Das Frühstück ist Days Inn-mässig weder gut noch schlecht heute Morgen, ein bisschen muss ich dabei an Crocodile Dundee denken der im Film eine Echse grillt und danach eine Dose Ravioli raus kramt mit dem Spruch „Man kann davon leben … aber es schmeckt beschissen“. Ich hatte für heute nicht wirklich viel auf der To-Do-Liste stehen, Höhepunkte sollten die Taughannock Falls sein und der Filmore Glen State Park in der Nähe von Cortland, wo wir dann auch übernachten werden. 2 – 3 Stunden hatte ich dafür eingeplant.
Filmore Glen State Park
Was nicht eingeplant gewesen ist waren diese immer noch elendigen Temperaturen knapp über dem Nullpunkt. Das hieß nämlich für den Filmore Glen State Park und sämtliche Trails: CLOSED! Na klasse. So kann man jemandem auch einen Strich durch die Planung machen.
Da es keine Schranke gibt sondern nur ein Hinweisschild das alle Trails geschlossen sind fahren wir aber wenigstens kurz rein und schauen uns um … vielleicht ist ja doch einer der Trails rein zufällig geöffnet. Wunschdenken wie sich herausstellen sollte. Einzig einen Blick auf die Lower Falls kann an von der Absperrung am Trail erhaschen.
Und dabei schauen die Bilder von dem Park, die ich auf nyfalls.com im Vorfeld gefunden habe, allesamt unfassbar vielversprechend aus! :-( Es nützt aber alles nichts, Finley und Laura beschäftigen sich eine ganze Zeit lang damit Steine ins Wasser zu schmeißen, bevor wir dann wieder unverrichteter Dinge den Park verlassen.
Ludlowville Falls
Da man hier in der Ecke zum Glück nicht weit fahren braucht um zum nächsten Point of Interest zu gelangen fahren wir aber relativ relaxed weiter. Ich krame im Kopf einige Punkte heraus die ich ursprünglich erst für morgen eingeplant hatte, und so machen wir uns als nächstes auf zu den Ludlowville Falls. Diese liegen irgendwo im Nirgendwo, alleine bei der Fahrt dorthin meint man das langsam eigentlich nichts mehr kommen könnte – außer der Rand der Welt wo man runter plumpst.
In einem kleinen Ort werden wir schließlich fündig, gerade einmal 3-4 Parkplätze sind vorhanden, den letzten freien bekommen wir noch – die anderen sind allesamt von Auto belegt vor denen Angler Latein sprechen oder so ähnlich. Auf jeden Fall wollen die hier wohl fischen gehen.
Der Wasserfall ist an Finley komplett vorbeigegangen, im angrenzenden kleinen Park gibt es nämlich einen Spielplatz der irgendwie spannender zu sein scheint als irgendein fallendes Wasser gerade. Zwei Scenic Points haben die Ludlowville Falls, einen oben am Geländer.
… und einen untere. Dort hin kommt man allerdings nur mit etwas Kraxelei und gutem Tritt, der komplette Hang den man runter muss ist nämlich schön feucht von dem Sprühnebel der Wasserfälle. Ergo ist es ganz schön rutschig und ich brezel mich zwei Male fasst auf die Zwölf.
Unten angekommen habe ich für jedes Foto ca.1 Sekunde Zeit bevor die Kamera komplett feucht wäre, das ganze artet also in eine Art Hau-Ruck-Aktion aus. Kamera unter Jacke verstecken damit sie trocken bleibt, Kamera raus nehmen, Objektivdeckel abnehmen, Hand vorne vom Objektiv nehmen, schnell gucken, noch schneller knipsen, flüchten hinter eine halbwegs trockene Ecke und hoffen das das Foto was geworden ist.
Das ganze mache ich 5x und habe dann ehrlich gesagt den Larry auf, weil ich schon selber ziemlich durchweicht bin. Irgendein brauchbares Foto wird schon dabei sein, war es letzten Endes dann aber doch nicht. Das es zwischenzeitlich auch noch angefangen hatte zu nieseln habe ich in Anbetracht der Gischt die ganze Zeit gar nicht mehr mitbekommen.
Buttermilk Falls
Nächster Punkt auf der Liste heute: Der Buttermilk Falls State Park südlich von Ithaca. Dort waren wir ja 2011 bereits, allerdings hatte es dermaßen geschüttet das wir nur einen Hop Off / Hop On Stopp gemacht haben und weitergefahren sind. Das sollte heute anders sein, denn immerhin gibt es auch oberhalb der eigentlichen Buttermilk Falls vom Trail aus einige Kaskaden zu bewundern … so zumindest die Theorie, in der Praxis war auch hier nämlich der Trail geschlossen.
Langsam schwant uns böses, man will es aber dann doch erst einmal gar nicht so wirklich wahr haben. Da ich nicht weiß was ich hier knipsen soll was ich nicht beim letzten Mal schon auf SD-Karte gebannt habe versuche ich mich an ein paar Kaskadenbildern.
Der angrenzende Spielplatz entschädigt zumindest die beiden Kidz ein wenig, die haben es gut – sie wissen ja gar nicht was jeden Tag geplant ist und merken es nicht wirklich so extrem wenn dann etwas ausfällt. Als wir Finley und Laura beim spielen zusehen gehe ich den heutigen und morgigen Tag im Kopf durch und bin eigentlich guter Dinge – irgendwie wird schon etwas von dem ganzen geplanten Zeugs hinhauen.
Robert H Treman State Park
Nach einer kurzen Pipipause im örtlichen Burgerkönig fahren wir weiter zu Robert H Treman State Park, ein Glück das einem hier in Ithaca die Ziele nicht ausgehen können. Doch auch hier das selbe Bild: Ein Closed for season – Schild am Kassenhäuschen macht uns einen Strich durch die Rechnung.
Zumindest das Visitor Center ist geöffnet und ich erfahre das man die Lucifer Falls von oben aus erwandern kann – von unten sei alles gesperrt weil der Weg über weite Strecken vereist ist. „Von oben erwandern“ bedeutet in dem Fall aber auch nur das man zum Scenic Point oberhalb der Wasserfälle kommt, der Trail unmittelbar in der Gorge ist von oben ebenfalls nicht zugänglich.
Wie auch immer, wir machen uns als erstes auf zu den Lower Falls hier im Park, diese sind nach wenigen Metern erreicht … außer uns ist nur noch ein Fotograf hier, bei de ich mich die ganze Zeit gefragt habe wie der seine Kamera trocken hält, denn augenscheinlich hat er sein Stativ direkt in der Einflugschneise des Sprühnebels vom Wasserfall aufgebaut. Na ja, man muss nicht immer alles verstehen.
Die Kidz sind jedenfalls wieder damit beschäftigt Steine ins Wasser zu bugsieren, Danielle ist damit beschäftigt sie davon abzuhalten sich gegenseitig ins Wasser zu schubsen und ich beschäftige mich mit der Suche nach geeigneten Standpunkten für die Fotos.
Nachdem wir hier fertig sind fahren wir zu oberen Parkplatz und laufen schließlich den Weg zu den Lucifer Falls. Warum der Name so furchteinflößend klingt bzw. warum diese Wasserfälle so heißen kann ich übrigens nicht wirklich nachvollziehen, sie sind nämlich eigentlich wunderschön anzusehen.
Okay, der Weg hierher ist ein wenig tückisch und Finley hat es das ein oder andere mal „gerissen“. Schuld daran waren aber die endlosen Wurzeln überall, die fast wie Fußangeln den kompletten Trail über verstreut sind – ich glaube nicht, dass Lucifer da seine Hände im Spiel hatte.
Irgendwann hatte Finley auf jeden Fall die Schnauze voll von dem Trail und wollte getragen werden … was den kurzen Hike nicht unbedingt einfacher machte – so ein Pascha.
Taughannock Falls State Park
Zurück am Auto steuern wir von hier aus den letzten Punkt für heute an, den Taughannock Falls State Park. Auch hier zahlen wir keinen Eintritt, was aber nicht daran liegt das der Park geschlossen ist sondern weil wir gar kein Kassenhäuschen finden *grübel* Der obere Aussichtspunkt ist schnell abgehakt … der Blick von hier oben ist einfach nur gigantisch schön.
Danach fahren wir mit den Auto zum 1.5 Meilen langen Trail (oneway) zum Wasserfall. Das er so lang ist wusste ich allerdings nicht und verabschiedete mich aus dem Auto mit einem „bin gleich wieder da“. Die anderen hatten nämlich keine wirkliche Lust mehr heute und wollten lieber warten und Finley war eh anzusehen das er jeden Moment einschlafen würde. So bin ich also los, immer unten am Fluss entlang.
Der eben noch wolkenverhangene Himmel reißt plötzlich auf unterwegs und auf einmal herrschen Temperaturen die ich seit Florida nicht mehr kenne eigentlich. Der Marsch zum Wasserfall wird somit eine recht schwitzige Angelegenheit und als ich endlich ankomme ist das T-Shirt eigentlich reif zum auswringen. Der Anblick entschädigt einen aber schnell …
… und die kleine Brücke im Vordergrund gibt ein tolles Fotomotiv ab – zumindest wenn hier nicht schätzungsweise 30 andere Leute mit mir eingetroffen wären *uff* Ich versuche trotzdem das beste aus der Situation zu machen, auch wenn – wie immer bisher eigentlich – Gegenlicht herrscht und an Ruhe nicht zu denken war, dafür war einfach zu viel Gewusel hier unten überall.
Der Rückweg gestaltet sich ungleich unschwitziger als der Hinweg, hinter jeden Kurve denke ich „puh, gleich haste es geschafft“ und werde doch wieder eines besseren belehrt. 1.5 Meilen können einen aber auch verdammt lang erscheinen.
Zurück am Auto ein Bild wie ich es erwartet hatte … Finley pennt, Laura spielt Nintendo und Danielle … ist anwesend. Also ich fand die Taughannock Falls toll, und Ihr so? *lach*
Hotel überbucht, was nun?
Mittlerweile ist es später Nachmittag und wir beschließen zum Hotel zu fahren und erst einmal einzuchecken. Via Priceline hatte ich das Country Inn&Suites in Cortland zugewiesen bekommen, leider schien bei der Buchung damals aber ein Systemfehler vorgelegen zu haben und somit wird uns bei Check-In erklärt das sie uns zwar im System hätten, es aber kein Zimmer mehr geben würde.
Das wäre aber kein Problem, wir seien mit ein paar anderen ins nahe Hampton Inn stattdessen eingebucht worden. Ist uns zwar bisher auch noch nie passiert, aber irgendwann ist ja immer das erste Mal und ein Hampton Inn ist jetzt auch nicht unbedingt eine Verschlechterung.
Der Laden ist schnell gefunden und am Check-In werden wir bereits erwartet. Weil wir eh nicht wissen was wir heute noch groß anstellen sollen verbringen wir den Nachmittag im Pool … Innenpool wohl bemerkt, draußen war es ja keine 10°. Der Tag hat dann auch tatsächlich noch was außergewöhnliches, Finley traut sich nämlich zum ersten Mal im Wasser selbständig zu laufen obwohl es ihm bis ans Kinn geht. Das war bisher ein Ding der Unmöglichkeit.
Hinterher ist er stolz wie Oskar und uns wird wieder einmal bewusst wie schnell die Zeit vergeht, wenn man so einem kleinen Schlumpf beim wachsen zuschaut.
Viel ist dann nicht mehr passiert, ich hab bestimmt zwei Stunden damit verbracht den Abend mit der morgigen Planung zu verbringen um für sämtliche Eventualitäten gerüstet zu sein. So habe ich zum Beispiel einige Roadside Waterfalls heraus gesucht, also Wasserfälle die quasi am Straßenrand liegen und nicht geschlossen sein KÖNNEN. Mal schauen was uns dann erwartet und wie viel das wert gewesen ist.
Es ist für mich auf jeden Fall eine ungewöhnliche Situation. Eigentlich bin ich es gewohnt, dass man irgendwo im Urlaub ist und ein Programm abspult was man zu Hause genau SO geplant hat.
Frei nach dem Motto „Du weißt das die Planung gut gewesen bist, wenn du irgendwo hinkommst wo du noch nicht gewesen bist und es dir trotzdem vorkommt als wenn du Dich auskennst!“. Nun wir kennen uns zwar aus, weil wir ja schon einmal in der Ecke hier gewesen sind. Das die geplanten Dinge nicht klappen ist für mich aber auch mal etwas neues.
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