Der Hinflug nach Dubai ist irgendwie schon merkwürdig. Entgegen meiner bisherigen Vorstellung man würde irgendwann einmal mit Emirates hier landen sitzt man plötzlich in einer Lufthansa-Maschine. Und das auch noch zum ersten Mal überhaupt. Ehrlich gesagt kann man sich wirklich etwas Besseres vorstellen, ich war eigentlich sogar ziemlich enttäuscht. Sowohl vom Service als auch vom Unterhaltungsprogramm an Board. Okay, die Boeing 747-400 macht einen gewaltigen Eindruck und ist nach dem Airbus A380 immer noch das größte Passagierflugzeug der Welt. Aber was nutzt einem das, wenn man bei 5.5 Stunden Flug EINEN einzigen und dazu noch völlig schnulzigen Film auf einem Overhead Monitor zu sehen bekommt? Wirklich gut war dagegen ausnahmsweise mal das Essen. Auch, wenn man hier wieder mit Edelstahl-Besteck sämtlichen Crew-Mitgliedern ein Auge ausstechen hätte können. Wie auch immer, der Preis für den Flug hat gestimmt und war billiger als der günstigste Emirates-Deal zur gleichen Zeit, also was soll’s ?
Bei der Ankunft am Flughafen in Dubai verläuft alles recht unkompliziert und – immer einige USA-Einreisen im Hinterkopf – sehr zügig. Nur wenige Minuten dauert das Einreihen in eine der Schlangen bevor ein wortloser und taubstumm erscheinender Scheich am Immigrations-Schalter einen Stempel in den Pass drückt. Keine Fragen nach dem Grund des Aufenthaltes, keinen Fingerabdruck, kein Netzhautscan … muss einem jetzt unwohl sein?
So schnell die Einreise ging, so lange dauert dann das Warten am Gepäckband. Und, obwohl es laut einer Anzeige angenehme 24°C im Inneren des Flughafens sind, bekomme ich fast schon einen ersten Schweißausbruch bei der Vorstellung hier die nächsten Tage ohne Klamotten zu sitzen. Letztes Jahr in Las Vegas war die Erfahrung ja ähnlich nach der Ankunft. Es war kein Gepäck da! Das brauchen wir jetzt nicht unbedingt schon wieder.
Fast als letztes taucht dann aber doch noch alles auf! Danke großer Koffergott, du kannst sooo gnädig sein. Der gerade noch knapp vereitelte Schweißausbruch kommt dann aber beim Verlassen des Flughafengebäudes. Das Thermometer draußen zeigt geschmeidige 45°C (und das abends um 23h), es kommt einen vor, als ob man vor eine Wand läuft. Der kurze Weg zum Taxistand ist gesäumt mit riesigen Ventilatoren welche aber nur bedingt Abhilfe schaffen können. Verwirbelte warme Luft bleibt eben trotzdem warm. Der nächste Schock kommt beim Betreten des Taxis, hier drin sind es wieder 18°C und der Schweißausbruch weicht einem Kälteschock. Immer noch damit beschäftigt nicht zu frieren nimmt man auf der Fahrt zum Hotel eher nebensächlich wahr, dass man vergessen hat vorm Einsteigen sein Testament zu machen.
Ich hab ja schon einiges erlebt auf Reisen, 50 Mopeds und mehr vor einer Ampel in Bangkok die alle gleichzeitig losfahren, ohne großartig auf den Nebenmann zu achten, abgefallene Stoßstangen in Paris, die beim Einparken einfach im Kofferraum verschwinden oder auch wie gesenkte Säue fahrende Rostlauben auf Bali. Aber was hier in Dubai im Straßenverkehr passiert setzt dem ganzen die Krone auf. Eigentlich gibt es nur eine Geschwindigkeit, 120 km/h. Egal ob auf der Stadtautobahn, engen Straßen oder Überland, es wird immer gleich schnell gefahren. Links überholen, rechts überholen, weg hupen … alles normal hier. Der große Kamelgott fährt anscheinend in jedem Auto mit.
Knappe 15 Minuten später und um nur 45 Dirhams erleichtert (das sind rund 10€) ist das Hotel erreicht.
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