Heute: Sabine von ferngeweht.de

„Ich heiße Sabine und ich bin nicht nur Journalistin und PR-Texterin, sondern vor allem auch ein Reisejunkie. Als Tochter eines Binnenschiffers ist mir das Reise-Gen buchstäblich in die Wiege gelegt worden, denn meine ersten drei Lebensjahre habe ich mit meinen Eltern nur auf dem Schiff gelebt. Mit 17 fuhr ich zum Schüleraustausch nach Australien, mit 22 lebte ich ein Jahr in Großbritannien, später ging es auf eigene Faust durch Asien, Afrika und die USA.“

Erzähl doch mal ein bisschen was über Deinen Reiseblog, wann hat er das Licht der Welt erblickt und wie hat sich das dann alles entwickelt?

Ich blogge seit September 2014. Anfangs habe ich wirklich reingehauen und drei Beiträge pro Woche veröffentlicht, damit meine Blogbesucher auch was zu lesen haben. Mittlerweile habe ich mich auf einen Beitrag pro Woche eingependelt. Und wenn es aus Zeitgründen mal nicht klappt, geht davon die Welt nicht unter. Denn für mich ist das Bloggen nach wie vor ein Hobby.

Wie bist Du damals eigentlich auf den Namen für den Blog gekommen? Und ist es heute immer noch der selbe wie früher?

Mein Blog heißt schon von Beginn an Ferngeweht, und mir gefällt der Name nach wie vor. Ich habe lange nach einem Blognamen gesucht, die meisten Ideen waren leider schon vergeben. Eine Texterkollegin von mir kam auf den Namen Ferngeweht, in ihr Wortspiel habe ich mich auf Anhieb verliebt.

Welcher Deiner Artikel liegt Dir besonders am Herzen?

Da mir der Tierschutz auf Reisen ein wichtiges Anliegen ist, habe ich mich sehr gefreut, dass sich für einen Roundup-Post 18 Blogger gefunden haben, die Tipps zu nachhaltigen Begegnungen mit Tieren gegeben haben: https://www.ferngeweht.de/tieren-verantwortungsvoll-begegnen/

Welche Reisetyp bist Du, wie reist Du am liebsten? Hotels oder Camping? Mietwagen oder Wohnmobil? Teuer oder günstig etc. ?!

Ich organisiere immer alles selbst, Gruppenreisen gehen bei mir gar nicht. Am liebsten übernachte ich in kleinen, privaten Hotels und bewege mich mit öffentlichen Verkehrsmitteln, vor allem in Südostasien und Lateinamerika. Länder wie Namibia, Südafrika und die USA haben wir hingegen auf Roadtrips mit dem Mietwagen bereist. Auch innerhalb von Europa sind wir meist mit dem eigenen oder mit einem Mietwagen unterwegs. Bei den Reisekosten versuche ich immer, einen guten Mittelweg aus günstig, aber nicht geizig zu finden. Wir bezahlen gern weniger für eine Unterkunft, solange sie sauber ist, und gönnen uns stattdessen vielleicht einen tollen Ausflug, der etwas mehr kostet als ursprünglich geplant.

Deine beeindruckendsten oder verrücktesten Erlebnisse auf Reisen waren … ?

Mich beeindruckt immer wieder die Vielfalt der Natur: ob es der Dschungel mit seinen Tausend verschiedenen Blätterarten ist, Berge, die immer wieder anders aussehen, oder Tiere, die ich nie zuvor gesehen habe … Für eine Reise in die Natur lasse ich gern jede Stadt links liegen.

Ist schon einmal etwas so richtig schief gelaufen auf einer Reise oder hast Du es sogar schon einmal mit der Angst zu tun bekommen?

Sehr ärgerlich waren die 24 Stunden Verspätung unseres Fliegers nach Namibia. Dadurch haben wir einen ganzen Reisetag verloren und mussten direkt nach der Landung die komplette Strecke fahren, die eigentlich für den zweiten Tag vorgesehen war, weil wir die Unterkunft am Zielort schon gebucht hatten. Erst nach zwei Jahren vor Gericht haben wir die uns zustehende Entschädigung von der Airline bekommen. Ansonsten ist noch nichts wirklich Schlimmes passiert *klopf auf Holz*

Dein schönstes Erlebnis mit Tieren war … ?

Ich liebe jede Tierbegegnung auf Reisen. Nie vergessen werde ich jedoch, wie der kleine Nachtaffe, der in unserer Lodge im bolivianischen Regenwald aufgepäppelt wurde, auf meinen Arm sprang und sich von mir kraulen ließ. Sogar die Lodge-Mitarbeiter waren erstaunt: Das mache er selbst bei ihnen nicht. In der gleichen Lodge gab es auch einen Tapir, den die Lodge-Besitzer aufgezogen hatten, nachdem seine Mutter von einem Wilderer getötet worden war. Auf all unseren Wanderungen begleitete uns der Tapir – selbst in der Nacht, weil er sich im Dunkeln nicht allein in den Wald traute …

Gibt es etwas, was Dich auf Reisen auch mal so richtig nervt?

Respektlose Menschen! Man kann sich doch bitte vor einer Reise über die Gepflogenheiten im Land informieren und sich entsprechend verhalten. Außerdem sagt es mir mein gesunder Menschenverstand, dass es NICHT okay ist, halb nackt in einen Tempel zu gehen und dort laut schreiend Selfies mit Freunden zu machen. Oder dass es NICHT okay ist, wilde Tiere anzufassen und ihnen zu nah zu kommen. Leider fehlt vielen offenbar dieser gesunde Menschenverstand. Solch ein schlechtes Benehmen nervt mich kolossal und kann mir auch schon mal einen Reisetag versauen.

Gab es auch schon mal ein Reiseziel, was Deine Erwartungen NICHT erfüllt hat? Oder bist Du sogar schon einmal richtig enttäuscht gewesen von einem Ort?

Über Enttäuschungen auf Reisen habe ich sogar mal einen ganzen Beitrag geschrieben. Vietnam hat mir gar nicht gefallen, obwohl ich ansonsten ein großer Südostasien-Fan bin. Vom Grand Canyon und Machu Picchu war ich enttäuscht, weil wohl meine Erwartungen an diese beiden berühmten Orte zu hoch waren und ich vorab zu viele Bilder davon gesehen hatte. Was ich daraus gelernt habe? Mit weniger Erwartungen und noch mehr Offenheit auch für die kleinen Dinge am Straßenrand auf Reisen gehen. Dann findet man an jedem Ort auch etwas Schönes.

Die für Dich persönlich beste Unterkunft bisher, ganz gleich welcher Art, war … ?

Ich lege in der Regel nicht viel Wert auf gute Unterkünfte. Sauber müssen sie sein, und ein eigenes Bad sollten sie möglichst auch haben. Gut in Erinnerung geblieben ist mir die Honeymoon Suite in den Drakensbergen in Südafrika. Vom Bett aus hatten wir einen super schönen Blick auf die Berge Giant‘s Castle. Gegen die nächtliche Kälte halfen ein Kamin und mega-flauschige Bettdecken – sehr romantisch.

Wenn Geld und Urlaubstage keine Rolle spielen würden, wäre Deine nächste Reise nach … ?? Und tatsächlich lautet das nächstes Reiseziel … ?

Ich würde sehr gern mal nach Patagonien reisen, aber das geht nur in unserem Winter – und wir können wegen des Berufs meines Partners immer nur in den Sommerferien länger verreisen. Und wenn ich schon dort unten wäre, würde ich liebend gern in die Antarktis schippern und Eisberge fotografieren. Tatsächlich lautet mein nächstes Reiseziel: Sri Lanka. Nachdem wir in Südostasien außer Myanmar schon alle Länder mindestens einmal besucht haben, bin ich gespannt, wie anders oder auch ähnlich Sri Lanka sich anfühlt.

Wenn Du Deine Reisen planst, ist die Reisevorbereitung eher „notwendiges Übel“ oder gehört das für Dich zur eigentlichen Reise einfach schon mit dazu?

Ich liebe es, Reisen zu planen! Ich kann mich stundenlang in Reiseführern vertiefen, um Routen auszuarbeiten und schöne Ziele zu finden. Im Internet verbringe ich gern Ewigkeiten auf der Suche nach günstigen Flügen, sinnvollen Verbindungen und bezahlbaren Unterkünften. Ich plane unsere Reisen selten komplett durch, aber ich bin gern vorbereitet auf das, was mich im jeweiligen Land erwartet. Einmal angekommen, werfen wir Planungen gern auch mal komplett über den Haufen, wenn sich vor Ort etwas Besseres ergibt.

 

Mit welchem Kamera-Equipment bist Du unterwegs? Oder legst Du da gar nicht so viel Wert drauf und greifst häufig auch zum Smartphone?

Ein Smartphone wird für mich nie ein Kameraersatz sein. Früher hatte ich eine Spiegelreflexkamera. Irgendwann war ich jedoch das Schleppen leid. Also bin ich auf eine Bridgekamera umgestiegen. Ich liebe den Superzoom, vor allem zum Tiere fotografieren (was ich ausgiebig mache). Auch wenn ich bei der Bildqualität gegenüber einer Spiegelreflexkamera natürlich Abstriche machen muss, bevorzuge ich die Flexibilität meiner Bridgekamera.

Stichwort Bucket List: Was möchtest Du unbedingt davon sehen in nächster Zeit?

Meine To-go-Liste ist noch lang: Sie reicht von Australien (wo ich als 17-Jährige schon mal war) über Botswana bis nach Kanada und Nepal. Auf unserer Weltkarte im Flur, auf der wir schon bereiste Länder markieren, gibt es auf jeden Fall noch viele weiße Flecken.

Deine (maximal 10) Lieblingsfotos von unterwegs sind … ?

Einer der außergewöhnlichsten Orte, die ich je bereist habe, ist das Hochland von Bolivien. An der Laguna Verde musst ich glatt ein paar Tränchen verdrücken, weil dieser Ort so unglaublich schön ist.

Einer der außergewöhnlichsten Orte, die ich je bereist habe, ist das Hochland von Bolivien. An der Laguna Verde musst ich glatt ein paar Tränchen verdrücken, weil dieser Ort so unglaublich schön ist.

Von Dschungel kann ich nie genug bekommen. Ich war schon im Regenwald von Costa Rica, Peru, Bolivien, Thailand und Borneo. Am besten hat es mir bisher im Danum Valley gefallen – vielleicht weil der Regenwald in Borneo einer der bedrohtesten der Erde ist?

Von Dschungel kann ich nie genug bekommen. Ich war schon im Regenwald von Costa Rica, Peru, Bolivien, Thailand und Borneo. Am besten hat es mir bisher im Danum Valley gefallen – vielleicht weil der Regenwald in Borneo einer der bedrohtesten der Erde ist?

Namibia gehört zu meinen Top-3-Lieblingsländern. Vor allem die roten Sanddünen in der Namibwüste fand ich sehr beeindruckend.

Namibia gehört zu meinen Top-3-Lieblingsländern. Vor allem die roten Sanddünen in der Namibwüste fand ich sehr beeindruckend.

Der Nasenaffe ist einer der faszinierendsten Tiere, die ich je in freier Wildbahn gesehen habe. Dieses Männchen saß zehn Minuten auf dem Weg vor uns im Wald und ließ sich nicht durch uns stören.

Der Nasenaffe ist einer der faszinierendsten Tiere, die ich je in freier Wildbahn gesehen habe. Dieses Männchen saß zehn Minuten auf dem Weg vor uns im Wald und ließ sich nicht durch uns stören.

Auf meiner diesjährigen großen Tour durfte ich die Galapagos-Inseln bereisen. Von den vielen Tieren, die wir hier gesehen haben, gehören die Seelöwen zu den fotogensten.

Auf meiner diesjährigen großen Tour durfte ich die Galapagos-Inseln bereisen. Von den vielen Tieren, die wir hier gesehen haben, gehören die Seelöwen zu den fotogensten.

In Südafrika auf Safari haben wir auch die Big Five gesehen. Aber viel spannender fand ich die vielen kleinen Tiere, die auf der Suche nach Löwe, Elefant, Nashorn & Co. oft gar nicht beachtet werden.

In Südafrika auf Safari haben wir auch die Big Five gesehen. Aber viel spannender fand ich die vielen kleinen Tiere, die auf der Suche nach Löwe, Elefant, Nashorn & Co. oft gar nicht beachtet werden.

Eins meiner absoluten Lieblingstiere ist der Papageitaucher. Hier in Island hatten wir das Glück, eine ganze Kolonie der lustigen Vögel auf den Felsen beobachten zu können.

Eins meiner absoluten Lieblingstiere ist der Papageitaucher. Hier in Island hatten wir das Glück, eine ganze Kolonie der lustigen Vögel auf den Felsen beobachten zu können.

Früher warst Du immer alleine unterwegs, bis Du dann Deinen „Lieblings-Reisepartner“ getroffen hast. Was sind für Dich die gravierendsten Unterschiede, ob Du nun alleine unterwegs bist oder gemeinsam mit Ihm?

Als Alleinreisende hab ich meist in Hostels Reisepartner für die nächsten Tage gefunden. Bei Reisen zu zweit ist es uns nicht mehr so wichtig, andere Traveller kennenzulernen. Wenn wir nette Leute treffen, ist das schön – aber wir kommen auch vier Wochen lang einfach nur mit uns beiden gut zurecht.

Du bist freie Journalistin und PR-Texterin, schreibt es sich da irgendwie leichter wenn man einen eigenen Blog hat? Oder hast auch Du manchmal eine Art Schreibblockade, so dass Dir partout nichts einfällt?

Das Schreiben fällt mir wahrscheinlich leichter als vielen, die es nicht gewohnt sind, längere Texte zu verfassen. Ich brauche zum Schreiben eines Blogbeitrags meist nur ein paar Stunden. Was oft viel länger dauert als das Schreiben, ist die Auswahl und Bearbeitung der Fotos für den Beitrag. Schreibblockaden kenne ich nicht: Wenn ich ein Thema habe, fällt mir dazu auch immer schnell ein passender Text ein. Wenn ich länger mal nicht gereist bin, mangelt es mir manchmal an Ideen – dann lasse ich mich gern von ausländischen Blogs zu allgemeinen Themen inspirieren.

Wenn ich richtig gezählt habe bist Du in 33 Ländern gewesen bisher, verteilt rund um den Planeten. Wenn man so viel herum kommt in der Welt, kommt man da nicht auch manchmal an einen Ort wo man denkt „Hier könnte ich mir vorstellen zu leben“ ?? Ist auswandern ein Thema für Dich?

Ich habe nie gezählt, in wie vielen Ländern ich bereits war – es ist mir ehrlich gesagt auch egal. Ich habe auf jeden Fall noch nirgendwo den Wunsch gehabt, dort für immer zu bleiben. Dafür schätze ich einfach zu sehr all das, was ich zu Hause habe: sauberes Trinkwasser aus dem Hahn, malariafreie Wälder, ein gemäßigtes Klima, eine gute Gesundheitsversorgung – und natürlich meine Familie und Freunde.

Wenn Du nicht gerade unterwegs bist, was machst Du dann eigentlich … ?

Ich wohne, seit ich vor knapp zehn Jahren aus Köln rausgezogen bin, am Waldrand. In meiner Freizeit liebe ich es, im Wald spazieren zu gehen und zu schauen, was sich dort im Laufe der Jahreszeiten so tut. Jeder Waldspaziergang ist wieder anders. Außerdem schreibe ich in Nicht-Reise-Zeiten an meinem Blog. Während ich unterwegs bin (vor allem auf den längeren Reisen), bin ich offline. Reiseberichte gibt es immer erst nach meiner Rückkehr zu lesen.

Gibt es etwas, was Du abschließend den Lesern sagen möchtest?

Reisen ist einfacher, als Du vielleicht denkst. Es gehört manchmal nur ein bisschen Mut dazu, das bekannte Terrain zu verlassen und offen zu sein für Neues. Dabei muss das Neue gar nicht unbedingt am anderen Ende der Welt liegen. Selbst in einem anderen Bundesland ticken die Menschen wahrscheinlich anders und Du findest Orte und Situationen, die Du vorher noch nicht kanntest. Auf was wartest Du also noch? Koffer packen und los geht‘s!

Wenn Dir das Interview gefallen hat, dann besuche Sabine doch mal auf Ihrem Blog und stöbere ein bisschen auf den Seiten dort!

ferngeweht.de findest Du hier im Internet:

https://www.ferngeweht.de

Facebook

Pinterest

Twitter

Ganz lieben Dank von meiner Seite aus an Sabine, die mir Rede und Antwort gestanden hat. Wenn Ihr selber noch ein paar Fragen an sie haben solltet, dann gerne ab damit in die Kommentare, oder besucht sie doch mal auf Ihrem Blog.

Zurück zur Übersichtsseite der Interviews