Heute war DER Tag auf den wir uns alle irgendwie am meisten gefreut haben glaube ich. Dabei hatte ich das alles vor diesem Urlaub gar nicht auf dem Schirm. Das Krisztina, Mario und Robert die 6-7 stündige Gletscherwanderung samt Eishöhlentour machen wollten war klar, ich hatte aber bereits vor dem Urlaub gesagt das ich an dem Tag dann lieber etwas anderes mache.

Der Grund dafür war ebenso banal wie simpel, mir war das einfach zu teuer. Punkt. Ich hab durch zwei Operationen unseres Hundes kurz vor dem Urlaub ein etwas größeres Loch im Portemonnaie gehabt und einfach Prioritäten setzen müssen. Aber das ist ein anderes Thema und gehört eigentlich nicht in einen Reisebericht.

Wie auch immer, die Drei haben jedenfalls zusammen geschmissen und mir den Trip heute quasi als Dank für die ganze Vorbereitung und Ausarbeitung der Reise geschenkt. Ich wusste also bis vor einigen Tagen noch gar nichts davon. Eigentlich hatte ich für heute Stokksnes und ein paar andere Dinge auf dem Plan. Aber so geht das manchmal.

Ich hab das zwar an anderer Stelle schon gemacht, möchte mich hier aber trotzdem auch noch einmal bedanken weil ich weiß das so etwas absolut nicht selbstverständlich ist. DANKE an euch Drei, für einen Tag den wir alle vermutlich nicht vergessen werden. Es war einer der schönsten, coolsten und spannendsten Tage die ich bisher hatte im Leben. Ihr seid echt positiv verrückt!

Aber fangen wir von vorne an. Das Frühstück heute Morgen war gewohnt gut. Das das Hotel ausgebucht sein soll merkt man irgendwie nicht wirklich. Vielleicht sind wir aber auch einfach früh genug dran und vor dem Ansturm der Bustouristen hier. Die Aussicht aus dem Frühstücksraum könnte jedenfalls schlechter sein.

Ausblick aus dem Frühstücksraum vom Fosshotel Glacier Lagoon

Ausblick aus dem Frühstücksraum vom Fosshotel Glacier Lagoon

 

Man sieht, es verspricht ein großartiger Tag zu werden und wenn das Wetter tatsächlich heute auch wieder so bleibt wäre das natürlich einfach unglaublich. Der Treffpunkt mit unserem Guide von Iceguide.is ist für 9.15 Uhr am Hauptparkplatz des Jökulsarlon vorgesehen heute Morgen.

Da wir also eh dorthin müssen nutzen wir die Gelegenheit um – genau wie letztes Jahr – ein paar goldene Eisklumpen am Diamond Beach zu fotografieren bis es los geht. In dieser Farbe leuchtet das Eis nur kurz nach Sonnenaufgang und auch nur vereinzelt, manche Brocken schimmern auch einfach nur weiß, andere hingegen blau..

Goldenes Eis am frühen Morgen am Diamond Beach

Goldenes Eis am frühen Morgen am Diamond Beach

 

Goldenes Eis am frühen Morgen am Diamond Beach

Goldenes Eis am frühen Morgen am Diamond Beach

 

Ziemlich zeitig sind wir dann jedenfalls drüben am vereinbarten Treffpunkt. Etliche umgebaute Superjeeps und Tourbusse mit überdimensionalen Reifen stehen inzwischen auf dem Parkplatz und sammeln die Leute ein. Robert spaziert guter Dinge in ‚unseren‘ Bus, bis dann plötzlich festgestellt wird das es der völlig falschen Veranstalter ist.

Hö hö, kommt vor, einer sieht hier aus wie der andere. Irgendwann finden wir schließlich den richtigen. Unser Guide heute ist natürlich ein waschechter Isländer aus Höfn. Weil sein Name zu schwierig auszusprechen wäre sollen wir in einfach ‚B‘ nennen. Prima, das kann man sich leicht merken. Ab dem Moment bestehen Namen für mich nur noch aus dem ersten Buchstaben. Robert heißt also nur noch ‚R‘ und so weiter *g* Das macht das Leben viel leichter, vielleicht ein guter Tipp für Leute mit Namensschwäche.

 

 

Anfahrt zum Gletscher

K und M und R und ich sitzen also endlich im umgebauten Fahrzeug und es kann losgehen. Mit uns an Board: J und M, ein amerikanisches Pärchen aus San Francisco, sie kommt aber aus Bangkok. Und eine Familie aus New York ist ebenfalls noch an Board. Die Namen hab ich vergessen, der Einfachheit halber nenne wir sie mal X, Y und Z. Jedenfalls ganz toll, sie kommen alle aus Städten in denen ich schon gewesen bin. Die Welt erscheint manchmal doch gar nicht so groß.

Die Fahrt dauert schließlich schätzungsweise 20 Minuten, es geht über eine wirklich übel zu fahrende Buckelpiste rechte Hand vom Jökulsarlon zur Kante des Breidarmerkurjökull Gletschers den man hinter dem See sieht. Dort angekommen steht bereits ein Fahrzeug einer weiteren Tour und die Mitreisenden stülpen sich bereits Ihr Gerödel über.

Ich scherze noch, dass wir das ja sicherlich nicht brauchen und ehe ich mich versehe habe ich Eispickel, Helm und einen Sicherheitsgurt mit Karabinern angelegt. Öhm, na gut. Dazu kommt jetzt noch der Fotorucksack. Kennt jemand noch das Michelin-Männchen ?? Genau SO bin ich mir teilweise vorgekommen. Vom Parkplatz bis zur Kante des Gletschers sind es nochmal ungefähr 15-20 Minuten Fußweg über Steine und loses Geröll.

Kurz nachdem man eine abenteuerlich zusammengeschusterte Holzbrücke über einen breiten Bachlauf erreicht hat ist man aber schließlich am Gletscher angekommen. Jetzt heißt es erst einmal die Schuh-Spikes überziehen. Und dabei reden wir nicht von den üblichen Dingern die man sich für den Winter kauft um nicht auszurutschen.

Zusammen mit den Spikes erhalten wir eine Einweisung wie man damit überhaupt laufen muss. Ganz so einfach scheint das nämlich nicht zu sein, was eindeutig an den beiden vorderen Krallen liegt. Über diese kann man nämlich sehr leicht stolpern, daher ist es ratsam die Füße mehr als sonst anzuheben beim laufen. Auch eine Erklärung, wie wir uns auf dem Gletscher gleich zu verhalten haben, folgt.

Es wird erzählt, wie man sich zu verhalten hat wenn man hinfällt und ins rutschen kommen etc. Offensichtlich hat ‚B‘ in all den Jahren schon so einiges erlebt hier, sonst würde er nicht auf so viele Dinge aufmerksam machen die eventuell passieren können. Aber es ist natürlich trotzdem gut das mal drüber gesprochen wird. Kleinere Gletscherspalten oder instabiles Eis würde ich als Unwissender vermutlich gar nicht wahrnehmen. Nach viel Text geht es dann schließlich los …

 

 

Gletscherwanderung

Wir betreten das Eis und starten die Gletscherwanderung. Und irgendwie läuft es sich zu Beginn als wenn man auf rohen Eiern laufen würde. Ein komisches Gefühl, man hat irgendwie Angst was kaputt zu machen. Das ist natürlich Quatsch, das Eis ist hier mehr als 10m dick im Schnitt und es ist sogar elementar wichtig das man die Krallen der Schuhe in das Eis hinein rammt damit man einen guten Halt während der Wanderung hat.

Es dauert eine Zeit bis man ein Gefühl dafür bekommt. Bei einigen geht es recht flott, während andere selbst auf dem Rückweg später sich immer noch nicht so recht damit anfreunden können.

Gletscherwanderung

Gletscherwanderung

 

Unser Guide "B" peilt die Lage

Unser Guide „B“ peilt die Lage

 

Eher schleppend geht es daher zu Beginn voran. ‚B‘ ist immer ein paar Meter vor den anderen unterwegs, während wir unser Bestes geben mit ihm Schritt zu halten. Das ist schwieriger als gedacht, der Gute läuft drauf los als wenn er irgendwelche Termine hätte. Die beiden Eishöhlen zu denen wir laufen befinden sich ungefähr in der Mitte des Gletschers.

Wenn ich es noch recht im Hinterkopf habe hat ‚B‘ erzählt das er circa 15km breit ist. Wir laufen heute 6m oneway bis wir das Eis unten wieder verlassen und daher könnte das halbwegs hinkommen mit diesen Angaben. ‚M‘ hatte eine Apple Watch am Arm, die App sollte am Ende der Wanderung 15 zurück gelegte Kilometer anzeigen. So hat es sich irgendwie auch angefühlt.

Nach einer halben Ewigkeit leicht bergauf geht es jedenfalls schließlich tatsächlich wieder bergab zum unteren Rand des Gletschers. Hier sind auf den letzten paar Hundert Metern auch lange Seile im Eis verankert, die einfach als Orientierung direkt unten auf dem Eis liegen damit man weiß wo man lang laufen muss. Es wird extra noch einmal darauf hingewiesen das man sich streng an diese Route halten soll.

Offensichtlich ist das Eis hier also teilweise dünner als man es nach außen hin wahrnimmt. Irgendwann erreichen wir schließlich wieder Steine und befinden uns auch direkt vorm Eingang der ersten Höhle.

 

 

Treasure Island Icecave

Es ist die Treasure Island Icecave, die ich vorher tatsächlich auch das ein oder andere Mal auf diversen Fotos gesehen hatte. Ich hatte halt nur nie einen Namen dazu gelesen. Umso erfreuter war ich, dass wir ausgerechnet hier gelandet sind jetzt. Das erste Besondere an dieser Höhle ist definitiv bereits der Eingang, der aus einer großen Öffnung mit einem kleineren, seitlichen Loch besteht. Von außen wirkt das eher unscheinbar, aber von der anderen Seite haut es einen regelrecht aus den Socken.

Eingang der Treasure Island Icecave

Eingang der Treasure Island Icecave

 

Der Eingang der Treasure Island Icecave von der anderen Seite ... Wahnsinn!

Der Eingang der Treasure Island Icecave von der anderen Seite … Wahnsinn!

 

The magnificent ‚B‘ kraxelt kurzerhand auf eine kleine Anhöhe und weiß natürlich genau wie er sich dort zu positionieren hat damit es fototechnisch betrachtet einfach genial aussieht hinterher.

Posing in der Eishöhle

Posing in der Eishöhle

 

Eigentlich hätte mir dieser Anblick schon ausgereicht, aber das wirklich interessante an dieser Höhle kommt erst noch wenn man weiter in sie hinein geht. Stirnlampen einschalten war jetzt angesagt. Die Gänge durch die man geht erinnern teilweise an einen engen Slotcanon in den USA … bloß das der Slot hier nach oben halt zu ist und die Decke recht tief hängt.

Ich muss zugeben, wer klaustrophobisch veranlagt ist, für den ist diese Höhle hier vermutlich nicht wirklich etwas. Ein ums andere Mal ist es ein relativ komisches Gefühl, wenn man außer dem dünnen Schein seiner Kopflampe und seinem Vordermann nicht wirklich etwas sieht.

Fotografieren ist leider auch nicht wirklich drin, es ist einfach viel zu dunkel dafür. Trotzdem übt das ganze eine ungeheure Faszination auf einen aus.

Quasi ein vereister Slot

Quasi ein vereister Slot

 

‚B‘ stoppt irgendwann und ich frage mich noch so, wo er jetzt noch hin gehen will. Weiter nach vorne scheint es nicht zu gehen. So ist es auch, ab jetzt bewegen wir uns kurz kriechend auf allen Vieren weiter. Links von uns ist nämlich ein kleines Loch, nur unwesentlich größer als eine Person.

Spätestens hier ist dann glaube ich für Leute mir Platzangst dann Schicht im Schacht. Es ist auch in der Tat ein etwas beklemmendes Gefühl, man darf halt nur nicht weiter drüber nachdenken was man da gerade eigentlich macht. Mir geht durch den Kopf was passiert, wenn der Gletscher sich jetzt anfangen würde zu bewegen. Man käme nie wieder hier raus vermutlich.

Aber wie gesagt, man darf halt einfach nicht weiter drüber nachdenken. Wenn man das ausblendet fängt man an es einfach nur zu genießen. Und wo sonst findet man schon mal einen vereisten Wasserfall in einer Eishöhle ?? Falls sich jemand fragen sollte, der hässliche Klumpen in der Mitte vom Bild bin in der Tat ich.

Eiswasserfall

Eiswasserfall

 

Und so schaut es aus wenn man nach oben blickt …

Ein komplett gefrorener Wasserfall

Ein komplett gefrorener Wasserfall

 

The magnificent 'B', unser Tour-Guide

The magnificent ‚B‘, unser Tour-Guide

 

Eiszapfen und allerlei kuriose Farben im Eis

Eiszapfen und allerlei kuriose Farben im Eis

 

In dem Gewirr aus Gängen und Abzweigen würde ich glaube ich jedenfalls niemals mehr zurückfinden, obwohl wir gar nicht so häufig abgebogen sind unterwegs. Ich ertappe mich dabei wie ich mir selber die Frage stelle welcher völlig Verrückte hier zum ersten Mal überhaupt rein gewandert ist. Man weiß ja schließlich nie was einen erwartet und ob man die Orientierung nicht vielleicht verliert.

Aber gut, die Jungs hier werden wohl schon wissen was sie machen. Viele Unternehmen die solche Touren anbieten haben ja seit einer halben Ewigkeit Erfahrung und die Höhlen müssen schließlich jedes Jahr im Oktober oder November wieder neu gescouted werden.

Was positiv festzuhalten bleibt gegenüber unserem Besuch in der Crystal Cave letztes Jahr: Hier ist außer uns nur noch eine weitere Gruppe in der Höhle, ebenfalls bestehend aus nur wenigen Personen und immer unterwegs an einer anderen Stelle wie wir. Ein deutlich angenehmerer Aufenthalt also, die Crystal Cave ist doch wesentlich kleiner und auch ziemlich überlaufen den ganzen lieben langen Tag.

Ich weiß gar nicht, wie lange wir letztlich hier in der Treasure Island Höhle gewesen sind, es kam mir aber nicht wirklich kurz vor. Es folgt noch ein kurzes Video von Snorri, der Ende März 12 Stunden in der Höhle war und ein wenig gefilmt hat. WOW!


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Abbruchkante Breidarmerkurjökull

Nachdem wir die Höhle verlassen haben wandern wir ein Stück runter zum Jökulsárlón und laufen ein wenig nach rechts in Richtung Abbruchkante des Breiðamerkurjökull. Was man von vorne niemals so wirklich erkennen kann wenn man auf den normalen Parkplatz des Jökulsárlón fährt, wirkt von hier hinten einfach nur majestätisch umwerfend.

Ich finde den Anblick nicht weniger spektakulär als den in den Eishöhlen. Zumal wir glaube ich alle nicht wirklich wussten das man hier überhaupt so nah heran kommt. Und zum ersten Mal stelle ich fest das man mit dem iphone sogar brauchbare Fotos machen kann wenn man  mit den Fingern zoomt. Schon beeindruckend.

Die Abbruchkante des Breidarmerkurjökull

Die Abbruchkante des Breidarmerkurjökull

 

Die Abbruchkante des Breidarmerkurjökull

Die Abbruchkante des Breidarmerkurjökull

 

Die Abbruchkante des Breidarmerkurjökull

Die Abbruchkante des Breidarmerkurjökull

 

An wärmeren Tagen, so erzählt ‚B‘, passiert es des Öfteren, dass man unter mächtigen Getöse das Eis abbrechen sehen kann wie es in die Lagune fällt. Dieses Glück haben wir heute leider nicht. Es ist zwar Kaiserwetter und absolut windstill hier unten, aber anscheinend ist es noch nicht warm genug. Aber das wäre wohl auch zu viel des Guten gewesen.

Alleine diese gewaltige Abbruchkante einmal aus solch geringer Entfernung zu sehen hätte ich mir niemals zu erträumen gewagt. Einfach nur WOW. Da merkt man wieder einmal, wie verdammt winzig die Spezies Mensch im Vergleich zur gewaltigen Natur auf unserem Planeten ist.

 

 

Lightroom Icecave

Nach einer Rast mit etlichen Fotos und nachdem wir alle etwas getrunken haben geht es schließlich zur zweiten Höhle, der Lightroom Icecave. Auch hier wusste ich nicht was mich erwartet. Meine Info im Vorfeld war halt das wir eine Eishöhle besuchen und eine Gletscherwanderung machen. Das es zwei Eishöhlen, eine Gletscherwanderung UND auch noch der Blick vorne zur Abbruchkante sein würden, das war wie Weihnachten und Ostern zusammen irgendwie.

Umso überraschter war ich dann als wir die Höhle erreichen, denn auch diese erkannte ich sofort wieder. Auch hier hatte ich schon mehrere Fotos von gesehen in den letzten Wochen, aber ich hatte vergeblich nach einem Namen dazu gesucht. So so, das ist sie also. Diese Höhle ist völlig anders als die in der wir eben noch gewesen sind. Sie ist eher schlauchförmig und schätzungsweise an die 200m tief.

Das mag sich wenig anhören, ist aber verdammt lang wenn man das komplette Stück einmal läuft. Der Plan von ‚B‘ sieht vor das wir alle erst einmal gemeinsam bis ans Ende laufen und dann jeder für sich langsam aber sicher wieder nach vorne arbeitet. Unser Zeitfenster dafür beträgt rund 60 Minuten. Ich hab mich zu Beginn gefragt was man bitte hier eine Stunde lang jetzt anstellen soll.

Aber wie so oft hat sich eine Stunde als viel zu wenig heraus gestellt. Man könnte vermutlich einen halben Tag hier verbringen und es würde trotzdem nicht langweilig werden auf Grund der endlos vielen Motive. Aber was erzähle ich großartig, einfach gucken

Lightroom Icecave Eingang von innen

Lightroom Icecave Eingang von innen

 

Lightroom Icecave

Lightroom Icecave

 

Der Fotograf und sein 'Model' in der Lightroom Icecave

Der Fotograf und sein ‚Model‘ in der Lightroom Icecave

 

Standing there in awe

Standing there in awe

 

Ein kurzes Missgeschick passiert mir dann noch irgendwann auf dem Weg nach draußen. Ich trete nämlich auf einen angehäuften Berg aus Eis und Schnee, fest in der Annahme das dieser von der Konsistenz her so hart ist das ich da einfach drüber laufen kann. Auf dem Weg rein in die Höhle hat das funktioniert, also müsste das jetzt auch klappen.

Aber Pustekuchen. Ich trete anscheinend auf eine andere Stelle und versinke mal eben bis zu Hüfte im losen Eis. Und mein iPhone, was ich in der rechten Hand halte, ebenfalls beim Versuch mich abzustützen. Na Prost Mahlzeit. Ich fotografiere den ganzen Tag mit nichts anderem, hab die Kamera nicht einmal aus dem Rucksack gekramt bisher. Wenn jetzt das iPhone den Geist aufgeben sollte wäre das einfach unsagbar schade. Das komplette Bildmaterial wäre wohl hinüber.

Faszination in der Eishöhle

Faszination in der Eishöhle

 

Eiszapfen

Eiszapfen

 

Wie man hier auf Grund der Fotos sehen kann ist aber zum Glück nichts wirklich Dramatisches passiert. Mittlerweile sind diese Dinger ja recht robust und spritzwassergeschützt. Gepaart mit ein wenig Glück kann so etwas also durchaus auch gut ausgehen wie man sieht.

Irgendwann trifft sich unsere Gruppe schließlich wieder vorne am Höhleneingang und wir gehen los in Richtung Steine um wieder unser Gerödel für den Rückweg überzuziehen. Das konnten wir Gott sei Dank vorm betreten der ersten Höhle ablegen.

Und dabei passiert es dann irgendwann. Krisztina verliert das Gleichgewicht, fällt wie ein gefällter Baum nach vorne um und landet mit dem Gesicht auf einem Stein. Niemand von uns hat das bewusst mitbekommen glaube ich. Es gab irgendwann einen dumpfen Schlag und dann lag sie plötzlich da. Sofort wurde Ihre Nase dick und war auch am bluten, wir haben glaube ich alle erst gedacht sie wäre gebrochen.

Der sichtlich geschockte ‚B‘ hat erst einmal Eis klein geschlagen mit seinem Pickel und davon etwas in ein Tuch gewickelt zum kühlen. Irgendwie wirkte das alles nach einer Gehirnerschütterung für mich. Ich glaube, viele hätten sich jetzt vermutlich jetzt mit einem Hubschrauber hier rausfliegen lassen. Aber Krisztina ist ein wirklich “harter Hund‘,‘ wie man so schön sagt, und so werden die Zähne zusammengebissen und später auf dem Rückweg kam auch schon wieder ein wenig der Humor bei Ihr durch.

Solche Sachen braucht es einfach nicht und man merkt, wie schnell sich so ein Tag bzw.ein Erlebnis auch drehen und wenden kann wenn man auch nur den Bruchteil einer Sekunde mal nicht aufpasst oder die Konzentration kurz nachlässt.

 

 

Der Rückweg

Der Rückweg geht jedenfalls gefühlt etwas schneller als der Hinweg. Vermutlich liegt es einfach daran, weil man heute Morgen ja nicht wirklich wusste bis wohin man überhaupt laufen muss. Jetzt bewegt man sich die ganze Zeit nach Osten in Richtung Berge und dort ist auch der Parkplatz wo wir hin müssen. Man hat also so ein bisschen ein Gefühl dafür wie weit die Strecke noch ist.

Als wir schließlich das Ende des Gletschers erreichen und wieder loses Geröll unter den Füssen haben gibt es glaube ich niemanden in der Gruppe der traurig darüber ist. Es war ein langer Tag bis hier hin und die ungewohnte Lauferei über das Eis hat doch deutlich mehr geschlaucht als wir zuerst angenommen hätten. Die 20 Minuten von hier bis zu unserem Offroad-Bus ziehen sich gefühlt dann noch einmal eine halbe Ewigkeit.

Als Mario auf seine Smartwatch schaut staunen wir nicht schlecht. 15km und über 18.000 Schritte sind wir gelaufen heute. Da soll mal noch einer sagen das wäre Urlaub *g*

Tagesfazit

Tagesfazit

 

Am Parkplatz angekommen hält gerade ein SUV-Mietwagen dort. Es steigt eine Gruppe Franzosen aus, die sich offensichtlich mit Wanderschuhen und ohne jegliche sonstige Ausrüstung auf in Richtung Gletscher machen wollen. Öhm, ich hab keine Ahnung wie lange die jetzt überhaupt für die Strecke ab der Ringstraße gebraucht haben, diese Piste hier her ist nicht einmal irgendwo verzeichnet und eine allgemein zugängliche Straße ist das ebenfalls nicht.

Selbst mit dem dicken Super-Jeep Bus war das kein Zuckerschlecken hier her rein subjektiv betrachtet. Also WAS um alles in der Welt denken manche Leute sich ?? Ohne Ausrüstung oder Ortskenntnis auf den Gletscher zu gehen ist ebenfalls völlig irre. Aber die Dawinisten sind heutzutage ja fast überall zu finden. The magnificent ‚B‘ scheint jedenfalls keine Veranlassung zu sehen die Verrückten zu warnen, also wird das schon okay sein das sie da rum hampeln. Vielleicht denkt er sich auch, die Natur reguliert sich eh von selbst im Zweifelsfalle. Nichts Genaues weiß man nicht. Wie auch immer …

Leicht gerädert, aber dankbar über diese unfassbaren Eindrücke heute, sitzen wir auf der Rückfahrt alle relativ still im Fahrzeug und lassen glaube ich jeder für sich das erlebte Revue passieren. Das links von der Ringstraße ein paar Rentiere in einigen Metern Entfernung vorbei laufen nehme ich nur unbewusst wahr.

Der flotte Griff zum Handy war jedenfalls zu spät, man erkennt auf dem Foto leider so gut wie nichts. Schade, es war das erste mal überhaupt das ich hier welche gesehen habe. Zurück an unserem inzwischen lieb gewonnenen Hilux sind wir uns alle einig das wir jetzt erst einmal zurück zur Unterkunft fahren und bis heute Abend die Beine hoch legen. Krisztina dürfte nach ihrem Sturz eh froh sein, wenn der Tag heute vorbei ist.

Da die Polarlicht-Vorhersage für heute Abend aber einen KP-Index von 3 vorhergesagt hat beschließen wir noch kurz das wir abends noch einmal los in Richtung Gletscherlagune fahren. Wir hatten letztes Jahr hier schon so unverschämtes Glück, vielleicht klappt das ja dieses Mal erneut.

 

 

Polarlichter Jökulsarlon

Gegen 21 Uhr fahren wir schließlich los. Fast ein bisschen zu spät glaube ich, eine Aurora-Tour von Extreme Iceland ist bereits lange vor uns vom Hotel gestartet. Aber eigentlich war es zu dem Zeitpunkt noch viel zu hell. Gegen 21.30 Uhr kommen wir schließlich am Parkplatz an. Es ist stockdüster. Kein Mond, kaum andere Autos, Fotografen sind ebenfalls so gut wie keine vorhanden.

Verstehe das wer will, letztes Jahr war der Parkplatz bis zum bersten gefüllt hier und man hat sich in einer Reihe mit zig anderen Leuten wiedergefunden. Heute sind keine 10 Personen hier. Uns soll es recht sein. Mit Taschenlampe bewaffnet suchen wir uns einen ersten guten Standpunkt, die Ergebnisse sind aber nicht sooo zufriedenstellend.

Also laufen wir die kleine Anhöhe hinter dem Parkplatz hoch. Dadurch, dass es wirklich stockdüster ist, habe ich zum ersten Mal leichte Probleme.

Jökulsarlon Aurora mit Milchstraße

Jökulsarlon Aurora mit Milchstraße

 

Jökulsarlon Aurora

Jökulsarlon Aurora

Lange Rede kurzer Sinn: Wir waren fast zwei Stunden hier am Jökulsarlon, aber wirklich zufrieden bin ich hinterher nicht gewesen. Irgendwie waren die Lichter komisch an dem Abend. Recht statisch und relativ schwach nur. Und das, obwohl angeblich jetzt gerade laut Handy-App tatsächlich KP3 stattfinden soll.

Ne, nicht wirklich irgendwie. Ich weiß, das ist gerade jammern auf hohem Niveau. Andere wären froh hier an der Lagune wenigstens einmal Glück zu haben mir Polarlichtern und uns ist es schon das zweite Mal vergönnt heute. Trotzdem darf man ja irgendwie auch mal ein wenig enttäuscht sein wenn man ins Auto steigt finde ich.

Zurück am Hotel gehe ich gedanklich noch den morgigen Tag durch. Es wird nach Vik gehen zu meiner absoluten Lieblingsunterkunft bei Martina und Jon. Es gibt nichts worauf ich mich mehr freue jedes mal wenn ich hier auf Island bin.

Wenn Du selber jetzt Blut, oder besser Eis, geleckt hast, dann schau doch auch noch auf meiner Infoseite zu diesem Thema vorbei. Dort steht jede Menge Wissenswertes für Dich, falls Du selber einmal eine der Eishöhlen in Island besuchen möchtest.