Ob die geplante Fahrt mit der Maid of the Mist heute stattfinden wird, davon war ich nicht wirklich überzeugt, als wir die Vorhänge aufgezogen haben. Passenderweise sieht man nämlich so gut wie nichts. Dicke Nebelschwaden hüllen den gesamten Ort ein. Es mutet fast an, als wäre über Nacht ein 1 Millionen Zentner-Sack mit Watte ausgeschüttet worden.
Dafür ist es wenigstens nicht mehr am regnen, immerhin etwas. Nachdem der inzwischen gar nicht mehr so terrorverdächtige Terrorschlumpf auch wach und für neue Schandtaten bereit ist, fahren wir runter in die 10.Etage zum frühstücken. Ich muss ehrlich sagen, ich habe in den ganzen USA-Urlauben morgens selten in einem Hotel besser gegessen als hier.
Tipp: Unbedingt das Omelette ausprobieren, dieses wird nach Wunsch zubereitet und schmeckt einfach nur „mjammy „. Entgegen meiner Gewohnheit kommt daher ausnahmsweise mal ein Bild von Nahrung.
Der Ausblick vom Frühstückstisch auf die Wasserfälle entschädigt ein wenig für den verkorksten ersten Tag gestern. Bevor wir schließlich los wandern, nehmen wir jeder noch etwas zu trinken aus dem hauseigenen Starbucks mit – wieso gibt es bei uns eigentlich nicht so etwas im Keller?
Wir laufen als Erstes in Richtung Rainbow Bridge und biegen vorher ab in die Clifton Hill Road. Jeder der schon einmal in Vegas gewesen ist, wird sich hier fast wie zu Hause fühlen. Man befindet sich quasi in einer Art One-Street-Mini-Las-Vegas. Sämtliche bekannten und unbekannten Attraktionen gibt es hier geballt auf wenigen Metern. Ein Rainforest Café darf ebenso wenig fehlen wie Ripleys Believe it or not oder ein Wax-Museum.
Gleich um die Ecke gibt es eines der beiden hiesigen Hard Rock Cafés, das andere befindet sich auf der amerikanischen Seite. Wer also Souvenirs oder Ultrakitsch sucht, wird hier in der Ecke garantiert fündig. Danielle fühlt sich offenbar ganz wohl hier, für künftige Reisen schwant mir da also nichts Gutes *lach* …
Im angrenzenden kleinen Queen Victoria Park machen wir kurz Pause, da mittlerweile die Sonne von einem strahlend blauen Himmel scheint beschließen wir (oder besser gesagt ICH, weil wir uns nicht sicher waren, ob das mit Finley überhaupt klappen würde, hat Danielle in der Zwischenzeit den Souvenir-Shop unsicher gemacht) die Fahrt mit der Maid of the Mist in Angriff zu nehmen.
Maid of the Mist
Die ersten Meter hinter dem Kassenhäuschen gehen recht flott, mit einem Aufzug fährt man einige Meter tiefer und bekommt den obligatorischen blauen Regenponcho, den man auf Bildern schon so oft gesehen hat.
Kaum stehe ich in der Warteschlange vor dem Boot, bin ich auch schon drauf. Keine Wartezeit, kein Gedränge, nichts! Wenige Minuten später legen wir schließlich ab. Ich gucke natürlich, das ich einen Platz auf dem Oberdeck bekomme. Wenn schon nass, dann aber auch richtig! Neben mir stehen eine französische Familie mit zwei Kindern, eines davon nicht älter als Finley – es ist auf dem Arm eingeschlafen inzwischen. Hätten wir das gewusst, wären wir alle zusammen gefahren.
Der Captain erzählt über Lautsprecher so einiges an wissenswerten Informationen über die Wasserfälle, ich höre aber nicht wirklich zu, sondern bin eher damit beschäftigt gefühlte zwei Millionen Fotos zu machen. Hinterher empfinde ich es trotzdem als zu wenig :-(
Vorbei an den American Falls hat man – vermutlich dank der Windrichtung heute – eine gute Sicht auf die Holzplanken der „Cave of the Winds“, es ist schon recht beeindruckend, wenn man die eigentlich gar nicht mal so hohen Wasserfälle und dann die kleinen Menschen daneben sieht.
Das Boot „wartet“ kurz auf dieser Position hier vor den American Falls. Im Prinzip läuft es glaube ich so, das ständig vier Boote hin und her pendeln zwischen den beiden Anlegern auf der kanadischen und amerikanischen Seite, bis es dann irgendwann weiter geht.
Die Gischt wird spürbar mehr und automatisch wird man durch den Sprühregen leicht feucht … also rein äußerlich meine ich selbstverständlich. Bis man sich quasi mitten in den Horseshoe Falls befindet.
Hier unten vom Boot wirken diese absolut gigantisch und – ohne übertreiben zu wollen – fast schon majestätisch. Ich bin froh unsere kleine wasserdichte Kamera dabei zu haben. Die permanente Gischt macht einem sonst nämlich einen dicken Strich durch die Rechnung beim Fotografieren.
Aber selbst SO ist es irgendwie recht lästig. Ständig hat man Tropfen auf der Linse und ist damit beschäftigt diese wieder wegzuwischen. Ich hoffe dennoch das ein paar halbwegs brauchbare Bilder entstanden sind.
Zu meiner Überraschung bin ich im übrigen fast völlig trocken geblieben unter dem Poncho. Einige andere sahen hingegen aus als kämen sie gerade von einem Wet-T-Shirt-Contest. Keine Ahnung, wo der an Board stattgefunden haben soll?
Gut 45 Minuten nachdem ich das Ticket für die Maid of the Mist gelöst habe ist der Spaß auch schon wieder vorbei. Danielle erzählt mir am Ausgang, das sie meine gesamte Tour fotografisch dokumentiert hat und mich ständig im Zoom der Kamera hatte. Auch nicht schlecht. Lustigerweise kann man mich tatsächlich auf den Bildern entdecken. Sowohl in der Warteschlange, als auch auf dem Schiff *staun* …
In der kühlen Jahreszeit ist die Fahrt übrigens nicht ganz so lustig, mehr dazu ab ich im Artikel Niagarafälle in Winter – Warum ein Tag reicht geschrieben.
Zurück an Land ärgern wir uns kurz über den teuersten Hot-Dog-Stand der Welt. Es waren keine Preise angeschlagen, wir haben für 2 Hot Dogs und eine 0,3l Flasche Cola mal eben 15 CAN$ bezahlt. Und anschließend schlendern wir bei schönstem Wetter wieder gemütlich in Richtung Discovery Center. Entlang des Weges lassen sich immer wieder tolle Fotomotive erhaschen …
Ich glaube, das waren jetzt langsam genug Fotos von der Maid of the Mist *grins* Den Rest des Tages verbringen wir damit einfach nur völlig wahllos durch die Gegend zu laufen. Irgend etwas findet man ja immer wo man „noch mal eben kurz“ gucken könnte. Nur irgendwie vergeht die Zeit dabei schneller als gedacht und plötzlich ist der Tag schon wieder rum.
Zum Abschluss nochmal der Blick aus dem Zimmer am späten Nachmittag. Dürfte schwer sein irgendwann noch einmal eine besser Aussicht zu haben und ist vermutlich nur noch vom View-Hotel am Monument Valley zu toppen.
Na ja, Morgen sind wir ja auch noch hier. Dann fahren wir rüber auf die andere Seite der Fälle und ziehen später kurz um. Jepp, richtig gehört. Wir wechseln das Hotel. Vater des Gedanken war eigentlich, das es ja auch hier in Niagara eine Country Inn & Suites gibt. Dieses befindet sich zudem am anderen Ende, genau bei der Rainbow Bridge. Somit bräuchte man nicht mehr den ganzen langen Weg zurück zum Embassy Suites zu laufen.
Außerdem kann man so beide Ecken des Ortes etwas auskundschaften. Zum letzten Mal genießen wir aber heute Abend erst einmal noch den bestimmt unvergesslichen Blick aus der 34. Etage auf die Wasserfälle. Ich bin schon gespannt, wie es morgen früh ausschaut, wenn ich wieder die Vorhänge aufziehe. Gute Nacht …
Hallo,
da ich demnächst (nächsten Monat) auch im Osten der USA unterwegs sein werde, habe ich auch von Deiner Seite viele nützliche Tipps sammeln können.
Danke für die viele Arbeit.
Eine Frage habe ich allerdings noch. Wie war es mit dem Nachwuchs auf der Maid of the Mist? Ich habe viel über den „tosenden“ Lärm der Fälle gehört. Ist es wirklich so schlimm? Wir habe auch einen Kleinen dabei wollen uns die Maid of the Mist nicht entgehen lassen. Immer nach dem Motto „Entweder alle oder Keiner“.
Wie ist Deine subjektive Meinung dazu?
Danke im voraus und vielen Dank für die Berichte.
Viele Grüße
Andreas
Hallo Andreas, ich war damals alleine auf der Maid of the Mist. Der Zwerg war am schlafen zu der Zeit und lag ja die meisten Zeit noch im Kinderwagen. Daher glaube ich, auch wenn er wach gewesen wäre hätten wir uns dagegen entschieden das wir alle zusammen fahren. Vom Geräusch her geht es eigentlich finde ich, es ist allerdings wirklich recht nass oben an Deck – nicht unbedingt jedermanns Sache und gerade für ein Kleinkind vermutlich eher nicht so doll. Ich würde mir das an Eurer Stelle vor Ort mal selber anschauen und dann beurteilen ob ihr geht oder nicht. Ich kann gerade adHoc auch gar nicht sagen ob es eine Altersgrenze gibt um dort mitzufahren oder evtl.sogar eine bestimmte Körpergröße. Ich meine mich aber zu erinnern, das damals keine Kleinkinder mit an Board gewesen sind. Aber 100%ig sicher bin ich mir da nicht mehr, ist ja schon eine weile her inzwischen.
Hin wie her lohnt sich der Aufenthalt bei den Niagarafällen jedenfalls, man kann dort jede Menge machen als Familie :-) Ich wünsch Euch ganz viel Spaß drüben. Und vielleicht meldet Ihr Euch ja hinterher einfach mal und berichtet wie es gelaufen ist :-)
Lieben Gruß,
Andreas