Im Frühstücksraum sehen wir heute Morgen erstmals wie leer das Hotel eigentlich ist. Lediglich eine kleine Reisegruppe und vereinzelt ein paar Pärchen scheinen sich um diese Jahreszeit hier eingebucht zu haben. Überschaubar das Ganze, wenn man bedenkt, dass in den Sommermonaten gerne mal drei große Reisebusse hier halten und ihre Gäste rausschmeißen.

Das Frühstück ist jedenfalls wirklich gut und auch extrem umfangreich, die Bewertungen haben also nicht gelogen. SO fängt der Tag also schon mal gut an. Gemütlich machen wir uns danach fertig und fahren bei gutem Wetter erst einmal wieder zum Goðafoss.

 

Goðafoss

Es schneit inzwischen nicht mehr und Wind ist auch so gut wie nicht vorhanden. Blauer Himmel ist jetzt zwar nicht wirklich, es hat eher den Anschein als wenn Sonne und Wolken sich eine Art Kampf liefern wer von beiden nun der Stärkere ist.

Der Lichtstimmung tut das aber keinen Abbruch und man hat fast das Gefühl sich gerade irgendwo in der Arktis zu befinden wenn man das Szenario beobachtet.

Winterliche Stimmung beim Goðafoss

Winterliche Stimmung beim Goðafoss

 

Beide Seiten des Wasserfalls werden von uns heute fototechnisch unter die Lupe genommen. Genug Zeit haben wir ja, immerhin müssen wir erst gegen Mittag am Hafen von Akureyri sein. Fotos aus allen möglichen Perspektiven werden somit gemacht.

Einige davon arten trotz gutem Wetter in einen regelrechten Kampf aus. Nicht wegen den äußeren Umständen, sondern wegen irgendwelcher rücksichtslosen Asiaten, die wieder einmal der Meinung zu sein scheinen die 30cm Platz neben oder vor einem wäre Platz genug um sich noch dort zu postieren.

Ich hab das schon mal irgendwann, irgendwo in irgendeinem Bericht geschrieben und werde es heute noch einmal machen. ES NERVT einfach nur. Und es ist schon merkwürdig, dass es immer die selbe Sorte Mensch zu sein scheint die sich glaubt aufspielen zu müssen als wenn die Welt ihnen gehört und alle anderen nur Statisten sind.

Goðafoss

Goðafoss

 

Wenn ich mit meinem Stativ quasi schon am Rand eines großen Steins stehe und vor mir 30cm Sicherheitsabstand halte um dort nicht runter zu fallen, wie kann man bitte auf die Idee kommen sich noch dort vor mir zu postieren.

Erstens habe ich so keinerlei Möglichkeit mehr zu fotografieren und zweitens ist das einfach lebensgefährlich, wenn es davor 10m nach unten geht und sich dort ein 2 Grad kalter Fluss befindet … geht’s eigentlich gut sonst?

Ich hab ja durch meine Borreliose vor einigen Jahren gelernt mich über Nichtigkeiten nicht mehr aufzuregen und sich mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren – es lebt sich deutlich entspannter so. Aber das oben genannte sind einfach Dinge die ich nicht nachvollziehen kann und die mir zeigen das jeglicher Anstand und Respekt bei einigen Leuten einfach fehlt.

Egal ob nun vor der Natur oder vor Mitmenschen. So etwas geht GAR nicht. Punkt. Aber das nur am Rande. Bevor der Aufschrei jetzt wieder groß ist und mir jemand damit kommt das ich eine bestimmte Sorte Mensch nicht mag oder gar hasse … das ist völliger Quatsch.

Aber in über 20 Jahren durch die Weltgeschichte reisen fallen einem nun einmal ein paar Dinge auf und man bildet sich einfach ein Urteil darüber. Und es gab leider bisher keinen Grund mein Urteil im Laufe der Jahre zu revidieren was so etwas angeht.

Im Gegenteil, es bestätigt sich quasi jährlich wieder aufs neue. Aber lassen wir das, wir sind schließlich im Urlaub und da berichtet man in erster Linie ja über die schönen Dinge des Lebens.

Auf den Fotos kann man erahnen was wir während des Aufenthaltes hier für unterschiedliche Lichtstimmungen hatten. Von sonnigen Abschnitten bis zu starkem Schneefall war mal wieder alles dabei.

Goðafoss

Goðafoss

 

Gute 2,5 Stunden sind wir heute jedenfalls mit fotografieren beschäftigt am Goðafoss. Da merkt man erst einmal WIE lange man sich hier eigentlich aufhalten kann, wenn man kein Zeitdruck hat.

Dabei fällt der Wasserfall für mich persönlich gar nicht unbedingt in die Kategorie ‚WOW‘ wenn man live davor steht. Aber er ist nun einmal einfach irre fotogen.

 

 

Akureyri

Die Fahrt nach Akureyri verläuft recht problemlos, rechts und links von uns hat der Schneefall von gestern die Berge in eine Art Winterwonderland verwandelt. Ich muss beim fahren aufpassen nicht das Lenkrad zu verreißen vor lauter gucken und staunen wie genial es hier aussieht.

Schnee in Kombination mit Sonne ist einfach nur toll, dazu noch diese grandiose Landschaft. Mehr geht fast nicht mehr.

Winter Wonderland

Winter Wonderland

 

Winter Wonderland

Winter Wonderland

 

Blick in den Fjord bei Akureyri

Blick in den Fjord bei Akureyri

 

Überpünktlich sind wir jedenfalls am Hafen in Akureyri angekommen und schauen uns ein wenig um. Und dann ist es irgendwann soweit, die Wal-Tour der anderen fängt an. Veranschlagte Zeit dafür circa drei Stunden.

Viel Zeit für mich um ein wenig die Gegend zu erkunden. Durch Akureyri bin ich bisher nämlich immer nur durchgefahren und habe im besten Falle mal zum tanken angehalten. Jetzt hab ich wenigstens mal ein bisschen Zeit um mich hier auszutoben.

Als erstes beschließe ich daher nach Laufas zu fahren. Bei der Torfsiedlung bin ich bisher noch nie gewesen und sie liegt quasi auf der anderen Seite des Eyjafjörðurs, knapp 30km von Akureyri entfernt. Außerdem kann ich auf dem Weg dorthin das Boot der Wal-Tour noch bei Auslaufen aus dem Hafen fotografieren und auch mal einen Blick auf die Kirche in Akureyri erhaschen *g*

Akureyri Kirche

Akureyri Kirche

 

Die Waltour unterwegs nach draussen

Die Waltour unterwegs nach draussen

 

Sieht schattig und windig aus, irgendwie wird mir beim Gedanken daran jetzt gerade NICHT auf dem Boot zu sein direkt warm.

 

 

Laufás

Die Fahrt bringt mich danach weiter gen Norden in Richtung Laufás. Der älteste Teil der Farm wurde 1840 erbaut. In den Jahren 1866-1870 ließ Reverend Bjorn Halldorsson das Pfarrhaus vergrößern und den alten Teil renovieren.

Das alte Pfarrhaus in Laufás gilt als der Prototyp der isländischen Architektur (viele Giebel nebeneinander), ist aber viel größer als die meisten anderen solcher Komplexe. Der Hof hatte daher auch den Ruf ein sehr reicher Hof zu sein. 20-30 Menschen lebten dauerhaft hier.

Der letzte Priester, der in den alten Gebäuden wohnte, zog 1936 in ein neues Pfarrhaus um. Das alte Pfarrhaus war seitdem nicht mehr bewohnt und dient heute als Museum. Geöffnet ist es von Mitte Mai bis Mitte September.

Laufas Torfsiedlung

Laufas Torfsiedlung

 

Wäre die Sicht gerade besser wäre es wohl die am idyllischsten gelegene Kirche die ich jemals gesehen habe. So aber versperren tief hängende Wolken den Blick auf die Gebirgskette auf der andere Seite des Fjords.

Laufaskirkja

Laufaskirkja

 

 

Islandpferde

Auf dem Rückweg komme ich an einer Herde Islandpferde vorbei. Leider ist das Wetter nicht wirklich besser geworden in der Zwischenzeit, aber die Umgebung hier zwingt mich trotzdem anzuhalten und ein paar Aufnahmen zu machen.

Oft hat man ja Strommasten, Häuser oder sonst irgendetwas mit auf dem Foto später wenn man hier Pferde ablichten möchte. Hier ist von all dem nichts vorhanden.

Islandpferde trotzen Wind und Wetter

Islandpferde trotzen Wind und Wetter

 

Tolle Mähne

Tolle Mähne

 

Ein Blauauge

Ein Blauauge

 

Fun Facts: Obwohl die Größe der Tiere 148cm nur in den seltensten Fällen überschreitet werden sie nicht als Ponys bezeichnet. Dabei wären sie vom Stockmass her eigentlich dort einzuordnen. Islandpferde sind die einzigen Pferde weltweit die Fisch fressen und fünf Gangarten haben.

Neben Schritt, Trab und Galopp verfügen sie auch über Tölt und Pass. Beide sind genetisch bedingt, Tölt entspricht dabei einem Viertakt-Schritt, Pass wird nur im Renntempo geritten. Im Video hier unten kann man das ganz gut sehen.

Wenn Du jetzt neugierig geworden bist, dann schau doch auch einmal in meinem Artikel Reiten in Island rein.


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Saurbæjarkirkja

Bei der Suche nach Dingen die man hier in der Ecke noch so machen könnte bin ich unter anderem noch auf die Saurbæjarkirkja aufmerksam geworden. Die Kirche liegt knapp 30km südlich von Akureyri und man erreicht sie, wenn man immer die #821 entlang fährt. Die Straße ist komplett asphaltiert und gut zu fahren.

Über diese Torfkirche ist nicht so viel bekannt, auch nicht über das Kloster, welches hier gegen Ende des 12.Jahrhunderts gegründet wurde. Fakt ist, erbaut wurde die Kirche 1858 und in ihrem Inneren besteht sie aus einer Holzrahmenkonstruktion.

Saurbaejarkirkja

Saurbaejarkirkja

 

Wie alle Kirchen dieser Art besitzt sie keinen Glockenturm, stattdessen wird die Glocke meistens vorne am Giebel aufgehangen. 2003 wurde die Kirche komplett restauriert.

Schaut man sich ein bisschen hinter dem Gebäude auf der anderen Seite der Kirche um findet man jede Menge altes Gerümpel, für den ein oder anderen sicher auch ganz interessant.

Olles Gerümpel

Olles Gerümpel

 

 

Jólagarðurinn (The Christmas House)

Auf dem Rückweg von der Kirche nach Akureyri besuche ich noch den Weihnachtsmann und halte kurz am Christmas House. Schließlich möchte ich mal ein Wort mit ihm über die zukünftigen Wunschlisten von Sohnemännchen wechseln *g*

Das Haus kann man nicht übersehen, es liegt unmittelbar neben der #821 und scheint ganzjährig auch gut besucht zu sein von neugierigen Eltern mit Ihren Kindern … oder von Typen wie mir, die auf Ihre Mitreisenden warten welche gerade auf Walbeobachtung sind.

Im Garten vor dem Haus befindet sich der so genannte Wunschbrunnen der ungeborenen Kinder. Was passiert, wenn man sich hier was wünscht weiß ich nicht, ich hab’s nicht getestet.

Das Christmas House

Das Christmas House

 

 

Fehlversuch Aldeyjarfoss

Da die Bootstour offensichtlich länger gedauert hat als geplant kommen wir erst nach 17 Uhr wieder aus Akureyri weg und fahren zurück in Richtung Myvatn. NOCH sieht das Wetter ganz brauchbar aus, auch wenn es am Abzweig zum Aldeyjarfoss schon langsam dunkel zu werden scheint. Es war einer von zwei Träumen für diesen Urlaub die ich hatte, wenigstens diesen Wasserfall einmal mit Schnee zu erleben.

Und FAST schien es auch zu klappen. Die rund 40km Anfahrt entlang der #842 geht trotz tief verschneiter Straße recht zügig voran, auch nachdem wir die letzte Farm passiert haben und die Straße einen Knick macht scheint noch alles gut fahrbar zu sein. Man erkennt zwar nicht wirklich viel durch den Schnee auf dem Schotter, aber Meter für Meter tasten wir uns weiter nach vorne.

Bis wir schließlich zu einer Stelle kommen von der ich vorher irgendwie schon wusste das sich genau dort entscheidet ob die Anfahrt klappen würde oder nicht.

Es ist die letzte Senke vor dem Anstieg zum Parkplatz, welcher von hier aus knapp 1.4km entfernt ist laut Navi. Eben jene Senke war komplett zugeschneit, keine Ahnung wie viel Zentimeter Schnee hier gelegen haben mögen. Ich schätze mal grob das es ein halber Meter gewesen sein dürfte, vielleicht sogar mehr.

Wir sind das Stück zu Fuß abgegangen ein Stück weit und waren FAST einstimmig der Meinung, dass wir es nicht probieren *g* Es gab lediglich eine Reifenspur von einem Superjeep und die schien bereits mehrere Tage oder gar Wochen alt zu sein.

Selbst wenn wir den Hügel runter kommen würden, hoch kommen wir garantiert nicht mehr – Allrad und Hilux hin oder her. Und niemand weiß, wie lange es dauern würde bis das nächste Mal irgendein Bekloppter hier her fährt um diese Jahreszeit.

Okay, wir hätten per pedes zurück zur letzten Farm laufen können, aber das muss ja nun auch nicht unbedingt sein. Zu Fuß von dieser Stelle aus zum Wasserfall war jetzt um diese Uhrzeit auch keine Option mehr, bis wir dort ankommen würden dürfte es knapp eine Stunde dauern schätze ich mal. Nachmittags wären wir bestimmt los gelaufen, aber jetzt kurz vor Dunkelheit … ne, lass mal.

Das Ende der Anfahrt, hier geht es nicht mehr weiter

Das Ende der Anfahrt, hier geht es nicht mehr weiter

 

So zerplatzt der Traum von einem verschneiten Aldeyjarfoss also. Aber was soll’s. Irgendwelche Gründe um noch einmal wiederzukommen braucht man ja immer. Hier haben wir also schon mal einen.

 

 

Auroramässige Überraschung

Eigentlich wäre der Tag damit zu Ende gewesen, wir sind zum Myvatn ins SEL Hotel gefahren und haben den Tag ausklingen lassen. Bis Krisztina irgendwann runter vor’s Hotel gegangen ist um eine Zigarette zu rauchen. Dort herrscht offensichtlich ein etwas größeres rumgewusel und einige asiatische Gäste brabbeln wohl was von Ororo oder so ähnlich.

Da kaum die Oreo-Kekse damit gemeint sein konnten schälen wir uns also wieder in die Klamotten, schnappen uns Stativ und Kamera und machen mal ein, zwei Testfotos draußen. Und tatsächlich war da ein grüner Fleck am Himmel zu sehen.

Unsere Augen sehen wieder einmal rein gar nichts, aber der Kamera-Sensor nimmt es natürlich direkt wahr.

Mittelprächtiger Versuch einer Polarlicht-Aufnahme

Mittelprächtiger Versuch einer Polarlicht-Aufnahme

 

Top vorbereitet wie ich wieder einmal bin – Mütze, Handschuhe, Taschenwärmer, Ersatzakkus, Fernauslöser etc. liegen alle im Zimmer, ich wundere mich gerade selber das ich überhaupt eine Hose an habe  – klappt am Anfang wieder einmal rein gar nichts bei den Einstellungen der Kamera. Zu hoher ISO-Wert, zu lange Belichtung, alles völlig unscharf, weil man keinen Punkt zum scharfstellen findet etc.

Unterm Strich ist hinterher eigentlich kein Bild wirklich so geworden das man es hier zeigen könnte. Aber ich hab oben trotzdem mal eins rein gepackt, damit man wenigstens sieht das sie wirklich vorhanden gewesen sind.

Die Location bei Skutustadir mit den ganzen Pseudokratern als Vordergrund wäre bei besserem Wetter und mit etwas natürlichem Licht vom Mond bestimmt ein Traum, um Polarlichter zu fotografieren. Aber heute ist das alles irgendwie recht suboptimal. Trotzdem, wir haben unseren Spaß und die Vorfreude auf die nächsten Tage steigt damit noch einmal erneut.

Morgen machen wir jetzt DEN Tag der eigentlich für heute vorgesehen gewesen ist. Wir werden ein bisschen schauen was hier am Myvatn möglich ist im Winter. Viel dürfte das nicht sein auf Grund der Schneemengen die man bisher so mitbekommen hat. Und für morgen ist auch immer noch kein wirklich gutes Wetter vorhergesagt. Wir lassen uns mal überraschen.