Da ist er also wieder, der letzte Tag! Unser Flug geht aber erst abends um 23 Uhr, es ist also noch genügend Zeit einige Sachen zu erkunden. Eigentlich wussten wir bis gestern Abend gar nicht genau, WAS wir uns heute noch genau ansehen wollten. An der MTR-Station vorm Hotel ist uns allerdings noch ein Bildchen vom Nan Lian Garden aufgefallen. Das liegt in der gleichen Fahrtrichtung wie der Wong Tai Sin – Tempel. Und da wir den eh besuchen wollten ist das quasi ein Abwasch.

Als wir in die MTR steigen bietet sich uns ein Bild, bei dem wir uns – wie in den letzten Tagen schon öfters – ein Schmunzeln nicht verkneifen können. Entweder man liest die morgendliche Zeitung (die man übrigens an fast jeder Straßenecke GRATIS in die Hand gedrückt bekommt – auch als Tourist) oder man hat irgendeine Art elektronisches Gerät der Hand, was anderes geht anscheinend gar nicht!

Es ist ein kurioses Bild und als Nicht-Hongkonger kommt man sich fast schon blöd vor irgendwie. Na ja, muss man halt ein bisschen am Fotoapparat herumspielen und dabei aus Versehen ein Bild machen, dann gehört man bestimmt dazu.

Alle vertieft beim Zeitung lesen

Alle vertieft beim Zeitung lesen

 

Wir fahren bis zur Station Wong Tai Sin (der Name wurde also gleich übernommen), wo als Erstes ein kurzer Besuch der angrenzenden Shopping-Mall auf dem Programm steht. Haben wir vor kurzem noch eine Eislaufbahn hier mitten in einer Mall gesehen, so finden wir dieses Mal mehrere komplette Volleyball-Spielfelder !! Also Sachen gibt’s …

"Malleyball" ;-)

„Malleyball“ ;-)

 

Nach einem kurzen Besuch der Keramikabteilung gehen wir weiter zum bekanntesten Tempel Hong Kongs … Wong Tai Sin.

 

 

Wong Tai Sin

Der Legende nach war Wong Tai Sin ein Hirtenjunge, der von einem der daoistischen Unsterblichen lernte wie man alle Krankheiten mit mineralischem Zinnober heilen und außerdem die Zukunft voraussagen konnte. Noch heute findet man deshalb zahlreiche Wahrsager hier vor, die natürlich alles wissen und für jeden in die Zukunft schauen … räusper … „Ich hätte dann gerne einmal die Lottozahlen von nächstem Samstag bitte!“ ;-)

Ein Räucherstäbchen-Verkaufsstand

Ein Räucherstäbchen-Verkaufsstand

 

Wieder einmal liegt der Geruch von Weihrauch und Räucherstäbchen in der Luft als wir die Anlage betreten. Mittlerweile sind wir das ja gewohnt. Viele Gläubige sehen wir hier und schauen ein wenig Ihren Riten und Gebräuchen zu.

Gläubige im Wong Tai Sin Tempel

Gläubige im Wong Tai Sin Tempel

 

Beim Wong Tai Sin Tempel

Beim Wong Tai Sin Tempel

 

 

Nan Lian Garden

Zurück in der MTR-Station fahren wir eine Station weiter nach Diamond Hill. Hier ist das Kloster, dessen Bild wir gestern Abend noch auf einem MTR-Plan gesehen haben. Außerdem befindet sich hier noch der Nan Lian Garden. Dieser existiert erst seit 2006 und sollte später für uns zu den persönlichen Überraschungsmomenten des Tages zählen. Nur selten haben wir so etwas Faszinierendes gesehen. Man kommt sich vor wie in einem der alten Shogun-Filme. Und die haben ja bekanntermaßen in Japan gespielt. Baulich wurde sich hier aber an die Tang-Dynastie angelehnt. Schon seltsam!

Der Pavillon Song Cha Xie im Nan Lian Garden

Der Pavillon Song Cha Xie im Nan Lian Garden

 

Alles ist super sauber und gepflegt hier. Ein Gärtner spricht uns an und meint, dass wir das genau richtig gemacht haben so früh hier herzukommen. Natürlich, war ja auch genauso geplant *lach* Vor allem, weil wir nicht einmal wussten was uns hier genau erwartet.

Was wieder auffällt: Inmitten von viel befahrenen Straßen herrscht hier – genau wie im Kowloon-Park – absolute Ruhe. Keine Ahnung wie das funktioniert, aber irgendwie kriegen die das anscheinend hin. Nicht durch Zufall hat der Ort hier den Beinamen Oase der Ruhe. Das Hauptaugenmerk im ersten Parkabschnitt richtet sich ganz klar auf den Pavillon of absolute Perfection …

Pavillion of absolute Perfection

Pavillion of absolute Perfection

 

Nett anzusehen ist auch noch die Rockerie, in der man viele merkwürdige anmutende Steinfindlinge betrachten kann. Leider nur von außen – da wir noch zu früh dran sind, hat das Gebäude nämlich noch geschlossen.

Viele Fotos später gehen wir dann über eine Verbindungsbrücke auf die andere Straßenseite zum Chi Lin Nonnen-Kloster, wegen dem sind wir ja eigentlich hierher gekommen. Und in der Tat schaut das genauso aus wie auf dem Bild, was wir gestern gesehen haben, nur das mal wieder keine Sonne scheint – aber das wäre am letzten Tag wohl auch zu viel des guten gewesen.

Chi Lin Nunnery

Chi Lin Nunnery

 

Einige Fotografen schleichen hier herum und scheinen irgendwie mehr zu sehen als wir, zumindest lässt sich manchmal nicht so ganz nachvollziehen was eigentlich gerade fotografiert wird. Wir begnügen uns auf jeden Fall mit dem für das menschliche Auge sichtbare … selbst das ist ziemlich fotogen hier.

Am Seerosenteich

Am Seerosenteich

 

Eine Karte vom Nan Lian Garden hab ich vorsichtshalber auch mal fotografiert, man weiß ja nie wozu so etwas mal gut ist …

Chi Lin Nunnery Karte

Chi Lin Nunnery Karte

 

Ins eigentliche Kloster kommt man als Tourist übrigens nicht, dazu müsste man schon Nonne oder Mönch werden … und das war für heute nicht geplant. Also gehen wir wieder zurück zur MTR und fahren wieder eine Station zurück zur Lok Fu Station, wo wir uns noch in der Nähe den Kowloon Walled City Park ansehen wollen.

Auf dem Weg dorthin kommt man am kleinen, 1737 erbauten, Hau Wong – Tempel vorbei, von wo aus man auf der gegenüberliegenden Seite auf den Schulhof einer Grundschule blicken kann. Lustig und ganz interessant anzusehen.

 

 

Kowloon Walled City Park

Knappe 10 Minuten später sind wir dann am City Park, die alte Außenmauer lassen wir hinter uns und wandern ein wenig umher.

Der Park hat eine einmalige Hintergrundgeschichte, die heutzutage fast schon einem Mythos gleicht. Genau hier hat nämlich eine kleine chinesische Enklave der britischen Besetzung getrotzt und ausgeharrt – auf gerade einmal einer Fläche von 100 x 200 Metern! Als die gute Beziehung der beiden Länder zueinander daran zu zerbrechen drohte, wurde diese „Kolonie“ jedoch (mehr oder weniger) in beiderseitigem Einverständnis aufgegeben. Der Ort verfiel im Laufe der Jahrhunderte – übrig blieb die Grundmauer, welche den von vielen Stararchitekten entworfenen, neu entstandenen Park einrahmt.

Heute kommen viele hierher um Dame oder Mühle zu spielen, andere gehen Ihren Tai Chi – Übungen nach, was jedes Mal wieder ein ziemlich faszinierender Anblick ist …

Tai Chi im Kowloon Walled City Oark

Tai Chi im Kowloon Walled City Oark

 

An den zehn Grundprinzipien im Tai-Chi ist übrigens ein gewisser Yang Chengfu schuld, der 1936 das zeitliche gesegnet hat. Folgendes soll man also beachten:

  • Halte den Kopf aufrecht, um Deinen Geist zu entfalten
  • Lockere die Ellenbogen, damit die Schultern sinken
  • Brust und Rücken sollen entspannt sein
  • Lockere Deine Taille
  • Verteile das Gewicht richtig (Fülle <-> Leere)
  • Bringe Ober- und Unterkörper in Einklang
  • Deine Bewegungen sollen fließen
  • Verbinde den Geist mit dem Körper
  • Gebrauche Yi (Intention bzw. Absicht), nicht rohe Kraft (also Muskelkraft)
  • Suche die Ruhe in der Bewegung und die Bewegung in der Ruhe
Tai Chi im Kowloon Walled City Park

Tai Chi im Kowloon Walled City Park

 

Im Kowloon Walled City Park

Im Kowloon Walled City Park

 

Allgemein gefällt uns dieser Park hier mit am besten und ein Besuch gehört für mich unbedingt dazu, wenn man in Hong Kong ist.

Unmittelbar gegenüber dem Park befinden sich einige Shops, in denen man Früchte, Fleisch und sonstige Zeug kaufen kann. Wer hier mal drüber schlendert weiß, was eklige Gerüche sind. Fleisch hängt hier bei 30°C draußen an großen Haken in der Sonne. Auf der Laderampe von LKWs kann man gerade ausblutende Schweine sehen. Frischer Fisch dünstet vor sich hin. Und schrumpelige Früchte finden genauso Ihre Käufer wie irgendwelche lustigen Gemüsesorten, die wir noch nie gesehen haben. Wer bis jetzt noch Hunger hatte, dem kann also geholfen werden.

Fischangebot auf dem Markt

Fischangebot auf dem Markt

 

Fleischangebot auf dem Markt

Fleischangebot auf dem Markt

 

Überwältigt von solchen „Gaumenfreuden“ fahren wir langsam aber sicher zurück zum Hotel. Schließlich müssen wir uns so ganz allmählich auf die Abfahrt vorbereiten. Unser Zimmer haben wir heute zusätzlich noch bis 16 Uhr bekommen. Eigentlich hätten wir ja bereits um 12 Uhr rausgemusst. Die letzten zwei Stunden verbringen wir dann auch hier, bevor wir unser Gepäck unten dem Concierge übergeben und für die nächsten vier Stunden sicher verstauen lassen.

Die letzten Momente hier verbringen wir dann dort, wo wir auch die ersten verbracht haben – an der Hafenpromenade. Noch einmal lassen wir die Skyline auf uns wirken. Sie wird uns noch lange in Erinnerung bleiben und nur schwer durch eine andere zu toppen sein! Auch New York City kann da nur schwer mithalten.

Manga - Statue (Nip Fung und Bou Kong Wan)

Manga – Statue (Nip Fung und Bou Kong Wan)

 

Hong Kong Island ... durch eine Statue durchfotografiert

Hong Kong Island … durch eine Statue durchfotografiert

 

Um 20 Uhr werden wir schließlich abgeholt, der Bus braucht durch den abendlichen Verkehr fast 45 Minuten bis zum Flughafen. Schweigend sitzen wir da und gucken noch einmal hinaus auf die Stadt der Lichter. Eine Stadt, die sicherlich in Ihrer Art einmalig ist auf der Welt … hochmodern und doch zutiefst traditionell.

Man MUSS hier einmal im Leben gewesen sein finde ich. Alles hier wird von Hektik und Lärm beherrscht und doch findet man noch die absolute Ruhe in den Parks. Es ist eine Stadt, die uns in nur 5 Tagen gezeigt hat, das wir bis zu dem Zeitpunkt in keiner wirklich großen Stadt auf der Welt gewesen sind. Man kann Hong Kong entweder nur lieben oder hassen – wir tun ersteres!

Am Flughafen angekommen können wir – dank unserer Sitzplatzreservierung im Internet zwei Tage zuvor – den Online-Check-In-Schalter benutzen. Alles hat hervorragend funktioniert und unsere ausgewählten Plätze sind wirklich reserviert. Dem Rückflug steht nun also nichts mehr im Wege. Auf die Minute pünktlich um 23 Uhr heben wir tatsächlich ab … und unter uns verabschiedet sich „unser“ Hong Kong in einem Lichtermeer wie es im Buche steht. Good Bye Starbucks-City, wir waren bestimmt nicht zum letzten Mal hier!

 Die fast auf die Minute genau 11 Stunden Flugzeit vergehen eigentlich relativ schnell … dank des Entertainment-Systems und weil wir beide außergewöhnlich gut geschlafen haben. Netter Gimmick am Rande: Fast während des gesamten Fluges ist Sonnenaufgang – bedingt durch die Zeitverschiebung, der relativen Mondfeuchtigkeit, Adam Riese und was weiß ich wieso !? So etwas haben wir auch noch nie erlebt.

 

Auf dem Rückflug ...

Auf dem Rückflug …

 

Als wir morgens um 5 Uhr in Frankfurt ankommen sind wir auf jeden Fall nicht so zerknautscht wie wir erwartet hätten. Für den von uns bereits zu Hause ausgedruckten ICE nach Hause sind wir sogar über eine Stunde zu früh dran. Der Pilot hat aus irgendeinem Grund diese Zeit während des Fluges heraus geholt. Wir fahren deshalb mit einem anderen ICE nach Köln, wo wir in den Regionalzug nach Hause umsteigen. 12 Stunden nachdem wir in Hong Kong abgehoben sind wir schließlich wieder daheim.

Wie immer möchte ich mich an dieser Stelle recht herzlich bedanken. Dafür, dass Ihr uns wieder auf dieser Reise begleitet habt. Für Fragen, bei Kritik, Hinweise oder Anregungen stehen wir selbstverständlich immer gerne zur Verfügung. Rechtschreibfehler unterliegen dem Copyright und sind natürlich lediglich zur Belustigung eingebeut *g*

Gehabt Euch wohl … und bis zum nächsten Mal.