Heute steht etwas ganz besonderes auf dem Plan, wir möchten nämlich den Black Point Wildlife Drive auf Merritt Island fahren. Nach dem Frühstück fahren wir aber erst einmal zu Discovery Cove, wo wir auch gleich einen Parkplatz bekommen. Am Eingang warten bereits die beiden Klitschko-Brüder auf uns, die seit neuestem dort als Türsteher ein paar Dollar nebenbei verdienen.
Fünf halbnackte 20-jährige, die alle wie eine Kreuzung aus Angelina Jolie und Jessica Alba aussehen, führen uns zu den Umkleidekabinen, wo sie uns sogar beim umziehen behilflich sind. Draußen warten bereits die Delfine auf uns. Sie springen aus dem Wasser und rufen „Aufsteeeeeeh’n“ !!! …
DER WECKER KLINGELT !! So ein Mist !! *grins*
Teilweise stimmt der Traum aber, zumindest bis wir zu Discovery Cove gefahren sind …
Dort wollten wir nämlich schauen, ob man von außen etwas vom Park sehen kann. Hineingehen wir wohl erst irgendwann, wenn wir im Lotto gewonnen haben. Leider sieht man von außen aber absolut gar nichts, also sind wir wieder gefahren. Und zwar nach Aquatica, wovon wir natürlich wussten, dass es bis zum 1.März noch geschlossen hat.
Wir wollten trotzdem mal sehen, ob man irgendwie was erkennen kann. Konnte man auch, allerdings nur die oberen Teile der Rutschen. Um den Park selbst war noch ein hoher Bauzaun errichtet, der einem leider die Sicht versperrt hat.
Ron Jon Cocoa Beach
Nun denn, da es hier nichts zu holen gibt beschließen wir nach Cocoa Beach zu fahren. Da ist immerhin der große Ron Jon Flagship Store und auf dem Konto sind noch ein paar Euros übrig die einen neuen Besitzer suchen. Außerdem fehlt mir noch ein Springbreak – Shirt von diesem Jahr, die sammle ich nämlich mittlerweile … obwohl ich selber noch nie dabei gewesen bin. Crazy! In knapp einer Stunde erreichen wir also Cocoa und es heißt wieder shoppen …
… bis zum umfallen. Dieses Mal müssen sage und schreibe drei neue Schlappen dran glauben. Paar Flip Flops dran glauben. Mein Springbreak – Shirt gibt es zur Belohnung auch noch obendrauf, und auch Frauchen schlägt wieder zu. Anschließend geht es noch ein wenig an den Strand, wo gerade von ein paar Mädels Fotoaufnahmen gemacht werden. Vermutlich fürs Jahrbuch oder so !?
Im Reiseführer von Vis a Vis stand als Tipp, dass man unbedingt zum Merritt Island National Refuge fahren und dort den Black Point Wildlife Drive besuchen soll. Da uns die Vis-a-Vis Reiseführer bis jetzt immer gut beraten haben beherzigen wir diesen Tip. Allzu weit weg von Cocoa ist das ja schließlich auch nicht.
Nach Merritt Island kommt man allerdings nur, wenn man über Titusville fährt. Auf einigen Karten ist eine Straße eingezeichnet, die am Kennedy Space Center vorbei und geradewegs nördlich nach Merritt Island führt. Diese Straße ist zwar auch vorhanden, man kann sie aber nicht fahren.
Wir hatten nämlich genau DAS eigentlich vor, weil es auf der Karte als kürzester Weg zu erkennen gewesen ist. Es handelt sich hierbei allerdings um einen militärischen Sperrbezirk. Und DAS steht natürlich nirgendwo. Irgendwann kommt man auf jeden Fall an eine Kontrolle und wird gefragt, wo man hin möchte. Will man NICHT zum Space Center, muss man umdrehen.
So ist es uns nämlich auch ergangen. Wenigstens war der gute Mann von der US Army so gut und hat uns den Weg erklärt den wir nehmen müssen. Das ist natürlich überflüssig gewesen ist, da es eh nur den einen anderen als Alternative gibt.
Merritt Island
Wie dem auch sei, wir drehen also um und machen uns auf den Weg nach Titusville. Hier sieht man links und rechts der Straße ganz deutlich die abgenutzten Grünstreifen, die vermutlich von den ganzen parkenden Autos während eines Shuttle-Starts stammen. Genau von hier aus kann man nämlich die Abschussrampen ungehindert erkennen. Vorausgesetzt, man hat ein Fernglas oder einen guten Zoom an der Kamera.
Top-Location, wenn ein Shuttle startet, ist übrigens angeblich der McDonalds – Parkplatz. Obwohl es einem im vorbeifahren so vorkommt, als wenn es ein Stückchen weiter ein wenig besser zu sein scheint. Aber wer weiß das schon.
Wir fahren auf jeden Fall weiter und just an DER Kreuzung, an der es rechts nach Merritt Island abgeht hat sich ein schwerer Unfall ereignet. Alles ist komplett gesperrt. Na toll. Und einen anderen Weg gibt es nicht!
Irgendwann bemerke ich einen dreisten Ami, der mit seinem Auto geschickt über einen angrenzenden Parkplatz wuselt und folge ihm. Und tatsächlich umfahren wir so die Sperrung und sind wieder im Rennen und bereits kurze Zeit später erblicken wir das erste eindeutige Schild …
Über 300 Vogelarten gibt es hier angeblich. Nicht zu vergessen, die zahlreichen anderen Tiersorten hier, mit denen man zusammen auf über 500 verschiedene Tierarten kommt! Dadurch zählt der Ort hier zu einem der absoluten Top-Spots in ganz Florida wenn es darum geht, Vögel und andere Tiere zu beobachten!
Aber WAS GENAU ist Merritt Island Wildlife Refuge überhaupt? Nun, eigentlich handelt es sich dabei um eine Marschen- und Dünenlandschaft, man findet hier aber auch Pinienwälder sowie Palmen- und Eichen-Hammocks. Ein bunt gemischtes Natur-Programm erwartet uns also.
Und was versteht man ganz allgemein eigentlich unter einem „National Wildlife Refuge“? Dabei handelt es sich um Naturschutzgebiete in den USA, welche vom United States Fish and Wildlife Service verwaltet werden. Insgesamt zählen über 500 Schutzgebiete zum National Wildlife Refuge System, deren wichtigste Aufgabe eigentlich ist, die Tiere samt ihrem natürlichen Lebensraum langfristig zu schützen und zu erhalten.
Aber widmen wir uns nun wieder Merrit Island. Bereits die geteerte Straße bis zum Black Point Wildlife Drive hat es in sich. Immer wieder müssen wir halten, weil wir irgendwelche Tiere am Ufer sichten. Und auch die Straße an sich übt ihren Reiz auf mich aus. Schnurgerade verläuft sie, man sieht überhaupt kein Ende. Das haben wir in den USA zwar schon oft gesehen, aber hier hätten wir nicht wirklich damit gerechnet.
Black Point Wildlife Drive
Eigentlich wollten wir ja nun als erstes zum Visitor Center, da DAS aber blöderweise HINTER dem Abzweig zum Wildlife Drive liegt, verschieben wir das auf hinterher. Zwar unlogisch, aber lassen wir uns einfach überraschen was uns erwartet. Irgendwann kommt auf der linken Seite dann der Abzweig zum eigentlichen Black Point Wildlife Drive. Laut Infotafel ist er 7 Meilen lang und eine Oneway – Straße.
Fährt man einmal hinein, kann man also auch nicht mal eben so umdrehen, sondern kommt irgendwo hinter dem Visitor Center erst wieder auf die normale Durchgangsstraße zurück. Elf ausgewiesene Scenic Points gibt es entlang der Strecke.
Bereits nach wenigen Metern wird uns klar, das es genau DAS i-Tüpfelchen ist, was uns bisher in diesem Urlaub noch gefehlt hat. Die gute Schotterpiste aus schneeweißem Kies ist ein absoluter Traum. Die knallgrünen Palmen und Pflanzenhaine am Wegesrand sind ein Farb-Kontrast dazu, der einem fast schon in den Augen weh tut.
Dazu kommt, das wir hier fast alleine unterwegs sind, es sind so gut wie kaum andere Autos zu sehen. Genau SO muss das sein. Ich kann gar nicht genau sagen, wie lange wir für die erste Hälfte des Black Point Wildlife Drive gebraucht haben. Da man sich die ganze Zeit aber förmlich nur mit Schrittgeschwindigkeit fortbewegt und eh alle paar Meter wieder anhält, weil man irgendwas gesehen hat, dürfte das ziemlich lange gewesen sein.
Immer wieder tauchen Anhingas, Ibisse, Pelikane und andere Vögel auf. Vielleicht haben wir ja sogar später noch Glück und sehen die rosa Löffler oder einen Weißkopfadler. Das wäre ein echtes Highlight für uns. Mindestens genauso beeindruckend wie die ganzen Tiere hier ist allerdings auch die ungeheure Pflanzenwelt und vor allem diese beeindruckende Weite. Ich hätte nicht gedacht, das man hier in der Ecke irgendwo SO WEIT gucken kann.
Von ein paar Stellen des Drives kann man sogar – wenn auch nur als kleinen Würfel am Horizont – das Vehicle Assembly Building vom Kennedy Space Center erkennen.
Durch das ständige Anhalten und langsam fahren haben uns inzwischen einige andere Autos eingeholt. Auch ein Wohnmobil ist darunter. Immer wieder sehen wir Fotografen mit diesen Kanonenähnlichen Teleobjektiven, wie wir sie ja schon von anderen Top-Spots in den USA (unter anderem Yellowstone oder Antelope Canyon) her kennen.
Immer wenn man davon welche am Straßenrand sieht kann man fast sicher sein, das es irgendwo irgendetwas zu sehen gibt. Meistens sieht man es selbst gar nicht auf den ersten Blick und wäre vermutlich daran vorbeigefahren.
Sieht man allerdings einen Fotografen irgendwo, kann es mitunter kurze Zeit später auch SO aussehen …
Eben war noch nichts los, dann hat plötzlich einer was gesehen und sich samt Stativ dort aufgebaut … und schon ist es wie mit den Lemmingen. Plötzlich befindet man sich in einem kleinen Fotografenstau … jedes Mal recht lustig.
Irgendwie kommt man sich hier vor wie in einem riesigen Zoo, bloß das es halt überhaupt keine Abgrenzungen gibt.
Der Allligator hier ist übrigens der einzige gewesen, bei dem uns irgendwie ein wenig mulmig gewesen ist. Es war zwar ein wenig Wasser zwischen ihm und uns, allerdings sah der Kollege irgendwie nicht so freundlich gesonnen aus wie manch anderer seiner Gattung die wir in den Everglades gesehen haben vor ein paar Tagen … hoffentlich ist er also schön satt gefressen.
Beste Jahreszeit, um möglichst viele Tiere am Black Point Wildlife Drive zu sehen, ist übrigens der Winter. Als beste Tageszeit eignen sich jeweils die 2 Stunden nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang. Aber DAS ist ja eigentlich immer so, wenn es um Tierbeobachtungen geht. Da Bilder aber mehr als Worte sagen lass ich einfach mal ein paar Fotos sprechen … hier kommen einige Impressionen
Als nächstes kommen drei unsere persönlichen Highlights dieses Tages. Den Bald Eagle auf dem ersten Foto haben wir nur gesehen, weil sich dort wieder irgendwo zwei Fotografen am Straßenrand postiert hatten. Den Panther und das Wildschwein hat Frauchen aber höchstpersönlich gesichtet. Ich hab bei so etwas anscheinend kein Talent und wäre wohl vermutlich überall vorbeigefahren.
Knapp zwei Stunden haben wir für die 7 Meilen des Black Point Wildlife Drive jetzt benötigt, man kann aber gut und gerne das doppelte der Zeit hier verbringen. Wer auch noch einige der Trails wandern möchte, der kann auch sicherlich einen ganzen Tag hier verbringen. Abschließend fahren wir noch zum Haulover Canal. Dort gibt es ein sogenanntes Manatee Observation Deck. Manatees haben wir zwar nicht gesehen, dafür ist aber die ganze Zeit ein wilder Delfin vor unserer Nase herum geschwommen und hat irgendwelche Späßchen gemacht.
Eventuell ist es für die Montis noch ein wenig zu kalt gewesen im Moment, die treiben sich wahrscheinlich alle an der wärmeren Golfküste herum.
DAS ist für uns auf jeden Fall der krönende Abschluss eines fast perfekten „Tagesausfluges“ … was will man mehr !?
Ach Moment, EIN Bild hab ich noch was ich gerne nachreichen möchte. Im vorbeifahren haben wir gedacht wir wären plötzlich wieder im Yellowstone National Park gelandet.
Eines haben alle Bilder allerdings gemeinsam … sie können bei weitem nicht die wirkliche Faszination des Black Point Wildlife Drive wiedergeben, was sehr bedauerlich ist.
Universal City Walk
Zurück in Orlando fahren wir Abends noch zum Universal City Walk. Parken ist hier in allen Parkhäusern ab 18 Uhr kostenlos. Wir wandern einmal um den See und gehen mal kurz gucken, ob das größte Hard Rock Cafe der Welt auch noch nicht abgebrannt ist. Scheint aber alles noch beim alten zu sein. Nur nebenan tritt jetzt neuerdings auch die Blue Men Group auf. Die verfolgen einen ja mittlerweile auch irgendwie überall hin. Egal wo man in den Urlaub hin flüchtet, sie sind schon da!
Ein unerwartet schöner Tag neigt sich somit langsam wieder dem Ende, genau wie der gesamte Urlaub. Der ist nämlich fast schon wieder vorbei. Wo sind die ganze Tage überhaupt schon wieder hin? Das kann ich gar nicht glauben !!
Morgen geht es auf jeden Fall langsam wieder in Richtung Miami, eventuell wollen wir uns mal etwas näher in Palm Beach umsehen. Bis denn dann.
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