Der heutige Tag war vollgepackt mit Locations in und um die beiden Orte Ithaca und Watkins Glen. Über 100 Wasserfälle soll es hier geben, und wir wollen uns ALLE ansehen … ähm, nein, so bekloppt sind wir dann doch nicht. Aber eine Handvoll davon haben wir uns ausgesucht, auch so unaussprechliche wie die She Qua ga Falls oder so wunderschöne wie die Eagle Cliff Falls zum Beispiel.
Ithaca Falls
Und so machen wir uns als erstes auf zu den Ithaca Falls, bei denen man zuerst gar nicht glauben mag das sie tatsächlich auch dort sind wo es einem googlemaps vorgaukeln will … nämlich quasi mitten im Ort! Tatsächlich gibt es auch keinen wirklichen Parkplatz für die Wasserfälle, eine kleine Schotterfläche an der Lake Street dient daher als Stellplatz für’s Auto.
Wieder einmal scheint dies ein beliebter Ort zum angeln zu sein, für mich wär das ja nix – den ganzen Tag still sitzen oder stehen und seine Rute ins Wasser baumeln zu lassen. Aber jeder Jeck ist ja bekanntlich anders.
Die Wasserfälle sind 105 Fuß hoch und 175 Fuß breit, was sich beeindruckender anhört als 32 Meter und 53 Meter. Es sind die größten in der Region. Um nur mal aufzuzeigen wie die Entfernungen hier anzusiedeln sind folgen hier ein paar kleines Wasserfälle im Umkreis von gerade einmal 1.2 Meilen. Forest Falls, Foaming Falls, Rocky Falls, Triphammer Falls, Stewart Falls, Class of ’48 Falls, Judd Falls, Bead and Lace Falls, Van Natta Falls … und das sind nur einige von vielen. Wer hier eine Wasserfallschnitzeljagd machen möchte hat jedenfalls ausreichend Material dafür. Zum Abschluss noch ein Juchu-ich-war-hier-Bild …
Als nächstes steht die nur wenige Minuten Fahrtzeit entfernte Cascadilla Gorge Trail auf dem Plan, diese war bei unserem letzten Besuch 2011 gar nicht begehbar weil große Teile einfach weg gespült worden sind im Winter.
Cascadilla Gorge Trail
Heute können wir ihn zumindest bis zur ersten Brücke laufen, ab dort baumelt wieder das inzwischen allseits beliebte NO TRESPASSING BEYOND THIS POINT-Schild. Der Trail bis dorthin ist nicht allzu lang, dafür aber umso sehenswerter und bietet einige schöne Kaskaden und Stromschnellen.
Wir sind fast ganz alleine, nur ein junges asiatisches Paar hat sich noch hierher verirrt heute Morgen … die findet man aber auch echt überall.
Als wir den Trail wieder verlassen werden am Ende gerade von einer Familie diese lustigen Old Time Photos gemacht von einem Fotografen – samt Assistenten die die Location mit Spiegeln ins rechte Licht rücken. Vorhin war da noch keiner, keine Ahnung wo die alle so schnell hergekommen sind.
Hector Falls
Wir verlassen Ithaca und arbeiten uns langsam in Richtung Watkins Glen vor. Auf dem Weg kommt man fast schon zwangsläufig an den Hector Falls vorbei, welche unmittelbar neben der Straße liegen. Nur der obere Teil ist sichtbar, aber das wissen wir ja auch schon wieder von letzten Mal.
Wer hier brauchbare Bilder machen möchte braucht ohne Weitwinkel gar nicht erst aus dem Auto zu steigen. Wieder einmal ist totales Gegenlicht, und obwohl es den ganzen Vormittag bisher fast bewölkt ist – gerade JETZT kommt die Sonne raus uns es ist blauer Himmel, ich knipse also genau entgegen dem Licht. Manchmal ist das echt verhext.
Trotzdem bin ich später mit dem Ergebnis recht zufrieden und finde sogar das die Hector Falls extrem fotogen zu sein scheinen. Es folgt ein kleines Experiment in schwarz und weiss …
Als nächstes kommt DER Ort, auf den Danielle und ich uns eigentlich die ganze Zeit am allermeisten gefreut haben. Mittelerde, im Reiseführer auch oft fälschlicherweise als Watkins Glen bezeichnet.
Watkins Glen State Park
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und so haben wir bis auf den letzten Metern noch feste gehofft das wenigstens dieser Park geöffnet hat … leider vergebens. Der Parkplatz ist geschlossen, das Kassenhäuschen unbesetzt, lediglich der Souvenirshop hat geöffnet und vermutlich den Umsatz seines Lebens gemacht.
Es war schließlich Ostersamstag, der ganze Staat New York schien auf den Beinen zu sein und die Autos fuhren quasi alle Nase lang auf den Parkplatz – nur um dann unverrichteter Dinge wieder weiter zu fahren. Natürlich nicht ohne mal kurz auszusteigen und vorne zur Schlucht zu gehen, wo eigentlich der Eingang wäre.
Schätzungsweise in 80% aller Autos saßen dabei wieder Asiaten, keine Ahnung was die Ostern alle hierher verschlägt !? Zumindest scheinen sie genauso wenig Ahnung gehabt zu haben wie wir was die Reisezeit angeht.
Da der Rim Trail als einziges geöffnet ist und wir diesen bei unserem letzten Besuch ausgelassen haben, wollen wir wenigstens den mal ein paar Meter gehen um zu schauen ob man hier und dort eventuell ein paar Blicke IN die Gorge unten erhaschen kann … dies ist aber leider nur an zwei Stellen möglich. Zum einen geht eine Brücke einmal quer über die Schlucht und zum anderen gibt es eine kleine Aussichtsplattform welche ein paar Meter tief in den Fels hinab gebaut worden ist.
Bei beiden kann man schnell erahnen warum der Park noch geschlossen ist, denn der Trail den man unten nehmen müsste ist an weiten Stellen noch vereist und moderig – zu gefährlich anscheinend um die Besucherströme darüber laufen zu lassen. Auf dem unteren Bild kann man es teilweise ganz gut sehen …
Ein Stück weit ist das sicherlich verständlich, bei den horrenden Schadenersatzforderungen in den USA wäre wohl kaum auszudenken was da auf den Staat zukommen würde wenn sich jemand hier was bricht. Nicht verständlich ist für mich allerdings warum nicht von den Rangern hier manuell nachgeholfen wird um den Trail vor solch einem stark frequentierten Wochenende wie diesem wieder in Stand zu setzen. Stattdessen wird einfach gewartet bis die Natur ihren Lauf nimmt und die Sonne Eis und Schnee weg taut.
Bei regelmäßigen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt nachts und wenn man sich dann mal vor Augen hält das die Sonne jeden Tag nur wenige Stunden in die Schlucht fällt um Schnee und Eis „zu bearbeiten“ ist es dann auch einleuchtend das der Trail immer noch vereist ist. Einfach nur schade, schade, schade!!
Aunt Sarah Falls
Aber wir wären hier ja nicht im „Land of fallen waters“ wenn nur wenige Meter weiter nicht noch einige andere Wasserfälle auf uns warten würden. So machen wir als erstes einen kurzen Stopp bei den Aunt Sarah Falls in Montour, welche wieder unmittelbar am Straßenrand liegen … ebenso wie einige andere kleinere „Wasserfällchen“, die (glaube ich) namenlos sind – zumindest habe ich trotz Recherche keine Namen herausfinden können.
Der Wasserfall ist gerade einmal 28m hoch, allerdings sieht man auch nur das untere Drittel und der Rest soll nicht wirklich zugänglich sein. Ein bisschen stochere ich zwar in Gebälk herum und versuche den Hang nach oben zu klettern, loses Geröll und rutschiges Laub bringen mich aber schnell dazu nicht weiter nachzuhaken ob das auch stimmt. Im Sommer schaut das Ganze übrigens ungleich schöner aus, nämlich so.
She-Qua-Ga-Falls
Weiter geht es dann zu den She-Qua-Ga-Falls … wer jetzt einen Knoten in der Zunge hat – das ist Absicht, damit man auch bloß niemandem von dem Ort hier erzählen kann. Wir haben diesen Wasserfall schon 2011 gesucht und trotz GPS nicht gefunden. Auch dieses Mal landen wir an der selben Stelle wie damals und sehen … NICHTS! Komisch. Also einfach mal kurz anhalten und horchen, und plötzlich fällt es uns wie Schuppen aus den Haaren … äh, von den Augen. Der Wasserfall ist direkt unter uns!
Das GPS bekommt die Stelle nur nicht korrekt zur richtigen Strasse zugeordnet, vermutlich weil es die Abbruchkante als Location nimmt und nicht den Punkt, wo der Wasserfall unten auftrifft.
Und da dieser Wasserfall einer derjenigen ist die nicht senkrecht sondern schräg „fallen“, landet man zwangsweise am falschen Ort. Dabei muss man verstehen, dass die Abbruchkante sich genau UNTER der Straße befindet wo man eigentlich mit dem Auto gerade drauf steht und sucht. Alles etwas verworren, aber letzten Endes habe wir ihn dann ja doch gefunden. Wobei man ihn eigentlich nicht wirklich übersehen kann, er hat sogar einen eigenen begrünten Minipark.
Das Wasser lässt schaut hier jedenfalls so aus als wenn es gerade erst aufgetaut wäre, ziemlich zähflüssig und langsam sucht es sich den Weg nach unten.
Auf dem Bild hier oben kann man im übrigen bei genauem hinsehen gut die Brücke aus Stein über dem Wasserfall erkennen, welche als GPS-Koordinaten bei google Earth und auch bei nyfalls hinterlegt ist. Von dort oben sieht man den Wasserfall aber definitiv nicht, dort ist parken oder halten laut einem nicht misszuverstehenden Schild nämlich streng verboten!
Eagle Cliff Falls
Einen hab ich noch für heute auf der Liste stehen, es sind die Eagle Cliff Falls im Havana Glen Park. Dort angekommen erwartet uns … na, wer weiß es? Richtiiiiich, ein CLOSED-Schild! Allerdings kommt gerade ein älteres amerikanisches Pärchen mit dicker Kamera zurück zu ihrem parkenden Auto und ich frage die beiden erst einmal woher sie kommen, schließlich wäre der Park ja geschlossen. „Diese Schließungen seien eh für die Katz und vollkommen überflüssig“ meint der komische Kautz von der älteren Dame nur.
Die beiden wären trotz Verbotsschild gerade am Wasserfall gewesen und das wäre gar kein Problem. „Little bit slippery“, das sei aber auch schon alles. Nun ja, das macht ein wenig Hoffnung.
Allerdings steht auch ein Polizeiwagen hier auf dem Parkplatz und der Officer (bzw.war es eine Officeriene, nicht zu verwechseln mit einer Offiziersbiene) befehligt ein paar Arbeiter beim Laub zusammen kehren.
Keine Ahnung ob das irgendwelche Sträflinge bei der Außenarbeit gewesen sind, so ganz einleuchtend war die Situation jedenfalls nicht.
Wir beschließen, trotz geschlossener Schranke (und weil wir schon lange können was zwei Amis können) zu Fuß in den Park zu gehen und erst einmal zu schauen wo überhaupt der Trail beginnt.
Wenn das verboten wäre, dann würde die Officeriene schon was sagen. Das war aber nicht der Fall, bemerkt hat sie uns aber definitiv.
Am Trail angekommen das übliche Spielchen. Closed! Wir sitzen eine ganze Zeit lang auf einer Bank herum und irgendwann juckt es mich dann doch.
Da keiner mitkommen möchte gehe ich alleine los, immer mit einem Auge nach hinten linsend, ob evtl.eine Uniform angerannt kommt. Der Trail ist, wie schon vom Rentnerehepaar angedeutet, eigentlich in einem super Zustand. Lediglich zum Ende hin ist es ein wenig rutschig und ich muss aufpassen, dass ich keinen Abgang mache. Bei schätzungsweise 5 Grad Wassertemperatur wäre das bestimmt super.
Das Bild der Eagle Cliff Falls, wenn sich die Schlucht weitet, entschädigen einen fast schon für den ganzen Tag und ich könnte mir gerade in den Arsch beißen das Danielle und die Kidz vorne am Schild auf der Bank sitzen geblieben sind. Leider geben die Bilder gar nicht diese unheimlich geniale Stimmung dieses Ortes wieder.
Man kommt sich fast vor wie in einem Märchen, fehlen eigentlich nur noch die umher schwirrenden Elfen und eine atmosphärische Musik.
Nur schwer kann ich mich von dem Anblick wieder trennen, aber watt mutt dat mutt. Mannomann, die Eagle Cliff Falls … einfach nur wunderschön! Zurück an der Parkbank ernte ich zwar kopfschütteln und „Du spinnst doch“-Sprüche, aber wenn der Bauch sagt GO muss das Gehirn schon mal Pause machen und die Bilder im Kopf lösen bei mir ebenfalls kopfschütteln für die Parkbanksitzer aus *grins*
Da inzwischen kein Officer mehr zu sehen ist kann Finley auch noch kurz auf den Spielplatz, bevor wir anschließend zurück zum Auto gehen. Nichts ist abgeschleppt, einen Strafzettel haben wir auch nicht, alles gut also.
Da ich nichts weiter mehr auf der Liste stehen habe für heute und irgendwie die Zeit tatsächlich so schnell vergangen ist das wir schon wieder späten Nachmittag haben machen wir uns schließlich wieder auf zum Hotel. Dort stornieren wir erst einmal die geplante Übernachtung morgen in Hamburg (den Ort gibt es hier tatsächlich) und buchen uns einen Tag früher als geplant an den Niagarafällen im Country Inn&Suites ein.
Der Grund: Die Übernachtung in Hamburg hatte ich wegen der Nähe zu den Eternal Flame Falls gebucht. Da hatte ich ursprünglich gedacht das man dann schön vormittags zum Wasserfall laufen könnte und sich anschließend schön gemütlich aufmacht nach Niagara. Bei weiten Teiles des Trails muss man dort allerdings durch das Flussbett laufen und das kam bei den aktuellen Temperaturen und mit den Kids nicht in Frage.
Von daher gab es auch keinen Grund die Übernachtung nicht direkt an die Niagarafälle zu verlegen. Und irgendwie wollen wir dann doch auch langsam mal irgendwo hin wo einfach alles geöffnet ist. Und wo kann man da besser hinfahren als zu den Niagarafällen ?
Und wer sich immer schon einmal gefragt hat ob es den Sunset Grill tatsächlich gibt wird heute erleuchtet …
Ja, es gibt ihn. Steht direkt vorm Hotel. Hätten wir den mal eher gesehen, dann wären unsere Einkäufer vermutlich anders ausgefallen. Na ja, wäre ja eh zu kalt um sich draußen hinzusetzen *hust* Bis moin.
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