Reynisfjara, der schwarze Lavastrand im Süden von Island, gilt als einer der gefährlichsten Strände weltweit. Gleichzeitig ist es aber auch einer der schönsten und interessantesten Strände die man finden kann auf diesem Planeten. Wie passt das zusammen?

Inzwischen als „Black Sand Beach“ weltweit bekannt, zieht Reynisfjara Touristen genauso magisch an wie das Licht die Motten. So ziemlich jeder will den Strand einmal mit eigenen Augen sehen. Kaum jemand der auf Island Urlaub macht, fährt hier vorbei. Und wenn, dann vermutlich nur aus Unwissenheit.

 

Reynisfjara – Einer der gefährlichsten und schönsten Strände der Welt

Auf meinen sechs Reisen nach Island habe ich an schätzungsweise 10 Tagen am Reynisfjara gestanden und alle möglichen Wetterbedingungen dabei erlebt. Und ganz gleich, was der Strand für Dich bereithält – er wird Dich in seinen Bann ziehen.

Kaum irgendwo sonst werden Dir Naturgewalten so deutlich vor Augen geführt wie hier. Wenn das Meer die Wellen an den schwarzen Strand aus Lavasand peitschen lässt, dann ist das gleichermaßen beeindruckend wie angsteinflößend.

Der Schein kann am Reynisfjara oft trügerisch sein.

Der Schein kann am Reynisfjara oft trügerisch sein.

 

Für Reynisfjara und die beiden angrenzenden Strände erstellt die isländische Straßen- und Küstenverwaltung Vegagerðin inzwischen sogar eigene Wellenprognosen. Jeder kann und sollte sich online vor einem Besuch informieren, welche Vorhersage für den Tag gemacht wird. Dann lässt sich bereits vorab halbwegs abschätzen, mit welchen Bedingungen man vor Ort zu rechnen hat.

 

Aktuelle News rund um Reynisfjara

August 2020

Der Strand ist wieder vollumfänglich geöffnet für Besucher, die Sperrung ist aufgehoben.

Seit einem Geröllabgang ist Reynisfjara links vom Parkplatz, also am östliche Ende des Strandes, für die Öffentlichkeit komplett gesperrt. Und das DAUERHAFT, also auch 2020 noch. Wann und ob er überhaupt wieder geöffnet wird, steht in den Sternen. Sobald es Neuigkeiten diesbezüglich gibt, wird der Beitrag hier aktualisiert.

Warum ist das so? Ein Teil des Berges Reynisfjall hat sich Ende August gelöst und ist auf den Strand gestürzt. Da nicht abzuschätzen ist ob weitere Felsabgänge drohen, wurde der Strandabschnitt vorsorglich gesperrt.

Wichtig: Immer wieder klettern ignorante Urlauber trotzdem über die Absperrung! Lass das einfach sein. Die Polizei kontrolliert stichprobenartig und verhängt inzwischen höhere Geldstrafen für die Mißachtung. Deine Urlaubskasse, vor allen Dingen aber Dein Leben, werden es Dir danken.

Erdrutsch an der Reynisfjara

 

Warum ist der Sand am Reynisfjara schwarz?

Genau wie der Diamond Beach besteht auch Reynisfjara aus schwarzem Lavasand. Zurückzuführen ist dies auf die Erosion von vulkanischem Effusivgestein, dessen schwarze Farbe beim Abkühlen und aushärten der Lava entsteht, die beim Aushärten schwarz wird. Zurück bleibt schwarzer Sand. Der für englischsprachige Touristen leicht zu merkende Name Black Sand Beach war daher naheliegend. Auf Teneriffa findet man ein ganz ähnliches Phänomen.


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Die Basaltkolumnen Reynisdrangar

Die drei markanten Basaltfelsen im Meer vor Reynisfjara verändern Ihre Form, je nachdem aus welcher Perspektive man sie betrachtet. Wie es sich für Island gehört, haben alle drei Zinnen selbstverständlich auch Namen. So heißt die größte von ihnen Langsamur. Stattliche 66 Meter ist diese Säule hoch. Die mittlere Säule heißt Landdrangur, sie ist dem Strand am Nächsten. Die kleinste der Drei heißt Skessudrangur oder Háidrangur. Kurioserweise würde man dies mit „enorm“ oder „riesig“ übersetzen.

Die Legende besagt, dass es sich bei den Reynisdrangar um zwei kämpfende Trolle handelt, die nachts ein dreimastiges Schiff an Land bringen wollten. Dabei wurden sie jedoch vom Sonnenaufgang überrascht und versteinerten auf der Stelle. Und nun stehen sie dort für alle Zeit als steinerne Wächter vor der Küste bei Vík í Mýrdal. Auch den versteinerten Dreimaster kann man aus anderen Blickwinkeln gut erkennen.

Eine andere Legende berichtet von einem Ehemann, dessen Frau von zwei Trollen entführt und getötet wurde. Der Mann folgte den Trollen bis nach Reynisfjara, wo er sie schließlich einfror, damit sie nie wieder jemandem Leid zufügen können.

In Wirklichkeit ist Reynisdrangar natürlich Teil der Reynisfjall-Gebirgskette gewesen, die nach längeren Schlechtwetterperioden irgendwann die Verbindung zum Rest der Bergkette verloren haben und nun separiert im Meer stehen.

Vom Strand aus sieht man meistens nur zwei der drei Felsnadeln

Vom Strand aus sieht man meistens nur zwei der drei Felsnadeln

 

Vom Strand Vikurfjara aus sehen die Felsnadeln völlig anders aus

Vom Strand Vikurfjara aus sehen die Felsnadeln völlig anders aus

 

Hálsanefshellir – Die Höhle am Strand

Die Höhle Hálsanefshellir ist inzwischen fast genauso bekannt wie der Strand selbst. Regelmäßig finde hier Shootings für Hochzeitsfotos oder der Dreh für diverse Musikvideos statt.

Zur Höhle selbst kommt man nur bei Ebbe oder wenn kaum Wellengang ist. Sehr häufig kommt das Wasser aber trotzdem bis in die Höhle hinein. Mache also keine Experimente, wenn Du unbedingt zur Höhle möchtest und gehe tatsächlich NUR hin, sofern es die äußeren Umstände auch zulassen. Beobachte einfach ein paar Minuten das Meer, bis Du abschätzen kannst, ob es möglich ist oder nicht.

Wenn Du zum Sonnenuntergang vor Ort bist, dann kannst Du mit etwas Glück die paar Minuten abpassen, wo der Rand der Höhle anfängt in allen möglichen Goldtönen zu leuchten.

Das Leuchten des Höhlenrandes dauert nur wenige Minuten und meistens hat man jede Menge Menschen im Bild. Hier hat es ausnahmsweise mal geklappt

Das Leuchten des Höhlenrandes dauert nur wenige Minuten und meistens hat man jede Menge Menschen im Bild. Hier hat es ausnahmsweise mal geklappt

 

Sneaker Waves – Unscheinbar und tödlich

A beauty to die for! So wird Reynisfjara in einem Reiseführer beschrieben. Zugegeben, der Name Sneaker Wave klingt auf den ersten Blick weder schlimm noch angsteinflößend. Passender wäre eigentlich Sleeper Wave, denn das käme der Entstehung dieser Wellen durchaus ein wenig näher.

Das gefährliche an Sneaker Waves ist nämlich, dass man sie nicht auf Anhieb erkennt. Anders als andere Wellen bauen sie sich nicht langsam und sichtbar auf, sondern entstehen meistens blitzartig und ohne Vorwarnung. Und in aller Regel überspülen sie weite Teiles des Strandes und enden nicht dort, wo es die meisten Wellen tun. Gerade das macht sie so gefährlich.

Beobachtet man das Meer und die Wellen, so wird man – egal wo – nach einiger Zeit eine gewisse Regelmäßigkeit sehen. Häufig treten Wellen nämlich in sogenannten Sets auf. Ein Set besteht meistens aus 3 bis 7 Wellen, die nacheinander an den Strand rollen. Zwischen den Sets gibt es in aller Regel eine kurze Pause, bis dann das nächste Set ankommt. Nicht so hier in Island. In der Pause kommt dann häufig eben jene Sneaker Wave, die deutlich mächtiger ist als der Rest vorher.

Nimmt man Reynisfjara als Beispiel, so muss man sich vor Augen halten, dass das Meer hier quasi ungebremst mehrere tausend Kilometer zurückgelegt hat, wenn es hier auf Land trifft. Würde man zwischen Reynisfjara und der Antarktis einen Strich ziehen, liegt dazwischen nämlich nicht ein einziges Mal Land im Weg.


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Mit welcher Wucht das Wasser bei Reynisfjara Leute von den Beinen holen kann, dass verdeutlich auch dieser kurze Clip hier unten. Und auch in dem Clip beim Reykjavik Grapevine sieht man, wie schnell es gehen kann.


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Auf dem Weg vom Parkplatz zum Strand wurden inzwischen deutliche und große Schilder aufgestellt, welche auf diese unsichtbare Gefahr hinweisen. Trotzdem gibt es fast täglich irgendwelche Verrückten, die glauben schlauer und schneller zu sein als die Natur. Wer, wie in dem Video hier unten, glaubt, sein Leben dermaßen leichtsinnig für ein beknacktes Stöckchen-holen-Spiel aufs Leben setzen zu müssen, dem ist nicht mehr zu helfen.


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Offensichtlich können sehr viele tatsächlich gar nicht abschätzen, welche Wucht hinter dem Sog solcher Wellen steckt.

Um das einmal näher zu verdeutlichen, habe ich mal ein inzwischen recht bekanntes Video vom Porsguen Beach in Frankreich heraus gesucht. Auch DAS ist eine Sneaker Wave und man kann vielleicht ansatzweise erahnen, dass man sehr viel Glück braucht um dort wieder lebend raus zu kommen.

Und auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, alle Beteiligten hier unten in dem Clip haben das tatsächlich überlebt.


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Aber nicht nur am Reynisfjara muss mal höllisch aufpassen. Auch bei Djúpalónssandur auf der Halbinsel Snaefellsnes kommt es immer wieder zu solchen Vorfällen. Das Meer hier ist nicht weniger aufbrausend an vielen Tagen. Die Gestürzten hier unten in dem Clip haben vermutlich nur Glück, dass sie bis auf die andere Seite des Gefälles gespült wurden. Somit ist der Sog zurück ins Meer natürlich weitaus weniger dramatisch.

Wer selber schon einmal während Ebbe bei Djúpalónssandur gestanden hat, der wird schnell begreifen, warum das Wasser sich hier so auftürmen kann. Genau wie am Reynisfjara fällt der Strand hier nämlich hinter der Wasserlinie extrem steil ab und erreicht nach wenigen Metern bereits über 10 Meter Tiefe. Und irgendwo muss das Wasser ja hin, wenn es auf Land trifft. Also türmt es sich auf und bricht als gigantische Wellen dann auf den Strand.


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Benutze Deinen gesunden Menschenverstand

Wenn Du in Island an einem Strand stehst, dann schalte Dein Gehirn ein. Nutze Deinen gesunden Menschenverstand und nimm Fotos mit gebührenden Respekt und Abstand auf.

Bedenke vor allen Dingen auch, dass Du andere mit in Gefahr bringst, wenn sie Ihr Leben riskieren, um DICH zu retten. Die nationale Rettungswacht Landsbjörg hat früher im Schnitt vier Einsätze pro Monat gehabt. Inzwischen sind es mehrere Einsätze PRO TAG.

Fast immer ist Leichtsinn die Ursache oder weil vielleicht irgendwo irgendein Idiot mal wieder ein sinnfreies Selfie in einer nichtssagenden Pose auf einem noch nichtssagenderen Instagram-Account posten möchte. Immer getreu dem Motto: „Do it for the Gram. Ich gebe ALLES fürs Foto, sogar mein Leben“. Leider lässt sich dieses Verhalten heutzutage überall auf der Welt beobachten.

Merke Dir

  • Lies Dir auf alle Fälle die Warnschilder auf dem Weg zum Strand durch
  • Bleibe in sicherer Entfernung zum Wasser
  • Achte besonders auf Kinder! Diese können die Gefahr nicht einschätzen!
  • Drehe NIEMALS achtlos dem Meer den Rücken zu

 

Todesfälle am Reynisfjara

2007 kam eine 75-jährige US-Amerikanerin hier ums Leben, als sie ins Meer gezogen wurde. Sie konnte nur noch tot geborgen werden später. Obwohl es bereits Ihre fünfte Reise nach Island gewesen ist, hat sie die Gefahr offensichtlich unterschätzt.

2016 wurde ein Chinesischer Landsmann ins Meer gespült, als er sich auf einen gerade einmal circa 50cm hohen Stein am Strand gestellt hat. Er verlor den Halt, als das Wasser den Stein umspült hat. Der Sog der Wellen hat ihn mit zurück ins Meer gezogen. Auch er konnte nur noch tot geborgen werden!

Im Januar 2017 verstarb eine Deutsche, die mit Ihrem Mann und den beiden Kindern am Strand unterwegs gewesen ist. Alle vier wurden von einer Welle ins Meer gerissen. Der Mann und die beiden Kindern konnten sich noch retten, die Frau wurde erst viel später am Kirkjufjara, ein Strandabschnitt weiter westlich gefunden. Sie verstarb auf dem Weg ins Krankenhaus.

Neben diesen drei dokumentierten Fällen gab es noch einige andere, die allerdings den Weg nicht in die Öffentlichkeit gefunden haben. Reynisfjara IST tückisch und gefährlich, unter Umständen sogar tödlich. Vergiss das niemals, wenn DU selber einmal dort sein solltest. Drehe NIEMALS dem Meer den Rücken zu, es könnte sonst vielleicht das letzte Mal gewesen sein, dass Du es gemacht hast.

Von oben erkennt man gut, dass der Strand nicht sonderlich breit ist. Viel Platz um den Wellen zu entkommen hat man also nicht

Von oben erkennt man gut, dass der Strand nicht sonderlich breit ist. Viel Platz um den Wellen zu entkommen hat man also nicht

 

Die Basaltsäulen neben der Höhle verleiten Besucher immer wieder dort hinauf zu klettern. Ein gefährliches Spiel!

Die Basaltsäulen neben der Höhle verleiten Besucher immer wieder dort hinauf zu klettern. Ein gefährliches Spiel!

 

Dyrhólaey, die andere Seite von Reynisfjara

Kap Dyrhólaey ist ein Highlight für sich, daher werde ich darauf speziell in einem eigenen Artikel demnächst eingehen und hier nur kurz anschneiden. Der Berg befindet sich am westlichen Ende vom Reynisfjara und gilt als DER Hot-Spot um sich den Sonnenuntergang anzusehen. Der Blick nach Westen in Richtung Reykjavik ist gefühlt endlos und wenn die Sonne in einem Feuerwerk der Farben den Horizont küsst, bleibt niemand dort oben emotionslos.

Von Dyrhólaey aus hat man auch einen tollen Blick über den gesamten Reynisfjara bis hin zu den Reynisdrangar. Gerade zum Sonnenaufgang ist der untere Aussichtspunkt, dort wo inzwischen ein neuer großer Parkplatz angelegt wurde, ein beliebter Spot für Fotografen. Kaum irgendwo geht die Sonne spektakulärer auf.

Zwischen Mitte Mai und Ende August hat man zudem die Möglichkeit an den Klippen Papageitaucher zu sehen. Viele Fotografen kommen nur deswegen hierher.

Der einsame Basaltfelsen Arnardrangur am unteren Parkplatz von Kap Dyrholaey zum Sonnenaufgang

Der einsame Basaltfelsen Arnardrangur am unteren Parkplatz von Kap Dyrhólaey zum Sonnenaufgang

 

Beste Reisezeit

Ich werde des Öfteren gefragt, zu welcher Jahreszeit oder Tageszeit ein Besuch am Reynisfjara empfehlenswert ist. Dazu kann ich nur sagen: IMMER. Egal wann Du dort hin fährst, es wird jedes Mal anders und jedes Mal faszinierend sein. Ganz egal, ob es nun an einem nebligen Tag im Winter, bei Windstärke 8 oder im Sommer bei windstillem Kaiserwetter ist. Der Strand wird sich in Deinen Erinnerungen feste verankern. Eine „beste Reisezeit“ gibt es schlicht und ergreifend nicht, der Strand ist ganzjährig ein lohnenswertes Ziel.

Auch was die Tageszeit angeht würde ich mich ungern festlegen wollen. Der Sonnenaufgang ist gigantisch, weil die Sonne genau hinter den Felsnadeln aufgeht und den Himmel dort erleuchten lässt. Der Sonnenuntergang ist aber mindestens genauso lohnend. Die Sonne geht hinter Kap Dyrhólaey unter und lässt den Rand der Höhle golden erstrahlen.

Wenn die Sonne untergeht hinter Kap Dyrholaey, dann kommen bei Reynisfjara erst die Farben am Himmel langsam raus

Wenn die Sonne untergeht hinter Kap Dyrhólaey, dann kommen bei Reynisfjara erst die Farben am Himmel langsam raus

 

Für die einen Todesfalle, für mich ein Happy Place

Für einige mag es sich paradox anhören, aber für mich ist Reynisfjara eine Art persönlicher Happy Place geworden. Ich könnte Stunden und Tage hier verbringen und mir würde nicht langweilig werden dabei. Ich kenne kaum einen Ort auf dieser Welt, der mich so ehrfürchtig einfach nur da stehen lässt wie dieser Strand. Als ich das erste Mal am Grand Canyon gewesen bin, da war es ein ähnliches Gefühl. Du merkst einfach, wie völlig unbedeutend wir Menschen eigentlich sind.

Das was wirklich Bedeutung hat, ist unserer Natur. Sie ist einzigartig, beeindruckend und zeigt uns täglich, wozu sie im Stande ist. Wind und Wasser schufen in Jahrtausenden mit dem Grand Canyon das größte Loch der Welt. Und Wind und Wasser sind auch für Reynisfjara verantwortlich. Wer der Meinung ist, in den unbedeutenden paar Jahren, die er auf diesem Planeten verbringt, den Naturgewalten durch respektloses Verhalten trotzen zu können, der wird hier am Strand eines besseren belehrt.

Dieser Bereich vom Strand ist inzwischen leider wegen eines Geröllabgangs nicht mehr zugänglich

Dieser Bereich vom Strand ist inzwischen leider wegen eines Geröllabgangs nicht mehr zugänglich

 

Ziele in der Umgebung

Die Umgebung von Reynisfjara bzw.Vík í Mýrdal hat dermaßen viele kleinere Sehenswürdigkeiten, dass man für diese Gegend hier auf alle Fälle mehr als nur einen Tag einplanen sollte. Manche stoppen hier nur kurz und fahren dann weiter, um in Kirkjubæjarklaustur oder sonst irgendwo mitten in der Pampa entlang der Südküste zu übernachten.

Dabei ist der erste Ort, wo es wirklich Sinn macht, wenn man auf dem Weg in den Südosten ist, Vík í Mýrdal. Erst danach folgt dann ein weiterer Stopp für eine Übernachtung in der Nähe des Jökulsárlón (Hali Country Hotel oder Fosshotel Glacier Lagoon).

 

Skogafoss & Kvernufoss

Der mächtige Skogafoss und auch der Kvernufoss, der nur ein Seitental weiter liegt, sind beide in einer guten halben Stunde aus zu erreichen von Vík í Mýrdal aus. Sie liegen quasi unmittelbar neben der Ringstraße. Um Besuchermassen möglichst zu vermeiden bietet es sich an, früh am Morgen oder am frühen Abend die beiden Wasserfälle zu besuchen.

SO leer ist es am Skogafoss heutzutage nur noch bevor die Sonne aufgeht.

SO leer ist es am Skogafoss heutzutage nur noch bevor die Sonne aufgeht.

 

Flugzeugwrack Sólheimasandur

Das alte Douglas DC-3 Flugzeugwrack in der Sólheimasandur kennen viele spätestens, seit Justin Bieber damals der Meinung war, für sein Musikvideo dort mit dem Skateboard drüber zu fahren. Seitdem hat es eine traurige Berümtheit erlangt.

Früher konnte man dort noch mit dem Auto direkt hinfahren. Inzwischen wurde ein großer Parkplatz an der Ringstraße angelegt und man muss zu Fuß die knapp 2.5 Kilometer durch die Sandurfläche laufen. Ob sich das lohnt muss jeder selber für sich entscheiden. Ich war 2014 einmal vor Ort, lange bevor der Hype um diesen Ort angefangen hat. Seitdem vermeide ich es dort zu halten.

Mitten in der Sandurfläche liegt das ehemals abgestürzte Wrack der DC-3

Mitten in der Sandurfläche liegt das ehemals abgestürzte Wrack der DC-3

 

Þakgil

Wer ein wenig mehr Zeit mitbringt, der sollte unbedingt einen Abstecher nach Þakgil machen. Die Zufahrt dorthin verläuft 13 Kilometer über die Straße #214 und ist in aller Regel auch mit einem normalen Fahrzeug problemlos zu bewältigen. Die Straße ist zwar nicht asphaltiert, stellt im Normalfall aber nicht wirklich ein Problem dar.

In Þakgil gibt es mehrere Wandermöglichkeiten auf Trails zwischen 10-15km Länge. Wer „nur mal kurz“ reinschnuppern möchte, der geht rechts die kleine Anhöhe hoch und trifft auf eine Felsformation, die einen irgendwie an Sauron aus Herr der Ringe erinnert. Alleine die Anfahrt nach Þakgil lohnt aber schon den Abstecher.

Þakgil mutet teilweise an, als wenn man sich live in einem Herr der Ringe Film befinden würde

Þakgil mutet teilweise an, als wenn man sich live in einem Herr der Ringe Film befinden würde

 

Vikurkirkja

Die kleine und fotogen Vikurkirkja liegt oberhalb des Ortes auf einer Anhöhe. Fährt man noch ein Stückchen höher gelangt man zum Friedhof. Von dort hat man eine tolle Aussicht auf die Kirche und die Reynisdrangar in einiger Entfernung.

Es heißt, sollte irgendwann einmal die Katla, ein gigantischer Vulkan in der Nähe, ausbrechen, dann würden gewaltige Wassermassen aus abschmelzendem Gletschereis auf Vik zukommen und alles überfluten. Nur die Kirche soll davon verschont bleiben. Daher finden in Vík auch regelmäßig Evakuierungsübungen statt, wo man sich dort oben dann am Sammelpunkt trifft. Vorbereitungen auf den Ernstfall. Hoffen wir, dass er noch lange auf sich warten lässt.

An einem der höchsten Punkte in Vik steht die Vikurkirkja. Wenn die Sonne im Osten aufgeht sind die Farben total unwirklich hier

An einem der höchsten Punkte in Vik steht die Vikurkirkja. Wenn die Sonne im Osten aufgeht sind die Farben total unwirklich hier

 

Loftsalahellir

Die Höhle Loftsalahellir liegt an der Stichstraße, welche von der Ringstraße nach Kap Dyrholaey führt. Kurz von der Lagune Dyrhólaós befindet sich die Tuffsteinhöhle auf der Südwestseite des Berges Geitafjall.

Früher diente Loftsalahellir wohl als Versammlungsort für die Bauern in Mýrdal. Der in der Nähe liegende Gálgaklettur (Galgenfelsen) soll zu Beginn des 19.Jahrhunderts unter anderem dazu gedient haben, Kriminelle hinzurichten.

Der Ausblick aus der Loftsalahellir in Richtung Dyrholaey ist wirklich gigantisch

Der Ausblick aus der Loftsalahellir in Richtung Dyrholaey ist wirklich gigantisch

 

Dyrhólaós

Die Lagune Dyrhólaós führe ich ebenfalls mal mit auf, obwohl es dort weder einen Parkplatz gibt oder sie in irgendeinem Reiseführer erwähnt wird. Parken kann man auf dem kleinen Parkplatz der Loftshalahellir, den Rest geht man einfach zu Fuß. Bis zur Lagune ist es nicht weit.

Bei Ebbe und den richtigen Wetterbedingungen kann man hier tolle Spiegelungen im Wasser aufnehmen. Auch zum Polarlichter fotografieren eignet sich die Lagune ganz gut, da man schön weit gucken kann und mit ein wenig Glück die Lichter im flachen Wasser tolle Reflexionen erzeugen.

Dyrhólaós steht in keinem Reiseführer und wird auch meines Wissens nach nirgendwo großartig erwähnt. Warum weiß der Henker. Ein absolut fantastischer Ort.

Dyrhólaós steht in keinem Reiseführer und wird auch meines Wissens nach nirgendwo großartig erwähnt. Warum weiß der Henker. Ein absolut fantastischer Ort.

 

Hjörleifshöfði

Der 221m hohe Inselberg Hjörleifshöfði mitten in einer Sandurfläche östlich von Vik ist hauptsächlich wegen einer Höhle am hinteren Ende bekannt. Die Höhle kennt man inzwischen als Yoda Cave. Ganz einfach, weil beim Blick nach draußen die Öffnung fast wie Yoda aus Krieg der Sterne aussieht. Bei unserem Besuch damals hat Avril Lavigne dort gerade Ihr neues Musikvideo gedreht, daher kann ich aktuell nur ein Foto von außen bieten.

Hjörleifshöfði im hinteren Bereich, dort wo sich die Yoda Cave befindet

Hjörleifshöfði im hinteren Bereich, dort wo sich die Yoda Cave befindet

 

Reynisfjara Karte und Lage

Interaktive Karte Reynisfjara & Umgebung

Entfernungen von Reynisfjara nach

-> Skogafoss / Kvernufoss – 34km

-> Flugzeugwrack Sölheimasandur – 23km + 5km Fußmarsch

-> Loftshalahellir – 15km

-> Þakgil – 31km

-> Hjörleifshöfði – 25km

-> Reykjavik – 180km

Auch bei schlechtem Wetter ist Reynisfjara nicht weniger beeindruckend

Auch bei schlechtem Wetter ist Reynisfjara nicht weniger beeindruckend

 

Unterkünfte in der Nähe

Als absolute Top-Empfehlung meinerseits möchte ich jedem, der in Vik übernachten möchte, die Farm von Martina und Jón ans Herz legen. Mehrere Male habe ich inzwischen dort gewohnt. Es ist für mich die beste und authentischste Unterkunft überhaupt, die man in dieser Gegend zum Übernachten auswählen kann. Zudem ist es immer noch mit am günstigsten bei den Beiden.

Gerade einmal drei Doppelzimmer bieten Martina und Jón an. Diese sind in aller Regel immer weit im Voraus ausgebucht. Ein Grund dafür könnte die unfassbar geniale Aussicht bis nach Kap Dyrhólaey und vor allen Dingen auch das beste Frühstück sein, was man sich nur vorstellen kann.

Aufgetischt werden ausschließlich eigene Produkte. Angefangen vom selbst gebackenem Brot, eigene Wurst, frischer Fisch aus dem Bach oder Kräuter und Käse aus eigenem Erzeugnis. Muss man erleben, kann man nicht erklären. Die ungeheure Gastfreundschaft der Beiden kommt als i-Tüpfelchen noch oben drauf. Auch wenn man noch nie dort gewesen ist, kommt es einem vor, als wenn man nach Hause kommt.

Da anscheinend schon recht viele Leute aufgrund meiner Berichte zu Martina & Jón gefunden und dort übernachtet haben, haben die beiden entschlossen für Gäste, die über meine Seite kommen einen Rabatt zu geben auf den sonst üblichen Übernachtungspreis.

Kontaktiere die beiden dazu am besten per eMail oder WhatsApp und erwähne kurz, das Du den Kontakt über meine Seite gefunden hast. Die eMail-Adresse und/oder Telefonnummer bekommst Du gerne bei mir auf Nachfrage.

Weitere Unterkünfte

Vestri Pétursey

Giljur Guesthouse

Vik Apartments

Guesthouse Galleri Vik

 

Und jetzt Du, bis Du selber schon am Reynisfjara gewesen?

Falls ja, wie war Dein Besuch damals und was hast Du erlebt? Berichte mir doch davon in den Kommentaren, ich würde mich sehr darüber freuen.

 

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