Hallo an alle Islandbegeisterten Lesenden. Ich bin die Ilona aus der Schweiz. Reisen ist meine Leidenschaft und seit bald drei Jahren auch die Fotografie. Meinen Lebensunterhalt verdiene ich als Leiterin des Empfangs einer psychiatrischen Klinik.
Eine Corona-Reise durch das winterliche Island – was für ein Abenteuer. Mitten in der zweiten Welle der Corona-Pandemie eine spontane Island Fotoreise zu organisieren, konnte ja nur Stefan Forster (photocube.ch), dem genialen Landschaftsfotografen und Fotoreiseveranstalter, einfallen – total crazy. Aber mein Mann und ich, sowie sechs weitere Hobbyfotografen waren verrückt genug, sich sofort dafür zu begeistern. Es sollte eine Reise werden, die uns von Anfang an viel Flexibilität abverlangte.
Vorbereitung der Island Fotoreise
Geplant war der Start der Reise für Anfang Februar, (mein Dienstplan für Februar war aber schon fix, also musste ich ganz viele Gefallen von meinen Mitarbeiterinnen einfordern, um zwei Wochen frei zu kriegen) und sollte mit drei Tagen im Hochland enden. Im Vorfeld wurden wir immer wieder von Stefan kontaktiert, weil Flüge verschoben oder gestrichen wurden, bereits gebuchte Hotels nun doch nicht öffnen konnten und Corona-Regeln gewechselt wurden wie Unterwäsche.
Statt wie geplant direkt von Zürich nach Keflavik fliegen zu können, mussten wir schlussendlich in Kopenhagen umsteigen. Was eigentlich kein Problem gewesen wäre, wenn nicht Dänemark kurz vor Reisebeginn einen negativen Covid-19 Antigen-Test auch für den Transit verlangt hätte. Und der durfte nicht älter als 24 Stunden alt sein!
Für den Flug am Sonntagmorgen hieß dies, einen Samstagsausflug zum Flughafen einzuplanen. Denn nur dort bestand die Möglichkeit sich so kurzfristig testen zu lassen. Wir hatten uns alle freiwillig in der Woche zuvor schon testen lassen, um sicherzugehen, dass kein Teilnehmer in Keflavik negativ mit einem positiven Testergebnis überrascht würde. Dies hätte für alle Isolation bedeutet und unsere Reise praktisch verunmöglicht.
Die Einreise nach Island läuft nach wie vor super organisiert und speditiv ab. Gleich nach der Ankunft geht man mit einem Barcode, den man durch eine vorherige Registrierung auf covid.is erhalten hat, zum Testcenter. Dort wird ein Rachen- und Nasenabstrich professionell und zackig (und sehr gründlich) genommen. Dann bekommt man ein Merkblatt mit den Do’s und Don’ts für die fünftägige Quarantäne. Ca. fünf Stunden später erhält man per SMS das Testresultat.
5 Tage Quarantäne auf Island
Stefan hatte für uns das Fosshotel Glacier Lagoon als Quarantänehotel gebucht, mit der Möglichkeit, dass wir in einem Konferenzzimmer gemeinsam essen und die Zeit mit Fototheorie totschlagen konnten. Im Normalfall wird das Essen für Quarantäne-Hotelgäste auf einem Tablett vor die Zimmertüre gestellt.
Für kurze Spaziergänge darf man das Hotel verlassen, aber weder Autofahren noch in Kontakt mit anderen Menschen treten. Man darf keinen Aufzug benutzen und in Gängen nicht stehen bleiben. Keine Interaktion mit dem Personal ist erlaubt. Nur für die zweite Testung nach fünf Tagen, für die man einen QR-Code per SMS erhält, darf man mit dem Auto zum nächsten Testzentrum fahren.
Die Zeit verging relativ schnell und nachdem alle einen negativen zweiten Bescheid erhalten hatten, trafen wir unseren zweiten Guide und Fahrer, Raymond Hoffmann. Raymond ist ein mit einer Isländerin verheirateter deutscher Fotograf (Raymond Hoffmann Photography), der seit 16 Jahren in Island lebt. Er kennt sich super mit Wetter und Licht aus und gemeinsam mit Stefan waren sie das absolute DREAM-TEAM.
Tag 1 Dyrhólaey
Am Vorabend fahren wir schon mit unseren zwei Arctic Trucks nach Vík í Mýrdal, damit es am Morgen früh endlich mit fotografieren losgehen kann. Es weht ein heftiger Wind und selbst in diesen bulligen Fahrzeugen werden wir heftig durchgerüttelt.
Wir erreichen das Hotel Dyrholaey, welches netterweise extra für uns öffnet, in der Dunkelheit und bringen unser Gepäck im heftigsten Schneegestöber rein. Kurze Zeit nach dem Beziehen der Zimmer stellen wir fest, dass kein Wasser läuft, weil die Leitungen eingefroren sind. Wir wechseln in einen anderen Trakt, wo zum Glück alles wunderbar funktioniert. Draußen stürmt und schneit es heftig.
Wir treffen uns zum Abendessen im Restaurant und besprechen den morgigen Tag. Raymond beruhigt uns, morgen sollte der Himmel über Dyrhóaey offen sein. Sein Wort in Gottes Ohr – wir können es uns bei diesen Bedingungen nicht so richtig vorstellen. Aber wie immer auf dieser Reise behält er Recht.
Die Sonne lugt durch die Wolken am nächsten Morgen, also ob kein Schneesturm die ganze Nacht ums Hotel gewütet hätte. Die Stimmung beim Frühstück ist ausgelassen, endlich geht es los. Wir checken aus, tragen unsere sieben Sachen wieder in die Trucks und fahren zum Leuchtturm. Es ist windig und sehr kalt, doch das wundervolle Licht entschädigt uns für alles.
Vom Wind zerzaust, aber mega glücklich über diesen wunderbaren Morgen, steigen wir in unsere Autos und machen uns auf die Fahrt nach Öræfi.
Mein Mann und ich sitzen im Auto von Raymó und während der ganzen Reise werden wir viel Neues über das Land, seine Menschen und das normale Leben in Island lernen dürfen. Da Raymó fließend isländisch spricht, merken wir bald, wie falsch wir die Ortsnamen ausgesprochen haben und üben während den langen Fahrten fleißig. Wie üblich bei Fotoreisen mit Stefan Forster halten wir dort, wo das Licht es uns gebietet.
Der letzte Halt, bevor wir wieder im Fosshotel Glacier Lagoon ankommen, ist der Svínafellslón, wo wir auf den Sonnenuntergang um ca. 17.30 Uhr warten wollen. Als wir dort ankommen, hat sich der Himmel aber bereits zugezogen und es beginnt leicht zu schneien. Das Wetter in Island ist eine kapriziöse Dame.
Wir genießen aber auch diese etwas andere Stimmung sehr. Kalt und windig ist es. Der Sonnenuntergang ist nicht ganz so spektakulär und so entschließen wir uns, zum Hotel zu fahren, lecker zu Abend zu essen und früh schlafen zu gehen. Man weiß ja nie, was einen in der Nacht in Island erwartet.
Tag 2 Jökulsárlón & Eishöhle
Ein Vorteil einer Reise durch Island im Winter ist, dass wir nicht in aller Herrgottsfrühe aus den Federn müssen.
Wir genießen das leckere Frühstück (woher kommt es eigentlich, dass ich in Island immer mit einem Wahnsinns Appetit gesegnet bin?) und dann geht es zur Gletscherlagune.
Der Parkplatz ist leer. Wie ungewöhnlich und wunderbar. Hin und wieder taucht im Laufe des Vormittags ein Auto mit Einheimischen auf, aber ansonsten genießen wir alleine die unglaubliche Schönheit des Augenblicks.
Das Wetter macht einen auf crazy April, von Sonnenschein bis heavy Schneefall, nichts wird ausgelassen.
Wir wechseln von der Lagune zum Diamond Beach. Ich trage meine warm gefütterten Gummistiefel aus dem Fischereibedarf und muss so meine Füße weniger oft vor dem heftigen Wellengang in Sicherheit bringen – sehr praktisch. Das Stativ und die Kamera aber wird keinen Moment aus den Augen gelassen.
Stefan scheucht uns kurz vor Mittag auf. Wegen des eher mäßigen Wetters hat er kurzerhand eine Eishöhlentour organisiert. Husch-husch zurück ins Hotel, Klamotten und Schuhe wechseln.
Wo genau die Höhle lag und welchen Anbieter Stefan gewählt hatte, weiß ich nicht mehr genau. Ich weiß nur, dass es sensationell beeindruckend war.
Da Raymós Truck zu kleine Reifen hat, steigen wir in einen Truck des Veranstalters um. Birgi, unser Guide für die Tour, fährt uns abenteuerlich über gewaltige Schlaglöcher, kleine gefrorene Tümpel und durch Flüsschen. Nicht alle finden das so toll wie ich, zweien wird ziemlich übel.
Nach ca. 30 Minuten stellen wir die Autos ab und marschieren, mit Helm, Stirnlampe und Steigeisen ausgestattet, noch einmal 35 Minuten zum Gletscher. Birgi erzählt uns viel Wissenswertes, auch erschreckendes, nämlich, dass die Gletscher in Island rasant schnell abschmelzen, was schlimme Folgen für die Natur haben wird.
Dann sind wir da und total überwältigt. Boah! Wir sind ganz alleine und dürfen dieses Wunder für zwei Stunden genießen und ablichten.
Natürlich muss auch der Rückweg wieder unter die Füße genommen werden, schließlich will das Abendessen verdient sein. Aber zuvor halten wir für den Sonnenuntergang noch einmal am Diamond Beach.
Tag 3 Skaftafell National Park
Habe ich schon erwähnt, dass man heute ein bisschen länger schlafen kann? Wir sind froh, denn es ist wieder ein anstrengender Tag geplant. Wir fahren zum Skaftafell Nationalpark, wo wir beim Besucherzentrum parkieren. Wie fast überall sind diese Einrichtungen geschlossen, inkl. WC-Anlagen.
Wir wandern ca. eine Stunde hoch zu einer Krete, von der wir eine tolle Sicht auf den Gletscher und die Umgebung haben. Die Dronenflieger um Stefan wagen sich ganz schön weit an den Abgrund. Ich mag gar nicht hinsehen, mir wird ganz schwummrig. Da bleibe ich doch lieber etwas im Hintergrund.
Später teilen wir uns auf. Die einen, inklusive meines Mannes und mir, wandern mit Raymó weiter zum Svartifoss und die ganz harten Kerle steigen noch eine weitere Stunde auf.
Wow! Der Wasserfall ist ziemlich vereist. Er sieht so ganz anders aus als letzten Sommer.
Unsere Tage sind soooo lang und so voller toller Erlebnisse und Sujets.
Unsere Mägen knurren heftig. Wir freuen uns auf das heutige Menü, Iclandic Cod steht heute auf der Karte.
Raymó ist überzeugt, dass wir später in der Nacht Nordlichter zu sehen bekommen.
Um 21.00 Uhr machen wir uns also warm eingepackt auf den Weg zum Fjallsárlón. Wir kommen ganz schön ins Schwitzen bis wir unseren Fotospot erreichen, aber das wird nicht lange andauern. Eine sehr kalte Nacht erwartet uns, in der wir aller warmen Sachen zum Trotz bitterlich frieren. Ob es das wert war? Welche Frage.
Tag 4 Vestrahorn & Eystrahorn
Beim Frühstück benötigen wir schon einen Kaffee mehr, wir sind ziemlich müde. Typische Erscheinung auf einer Fotoreise, aber Stefan und Raymó sind unermüdlich. Heute fahren wir nach Stokksnes. Ich freue mich schon sehr, das Vestrahorn und die vorgelagerten Sanddünen sind einer meiner Lieblingsplätze. Während der Fahrt wechselt das Wetter alle paar Minuten – Islandwetter halt.
Die Gravel Road auf die Halbinsel ist verschneit und sehr angenehm zu fahren. Bei Ankunft erwartet uns ein heftiger Schneesturm, den wir im warmen Auto abwarten. Dann aber heißt es wind- und wasserdichte Sachen an und Leinen äh … Kameras los.
Sehr lange können wir uns nicht aufhalten, denn nicht nur das Vestrahorn, sondern auch das Eystrahorn soll noch abgelichtet werden.
Beim Eystrahron war ich noch nicht und bin begeistert, was für ein tolles Sujet. Die Zeit verfliegt, wenn man die Welt durch den Sucher seiner Kamera bewundert.
Es wird bereits dunkel als wir uns auf den Rückweg machen. Es schneit und stürmt heftig. Gut, dass wir in Raymó einen umsichtigen Fahrer haben.
Morgen soll wieder ein langer Tag werden. Wir wollen mit einigen Stopps nach Snæfellsnes.
Tag 5 Südküste bis nach Snaefellsnes
Weit vor Sonnenaufgang verabschieden wir uns von unserem Hotelzuhause, das uns wieder wunderbar beherbergt und verpflegt hat. Das Wetter schlägt um, der Wind dreht und wird schwächer, es soll heftige Schneefälle an der Gletscherlagune geben. Zeit weiter zu ziehen.
Als wir unterwegs in Vík í Mýrdal ankommen ist es noch immer sehr stürmisch. Wir schießen ein paar Bilder, trinken einen Kaffee und dann fahren wir weiter. Der Schnee kommt näher.
Mit Stefan ist man auf Islands Straßen ziemlich zügig unterwegs. Raymó weiß, wo die Polizei gerne steht und warnt per Funk den vorausfahrenden.
So kommen wir gut voran. Erster Zwischenstopp ist der Skogafoss. Endlich schaffe auch ich es, ein ‚ohne-Leute-Bild‘ zu schießen. Selbst die Sonne zeigt sich nach einigen Minuten.
Es bleibt sogar genug Zeit für den stark vereisten Kvernufoss (den Seljalandsfoss müssen wir aus Zeitgründen streichen). Es ist extrem stürmisch hier. Wir Ladys haben Mühe überhaupt über die kleine Anhöhe zu kommen. Wir müssen uns manchmal zusammenkauern und die Füße fest in die Erde stemmen, es ist ein klein wenig beängstigend.
Leider muss ich aus Gründen der Sicherheit auf die ganz tollen Bilder verzichten. Ich darf mir keinen Sturz erlauben (ich habe Osteoporose) und klettere nicht hinter den Wasserfall und steige auch nicht zum Fluss hinunter. Zuhause verdrücke ich schon ein paar Tränchen, als ich später die tollen Bilder meines Mannes sehe.
Je nordwestlicher wir kommen, umso besser wird das Wetter. Auch auf diesem Stück des Weges finden Stefan und Raymó immer wieder tolle Fotomöglichkeiten.
Das Hotel Arnarstapi macht extra für uns auf. Die Hotelbesitzerin ist extrem nett, macht uns Vorschläge, was sie für uns kochen soll und entschuldigt sich für das etwas magere Frühstücksbuffet – es war das tollste, das wir auf dieser Reise hatten. Sie hat jeden Tag schon ganz früh frisch gebackenes Brot besorgt, so lecker. Ihre ganze Familie isst immer mit (und weder wir noch sie müssen eine Maske tragen). Ein bisschen Normalität in dieser unsteten Zeit.
Tag 6 Snæfellsnes
Heute sind wir mal nicht auf Hetzjagd. Nach dem gemütlichen Frühstück schießen wir ein paar wenige Bilder vom Gattkletur. Auch hier musste ich mir den Abstieg hinter die Abschrankungen auf Anraten des umsichtigen Raymó abschminken. Die vereisten Geröllteile waren einfach zu gefährlich, sogar mein Mann meinte, es sei sehr grenzwertig gewesen)
Dann folgen wir dem Licht über die Halbinsel.
Wir haben großes Glück, der Snæfelsjökull zeigt sein wolkenloses Gesicht, was laut Raymó eine Seltenheit ist.
Natürlich statten wir auch dem Kirkjufell eine Besuch ab. Leider steht die Sonne schon auf sehr tief und Schatten sind nicht immer sehr fotogen.
Zum Sonnenuntergang fahren wir nach Lóndrangar. Ziemlich zügig war’s da, aber das sind wir uns bereits gewohnt.
Die Sonne verschwindet und wir auch, denn es soll Lasagne geben bei unserer freundlichen Hotelbesitzerin. Wir stürzen uns alle auf das super leckere Pastagericht und verabreden uns für später, sollte es wieder Aurora-Aktivität geben.
Es sieht für heute Nacht aber nicht wirklich gut aus, trotzdem entscheiden sich die meisten loszuziehen. Ich bin nicht fit und entschließe mich gegen die Fahrt zum Kirkjufell (was ich dann wirklich sehr bereuen sollte, denn der Himmel über dem Berg explodierte in grünen Farben).
Etwas später bemerke ich, dass auch über dem Hotel Nordlichter erscheinen und laufe ganz alleine zum Gatklettur, um dort doch noch ein paar Bilder zu schießen. Ein wirklich sehr spezielles Gefühl, im stockdunklen dort mutterseelenallein zu stehen. Ich habe ein paar Bilder bekommen, aber mein Mann kam natürlich mit extrem tollen Aurora Bildern zurück.
Na ja, man kann nicht alles haben (doch…man könnte schon!)
Tag 7 Snæfellsnes
Noch einmal wollen wir heute ein paar Bilder bei Sonnenaufgang vom Gatklettur machen. Dank ein paar Wolken mehr am Himmel ist die Stimmung toll.
Von der fotogenen Kirche in Budir möchten wir auch noch ein paar erste Eindrücke einfangen. Wieder ist der Snæfelsjökull nicht hinter Wolken versteckt. Was für ein Glück wir doch wieder haben.
Den Sonnenuntergang des 7. Tages wollen wir am Strand von Djúpalónssandur verbringen. Die Fahrt dorthin beschert uns weitere knipsenswerte Motive.
Am Strand bei Djúpalónssandur müssen wir wieder die Wellen gut im Auge behalten, denn immer mal wieder schwappt das Meer bis zu uns hoch. Es sieht bestimmt lustig aus, wenn wir samt Stativ in der Hand davon rennen. Wir haben Raymó als Aufpasser in unserer Nähe. Auch an diesem Strand gibt es Sneakerwaves, die sehr gefährlich sein können.
Für diese Nacht sind keine Nordlichter angesagt, mal gründlich ausschlafen kann auch nicht schaden.
Tag 8 im Wunderland
Beim Frühstück teilen uns Stefan und Raymó mit, dass aus unserer Hochlandtour leider nichts werden wird. Das Wetter verschlechtert sich zusehends, es wird viel Schnee geben und die Sicht wird gleich Null sein. Für Weiss-in-Weiss Fotos wollen sie das Risiko nicht eingehen. Schade, aber wir verstehen das alle. Trotzdem sind wir sehr enttäuscht.
Es gibt für uns daher nun zwei Möglichkeiten: Entweder zwei Tage früher nach Hause fliegen oder dem schlechten Wetter trotzen und mit Stefan einen Kurztripp in den Norden machen. Raymó ist das Wetter zu gefährlich, er will zurück nach Reykjavik.
Mein Mann und ich entscheiden uns mit einer weiteren Teilnehmerin für die Rückreise. Im Nachhinein eine weise Entscheidung, denn schon nach einem halben Tag müssen die andern umkehren, weil Icelandair ihre Flüge gecancelt hat. Wir treffen uns also alle wieder für den Heimflug.
Den heutigen Sonnenaufgang erleben wir bei der Kirche in Budir. Schön, einfach nur schön.
Danach besuchen wir noch einmal den Kirkjufell.
Vom Kirkjufell nach Lóndrangar lassen wir uns wieder Zeit. Diesmal parken wir beim Leuchtturm, wir wollen die Felsnadel von hinten ablichten.
Wir Frauen entscheiden uns auf einer etwas erhöhten Stelle zu bleiben, während die Männer mit Stefan auf einem Felsvorsprung versuchen, die heftigen Wellen mit der Kamera abzulichten. Mit dem Ergebnis, das Stefan und mein Mann voll von einer Welle erwischt und kalt abgeduscht werden. Gut, dass das Equipment wasserdicht ist und die zwei nicht aus Zucker sind.
Morgen wird nun also unser letzter ganzer Tag auf Island sein. Viel zu schnell ist die Zeit vergangen. Aber wir freuen uns alle auf die Entwicklung unserer Fotoausbeute. Viel Arbeit erwartet uns.
Letzter Tag in Island
In der Nacht hat es heftig geschneit und gestürmt. Faszinierend, wie anders der Gatklettur heute aussieht. Noch einmal genießen wir diesen Anblick, danach fahren wir Frührückkehrer mit Raymó nach Reykjavik.
Mit diesem Bild verabschieden wir uns von unserer Reisegruppe auf der Island Fotoreise.
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Es folgt eine abenteuerliche Fahrt nach Reykjavik, es stürmt heftig. Unterwegs sehen wir ein Auto, welches sich überschlagen hat, in einem Bachbett liegen, die Scheiben sind rausgedrückt, es ist niemand mehr drin. Auch einen abgerissenen Lastwagenanhänger sehen wir am Straßenrand liegen. Krasse Bilder.
Unterwegs vergnügen wir uns damit Pferde zu knipsen.
In Reykjavik checken wir kurz nach Mittag im Hotel Midgardur ein und starten dann das Unternehmen PCR-Test für die Rückreise, denn nach der neuen Verordnung brauchen wir Schweizer einen negativen Test, um nach Hause zu kommen.
Von Stefan haben wir eine Adresse erhalten und fahren mit dem Taxi dorthin. Aber hier sind wir falsch. Die Adresse stimmt zwar, doch wir brauchen vorher eine Registrierung – die bekommen wir in einem anderen Gebäude eine Kreuzung weiter. Wir suchen ziemlich lange, bis wir das Büro für die Registrierung finden, tätigen diese und bezahlen 18000 Kronen. Wir kriegen einen Barcode, mit dem wir wieder ins andere Gebäude wechseln.
Trotz einer langen Schlange von Wartenden geht es zügig voran und wir werden dann ziemlich unsanft getestet. Das war mit Abstand der übelste aller meiner PCR-Tests.
Wir bekommen eine Notiz, die besagt, dass wir das Zertifikat, welches nicht per E-Mail versandt werden kann, abholen müssen. Aber nur, wenn die SMS mit dem Resultat bis 16:00 Uhr bei uns eintrifft. Ansonsten müssen wir an eine andere, vermerkte Adresse fahren.
Soweit so gut, warten wir halt.
Aber es ist ja klar, das erste unserer Resultate kommt um 16:07 Uhr. Wir steigen also wieder ins Taxi und fahren zur zweiten Adresse. Dort erfahren wir, dass die erst um 17:00 Uhr öffnen.
Soweit so gut, warten wir halt.
Um 17:00 Uhr erklärt uns die Dame am Empfang, dass sie gar nicht zuständig seien. Die andere Praxis/das andere Labor habe dies schon öfters gemacht, aber es ginge nicht. Alternativ könnten wir hier eine Arztkonsultation bekommen, der Arzt würde dann das Zertifikat ausstellen – für weitere 9000 Kronen.
Ziemlich entsetzt und frustriert ziehen wir eine Nummer und warten. Eine Stunde, zwei Stunden, endlich bekommen wir den gewünschten Zettel und fahren total entnervt ins Hotel zurück. Das hätte es jetzt wirklich nicht gebraucht.
Inzwischen ist der Rest unserer Reisegruppe auch auf dem Rückweg und schreibt uns, dass sie unterwegs einen Test machen konnten – für 6000 Kronen – und das Resultat samt Zertifikat per E-Mail erhalten haben. Nach dieser Nachricht steuern wir direkt die Hotelbar an – das haben wir uns verdient.
Der Rückflug am nächsten Morgen verläuft trotz heftiger Windböen beim Starten ruhig und entspannt.
Fazit der Island Fotoreise
Diese Reise war ein Träumchen und jedes Umplanen, Umdenken, jeden Test und jeden Franken mehr als wert! Island ist generell kein billiges Reiseland und Fotoreisen sind sowieso nie günstig, da man das Wissen und die Hilfe des Experten zusätzlich zu allen Kosten bezahlt. Wir haben für diese Reise ca. CHF 7500 ausgegeben, exklusive zusätzliche Kosten wie Essen und Getränke. Im Preis war nur das Frühstück inbegriffen.
Ich muss allerdings erwähnen, dass Stefan immer sehr gute Hotels auswählt und auf feines Essen wert legt, da es teilweise sehr anstrengende und lange Tage sind, man muss ja bei Kräften bleiben. Wir sind eh Schweizer Preise gewohnt und so finden wir das Essen in Restaurants in Island nicht so teuer, das mag für Deutsche wohl ein wenig anders sein.
Für uns war dies die dritte Islandreise. Wir lieben diese wilde und ungezähmte Landschaft, in der man sich der Entstehung unserer Erde so nahe fühlt. Wir mö-gen das raue und unberechenbare Wetter, den Wind und die Wellen. Natürlich haben wir auch nichts gegen die Sonne einzuwenden. Wir geniessen den fangfrischen Fisch und das Lamm, welches ich nirgends so schmackhaft zubereitet bekommen habe wie in Island.
Und nicht zu vergessen sind die vielen leckeren Backwaren, ich sage nur Haferkaka (Haferkekse) oder der Hjónabandssæla, Islands Kuchen für eine glückliche Ehe (er wird im Laufe der Zeit immer besser). Wir durften diesmal ein Island erleben, wie es wohl nie wieder sein wird – menschenleer.
Dank der Kenntnisse von Stefan und Raymó fanden wir wunderbare Licht- und Wetterverhältnisse vor, die sich in unseren Bildern widerspiegeln und uns lebenslang bleiben. Ich bin unendlich Dankbar für diese Gelegenheit.
Ich kann jedem nur empfehlen, einmal im Leben dieses herrliche Stück Land zu betreten. Es zieht einen in seinen Bann und lässt nicht mehr los. Auch wenn man – wie ich – eigentlich warme Gegenden viel lieber mag. Island wird eure Herzen und eure Seele berühren. Glaubt mir, ihr werdet es nicht bereuen!
Unterkünfte
Fosshotel Glacier Lagoon (5 Tage Quarantäne)
Hotel Dyrholaey (1 Übernachtung)
Fosshotel Glacier Lagoon (3 Übernachtungen)
Hotel Arnarstapi (3 Übernachtungen)
Hotel Midgardur (1 Übernachtung)
Falls Du selber schon einmal in Island gewesen bist und andere ebenfalls daran teil haben lassen möchtest, selber aber keinen Blog oder eine andere Möglichkeit dafür hast, dann kannst Du hier auch gerne einen Gastartikel oder kompletten Reisebericht Deiner Reise veröffentlichen.
Das Ganze ist für Dich selbstverständlich völlig kostenlos, Du musst mir nur Text, Bericht und – wenn Du magst – ein paar Fotos zukommen lassen, den Rest erledige ich dann für Dich.
Ganz egal, ob Du nur zu einem bestimmten Thema etwas schreiben möchtest, was mit Island zusammenhängt oder einen kompletten Reisebericht … lass die Welt doch daran teilhaben und nutze die Gelegenheit, Deine Erlebnisse hier einer breiten Masse zu erzählen. Schreib mich bei Interesse einfach an ….
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