3.Woche / 8.7.2020 – 15.7.2020
Mittwoch, 8.7.2020 / Church of Skeggjastaðir – Gljúfursárfoss – Skjólfjörur – Studlagil Canyon
6 Uhr Tagwache! Damit wir heute nicht ins Strudeln geraten, wollen wir um 7:30 losfahren. Die Frühstücksbox ist gut gefüllt, es gibt Toastbrot, Wurst, Schinken, Käse, Paradeiser und harte Eier. Außerdem noch Muffins, Joghurt und Orangensaft. Karsten freut sich über den Bodrum. Er macht so viel Kaffee, dass ich den Rest den schweigsamen Isländern anbiete, die nach unserem Frühstück aus dem Zimmer kommen. Dann brauchen wir sie wenigstens nicht abzuwaschen.
Um 7:45 Uhr verlassen wir das schweigsame Guesthouse und fahren los. Das Wetter mag sich noch nicht recht entscheiden, es ist bedeckt und es fallen sogar ein paar Tropfen. Doch der Regen traut sich nicht so recht. Bereits nach einer halben Stunde blitzt es schon hie und da hoffnungsvoll blau durch die Wolken.
Die Gegend ist öde, Asphalt wechselt sich mit Gravelroad ab. Von Weitem sehen wir schon das rote Wrack der Douglas R4D-6 41-50187. Doch die Straße endet jäh vor einem Gatter, davor liegt ein Baumstamm quer. Das ist wohl eindeutig ein Zeichen, dass man keine Besucher wünscht. Somit ist auch der kurze Gedanke, mit der Drohne hinzufliegen, keine Option.
Das war wenigstens nur ein kurzer Abstecher, der uns kaum Zeit gekostet hat. Nächster Stopp bei der Church of Skeggjastaðir. Der Himmel ist in der Zwischenzeit sehr dramatisch geworden, dicke Wattewolken bevölkern den Himmel, dazwischen ist aber immer noch genug Platz für die Sonne.
Gleich nach der Kirche ist der Draugafoss. Man sieht ihn von der Straße aus, muss aber 600 m durch die Wiese laufen und mehrere Bäche überqueren. Ein näherer Besuch scheitert an der nicht vorhandenen Parkmöglichkeit. Für extra Kilometer auf der Straße sind wir schlichtweg zu faul.
Umso mehr Zeit haben wir dadurch beim Gljúfursárfoss. Die Abbruchkante liegt quasi neben der Straße. Wir gehen ein paar Meter zu einer natürlichen Plattform, von der wir den netten Wasserfall seitlich einsehen.
Ein paar Kilometer weiter besuchen wir den Skjólfjörur (Elephant Rock). Ca. 200 Meter nach einer Parkbucht führt ein markierter Pfad zum Strand. Man hat einen guten Blick von oben, wir wollen den markanten Stein vom Strand aus fotografieren. Am Ende des Weges stehen wir frontal zum Rock und gehen die 200 Meter am Strand wieder zurück, bis wir ungefähr auf der Höhe unseres Autos sind. Der Strand besteht aus großen Kieselsteinen, was das Gehen etwas mühsam macht.
Der Himmel ist klasse, ich mache eine Langzeitbelichtung mit verschwimmenden Wolken. Karsten macht ein Video und hat das Richtmikro mit Windschutz angesteckt, damit die Wellengeräusche sauberer sind. Wir verlassen die Küste und fahren Richtung Südwesten. Bustarfell ist ein ehemaliger Bauernhof aus dem Jahre 1770 und besteht aus sechs sehr fotogenen Grassodenhäusern. Wir bezahlen für das Museum 1.200 Kronen Eintritt pro Person. Die zusammenhängenden Häuser sind erstaunlich geräumig, es gibt viel Interessantes zu sehen. Mit uns sind eine Handvoll Touristen hier.
Jetzt geht es aber Richtung Studlagil Canyon, ein weiteres Highlight auf unserer Reise. Wir haben direkt neben dem Canyon ein Quartier gebucht, wohl wissend, dass es auf der falschen Seite liegt. Um die bekannte Ansicht zu sehen, muss man 4 km zu Fuß den Fluss entlang laufen. Und wieder zurück natürlich. Doch ich hab da eine Idee…
Die 923 ist fein zu fahren, nur an den Stellen, wo sich die Straße sanft Richtung Abgrund lehnt und mit feinem Schotter belegt ist, habe ich etwas Bammel. Ich hab dann immer das Gefühl, der Wagen rutscht seitwärts ab. Es herrscht erstaunlich viel Verkehr auf dieser Gravelroad.
Unseren Bungalow finden wir leicht, er liegt gleich neben dem Parkplatz, auf dem 5 oder 6 Autos stehen. Es wird gerade gebaut, es stehen jede Menge Bagger und LKWs herum. Wir sind heute Selbstversorger und haben gestern per Mail den Code für die Schlüsselbox erhalten.
Beim Eintreten trifft uns fast der Schlag: Es hat gefühlte 40 Grad, zwei Heizungen laufen auf Hochtouren. Der quaderförmige Bungalow ist zur Hälfte verglast, die Fenster kann man aber nicht öffnen. So bleibt uns nur die Tür offenzuhalten und alle Heizungen abzudrehen.
Dann schnappen wir unser Equipment und steigen in den Canyon hinab. Der Weg ist so steil, dass wir uns immer wieder an den seitlich gespannten Seilen festhalten müssen. Es ist auch generell staubtrocken hier, da rutscht man leicht ab.
Wie erwartet sieht man auf dieser Seite des Canyons nicht viel. Am gegenüberliegenden Rand herrscht reger Verkehr. Auf unserer Seite sitzen drei junge Deutsche, auch sichtlich nicht ganz happy.
Wir packen die Drohne aus und die drei schauen schon interessiert. Ich sage Karsten, dass er sich doch neben sie setzen soll, damit sie am Handy mitschauen können. Das freut sie sichtlich! Karsten macht super Aufnahmen und fliegt mehrmals und auch ziemlich tief durch den Canyon. Wir sind alle von den Aufnahmen begeistert! Zum Schluß schraubt er die Mavic noch in die Höhe und macht ein 48 Megapixel Bild. Uns genügt das vollends, die Kameras bleiben heute in der Tasche.
In unserem Bungalow fühlen wir uns sehr wohl. Die Innenwände bestehen aus weißen Holzlatten, was dem Ganzen einen maritimen Touch verleiht. Das Schlafzimmer ist nicht groß, aber gemütlich. Im Bad ist eine große Dusche, die ich gleich in Anspruch nehmen werde. Durch den aufgeheizten Boiler ist es auch immer recht warm Im Bad.
Der Aufenthaltsraum mit der Küchenzeile ist der verglaste Teil, von wo wir die Bauarbeiten rundum und einige verwirrte Touristen beobachten, die auf der Wiese vor unserem Fenster staubaufwirbelnd die Einfahrt zum Parkplatz suchen.
Nach der Dusche mache ich mich ans Nachtmahl. In Ermangelung eines Wasserkochers möchte ich das Wasser am Herd heiß machen. Doch wir scheitern beide an der Bedienung des Cerankochfeldes. Es blinkt zwar ganz lustig, aber die beiden Platten werden nicht warm. Nach 10 Minuten rufe ich die Vermieterin an. Diese schickt mir eine Frau aus dem Haupthaus vorbei. Gerade, als diese mit dem Quad bei uns vorfährt, habe ich den Dreh raus.
Die Dame kann aber eh kaum Englisch, trotzdem versuchen wir ihr klarzumachen, dass das Internet nicht funktioniert. Sie versteht nicht, was wir meinen. Ist ja auch egal, dann geht es halt heute nicht. Doch die Vermieterin ruft nach ein paar Minuten zurück, sie hat nun mit dem Provider telefoniert und siehe da – jetzt haben wir eine Verbindung!
Heute gibt es gemischte Küche. Alles, was wir beim Bonus so gefunden haben: Spaghetti Carbonara und Bolognese, höllisch scharfe Fertignudeln, Baked Beans, Spiegeleier und Butterbrot. So billig haben wir in Island noch nie gegessen!
Nach dem Essen fange ich mit einem Glas und einem Stück Pappendeckel alle Minifliegen am Fenster und entlasse sie in die Freiheit. Karsten lässt von unserer Terrasse aus die Mavic noch einmal durch den Canyon fliegen. Bei einer Höhe von -35 m verliert er zweimal die Verbindung. Kein Wunder, ist ja auch eine Menge Fels zwischen der Steuerung und der Drohne. Durch die Einleitung des automatisierten Rückflugs hat er aber bald wieder die Kontrolle.
Ich telefoniere ein paar Mal mit der Vermieterin (die Telefonverbindung reißt immer wieder ab, weil wir „so near to the Highlands“ sind). Sie kann meine Zahlung nicht durchführen, weil die Kreditkarte immer abgelehnt wird. Keine Ahnung, was da wieder ist, Geld ist genug am Konto.
Unser Schlafzimmer hat nur ein kleines Fenster, das durch eine Rollo abgedunkelt wird. Heute Nacht haben wir es das erste Mal seit zwei Wochen beinahe finster in der Nacht.
Donnerstag, 9.7.2020 / Borgarfjarðarhöfn – Seyðisfjörður – Gufufoss – Egilsstaðir
Aus den restlichen 6 Eiern und einer Packung Schinken mache ich uns Ham and Eggs. Dazu gibt es die restlichen Baked Beans und Butterbrote.
Ich habe wieder kein Telefonnetz und das Internet ist auch wieder tot. Karstens Firmenhandy kann mit beidem dienen und ich versuche die DKB anzurufen, ob es ein Problem mit der Kreditkarte gibt. Doch die Nummer ist entweder falsch oder wir kommen nicht durch.
Durch Kastens Hot Spot kann ich ins Internet und sehe, dass der Betrag für die Übernachtung abgebucht wurde. Also alles gut! Jetzt kann ich auch den Reisebericht und die Bilder bei Facebook posten.
Da es wettermäßig heute nicht so toll ausschaut, entscheiden wir uns gegen den Hengifoss und für die Fahrt nach Borgarfjarðarhöfn.
Die 94 von Egilsstaðir bis Borgarfjarðarhöfn ist fast durchgehende asphaltiert, nur 15 Kilometer zu Beginn und 5 Kilometer kurz vor dem Pass sind unbefestigt. Diese 5 Kilometer haben es aber in sich, denn hier wird zurzeit die Straße erneuert und man fährt streckenweise auf so spitzen Steinen, wie man sie bei uns zwischen den Bahngleisen findet.
Am Himmel zeigen sich ein paar blaue Flecken, die Hoffnung geben. Hie und da tröpfelt es ein bisschen. Die Landschaft ist ab dem Pass wieder sehr ansprechend, ich bin froh, dass die Spitzkehren asphaltiert sind. Es gibt sogar in manchen Kurven Leitplanken, das ist ein ganz anderes Fahrgefühl als sonst, wo es keinerlei Sicherheitsvorkehrungen gibt.
Bei der Puffin Marina weht ein rauer Wind. Ich ziehe mir die Jacke gleich im Auto an, es schaut draußen nicht grad warm aus! Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, stemmen wir uns gegen den Wind und marschieren in Richtung des Vogelfelsens Hafnarholmi. Das neu aussehende Gebäude, in dem das WC untergebracht ist, ist verschlossen. Zum Glück gibt es zwei mobile Toiletten, sonst wär ich relativ unentspannt.
Ich weiß nicht, was ich genau erwartet habe, doch bin ich von der Anzahl der Papageientaucher total geplättet. Und so nahe! Wir steigen den Steg hinauf, der an den Brutstätten vorbeiführt und keine zwei Meter von uns sitzen die Puffins, soweit das Auge reicht. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen, die Vögel bringen Fische zu ihren Jungen in den Nestern. Die Kameras glühen – leider nur im übertragenen Sinn, denn der Wind ist schneidend kalt. Mich stört die Kälte nicht so, denn ich bin im Jagdfieber.
Hier ist die Gelegenheit, einen Papageientaucher mit Fisch im Schnabel zu erwischen. Wenn geht im Anflug, aber das bleibt ein frommer Wunsch, denn die Vögel sind zu schnell. Besonders lustig sind sie beim Landen, da fallen sie quasi vom Himmel und überschlagen sich sogar manchmal sogar! Aber auch diese drolligen Landemanöver kriegen wir nicht aufs Bild. Ich könnte ja noch ewig auf den einen Shot warten, doch Karsten bibbert schon neben mir und so kehren wir zurück ins warme Auto. Wenn jemand während der Brutzeit (Ende April bis Mitte August) 100%ig auf Puffins treffen will, ist er in Borgarfjarðarhöfn genau richtig!
Den Fardagafoss lassen wir aus, dazu ist es uns zu windig und kalt. Wir fahren gleich weiter zum Gufufoss, der schmeißt sich wenigstens gleich neben der Straße über die Kante. In den 20 Minuten, die wir dort fotografieren, frieren meine Hände zu Eisklötzen. Karsten war ja gescheit und hat Handschuhe nach Island mitgenommen.
Auf dem Weg dorthin wird es plötzlich winterlich: Die Bergkette vor uns ist fast noch zugeschneit, neben der Straße liegen Schneefelder und auf dem Heiðarvatn schwimmen Eisschollen! Ich halte neben der Straße und springe für ein schnelles Foto aus dem Auto. Bist du deppat, ist das kalt!
In Seyðisfjörður gibt es nette Fotomotive und wir wärmen uns im Kaffi Lára mit einer heißen Schokolade auf.
Auf dem Weg zurück nach Egilsstaðir bleibe ich kurz an einer Pferdekoppel stehen, damit die armen Seelen zu Hause ihre Ruhe finden!
Bei der Hinfahrt sind uns auf der Seite ein paar bunte Würfel aufgefallen. Jetzt bleiben wir dort stehen. Es handelt sich um das Kunstwerk Heavier Mountain, das aus besagten Würfeln mit Monitoren drauf besteht. Schaut in der kargen Landschaft auf jeden Fall sehr skurril aus. Und wieder rein in den warmen Wagen!
Einmal bleiben wir noch am View Point stehen, um den tollen Blick auf Egilsstaðir und den Lögurinn einzufangen.
In der Askur Pizzeria reservieren wir einen Tisch für acht und dann checken wir im Hotel Edda ein. Das Hotel erweckt den Eindruck eines Kurhotels, wenigstens ist das Zimmer groß.
Um acht finden wir vor der Pizzeria fast keinen Parkplatz, hier ist die Hölle los! Wir bekommen trotz Reservierung keinen Platz im netten Teil des Restaurants, sondern sitzen an einem grauslichen Tisch im Nebenraum. Ich bin schon angefressen, bevor wir überhaupt bestellt haben.
Immer wieder schaue ich in den anderen Raum, ob ein Tisch frei wird, doch der Andrang ist noch groß. Wir warten über eine halbe Stunde auf die Pizzen und merken, dass immer wieder Leute, die vorhin neben uns saßen, nicht mehr da sind. Offensichtlich übersiedeln die auch hinüber.
Mein dritter Versuch ist dann erfolgreich, wir dürfen an einen netten Zweiertisch, die Pizza aus dem Holzofen kommt und alles ist gut!
Freitag, 10.7.2020 / Mjóifjörður – Fahrt Richtung Stokksnes
Ich wache irgendwann frühmorgens auf, es ist schon hell. 😂
Karsten sägt gerade den letzten Wald Islands um. Meine Klickgeräusche bringen nichts, ich kann ihn auch nicht anstupsen, weil unsere Betten zu weit auseinander stehen. Ich habe ja immer Zweibettzimmer gebucht, weil ich sicher gehen wollte, dass wir zwei Decken bekommen. Das ist in Island aber eh wurscht, denn die haben auch in den Doppelbetten zwei Decken. Ich klatsche in die Hände und Ruhe ist.
Das Frühstück im Edda ist besser als die Zimmer vermuten lassen. Viel Auswahl und aufmerksame Kellner. Ich mache uns eine Waffel nach Vorschrift und versaue den ganzen Bereich.
Heute fahren wir Richtung Mjóifjörður, die 953 ist sehr abenteuerlich zu fahren. Die Gravelroad weist ein 15%iges Gefälle auf, es nieselt leicht und die glatte Fahrbahn glänzt rutschig. Mein Vertrauen zum Auto ist extrem niedrig und ich schleiche mit Handschaltung im 2. Gang die Serpentinen hinunter.
Ich habe schon festgestellt, dass vor jedem Ostfjord ein Berg zu überwinden ist. Deshalb sind die Einwohner im Winter oft eingeschlossen, wie wir aus Island-Krimis wie „Trapped“ wissen.
Auch diesmal fahren wir an Schneefeldern vorbei, ehe wir am Endziel der aktuellen TomTom Route anhalten. Mitten in einer Spitzkehre, hier soll angeblich der Klifbrekku Waterfall sein. Dann steig ich mal aus und geh nachschauen. Nach ein paar Schritten kann ich den gewaltigen Wasserfall aus der Höhe betrachten. Seitlich geht der Blick weit bis zum Fjord. Ich parke das Auto so gut es geht in der Kurve und wir holen unsere Stative.
Nach getaner Arbeit fahren wir weiter bergab und halten noch am Fuß des Wasserfalls. Am Ende des Tales liegt das Wrack eines WWII US Navy LCM. Viel ist nicht mehr vorhanden, das verrostete Schiff liegt schon seit den 60er Jahren hier.
Dann geht es wieder komplett zurück. In dem grünen Tal gibt es so viele Wasserfälle, da könnte man sich den ganzen Tag aufhalten. Genau wie gestern zwischen Egilsstaðir und Borgarfjördur.
Zum Folaldafoss fahren wir zwar, machen aber keine Aufnahmen, weil wir eh schon ein bissl hinter unserem Zeitplan sind und der Wasserfall in der prallen Sonne nicht sonderlich lockt.
Der Barkináfoss liegt ein paar Minuten vom Parkplatz entfernt. Als wir zurückkommen, haben es sich ein paar Camper gemütlich gemacht und fangen gerade an zu kochen.
Jetzt merken wir schon, dass es mehr Touristen gibt. Auf der Ringstraße kommen uns viele Autos entgegen, in unsere Richtung fahren nicht so viele, bzw. überholen uns keine.
Das Wetter ist heute durchwachsen. Der blaue Himmel ist stark bewölkt, immer wieder regnet es leicht und bald darauf strahlt wieder die Sonne.
Beim Hvalsnes Leuchtturm sitzen wir einen leichten Regenschauer im Wagen aus, ehe wir die Drohne fast einen Kilometer aufs Meer hinausschicken, um eine Luftaufnahme der Landzunge zu machen. Schaut bombastisch aus! Kaum ist die Mavic wieder sicher am Autodach, fängt es wieder zu regnen an. Gutes Timing!
Zwischen Hvalsnes und Stokksness gibt es noch zwei Aerial Photo Spots. Die Mäander schauen so unglaublich aus der Luft aus und wir haben immer Glück mit dem Regen. Es wär nicht so gut, wenn die Drohne in einen Regenguss käme. Die ist ja nicht wasserdicht.
Um 16 Uhr erreichen wir das Viking Café, wo wir heute übernachten. Wir werden ganz herzlich begrüßt und sind überrascht, wie schön die Bungalows eingerichtet sind. Alles schaut sehr neu aus und die Einrichtung ist klug durchdacht. An den Fenstern sind Rollläden, das bedeutet, dass es heute richtig finster wird!
Dann geht es aber schon wieder los, denn heute ist das Wetter ideal für den Black Beach und das Vestrahorn. 2017 sind wir ja nur bis zum Viking Café gekommen und haben den Strand nicht besucht, weil es total neblig war.
Wenn man’s genau nimmt, war das der Antrieb für diesen Urlaub.
Wir werden nicht enttäuscht: die schwarzen Dünen, die Spieglung des Vestrahorns im Meer und an den Wasserflächen beim Wikingerdorf – welches wir ausgelassen haben – wir sind total begeistert!
Den Klassiker mit der Spieglung des kompletten Bergmassives erwischen wir vielleicht morgen in der Früh.
Nach einer feinen Dusche setzen wir uns ins Viking Café auf einen Kaffee/Kakao, ich schreibe den Reisebericht und Karsten importiert seine letzten Bilder in Lightroom.
Die Kellnerin empfiehlt uns fürs Nachtmahl das Kaffi Hornið in Höfn. Es stehen viele Leute an, doch wir bekommen sofort einen Tisch. Die Auswahl ist nicht sehr groß, ich nehme die Tagessuppe und einen Salat mit Hühnerfleisch, Karsten bestellt den Monsterburger. Ist beides nicht überragend, jedes andere Lokal hätte es auch getan.
Samstag, 11.7.2020 / Hoffellsjökull – Flaajökull – Jökulsárlón – Diamond Beach
Irgendwann gegen eins reißt Karsten unser Fenster auf – es ist brütend heiß im Zimmer. Ich habe die kleine Elektroheizung am Abend auf 2 gestellt, entweder hab ich mich verschaut oder das Ding heizt so gewaltig!
In der Früh bekomme ich ein Mail von der Wizz Air mit einem Formular im Anhang. Das muss bei der Einreise ausgefüllt werden. Mir springt nur der Satz „Ich verpflichte mich in Österreich unverzüglich einer 14-tägige Heimquarantäne anzutreten“ ins Auge!
Corona ist hier so in den Hintergrund getreten, dass ich auf so etwas nicht gefasst bin.
Karsten checkt aber gleich auf der Seite des Außenministeriums, dass man aus Island kommend weder einen Test machen noch in Quarantäne gehen muss.
Linda, die nette Kellnerin von gestern, serviert uns zum normalen Buffet-Frühstück noch eine liebevoll dekorierte Waffel. Ich frage sie, wie alt die Zimmer sind, weil sie so neu ausschauen. Doch schon drei Jahre, alle Achtung. „Das kommt davon, weil ich sie so gut reinige“ sagt Linda und lacht.
Wir fahren noch einmal zum Strand. Beim Einchecken haben wir drei Einfahrtickets erhalten. Normalweise kostet die Einfahrt zum Stokksness 900 Kronen und wird mit einer Schranke geregelt. Im Zimmerpreis sind unbegrenzte Einfahrten inkludiert.
Diesmal ziehen wir die Gummistiefel an und stapfen durch den Matsch bis wir eine halbwegs brauchbare Spiegelung der Berge erwischen.
Heute fahren wir ein paar Gletscherzungen ab. Linda hat uns wieder einen Tipp auf den Weg mitgegeben: den Hoffellsjökull, weil dort keine Touristen sind. Die Anfahrt ist etwas holprig und am Ende der Gravelroad stehen ein paar Autos. Von wegen keine Touristen – man hört nur deutsch inkl. eines plärrenden Kleinkindes. Wir werfen nur einen Blick auf den Gletscher und ersparen uns den Weg hinunter zum Strand.
Am Weg zurück zur Ringstraße machen wir einen Stopp bei den Hoffell Hot Tubes. Aber auch hier kann ich nur einen kurzen Blick riskieren, denn erstens sind Gäste in den Becken und zweitens muss man Eintritt bezahlen. Also kein Foto.
Der zweite Gletscher ist der Flaajökull. Wieder 8 km holprige Anfahrt und am Ende kommen wir gar nicht zum Gletscher, weil die Hängebrücke schlichtweg nicht mehr da ist. Wir sehen nur noch die traurigen Überreste der Betonsäulen. Also schnappen wir uns die Drohne und Karsten macht grandiose Aufnahmen vom Gletscher. Am iPhone schaut es aus, als würde sie gleich auf’s Eis krachen, dabei ist sie mindestens 10 Meter vom Boden entfernt. Uns ist bewußt, dass man im Nationalpark nicht mit der Drohne fliegen darf, doch hier ist kein Verbotsschild und wir sind enttäuscht, dass wir wieder nicht an den Gletscher kommen.
Zum Heinabergslón führen viele Wege, deshalb ist an jeder Kreuzung der Gravelroad ein kleines Hinweisschild. Auch etwas ungewöhnlich, aber hilfreich! Die Anfahrt ist ein wenig abenteuerlicher, es geht zwischen zwei Felsen und über eine schmale rostige Brücke. Am Parkplatz sind drei Autos, am Strand etwas weiter unten stehen auch zwei Autos.
Weil uns die Aussicht vom Parkplatz nicht übermäßig beeindruckt, versuche ich den Weg weiterzufahren, obwohl ein Schild darauf hinweist, dass man ein Gewässer furten muss. Soweit würde ich es aber nicht kommen lassen und vorher umdrehen. Ich fahre ein paar hundert Meter den Reifenspuren nach, die quasi die Straße markieren. Irgendwann wird es ziemlich steil und steinig, wir sehen auch schon die Autos am Strand, befinden aber, dass es sich nicht auszahlt, hier etwas zu riskieren und ich drehe wieder um.
Zurück auf der Ringstraße fällt uns ein Verkehrsschild mit einem Rentier auf. Auch sehr spannend!
Bei unserer heutigen Unterkunft machen wir einen Einkehrschwung und ich reserviere im Hali Hotel einen Tisch für heute Abend. Da im Guesthouse Gerði noch niemand ist (wir müssen uns telefonisch ankündigen) fahren wir gleich weiter zum Diamond Beach.
Zuerst machen wir auf der rechten Seite beim Jökulsárlón Glacier halt. Na da ist ja ordentlich was los: Der Parkplatz ist ziemlich ausgelastet, was bedeutet, dass hier an die dreißig Autos stehen. Man hört fast ausschließlich isländisch, offenbar wird der Samstag für einen Familienausflug genutzt. Es ist immer wieder fantastisch, wenn man die blauen Eisberge des Gletschers sieht, die sich so bizarr in den Himmel recken! Sofort spüren wir die eiskalte Luft, die vom Eis herübergeweht wird.
Am Strand liegen keine Eisblöcke, das war vor drei Jahren Ende August ganz anders. Alle paar Meter sieht man Kinder Steine ins Wasser werfen. Ein Vater filmt ganz stolz seine beiden Buben, die mit kopfgroßen Brocken das Eis in der Lagune zertrümmern wollen. Man sieht also, Dummheit kommt in jeder Nation vor!
Nach einer Weile fahren wir an den Diamond Beach. Hier stehen nur fünf Autos und der Grund wird uns schnell klar: Es gibt fast keine Eisbrocken am Strand. Und wenn, dann sind sie winzig klein, kaum größer als eine Melone. Wir sind sehr enttäuscht doch dann sehe ich, dass es am gegenüberliegenden Ufer größere Eisstücke gibt.
Also fahren wir über die Brücke zum Breiðamerkursandur. Wir müssen zwar ein gutes Stück den schwarzen Strand entlanglaufen, aber dann finden wir Eisblöcke in allen Größen. Leider auch ein junges Mädchen, dass auf einem Eisbrocken herumturnt.
Beim Fotografieren schwappt mir eine Welle über den linken Fuß und ich bin gebadet. Macht aber nix, das ist eh der letzte Punkt heute.
Vom Meer zieht ein Nebel über den Strand, die Leute in der Ferne verschwinden fast darin. Ein mystischer Moment!
Im Auto melde ich unserer Unterkunft unsere Ankunft, das Guesthouse Gerði liegt 14 km vom Diamond Beach entfernt. Wir sind die ersten Gäste seit der Öffnung der Grenzen. Aber unsere gebuchte Hütte gefällt uns gar nicht. Ein schmuckloses Zimmer mit einem kleinen Fenster, ein Tisch, zwei Sesseln und zwei Betten. Auf der Buchungsseite war ein ganz anderes Zimmer abgebildet.
Wir fahren zurück zur Rezeption. Ich zeige der Dame das Bild: „Ist das ein Zimmer von euch?“ Sie bejaht und tatsächlich kann ich ohne Kosten umbuchen – sprich, wir wechseln die Schlüssel.
Unser neues Zimmer ist im Haupthaus und voilá: Es ist genau wie auf dem Foto. Die komplette Seite zum Meer ist verglast und das Zimmer ist auch wesentlich größer. Wie ich etwas später feststelle, ist das wohl das einzige Zimmer mit dieser verglasten Front, somit haben wir jetzt das beste Zimmer im Guesthouse.
Leider funktioniert der Fön nicht. Also gehe ich wieder zur Rezeption. Für einen Sekundenbruchteil sehe ich Panik in den Augen der Dame hinter dem Schalter aufblitzen. „The room is great!“ versuche ich gleich zu beruhigen, „but the hairdryer doesn’t work.“
Ich bekomme einen neuen Fön und ziehe zufrieden von dannen.
Neben unserem Zimmer ist ein Aufenthaltsraum mit einem wunderschönen polierten Wurzelholztisch. Hier ist auch die Wand zur Meerseite komplett verglast. Hier schreibe ich meinen Reisebericht, bis es Zeit fürs Nachtmahl ist.
Im Hali Restaurant kosten alle Hauptspeisen fast gleich viel und deshalb bestellte ich mir heute Lamm. Da ich bei Lamm immer skeptisch bin und es normalerweise sehr teuer ist, habe ich auf eine Gelegenheit gewartet, wo es erschwinglich und wohl auch gut ist. Das ist heute der Fall und es schmeckt mir sehr gut. Karsten findet zwar die Rhabarbermarmelade dazu sehr grauslich, aber ich mag solche Geschmackskrimis.
Sonntag, 12.7.2020 / Skeiðarársandur – Fjaðrárgljúfur – Vík í Myrdal
Um 5:30 aufgewacht und recherchiert, ob ein spontaner Abstecher zum Maelifell machbar ist. Um 7:30 zur Einsicht gekommen: ist er nicht. Mit ziemlicher Sicherheit sind hier einige Gewässer zu furten, da braucht’s auch ein gescheiteres Auto als den RAV4.
In Skeiðarársandur bleiben wir spontan bei den Resten der 1996 zerstörten Brücke stehen. Gleich nach uns kommt eine Familie mit drei Kindern an, die auf das rostige Ding kraxeln und herunterrutschen. Dann fahren sie weiter und wir können Bilder machen.
Es fängt leicht zu regnen an. Heute wird es wohl nicht mehr sonnig, aber das ist auch okay. Leider ist es beim Lomagnupur Mountain zu windig, um eine schöne Spiegelung zu sehen. Der grüne Berg ist aber auch so sehr fotogen.
Am Fjaðrárgljúfur sind wir vor drei Jahren im Regen irrtümlich vorbeigefahren. Deshalb ist ein bebildertes Roadbook sehr wichtig, damit ich gegebenenfalls kurzfristig entscheiden kann, ob ein Punkt vernachlässigt werden kann.
Heute nehmen wir uns für diesen grandiosen 100 m tiefen Canyon genug Zeit. Vom Parkplatz wandern wir einen Kilometer bis zum Viewpoint. Von dort lassen wir die Drohne starten und Karsten ist sehr konzentriert, als er sie durch den Canyon fliegen läßt. Von der Plattform aus, schaut es so aus, als würde sie jeden Moment gegen die Wände klatschen, aber am Bildschirm sieht man, dass jede Menge Platz ist.
Karsten bringt die Mavic wie immer sicher zurück, das ist immer eine gewisse Erleichterung für mich.
Am Rückweg treffen wir auf eine Rangerin. Das ist auch neu für uns, dass es Aufpasser bei den Sehenswürdigkeiten gibt. Das hätten die Isländer schon vor Jahren forcieren müssen, wo es so viele ignorante Touristen gibt.
Sie gibt uns den Tipp, die Drohne von der Brücke neben dem Parkplatz zu starten, dann „rauschen“ die Felswände rechts und links an der Kamera vorbei. „That’s really amazing!“
Beim zweiten Flug lässt Karsten die Mavic knapp drei Meter über dem Wasser entlang fliegen. Das schaut so wahnwitzig aus, wirkt aber extrem gut am Video!
Das war’s dann auch für heute, jetzt geht es zu Jón und Martina nach Vík. Damit wir nicht zu früh dort eintreffen, reservieren wir zuerst einen Tisch im Restaurant Sudur Vik und gehen in den Supermarkt. Vor dem Supermarkt treffen wir auf einen alten Bekannten: die Skulptur Thor & Goats, die 2017 noch im Viking Village bei Reykjavik gestanden ist. Damals wie heute steht sie etwas unglücklich an einer Wand, ich fände es dramatischer, wenn sie allein auf einer Anhöhe stehen würde.
Kurz vor halb vier kommen wir bei B&B von Jón und Martina an. Martina kommt aus dem neuen Gewächshaus, um uns zu begrüßen. Trotz einsetzenden Nieselregen plaudern wir lange vor dem Auto, ehe wir endlich ins Haus gehen.
Diesmal wohnen wir im Erdgeschoss (2017 war’s noch der Keller) und außer einem Gast, der morgen für eine Nacht kommt, sind wir die einzigen Besucher.
Wir haben aus Wien eine Riesenpackung Mannerschnitten „Ein Wiener Glückskeks“ mitgebracht, das freut vor allem die beiden Kinder, die ferienbedingt diesmal auch hier sind.
Später kommt auch noch Jón aus dem Gewächshaus und es ist wie ein Heimkommen, obwohl wir erst einmal für zwei Nächte hier waren. Wir erzählen von unserer Tour und erfahren, dass das Haus, in dem jetzt das Hotel Djúpavík ist, vorher Jóns Großvater gehört hat. Zufälle gibt’s, unglaublich!
Montag, 13.7.2020 / Maelifell – Dyrhólaey
Das herrliche Frühstück von Jón ist legendär. Von der guten Wurst, über x-verschiedene Käsesorten, über Lachs, Lamm und jede Menge Gemüse aus dem eigenen Garten bis zu den herrlichen selbst gemachten Marmeladen und Fruchtsäften. Auch die essbaren Blumen kennen wir noch vom letzten Mal.
Für die nächsten zwei Tage haben wir kein fixes Programm. Ich habe einige Punkte notiert, die wir nach Belieben abfahren.
Für den Anfang fahren wir zum Uxafoss. Für den Weg durch das taufrische Gras ziehe ich mir die Gummistiefel an. Der Wasserfall ist hübsch in ein grünes Tal eingebettet mit einer größeren Kaskade im Vordergrund.
Auf der Straße sehen wir eine Joggerin mit einer Hand über dem Kopf, um die Seeschwalben abzuwehren. Auch eine Art Motivation!
Der Maelifell geht mir nicht aus dem Kopf. Auf meinen gestrigen Eintrag im Reisebericht habe ich so positive Rückmeldungen erhalten, unter anderem der Hinweis von Kevin, der schreibt: Maelifell ist definitiv machbar mit eurem Auto.
Also entscheide ich spontan, dass wir das Abenteuer wagen!
Von Kevin haben wir eine genaue Anleitung, auf welchen Straßen wir ohne großartige Flussüberquerungen wir dorthin kommen. Unser Navi will uns über die 209 leiten, Kevins Anleitung sagt aber, dass wir bei der F232 beginnen. Und das ist auch gleich unser erstes Problem: Wir finden die 232 nicht. Ich bin nach der 209 und der 208 vorbei und dann am Straßenrand stehengeblieben. Wir suchen auch Google Maps nach der vermaledeiten F232. Erst bei der Apple Map werden wir fündig, zumindest finden wir eine kleine Straße, die zur 210 führt. Das muss sie sein. Blöd ist nur, dass die von der 208 abgeht. Also alles wieder zurück. Eine halbe Stunde verloren.
Nach ein paar Kilometern auf der 208 biegen wir auf die F232 ein, der Anfang ist ganz gut. Wäre gut, wenn es so bliebe. Doch schon sehr schnell wird es echt ruppig. Vor allem die Steine machen mir Sorgen. So vorsichtig kann ich gar nicht fahren, dass nicht ab und zu ein Stein mit einem satten „Plong“ auf den Unterboden knallt.
Die meiste Zeit fahre ich 20-25 km/h, denn auch bei den Gras- und Steinnarben in der Mitte der Fahrbahn kann ich nicht abschätzen, ob sich das mit meiner Watttiefe ausgeht. Hier und da schramme ich mit dem Boden auf den Steinen, das tut weh!
Nach der Hälfte der Strecke kommen wir an eine schwarze Sanderfläche mit vielen Grasnelken und einem grünen Berg im Hintergrund. Hier steigen wir das erste Mal aus dem Wagen und fotografieren.
Etwas später kommen wir an einem grünen Tal mit einem Wasserfall vorbei. Auch hier müssen wir aussteigen. An dieser Stelle kommt uns auch das erste Fahrzeug entgegen.
Bei jeder größeren Wasserdurchquerung fragen wir uns, ob das der „seichte Fluss“ ist, den Kevin in seinem Bericht erwähnt hat, der „super harmlos zu durchqueren“ ist. Dass es keiner davon war, merken wir, als wir gleich darauf um die Ecke biegen. DAS ist ein Fluss und gar nicht mal zu schmal! Aber wagemutig stürze ich mich mit dem Auto in die Fluten und langsam schiebe ich das Wasser im ersten Gang vor mich hin. Am anderen Ufer geht es extrem steil hoch und kurz habe ich die Befürchtung, dass ich es nicht hinauf schaffe. Aber nach einer kurzen Verschnaufpause schiebt sich der Toyota langsam das Ufer hinauf.
Bei der Abzweigung zur 210 stoßen wir auf zwei weitere Autos, die von Ihren Fahrern quasi getragen werden. Zum Glück halten sie gerade mitten auf der Kreuzung und ich kann elegant an ihnen vorbeifahren.
Nach weiteren 8 Kilometern sind wir dann endlich am Ziel. Der grüne Maelifell steigt majestätisch vor uns aus der schwarzen Sanderfläche. Gleichzeitig zeigt sich auch der Himmel blitzblau mit weißen Schäfchenwolken. Einfach nur genial!
Nach dem Fotografieren packen wir die Drohne aus und Karsten macht beeindruckende Aufnahmen. Die Drohne bleibt auch bei der Rückreise immer griffbereit und wir filmen die Autofahrt und die Furt.
Am Rückweg bin ich wesentlich flotter unterwegs und bald erreichen wir wieder die Ringstraße. Ich bleibe an einem Parkplatz stehen und gehe einmal ums Auto. Noch alles dran!
Es ist halb fünf vorbei und wir steuern Reynisfjara an. In Vík springe ich beim Smiðjan Brugghús raus, um einen Tisch zu reservieren. Die reservieren aber nur für Gruppen.
Am Parkplatz bei Reynisfjara ist die Hölle los. Wir finden keinen Platz und wollen eigentlich auch nicht an den Strand, wenn so viele Leute da sind. Eventuell am Abend beim Sonnenuntergang.
Also weiter nach Kap Dyrhólaey. Ich wusste gar nicht mehr, dass die Straße hinauf so arg ist. Aber es fahren auch Kleinwägen hinauf, alle Achtung! Der Blick ist gewaltig! Karsten ist der Abgrund nicht geheuer, es geht 114 Meter gerade hinunter.
Papageitaucher gibt es hier keine, dazu müssen wir weiter zum Kirkjufjara. Dort gibt es wieder leicht aggressive Seeschwalben, die angesichts der Menge an Besuchern nur aufgeregt in der Gegend herumfliegen. Hier gibt es ein paar Puffins, doch sie sitzen etwas entfernt im Felsen. Ich probiere noch, ob ich welche mit dem 600er Objektiv beim Starten oder Landen erwische und gebe nach ein paar Minuten ernüchtert auf.
Beim Wegfahren wird jedes Auto von den Seeschwalben aufs aggressivste angegriffen. Die Viecher sind nur Zentimeter von unserer Windschutzscheibe entfernt.
Zurück im trauten Heim beginne ich mit dem Reisebericht. Der zweite Gast, eine junge Deutsche trifft ein und bald entspinnt sich eine rege Diskussion. Karsten nimmt sich ihrer Kamera an und korrigiert einige Einstellungen. Ich erkläre ihr, wie man Langzeitbelichtungen macht und gebe ihr Tipps für ihre Route. Sie ist sehr ambitioniert und möchte heute Abend noch zum Fjaðrárgljúfur fahren. „So um neun herum.“ Und morgen will sie in der Früh ein paar Sachen in der Gegend anschauen und dann um acht zum Frühstück zurückkommen. Na, das tät mir einfallen!
Jón verabschiedet sich, er muss nach Reykjavík und kommt erst am Mittwoch zurück. Ich versuche nebenbei den Reisebericht zu schreiben, zum Glück bin ich multitaskfähig.
Dadurch wird es etwas später und wir müssen uns beeilen, dass wir noch etwas zu essen bekommen. Im Smiðjan Brugghús ist die Küche schon zu (obwohl sie noch bis 22 Uhr offen haben), weil die Bestellzeit schon bei einer Stunde liegt.
Wir rasen also zum nächsten Restaurant, uns bleiben noch drei Minuten, dann machen alle anderen die Küche dicht.
Im Halldorskaffi bekommen wir Gott sei Dank noch etwas, damit wir nicht hungrig ins Bett müssen. Danach hebe ich bei einem Bankomat zum ersten Mal isländische Kronen ab, um Martina zu bezahlen. Wir haben auch in diesem Urlaub überhaupt kein Bargeld gebraucht.
Da es heute keinen spektakulären Sonnenuntergang gibt, fahren wir nach dem Essen in die Unterkunft, wo wir uns bis nach Mitternacht mit der jungen Deutschen unterhalten. Sie ist doch nicht mehr zum Fjaðrárgljúfur gefahren. Im Gespräch stellt sich heraus, dass sie Ärztin in einem großen Krankenhaus bei Stuttgart ist.
Dienstag, 14.7.2020 / Nauthúsagil – Skógafoss – Seljavellir Geothermal Pool
Inas heißt die junge Dame und hat offenbar ein Erzähldefizit. Sie ist sehr nett, aber was die reden kann! Sie hat den morgendlichen Ausflug auch gestanzt und genießt mit uns das Frühstück.
Wir fahren zum Nauthúsagil Waterfall und landen erstmal auf einem kleinen Parkplatz an der Ringstraße. Unser Navi möchte uns auf die 249 leiten, doch die ist mit zwei rot/weißen Gittern gesperrt. Hä? Wie sollen wir denn da zum Wasserfall kommen?
Ich schau auf der isländischen Webseite zur Straßenlage und sehe, dass die 249 grün markiert, also frei befahrbar ist. Also rufe ich einfach dort mal an. Der Mann am anderen Ende versichert mir, dass die Straße offen ist. In dem Moment sagt Karsten, dass man ein wenig weiter auf die 249 abbiegen kann. Da haben die einen komplett neuen Parkplatz für den Seljalandsfoss gemacht! Da kann sich ja mein Navi nicht auskennen.
Eigentlich sollte man meinen, dass der Nauthúsagil Waterfall eher ein Geheimtipp ist. Er ist zwar nicht weit vom Seljalandsfoss entfernt, doch muss man ein gutes Stück auf der 249 fahren. Doch es parken erstaunlich viele Autos auf dem kleinen Parkplatz. Es gibt sogar ein Auto mit Dachzelt, die Bewohner dürften noch schlafen, was die Flip Flops am Beginn der Leiter vermuten lassen. In den paar Minuten, die wir zum Anziehen der Gummistiefel brauchen, kommen weitere zwei Autos an.
Vollgepackt geht es gleich Richtung des engen Tales. Ein Weg geht nach links weg, doch dürfte der eine Sackgasse sein. Der rechte Weg führt einen Hügel hinauf und von dort wird es abenteuerlich, denn wir müssen uns mit einem Seil die steile Wand hinunter hanteln.
Unten geht es dann den Flusslauf entlang, gut dass wir unsere Gummler anhaben! Der Weg endet an einem kleinen Wasserfall. Karsten versucht noch, ob es weitergeht, kehrt aber wieder um. Ich sehe am anderen Ufer eine Kette, doch dazu müssten wir durch das stark fließende Wasser oder auf ein paar großen Steinen hinübersteigen. Und dann wäre der einzige Weg über den kleinen Wasserfall, das kann auch nicht sein.
Aber wo ist dann der große Wasserfall auf meinen Bildern im Roadbook? Es kommen immer wieder Leute, die alle an dieser Stelle umkehren. Also machen wir ein paar Bilder und gehen zurück. Wir halten uns dabei an den Flusslauf und kommen auf dem linken Weg heraus, man muss also nicht zwangsläufig klettern.
Am Parkplatz ist eine Tafel auf der steht, dass man genau diesen kleinen Wasserfall hochklettern muss. Na ja, da haben wir halt fürs nächste Mal etwas vor.
Beim Seljalandsfoss fahren wir vorbei. Das Wetter ist heute ähnlich bescheiden wie 2017 und es sind auch schon jede Menge Leute da.
Dafür besuchen wir den Skógafoss noch einmal. Diesmal will ich zur Oberkante hinauf. Weil die Gischt so stark ist, ziehen wir die Regenhosen an. Das bereuen wir aber spätestens, als wir die 431 Stufen zur Aussichtsplattform hinaufkeuchen. Offenbar sind wir die Einzigen, die die Stufen nicht in einem Rutsch bewältigen. Das Stativ mitzunehmen hätte ich mir auch sparen können, die Plattform vibriert von den vielen Besuchern. Runter geht es etwas leichter, die letzten hohen Stufen sind super für die Knie!
Dann fahren wir wieder ein Stück zurück und biegen auf die 242 ab. Nach ein paar Kilometern kommen wir zu einem Parkplatz. Von dort geht es zu Fuß weiter und nach 13 Minuten stehen wir vor dem Seljavellir Geothermal Pool. Das ist eines der ältesten Schwimmbäder Islands. Ich wollte wegen der einmaligen Lage dorthin. Was die Umkleidekabinen betrifft, darf man halt nicht heikel sein. Die nackten Räume mit ein paar Haken an der Wand und einem durchweichten Holzrost am Boden sind schon recht grindig. Aber Augen zu und durch.
Das Wasser ist etwas kühler und der Boden und die Wände sind mit Algen bewachsen. Das ist halt so in der Natur. Es sind viele Touristen hier, ich höre Deutsche, Schweizer, Franzosen und natürlich auch Isländer. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen.
Plötzlich erscheint eine Gruppe Asiaten, junge Männer, die laut und penetrant sind. Sehr unangenehm! Aber es wird eh schon Zeit, dass wir gehen.
Am Parkplatz zum Solheimasandur Plane Wreck stehen nun an die 25 Autos, in der Früh waren es nur 3.
Im B&B nehmen wir eine angenehme Dusche, man kommt immer irgendwie dreckiger aus so einem Hot Pool als man reingegangen ist.
Martina kommt mit gut zwei Kilo Erdbeeren aus dem Gewächshaus, dabei ist das schon die zweite Ernte heute. Wir nehmen uns noch ein paar schöne aus der Schüssel, aus dem Rest macht sie anschließend Marmelade. Wir quatschen über zwei Stunden bis wir zum Essen nach Vík fahren.
Mittwoch, 15.7.2020 / Fahrt entlang der Südküste nach Reykjavik
Es heißt Abschied nehmen von Martina. Ich bin sicher, es ist kein Abschied für immer, denn Island ist sicher noch mindestens eine weitere Reise wert.
Der Himmel weint, doch das kann uns jetzt auch nicht mehr erschüttern. Maximal, dass es der Drohne zu nass ist, aber das werden wir immer spontan entscheiden.
Unser erster Aerial Point ist kurz nach Vík bei einer Brücke über den Klifandi. Es regnet nur leicht, der Wind macht uns mehr Sorgen, aber Karsten will es probieren. Die Aufnahmen werden wieder toll und ich friere mir den Allerwertesten ab.
Andreas hat mir heute Morgen via Messenger einen Tipp für einen weiteren Aerial Shot gegeben. Hier den richtigen Punkt zu finden, ist etwas tricky, weil ich die Koordinaten nicht in das Navi eintippen kann. Aber wir schaffen es über Umwege mit dem Handy und auch hier gibt es ganz großartige Bilder aus der Luft. Allerdings ist die Mavic schon ziemlich beleidigt und warnt ununterbrochen, weil der Wind so hoch oben wohl ziemlich heftig ist. Außerdem regnet es jetzt etwas stärker, ich halte Karsten den Regenschirm über die Fernbedienung und der kalte Wind fährt mir durch den Ärmel bis unter die Jacke.
Dieser Punkt liegt auf der wohl letzten Gravelroad, die wir noch befahren. Kurz vor Ende der tadellosen Schotterstraße schleiche ich mit 20 km/h ein paar hundert Meter hinter zwei gar nicht so kleinen SUVs her, wahrscheinlich dürfen die Reifen nicht schmutzig werden.
Der letzte Stopp vor Reykjavík ist die Hraungerðiskirkja in der Nähe von Selfoss. Wir haben jede Menge Zeit, denn vor drei Uhr möchten wir nicht in Reykjavik sein, weil ich der Unterkunft diese Zeit angegeben habe und die nicht ständig die Rezeption besetzt haben.
Weil es noch immer regnet und außerdem ein roter Pickup sehr dekorativ vor der Kirche parkt, bleiben wir eine gute halbe Stunde im Auto sitzen. Der Regentrommel wirkt sehr einschläfernd. Der Fahrer des Pickups steigt immer wieder ein und aus, schaut nicht so aus, als würde er heute noch wegfahren.
Irgendwann greifen wir uns die Kameras und suchen eine andere Perspektive. Der Regen hat etwas nachgelassen, doch das Gras ist sehr nass, sodass ich wie ein Storch durch den Friedhof stakse. Der Pickup gehört einem Arbeiter, der die Kirchenfenster repariert. Das erklärt’s!
Selfoss überrascht uns etwas durch seine Größe, die Stadt hat sogar Ampeln! Der Verkehr hat seit einer halben Stunde stetig zugenommen, oft fährt man in einer Kolonne, aber wir haben es ja nicht eilig. Im Gegenteil, wenn ich einmal keinen Wagen vor mir habe – und brav meine 90 km/h fahre – hab ich einen Schwanz an Autos hinter mir, die nicht vorbeikönnen.
Dann sind wir schon in Reykjavik und parken beim Guesthouse Sunna, gleich hinter der Hallgrimskirkja ein. Unser Zimmer ist ziemlich klein, doch haben wir ein eigenes Badezimmer und einen Blick auf die Kirche. Da kann man bei 83.00 EUR nicht motzen.
Ich brause meine Gummistiefel ein bisserl ab und lasse sie zum Abtropfen in der Brausetasse stehen. Beim Abdrehen stellt sich irrtümlich die Regendusche ein und die Stiefel werden kurz von oben begossen. Bravo!
Es schifft ununterbrochen, wir setzen uns in den Aufenthaltsraum und ich schreibe meinen Bericht. Danach räumen wir unsere Koffer komplett ein, damit wir sehen, wie wir alles unterbringen und ob noch Platz bleibt. Meine Kollegin hat mich gebeten, isländische Wolle mitzubringen.
Wir machen uns im strömenden Regen in die Innenstadt auf, doch im besagten Geschäft haben sie die Wolle nicht, nur im Lager, von wo auch der Internethandel verschickt wird.
Auf der Suche nach einem Lokal kommen wir auch an zwei anderen potenziellen Geschäften vorbei, auch hier haben wir kein Glück. Zufällig sehe ich in einem Souvenirladen die Wolle und kaufe ein paar Knäuel. Meiner Kollegin schicke ich ein Bild.
Im Brass Kitchen & Bar finden wir unser Nachtmahl und gleichzeitig erreicht mich die Nachricht, dass ich die falsche Wolle gekauft habe. Offenbar gibt es verschiedene Stärken mit der gleichen Nummer. Der Verkäufer und ich waren froh, die richtigen Nummern gefunden zu haben, darauf habe ich nicht gedacht. Mist! Aber ich sehe, dass das Geschäft noch bis 22 Uhr offen hat.
Wir gehen nach dem Essen hin, doch wie fast alle Geschäfte in der Innenstadt hat es schon geschlossen. Dann muss ich es morgen noch einmal versuchen.
Donnerstag, 16. 7.20 / Reykjavik – Rückflug nach Wien
Der Covid-Alltag hat uns wieder. Beim Frühstück gibt es abgepackte Mini Weckerln, die Wurst und der Käse sind portionsweise auf kleine Teller verteilt und das Müsli gibt es in kleinen Eimerchen.
Nach dem nicht so opulenten Mahl gehen wir mit der Wolle in das Geschäft. Reykjavik wirkt wie ausgestorben, die meisten Geschäfte machen erst gegen Mittag auf. Sogar der Bónus öffnet erst um 11 Uhr. Gestern sind uns schon einige Restaurants aufgefallen, die Covid-19 offensichtlich nicht überlebt haben. Zum Glück ist das Souvenirgeschäft offen und ich kann ohne Probleme die Wolle zurückgeben. Die Dickere haben sie nicht. Karsten kauft ein T-Shirt und alle sind zufrieden. Außer meiner Kollegin wahrscheinlich.
Der Himmel ist wolkenverhangen, aber wenigstens ist es trocken. Fast, denn gerade nieselt es ganz leicht. Die Turmbesteigung der Hallgrímskirkja müssen wir auch verschieben, die Kirche öffnet erst um 12 Uhr. Also checken wir im Guesthouse aus und packen die Koffer ins Auto. Dann fahren wir etwas planlos durch die Stadt und schauen uns die Gegend an, wo wir vor drei Jahren gewohnt haben. Das Haus mit der großflächigen tollen Zeichnung ist inzwischen abgerissen, dafür gibt es auf einem anderen Haus einem neuen Bild.
Beim Sun Voyager reitet eine Gruppe junger Deutscher ein, die sich lauthals und proletarisch überlegen, ob man sich für eine Bild auf die Skulptur hängen darf. Schild ist ja keines da, das es verbietet. Mir liegt schon auf der Zunge: „Sieht das für euch irgendwie wie ein Kinderspielplatz aus?“ doch sie machen es dann eh nicht – wahrscheinlich kämen sie eh nicht hinauf.
Kurz vor 12 Uhr parken wir uns bei der Kirche ein und können für 1.000,00 Kronen pro Person mit dem Lift auf den Turm fahren. Oben pfeift der Wind durch die vergitterten Fenster, wir schauen pflichtbewusst von allen Seiten auf Reykjavik hinunter. Zahlt is zahlt! Für den Flughafen ist es ein wenig zu früh und wir biegen zum Brimketill Lava Rock Pool ab. Das letzte Mal lassen wir uns den Wind um die Nase wehen. Die See ist sehr stürmisch, immer wieder schießt einen meterhohe Gischtwelle über die Felsen.
Dann geht es aber langsam aber sicher (im wahrsten Sinne des Wortes, habe ich doch vor drei Jahren am Flughafen eine Strafe für Schnellfahren bekommen) zum Flughafen. Island entlässt uns mit Sonnenschein und dramatischen Wolken.
Beim Car Return von Hertz ist kein Mensch, wir stellen das Auto ab und räumen alles aus. 5.488 Kilometer hat uns der zuverlässige RAV4 ohne Probleme durch Island gekarrt. Dann stehen wir etwas ratlos mit unseren Siebensachen da und wissen nicht, wohin wir uns wenden sollen. Also, um zum Flughafen zu kommen. Wir ziehen unsere schweren Koffer zum Hertz Büro, wo wir den Schlüssel einwerfen wollen. Dort ist eine Angestellte, die ich nach dem Weg fragen kann. Doch die will jetzt das Auto inspizieren. Auch gut, wir haben es nicht eilig.
Sie bemängelt einen neuen Steinschlag auf der Windschutzscheibe. Jetzt kann ich mit meinen Bildern punkten, die ich bei der Übernahme gemacht habe und siehe da, ein Bild passt zu dem Einschlag im Glas. Auf der Beifahrertür wischt sie an einem Fleck herum, zum Glück gibt der nach und verschwindet. Prinzipiell muss ich mir keine Sorgen machen, denn bei Sunny Cars ist das alles abgedeckt, doch ich brauch auch keine Probleme bei der Abnahme des Mietwagens. Das ist immer mit viel Papierkram verbunden.
Zu Fuß müssen wir jetzt zum Flughafen gehen, weil Hertz aus Sicherheitsgründen zurzeit keine Shuttlebusse einsetzt. Dem Europcar ist das egal, der Bus fährt an uns vorbei. Am Flughafen ist tote Hose. Ein Blick auf die Abflugstafel zeigt, dass heute nur noch vier Maschinen abfliegen. Manche Passagiere tragen Masken, die Flughafenmitarbeiter durchwegs nicht.
Erst im Flugzeug müssen wir die Maske wieder während des gesamten Fluges tragen. Die Maschine ist nicht einmal zur Hälfte besetzt. Trotzdem weigert sich der Passagier neben uns in der 1. Reihe sein Handgepäck eine Reihe nach hinten zu verlegen, weil sonst die Crew zu ihrem Gepäck schlecht kommt. Der präpotente Kerl sagt doch glatt, er hätte dafür bezahlt und läßt es, wo es ist.
Ein junger Mann kommt ohne Maske in die Maschine, die Stewardess gibt ihm eine und er steckt sie in die Hosentasche. Dort hilft sie wirklich phänomenal!
In Wien erreichen wir gerade noch den letzten RailJet des Tages und so sind wir um 23:20 Uhr zu Hause. Der Kaktus hat es wild getrieben, die beiden Kräutertöpfe schauen trotz Bewässerungscomputer etwas knusprig aus. Um Mitternacht sind alle Koffer ausgeräumt und wir sind reif fürs Bett.