Die Halde Grosses Holz in Bergkamen zählt mit 146,9 ü. NN und rund 87 m über dem Umgebungsniveau zu den fünf höchsten im gesamten Ruhrgebiet. Sie ist Teil der Route der Industriekultur und wurde bereits 1962 aus Abraum der Bergwerke Haus Aden und Monopol aufgeschüttet. Heute gehört die Halde Grosses Holz dem RVR, der sie 2006 erworben hat.

Die Gestaltung der kompletten Halde hat damals der Bottroper Landschaftsarchitekt Peter Drecker übernommen. Er hatte den eigens dafür ausgerichteten Ruhrkohle-Wettbewerb für die Landschaftsplanung der Halde seinerzeit gewonnen. Seine grobe Vorstellung war eine Art Schiff samt Mast, daher auch die ovale Form des Haldenplateaus samt der senkrechten Lichtsäule. Einmalig in dieser Form und Gestaltung. Fluffige Wolken sollen als Ersatz für das Segel dienen, Vorstellungskraft ist alles.

Heutzutage ist die Halde nicht nur bei Fotografen aufgrund der beeindruckenden Aussicht ein beliebtes Ziel, sondern auch für Radfahrer, Spaziergänger, Jogger oder beispielsweise auch zum Lenkdrachen fliegen. Die Fernsicht oben vom Kopf der Halde reicht beispielsweise nach Dortmund, wo man bei klarer Luft bis ins Zentrum blicken kann. Auch den Datteln-Hamm-Kanal kann man gut erkennt, samt anliegender Kraftwerke. Und wer genau hin guckt, der kann auch die Halde Hoheward in der Ferne noch ganz gut erkennen.

 

Halde Grosses Holz / Adener Höhe » Fotospots im Ruhrgebiet

Die gesamte Halde Grosses Holz ist auf den ersten Blick eher unscheinbar, zumindest ist es mir so vorgekommen. Bis auf einen begrünten Hügel macht sie erst einmal nicht sonderlich viel her. Das ändert sich aber, sobald man geparkt hat und aus dem Auto gestiegen ist. Dann erwartet einen erst einmal die obligatorische Infotafel.

Unter anderem erfährt man, warum die Halde überhaupt so heißt wie sie nun einmal heißt. Ursprünglich war hier an dieser Stelle nämlich der Buchenwald Großes Holz. Und der Abraum für die Halde wurde damals inmitten des Waldes aufgeschüttet. Namengebungen können so simpel sein. Die Ausläufer des Waldes flankieren übrigens auch heute noch den nahe Beversee, den man allerdings vom Kopf der Halde aufgrund der Bäume nicht sehen kann.

Infotafel am Fuß der Halde

Infotafel am Fuß der Halde

 

Hat man sich ein wenig kundig gemacht über den Ort startet der zu Beginn relativ steile Weg nach oben. Es ist ein Wechselspiel aus geschotterten Abschnitten und asphaltierten Wegen. Irgendwie sieht das unfertig aus, obwohl es ja schon lange fertig ist. Zumindest trifft das für den normalen Weg nach oben zu, die große Fläche oben auf der Halde befindet sich seit Jahren im Wandel und Umbau und wird absichtlich auch der Natur selbst überlassen.

Blick von unten über den Korridorpark nach oben

Blick von unten über den Korridorpark nach oben

 

Blick zurück über den bepflanzten Korridorpark nach unten zum Parkplatz

Blick zurück über den bepflanzten Korridorpark nach unten zum Parkplatz

 

Aufstieg auf die Halde Grosses Holz

5 Kilometer Wanderwege gibt es insgesamt auf der Halde Grosses Holz, die mit 145 Hektar Fläche neben der Halde Hoheward zu einer der größten im Pott zählt. Knapp die Hälfte der Fläche wurde inzwischen rekultiviert und für den Besucher zugänglich gemacht.

Der Weg vom nördlichen Parkplatz schnäbelt immer wieder den sogenannten Korridorpark, wo es viele Monate über blau oder lila blüht (unteranderem Lavendel). Hier wurden alle möglichen Stauden und Sträucher angelegt, die allesamt ein Thema haben: Blau.

Die Farbe blau findet man auch bei den neun blauen Leuchttürmen. Diesen Skulpturen begegnet man immer wieder auf dem Weg nach oben. Sie bestehen aus Stahl und blauem Plexi und leuchten bei Dunkelheit in einem zarten Blauton. Mich erinnern sie eher an Krieg der Welten als an einen Leuchtturm, aber nun gut. In Wahrheit sollten sie eh die alten Fördertürme widerspiegeln.

Einer der blauen Leuchttürme auf der Aussichtsebene "Blaue Bastion"

Einer der blauen Leuchttürme auf der Aussichtsebene „Blaue Bastion“

 

Wer nicht ganz so gut bei Puste ist, für den gibt es in regelmäßigen Abschnitten auf dem Weg nach oben immer wieder ein paar Bänke zum ausruhen. Etwas, was ich mir bei manch anderen Halde auch schon häufiger gewünscht hätte. Leider sucht man danach aber oftmals vergebens.

Der nördliche Teil der Halde Grosses Holz besteht aus einer riesigen Grünfläche, teilweise mit Wildblumen, teilweise mit Teichen. Ein beeindruckender Froschgesang ertönt von dort. Peter Drecker ist natürlich auch für diesen Teil der Halde verantwortlich und träumt von einer Art natürlichen Arena, wo es in den Sommermonaten sogar Konzerte geben könnte. Ob das jemals eintrifft, steht aber noch in den Sternen. Auch die Bergarena auf der Halde Haniel war bisher ja nur selten Schauplatz solch einer Veranstaltung.

 

 

Das Lichtschwert auf dem Haldenplateau

Die Lichtskulptur „Impuls“ auf dem Kopf der Halde ist beachtliche 30 Meter hoch und damit deutlich größer und gewaltiger, als es von unten zu Beginn den Anschein hat. Das „Lichtschwert“ wird von Anwohnern der Gegend und vielen Ruhrpottlern aber liebevoll auch einfach nur „der Pin“ genannt.

Der Entwurf für das Lichtschwert stammt von den beiden Kölner Künstlern Maik und Dirk Löbbert. Im Dezember 2010 wurde die Landmarke errichtet und erstrahlt seitdem immer bei Einbruch der Dunkelheit. Der Lichtinstallation hat seinerzeit 650.000 EUR gekostet. Sie besteht aus über 15.000 einzelnen LED-Lämpchen bzw. Dioden, die im gesamten überraschend wenig Strom verbrauchen … nämlich gerade einmal 1,5 kW.

Leider sind einzelne LED-Reihe immer wieder einmal defekt und werden auch über längere Zeit nicht ausgetauscht, sodass es eher Zufall ist, wenn man auf einem Foto einmal ein komplett illuminiertes Lichtschwert sieht. Die Lichter pulsieren außerdem, sie gehen also langsam aus und wieder an, was das fotografieren umso spannender macht.

Das Lichtschwert zum Sonnenuntergang

Das Lichtschwert zum Sonnenuntergang

 

Die Sonne als Kerzendocht, im Hintergrund das Kraftwerk Datteln

Die Sonne als Kerzendocht, im Hintergrund das Kraftwerk Datteln

 

Tipps zum Fotografieren

Nimm auf jeden Fall ein Weitwinkel-Objektiv und auch Dein Smartphone mit. Denn das Lichtschwert ist mit über 30 Metern deutlich höher, als man zu Beginn vielleicht denkt. Dazu kommt, das es durch die Nord/Süd-Ausrichtung des Haldenplateaus kaum möglich ist, das Schwert zum Sonnenuntergang vernünftig abzulichten. Selbst mit meinem 15-30er Tamron an Vollformat habe ich da bei 15mm jedenfalls wenig ausrichten können. Erst durch die Weitwinkel-Linse der iPhone-Kamera wurde letztlich ein Schuh draus.

Auch ein Teleobjektiv macht definitiv Sinn. Die Fernsicht ist bei guten Sichtverhältnissen wirklich gigantisch und reicht ins westliche Ruhrgebiet bis hin zur Halde Hoheward und nördlich sogar bis in die Ausläufer des südlichen Münsterlandes.

Es gibt nur wenig Möglichkeiten, um sich bei Regen unterzustellen. Genau genommen gibt es nur eine, nämlich einen kleinen Unterstand kurz vor dem Kopf der Halde. Es ist also durchaus sinnvoll, eine Rucksack samt Regenschutz mitzunehmen, wenn das Wetter unbeständig aussieht.

Tipp für Pflanzenfreunde: Gerade vom nördlichen Parkplatz aus gibt es im Frühjahr durch die Staudenflächen im Korridorpark ein wahres Blütenmeer zu fotografieren. Gerade Lavendel und Lupinen sorgen für ein tolles Farbenmeer in blau und Lila. Aber auch Natternkopf, Ochsenzunge, Salbei, Sommerflieder, Bartblume und Perowskien findet man hier.

Obwohl hier laut Droniq keine Flugverbotszone ist, solltest Du mit einer Drohne vorsichtig sein. Mir ist bei meinem Aufenthalt ein Hubschrauber aufgefallen, der sehr niedrig an der Lichtskulptur vorbeigeflogen ist. WO der hergekommen ist, kann ich nicht wirklich sagen. In jedem Fall eignet sich das Haldenplateau für tolle Luftaufnahmen.

Von der Seite aus erkennt man gut die ellipsenförmige Fläche des Plateaus

Von der Seite aus erkennt man gut die ellipsenförmige Fläche des Plateaus

 

Topdown-Aufnahme aus 120m Höhe. Mehr bzw. höher ist in Deutschland leider nicht erlaubt

Topdown-Aufnahme aus 120m Höhe. Mehr bzw. höher ist in Deutschland leider nicht erlaubt

 

 

Halde Grosses Holz mit Fahrrad oder Rolli

Der relativ steile Anstieg ist nicht ganz ohne, sodass man hier hier schon ein wenig fit sein sollte. Dazu kommt, das der Weg nach oben nicht durchgängig asphaltiert, sondern zwischendurch immer wieder auch „nur“ geschottert ist. Das macht es nicht unbedingt einfacher. Lediglich die Wege rund ums Haldenplateau oben sind komplett asphaltiert, ebenso wie der eigentliche ellipsenförmige Sockel der Halde, wo auch die Lichtskulptur errichtet wurde.

Obwohl eine Treppe mit etwas unter 200 Stufen die letzten Meter nach oben verkürzt, kann man den Weg außen herum auch komplett mit Rollstuhl fahren.

Info für Radfahrer: Die Wege an der Halde Grosses Holz sind an das regionale Radwegenetz mit der Römerroute und dem Emscher Park Radweg verbunden.

Der Versuch einer Aufnahme vom Sonnenuntergang, leider hatte ich damals nur das Handy mit

Der Versuch einer Aufnahme vom Sonnenuntergang, leider hatte ich damals nur das Handy mit

 

Anfahrt & Parken Halde Grosses Holz

Wenn Du von der Autobahn A2 kommst nutzt die Ausfahrt Nummer 15 (Kamen/Bergkamen) und hältst Dich am Ende der Ausfahrt rechts in Richtung Lünen. Von der Ausfahrt zum nördlichen Parkplatz sind es gerade einmal etwas über 5 Kilometer (oder circa 9 Minuten) Fahrt. Drei offizielle Parkplätze gibt es, neben dem nördlichen (dort habe ich damals geparkt) existiert noch ein südlicher, von welchem der Aufstieg allerdings ein wenig länger dauert. Auch in einem Gewerbegebiet östlich der Halde gibt es eine relativ großen Parkplatz. Persönlich würde ich aufgrund der abwechslungsreichen Wanderung den nördlichen Parkplatz bevorzugen.

Parkplatz im Norden der Halde Grosses Holz

Waldstraße, 59192 Bergkamen

GPS: 51°37’30.2″N 7°36’32.2″E – 51.625048, 7.608949

Parkplatz im Süden der Halde Grosses Holz

Verlängerung der Straße Binsenheide / Kreuzung Erich-Ollenhauser-Str., 59192 Bergkamen

51°37’05.8″N 7°36’52.7″E – 51.618280, 7.614625

Parkplatz im Oste der Halde Grosses Holz

Ernst-Schering-Straße, 59192 Bergkamen

51°37’29.2″N 7°37’33.6″E – 51.624788, 7.625989

Webcam auf dem Haldenplateau

"Sunset Madness", solch ein Schauspiel rundet den Aufstieg natürlich noch ab

„Sunset Madness“, solch ein Schauspiel rundet den Aufstieg natürlich noch ab

 

 

Ziele in der Umgebung

In der Nähe der Halde Grosses Holz liegen zwar nicht so viele Ziele wie im östlichen Ruhrgebiet, trotzdem gibt es einige coole Locations, die fototechnisch ebenfalls von Interesse sind.

Das markante Colani-Ufo in Lünen sowie das Landstroper Ei und die Zeche Gneisenau (toll zum Sonnenaufgang) sind im Westen nicht allzu weit entfernt. Südlich ist vielleicht das Zentrum für internationale Lichtkunst in Unna ganz interessant. Und östlich bei Hamm sind der Lippepark sowie der Maximilianpark samt Schmetterlingshaus einen Besuch mit der Kamera wert.


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Noch viel mehr interessante Locations findest Du im Artikel zu den besten Sehenswürdigkeiten im Ruhrgebiet. Du suchst mehr als nur Sehenswürdigkeiten? Dann schau doch auch auf der Themenseite Unser Ruhrgebiet vorbei.

Das Ruhrgebiet ist Dir nicht groß genug? Wie wäre es dann mit über 100 Sehenswürdigkeiten in Nordrhein-Westfalen, die auf Dich warten?

 

Info

Dieser Artikel über die Halde Großes Holz in Bergkamen ist Teil der Reihe Fotospots im Ruhrgebiet hier auf dem Blog. Diese Reihe wird von Zeit zu Zeit immer wieder erweitert werden und einige fotografisch interessante Locations beinhalten, die nicht unbedingt als „Ausflugsziel“ einzuordnen sind, für Hobbyfotografen aber trotzdem ein lohnenswertes Ziel sein könnten.

 

Und jetzt Du

Bist Du vielleicht selber schon auf der Halde Grosses Holz gewesen? Wie hat es Dir dort gefallen? Und welche anderen fotografisch interessanten Ziele in der Umgebung kannst Du vielleicht empfehlen? Berichte mir doch davon in den Kommentaren, ich würde mich sehr darüber freuen.

 

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