Island Westfjorde … als ich diese beiden unscheinbaren Wörter zum ersten Mal bei Google eingegeben habe war die Buchung eines Fluges keine Frage mehr.

Und da sind wir nun. Langsam kommt es mir vor, als ob ich nach Hause komme, wenn ich in Keflavik lande. Ein Gefühl, welches ich sonst nur von früheren USA-Urlauben kenne.

Gerade einmal drei Monate ist es her, seit ich Island im März besucht habe. Nun stehen die Vorzeichen allerdings nicht mehr auf Winter.

Der Grund für einen Besuch auf Island im Sommer war denkbar einfach: Die Westfjorde, Lupinen, Papageitaucher und einige noch offene Rechnungen begleichen.

Wie zum Beispiel ein Besuch des Sigöldugljúfur Canyons am Rande des Hochlandes, wenn man die Straße nach Landmannalaugar fahren würde.

Das im Juni die relativ kurze Fahrt bis zum Canyon allerdings noch mit viel Schnee versperrt sein sollte, damit hatten wir erst einmal nicht gerechnet. Also sind wir einfach kurzerhand zu Fuß los gelaufen.

Auch ein weiterer Versuch, dem Hobbit Hole auf Snaefellsnes einen Besuch abzustatten, sollte dieses Mal endlich erfolgreich sein. Dieser kleine aber feine Wasserfall in Norden der Halbinsel ist einfach nur ein Festmahl für die Augen.

Auf dem Weg in die Westfjorde

Auf dem Weg in die Westfjorde

 

Erneut ging es mit Michaela und Burckhard auf die Insel, guten Freunden aus Zeiten des ehemaligen USA-Forums. Ohne die beiden als Begleitung wäre es ja inzwischen fast schon nicht mehr dasselbe.

Man versteht sich einfach, die Chemie stimmt und man kann sich gemeinsam über die isländische Natur erfreuen.

Ein passender Zeitraum für unsere gemeinsame Reise war – wie oben erwähnt – nach ein wenig Brainstorming relativ schnell gefunden.

Alles lief von Anfang an auf den Beginn des Monats Juni heraus, da sich zu diesem Zeitpunkt im Jahr die Reisekosten für eine Islandreise noch in einem überschaubaren Rahmen befinden. Teurer wird es in aller Regel nämlich erst Mitte Juni, also haben wir uns für den letztmöglichen Zeitraum vor dieser „Peak Season“ entschieden.

Außerdem ist man Anfang Juni bereits relativ nahe an der Sommersonnenwende. Und das heißt: Es gibt bereits Mitternachtssonne und wird nicht mehr wirklich dunkel Nachts.

Das ich mit diesen „etwas anderen Bedingungen“ erst einmal klar kommen musste, weil Körper samt Biorhytmus doch leicht durcheinander kommen, darüber war ich mir vor der Reise nicht wirklich klar.

Anfang Juni würde es zudem in Látrabjarg, dem westlichen Zipfel in den Westfjorden, bereits mächtig viele Papageitaucher zu sehen geben. So zumindest unsere Theorie, ob wir damit recht behalten sollten kannst Du dann später im Bericht nachlesen.

Und – mit etwas Glück – würden auch die Lupinen bereits an der ein oder anderen Stelle blühen. Die Isländer mögen diese Pflanze eigentlich gar nicht wirklich, da sie sich viel zu sehr verbreitet inzwischen. Auf Fotos sieht das lila Farbenmeer aber einfach nur wunderschön aus.

Lupinen am Wegesrand

Lupinen am Wegesrand

 

Zudem hatte ich nach relativ langen Wochen der Ausarbeitung einige Ziele in Islands Westfjorden (isl.: Vestfirðir) herausfinden können, von denen ich bisher gar nicht wusste, dass sie überhaupt existieren. Darauf war ich natürlich sehr neugierig.

Am meisten haben wir uns aber natürlich alle auf den 100 Meter hohen Dynjandi gefreut. Jener Wasserfall, der wie aus einem Fantasyfilm anmutet und der für einige der schönste Wasserfall Islands ist.

Die Bilder, die ich davon gesehen hatte, fand ich schon sehr beeindruckend. Aber dann in Natura davor zu stehen, das lässt sich kaum in Worte fassen.

Der Wasserfall ist wirklich riesig und für einen Besuch muss man definitiv mehrere Stunden einplanen. Der Weg vom Parkplatz nach oben gestaltet sich durch viel große Naturstufen nämlich nicht einfach und zieht sich ganz schön.

Zum Glück hatten wir alle Zeit der Welt an dem Tag. Nur das Wetter, das wollte nicht so wirklich mitspielen. Aber das ist in Anbetracht solcher Naturwunder wirklich jammern auf hohen Niveau.

Dynjandi

Dynjandi

 

Natürlich waren wir auch sehr gespannt, ob wir bei den 400 Meter hohen Klippen von Látrabjarg Papageitaucher sehen würden. Auch das wäre ein Highlight für uns.

Auf einer Strecke von 14 km Länge erstrecken sich die Steilwände dort, da sollte ja vielleicht der ein oder andere Vogel zu sehen sein. Und ich nehme es gerne vorweg: Ja, es waren etliche der putzigen kleinen Vögel dort.

Nicht nur das, sie waren so zutraulich, das sie von sich aus bis auf wenige Zentimeter an einen heran gekommen sind, wenn man sich auf den Boden gesetzt hat.

Das war wirklich ein ganz außergewöhnliches Erlebnis und ist in dieser Form sicherlich selbst für isländische Verhältnisse nicht unbedingt normal. Ich habe ja schon an einigen Orten Papageitaucher gesehen inzwischen, aber so etwas habe ich noch nie erlebt.

Papageitaucher bei Látrabjarg

Papageitaucher bei Látrabjarg

 

Bei Ísafjörður hatte ich mir als Schmankerl noch den Berg Bolafjall herausgesucht, von dessen Gipfel mal einen wahnsinnigen Blick über die Westfjorde haben soll. Doch leider hat uns auch dort der Regen einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Ísafjörður ist übrigens die größte Stadt in den Westfjorden und auch so ziemlich der einzige Ort, den man hier in dieser Region überhaupt als „Stadt“ bezeichnen kann. Sonst gibt es in den Westfjorden lediglich kleinere Siedlungen oder Dörfer.

Auch auf Rauðisandur, die häufig als abgelegendste Sandbucht der Welt bezeichnet wird, habe ich mich ganz besonders gefreut. Solch einen Strand vermutet man auf Island schließlich nicht wirklich und ich war sehr gespannt, wie das auf einen das wirkt.

Leider hat uns auch dort das Wetter einen ziemlichen Strich durch die Rechnung gemacht. Es gab Nieselregen und einen Sturm, der sich wirklich gewaschen hatte. Schön ist definitiv anders.

Und auch wenn ich lieben gerne mit der Drohne über den Strand geflogen wäre (die Luftbilder von dort sehen einfach nur umwerfend aus), so habe ich zähneknirschend darauf verzichtet. Aber ich komme definitiv wieder und versuche es noch einmal.

Wettertechnisch hatte ich eigentlich e im Gesamten gar nicht wirklich viel erwartet. Dafür waren die Bedingungen bei unserem letzten Aufenthalt im März einfach schon ZU perfekt.

Aber auf Island und gerade auch in den Westfjorden lernt man irgendwann das Wetter zu nehmen wie es kommt. Außerdem gibt es ja nur die verkehrte Kleidung und kein schlechtes Wetter.

Und wenn einem trotzdem einmal kalt sein sollte, hüpft man eben kurzerhand ins Wasser. Heiße Quellen oder Schwimmbäder in den Westfjorden gibt es nämlich genug.

Der Reykjalaug Pool hat eine unfassbare Aussicht

Der Reykjalaug Pool hat eine unfassbare Aussicht

 

Der Abstecher in die Westfjorde Islands war für mich die fünfte Reise auf diese Insel. Ich glaube, es war gleichzeitig auch die Beeindruckendste.

Niemals zuvor habe ich solch eine grandiose Natur gesehen wie dort. Hinter jeder Kurve, hinter jedem Fjord erwartet dich ein neues Highlight, was dir regelrecht die Schuhe auszieht.

Egal, ob es diese verträumten Ortschaften sind, wunderschöne Sandstrände wie der goldbraune Rauðisandur, putzige Papageitaucher oder alte Ruinen und Wracks (wie die Garðar BA 64).

Oder diese menschenleere Gegend (ganz anders, als am Golden Circle), verschneite Passstraßen oder einfach nur wieder diese wunderschönen Wasserfälle in den Westfjorden sind, von denen es auf Island ja eh gefühlt endlos viele gibt. Irgendwie ist alles „einfach nur wunderschön“.

Die Westfjorde sind der älteste Teil Islands, der vor rund 16 Millionen Jahren durch vulkanische Eruptionen, Eiszeiten und dem Meer geformt wurde. Ich finde diese Region einfach unbeschreiblich.

Und zwar SO unbeschreiblich, dass aus meinem Fazit am Ende des Berichtes dieses Mal ein Liebesbrief geworden ist. Ein Liebesbrief an die Westfjorde. Was Island dort mit mir gemacht hat, das musste ich einfach versuchen in Worte zu verpacken.

Ich weiß nicht genau, ob es mir wirklich gelungen ist. Denn für diese nicht greifbare Natur gibt es eigentlich kaum Worte. Beschreiben geht eigentlich gar nicht richtig, das muss man wirklich selber erleben.

Ich hoffe sehr, dass dies nicht der erste und gleichzeitig auch letzte Ausflug in diese entlegene Region des Landes für mich gewesen ist. Ein Traum wäre es zum Beispiel, auch einmal nach Strandir überzusetzen. Dieser Teil der Westfjorde ist mit dem Auto nicht mehr erreichbar und ein Paradies für Wanderer.

Von den gerade einmal rund 6500 Einwohnern, die in den Westfjorden leben, tritt man selbst drüben auf Strandir so gut wie niemanden mehr. Erst einmal steht aber Islands Hochland auf der Agenda, denn dort bin ich bisher noch nicht wirklich gewesen.

Zur Einstimmung auf den Bericht gibt es einen kurzen Trailer, der während unseres Urlaubs mit der Drohne entstanden ist. Viel Spaß dabei …

 

Reiseverlauf Island Westfjorde

 

Unsere Unterkünfte

Die Unterkünfte habe ich allesamt über Booking.com gebucht und darauf geachtet, das entweder Frühstück mit dabei gewesen ist oder die Möglichkeit, in einer eigenen Küche selber etwas zuzubereiten.

So machen ich das eigentlich auf jeder Islandreise und bin bisher damit immer gut gefahren. Herausgekommen ist dieses Mal ein toller Mix aus privat geführten Unterkünften, Gästehäuser und eigenen Hütten (wie zum Beispiel am Úlfljótsvatn).

Tag 1 – KEF Guesthouse (Keflavik)

Tag 2 – private Hütte am Úlfljótsvatn

Tag 3 – Bjarkalundur Guesthouse

Tag 4 – Guesthouse Stekkabol (Patreksfjörður)

Tag 5 – Fjord Guesthouse (Sudavik)

Tag 6 – G4 Apartment (Grundarfjörður)

Tag 7 – Hotel Hafnarfjall (Borgarnes)

 

Unser Mietwagen

Die Geschichte mit dem Mietwagen ist dieses Mal tatsächlich erzählenswert. Daher gibt es dazu direkt auf der nächsten Seite einen ausführlichen Bericht dazu, was uns passiert ist.

Ich kann hier an dieser Stelle nur eindringlich davor warnen, über Green Motion einen Mietwagen zu buchen. Ganz egal, ob es sich dabei um eine Buchung über die eigene Webseite des Anbieters oder über ein Preisvergleichsportal handelt.

Gebucht über: billiger-mietwagen.de

Anbieter vor Ort: Green Motion (Achtung: NICHT ZU EMPFEHLEN!)

Erhaltenes Auto: Jeep Patriot

 

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