Dass dieser Finger Lakes Reisebericht überhaupt existiert, ist fast ein Wunder. Ich will Dir auch berichten, warum das so ist. Lange Zeit war nicht wirklich klar, ob das „Projekt Reisewut“ überhaupt weiter gehen würde. Auf der einen Seite, weil reisen eher nebensächlich erscheint, wenn einem solche Dinge passieren wie im letzten Jahr. Auf der anderen Seite, weil solch eine Webseite eben doch immer wieder sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Und ich war nicht wirklich davon überzeugt, ob ich die Sache noch mit dem nötigen Eifer verfolgen würde können.

Sicherlich könnte ich ab jetzt alle kommenden Berichte so schreiben, als wäre nichts Gravierendes passiert. Und sicherlich würde ich es auch hinbekommen, dass der geneigte Leser KAUM merken würde, dass sich etwas „verändert“ hat. Richtig wäre das aber nicht und ich denke das ich es all den treuen Lesern einfach schuldig bin etwas Licht ins Dunkel zu bringen! Aber fangen wir GANZ am Anfang an, dazu muss ich dieses Mal allerdings etwas weiter ausholen – und zwar beim Urknall. Ach ne, der war ja NOCH weiter zurück. Fangen wir einfach bei der Planung einer Reise zu den Finger Lakes an.

Viele werden es vielleicht kennen: Es gibt einfach Jahre im Verlauf eines Lebens, die einem mehr in Erinnerung bleiben als andere. So wie die letzten beiden zum Beispiel, an die ich wohl noch lange denken werde! Nicht ohne Grund waren die vorherigen Berichte eher nüchtern geschrieben. Dem ein oder anderen, der diese Seite schon länger kennt, ist es ja aufgefallen, wie ich durch vereinzelte eMails erfahren durfte. Da ich nicht wirklich gut in solchen Dingen bin, sage ich an dieser Stelle einfach mal ganz herzlichen Dank für die vielen lieben und aufmunternden Worte !!!

Was ist passiert? Es gab viele private und gesundheitliche Probleme. Unter anderem die Trennung von meiner Ex-Frau und der damit verbundene Verkauf der gemeinsamen Eigentumswohnung. Mitten in diesem Trubel durfte ich mir noch drei Wochen Aufenthalt im Krankenhaus antun. Prognose: Borreliose! Über den Link gelangst Du zu einem Artikel von mir, wo ich alles genau beschrieben habe, was mir damals passiert ist.

Viel Zeit zum Durchatmen blieb nach meiner Heilung damals nicht. Nur zwei Tage vor Weihnachten wurde die Welt durch den Tod meines Vaters erneut aus den Fugen gehoben. Dass dieser Zeitpunkt irgendwann kommen würde, war durch seine lange Krankheit zwar absehbar, wenn es dann aber wirklich so weit ist, trifft es einen trotzdem wie der Schlag. Es fehlen einem einfach nur die Worte … und alles, was bleibt ist die Erinnerung an einen der selbstlosesten und bescheidensten Menschen, die ich kennenlernen durfte.

Inzwischen ist einige Zeit vergangen. Die Narben, die durch solch einen Verlust entstehen, trägt man aber sein Leben lang mit sich herum. Jeder, der schon einmal einen geliebten Menschen verloren hat, wird sicherlich verstehen, was ich meine.

Trotz all der negativen Erfahrungen und vieler emotionalen Momente hatten diese Zeit aber auch Ihre positiven Seiten. Die zukünftigen Reisen werden somit NICHT alleine stattfinden, sondern mit neuer Partnerin. Und so ganz „nebenbei“ wurde uns ja auch noch völlig unerwartet Nachwuchs beschert. Es wird also in den nächsten Jahren spannend zu beobachten sein, wie sich die „Reisewut“ so entwickelt. Ich bzw. wir werden auch weiterhin versuchen Reisen auf die Beine zu stellen, die vielleicht NICHT so ganz alltäglich sind und hier und da Highlights beinhalten, an die man noch lange und gerne zurückdenkt.

Dass nachwuchsbedingt vermutlich mit einigen Abstrichen zu rechnen sein wird in Zukunft, ist uns beiden durchaus bewusst. Trotzdem wollen wir versuchen, mit der neuen Situation so gut als möglich umzugehen und nicht in eine Art „Pauschalurlaubstrott“ verfallen. So etwas braucht man einfach nicht!

Auch ein vorläufiger Verzicht auf Urlaub kommt für uns nicht wirklich infrage und so wurde eigens für den Terrorschlumpf eine Rückentrage zum Wandern besorgt. Wie sich das mit der ganzen Fotoausrüstung vereinbaren lässt, weiß ich ehrlich gesagt selber noch nicht genau.

Gerade, weil wir so viel und gerne reisen und dies sich auch in Zukunft wohl nicht ändern wird, ist es besonders wichtig für die Reisen eine Reisekrankenversicherung abzuschließen. Wie furchtbar wäre es gewesen, hätte mich die oben beschriebene Borreliose im Urlaub erwischt (in Deutschland war es ja schon schlimm genug). Besonders für Reisen in die USA ist eine Versicherung wichtig. Denn in Amerika muss man zum Beispiel einen hohen Eigenanteil für die Behandlungen zahlen und das auch noch in Vorkasse. Aber dieses Mal ging zum Glück alles gut.

Nur einer der vielen Wasserfälle im wunderschönen Stony Brook State Park

Nur einer der vielen Wasserfälle im wunderschönen Stony Brook State Park

 

Geplant war für diesen Urlaub jedenfalls eine Route mit Schwerpunkt Western New York bzw. Finger Lakes Region. Die Ecke wird eher stiefmütterlich behandelt von fast jedem, der dort durchfährt. Zu Unrecht !! Denn: Fast jeder, der schon einmal von New York zu den Niagarafällen gefahren ist, hat die Finger Lakes mindestens gestreift. Nur die wenigsten haben aber mehr gesehen als den Letchworth State Park.

Bei meinen Recherchen im Internet habe ich somit auch nur recht wenige Informationen zu dieser Region gefunden. Und wenn, dann sind diese auf Englisch gewesen. Erstmals hab ich sogar aus den USA ein Exemplar eines Reiseführers bestellt, weil es in Deutschland schlicht und ergreifend keine brauchbaren Bücher dazu gibt.

Ich glaube, nach intensiver Ausarbeitung hatte sich letztendlich eine Route gefestigt, die in dieser Form zum damaligen Zeitpunkt einmalig gewesen sein dürfte. Mehr wie 200 größere Wasserfälle gibt es im westlichen Teil des Bundesstaates New York, sogar außergewöhnliche Felsformationen und Badlands habe ich ausfindig machen können.

Dazu habe ich zu einer eher ungewöhnlichen Maßnahme gegriffen. Ich habe bei Googlemaps die Bilder aktiviert und bin Meile für Meile die Route durchgegangen. Einiges hätte ich sonst überhaupt nicht gefunden. Ich hoffe, es hat sich gelohnt. Ich bin dieses Mal mindestens genauso gespannt wie Ihr vielleicht.

Die Finger Lakes heißen im übrigen so, weil sie aus der Luft aussehen wie die fünf Finger einer Hand. Na ja, mit etwas Fantasie und gutem Willen kann da wohl durchaus hinkommen. Hier mal eine Übersichtskarte …

 

Übersichtskarte Finger Lakes Region

Übersichtskarte Finger Lakes Region

 

Von Jersey City aus führte unsere Route jedenfalls durchs Hudson Valley nach Norden. Anfangs sollte es bis hoch zu den Catskill Mountains gehen. Dieser Abstecher wurde jedoch zugunsten eines Tages mehr an den Finger Lakes gestrichen.

Vorbei am Woodbury Common Premium Outlet (es ist Memorial Day in der Woche mit vermutlich wieder zusätzlichen Rabatten) ging es dann schnurstracks in Richtung Ithaca, um die Nähe zum Watkins Glen State Park zu haben. Diverse Wasserfälle und State Parks in der Ecke warteten ebenfalls noch darauf, entdeckt zu werden.

Weiter ging es nach Bath, der geplante Abstecher nach Clark’s Gully musste wetterbedingt jedoch leider ausfallen. Stattdessen ging es über den völlig unterschätzten Stony Brook State Park und dem Letchworth State Park weiter nach Olean. Hier kommen wir dann in die Region, wo Felsen eine Rolle spielen. Der angrenzende Allegany State Park wurde mangels Informationen im Vorfeld nicht besucht.

Der ursprünglich geplante Zwischenstopp in Erie wurde zugunsten eines Tages mehr an den Niagarafällen kurzfristig gecanceled. Somit wurde auch das Zoar Valley leider nicht besucht.

Eine Fahrt mit der Maid of the Mist gehört an den Niagarafällen einfach mit dazu

Eine Fahrt mit der Maid of the Mist gehört an den Niagarafällen einfach mit dazu

 

Der Memorial Day wird an den Niagarafällen verbracht, ebenso wie eine weitere Nacht in einem der besten Hotels vor Ort! Von hier aus ist es nur ein Katzensprung nach Toronto. Auch hier liegen wieder ein paar Wasserfälle auf dem Weg, zum Beispiel die Devil’s Punchbowl Falls. Außerdem hab ich im Vorfeld in der Nähe von Toronto etwas entdeckt, was ich gar nicht glauben wollte – Badlands.

In Toronto standen zwei Nächte auf dem Programm, inkl. obligatorischer Besichtigung des CN Towers. Auf dem Rückweg nach New York wurde noch eine Übernachtung in Rochester verbracht. Der Aufenthalt dort lässt sich prima mit einem Besuch der Chimney Bluffs verbinden.

Zum Abschluss gab es dann noch einmal die volle Dröhnung Großstadt. 4 Tage in „der Stadt, die niemals schläft“ mit perfektem Wetter. Zum Schluss hin war es uns sogar fast ZU perfekt, da die 40°C-Marke angekratzt wurde *schwitz*

Dieser Prolog ist – entgegen meiner Gewohnheit – jetzt doch viel länger ausgefallen als es sonst der Fall ist. Ich denke, aber dass es genau SO jetzt richtig gewesen ist. Zur Einstimmung könnt Ihr Euch bei Interesse einen kurzen Trailer anschauen.

 

Reiseverlauf NYC & Finger Lakes:

 

Sharing is caring. Pinne den Bericht doch bei Pinterest

Reisebericht NYC & Finger Lakes | Pinterest Pin