegt haben. Ein ähnliches Schauspiel hatte ich letzte Jahr in Vik auch. Solange die Möwen da waren, sind die Puffins im Wasser geblieben. An Tag zwei damals hatte ich nur kurz das Glück, das sie überhaupt aus dem Wasser unten hoch auf die Klippen geflogen sind. Wie lange würde es also heute dauern!?
Da wir das nicht wissen, der Wind gefühlte Windstärke 8 erreicht hat und wir bis zum Godafoss noch eine ganze Stunde vor uns haben beschließen wir irgendwann den Spot hier zu verlassen. Irgendwie war das jetzt recht erfolglos, aber was solls.
Burckhard schien trotzdem ziemlich begeistert zu sein und wäre auch noch länger hier geblieben um zu warten. Augenscheinlich hat er gar nicht damit gerechnet in diesem Urlaub überhaupt die putzigen Tierchen zu sehen. Okay, sie waren wirklich schon sehr weit weg, aber sie waren tatsächlich da und das ist es was zählt. Auf dem Rückweg gibt es erneut eine Art Vollbremsung als der Himmel über dem Fjord bei Husavik aufreißt. Wieder einmal gibt es einen Schuss mit der iPhone-Kamera.
Godafoss
Auf der Fahrt zum Godafoss passiert im Prinzip nichts Erwähnenswertes mehr. Erst als wir über die Hochebene kommen und einen ersten Blick auf den in der Ferne auftauchenden Wasserfall erhaschen können müssen wir wieder kurz halten. WAS für eine Aussicht, einfach atemberaubend!
Die Szenerie auf dem unteren Bild würde sich einem eröffnen, wenn man den Blick auf dem oberen Bild circa 30° nach recht wenden würde. Wie man oben erkennen kann, ist rund um den Wasserfall nicht wirklich viel los was Infrastruktur angeht. Da ich ihn aber als Tagesziel auserkoren hatte, in der Hoffnung hier einen grandiosen Sunset zu erleben, war dementsprechend auch schnell klar, das unsere Unterkunft das Fossholl Hotel sein würde. Es ist nämlich die einzige Übernachtungsmöglichkeit hier.
Somit hat man nicht wirklich eine Wahl, wenn man hier zum Sunset oder Sunrise sein möchte. Wir checken also kurz ein und sind überrascht, ob dem etwas murrigen Empfang hier. So etwas ist man eigentlich auf Island gar nicht gewohnt.
Aber wir wollen die Besitzerin ja nicht heiraten, von daher Augen zu und durch. Für eine Nacht sollte es schon okay sein. In Anbetracht des nicht funktionierenden WLANs im Zimmer und dem Übernachtungspreis würde ich aber hier dazu tendieren eher am Mývatn zu nächtigen. Soweit ist die Entfernung nun auch wieder nicht. Zum Glück sollte es aber die einzige „Hier-würde-ich-nicht-mehr-bleiben“-Erfahrung werden in diesem Urlaub.
Den Godafoss erreicht man vom Hotel aus über einen kurzen Trampelpfad. Man kann also wirklich das ganze Gerödel im Zimmer lassen und bewaffnet sich nur mit dem Fotozeugs, was man selber für nötig erachtet. Im Normalfall bei fließendem Wasser also ein Stativ und ND-Filter. Fernauslöser brauch ich dafür nicht, der 2-Sekunden-Timer an der Kamera erfüllt denselben Zweck.
Es ist zwar recht frisch, trotzdem halten wir uns hier abends noch eine ganze Zeit lang auf. Leider ohne den gewünschten Sonnenuntergang, der fällt nämlich wieder einmal aus. Komische Sache, den ganzen Tag war es wettertechnisch eigentlich total schön. Erst seit der Rückfahrt von der Halbinsel Tjörnes hat sich der Himmel immer mehr zugezogen.
Das Foto hier oben ist von geschätzten 50 in der Tat das EINZIGE, wo mal keine Tropfen von der Gischt hinterher auf dem Filter gewesen sind. Der Sprühnebel hier an dem Viewpoint ist echt nicht mehr feierlich gewesen. Wir teilen uns dann ein wenig auf beim Fotografieren. Burckhard wandert vorne zur Brücke und ich nehme den unteren Viewpoint. Dort ist es dann auch in der Tat viel windstiller und absolut trocken.
Trotzdem werde ich hinterher zu Hause feststellen, dass ich nicht wirklich zufrieden bin mit dem Ergebnis der Bilder. Keine Ahnung wieso mir vieles nicht so recht gelingen will hier :-(
Gerade einmal 12 Meter „hoch“ ist der Wasserfall nur, das hört sich erst einmal nicht sonderlich beeindruckend an. Trotzdem zählt er zu einem der am meisten fotografierten Motive der gesamten Insel. Der Sturzkante des Wasserfalls bildet ursprünglich das Ende des 105 Kilometer langen und 8000 Jahre alten Lavastromes Frambruni. Der Namen „Götterwasserfall“ kommt vermutlich daher, weil der Gode Þorgeir seinerzeit hier ein paar Götterbilder im Wasserfall versenkt hat.
Morgen früh wollen wir noch kurz auf die andere Seite des Wasserfalls. Hier befindet sich auch der eigentliche Parkplatz für alle, die nur auf der Durchreise sind. Den restlichen Abend verbringen wir bei einem Bierchen im Hotelrestaurant mit Blick auf den Wasserfall. Sonst hatte man ja eh nirgendwo Internet und noch ein bisschen Tagesplanung für morgen ist nicht verkehrt. In diesem Sinne, bis denn dann oder so …
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