Als wir morgens um kurz nach 4.30 Uhr den Wagen beladen wird unsere Stimmung leicht getrübt, es ist nämlich leicht am Nieseln. Keine rosigen Aussichten für den Arches National Park also, wo wir heute hinfahren. So ein Mist, dabei wollten wir eigentlich den berühmten Sonnenaufgang am Monument Valley mal mitbekommen – aber wie es scheint, wird das wohl nichts werden. Einige kleine Wolkenlücken lassen sich zwar am noch dunklen Himmel erahnen, aber ob das reicht für einen Wetterumschwung?

Wir checken erst einmal bei der völlig übermüdeten Navajo-Frau an der Rezeption aus, die um diese Zeit vermutlich auch noch nicht damit gerechnet hat arbeiten zu müssen. Dass wir so extrem früh aufstehen ist für uns aber ehrlich gesagt auch neu, wir sind zwar immer recht früh dran, aber SO FRÜH in der Regel dann doch nicht.

Allerdings gab es auch Tage, wo wir um 4.30 Uhr schon lange unterwegs gewesen sind. Aber dazu später mehr im Laufe des Berichtes. Wir fahren also los, unser eigentliches Ziel heute ist Moab.

Morgengrauen am Monument Valley

Morgengrauen am Monument Valley

 

Dort wollen wir möglichst früh ankommen um evtl. noch einen vollen Tag im Arches National Park zu verbringen. Das Wetter wurde bereits auf der Zufahrt zum Monument Valley allerdings drastisch schlechter, die Wolken wurden dunkler und hell wurde es somit nicht wirklich.

Da der eigentliche Sonnenaufgang also nicht stattgefunden hat, wollen wir unser Glück mal etwas weiter weg versuchen und fahren die US163 weiter bis zu dem Punkt, von wo aus man die schöne Aussicht auf das Monument Valley hat, wenn man sich – aus unserer Richtung kommend – umdreht. Das Ergebnis ist allerdings ernüchternd, zwar hat es wieder aufgehört zu regnen in diese Richtung, aber die Wolken sehen nicht wirklich freundlicher aus.

In Fahrtrichtung wirken diese sogar noch viel bedrohlicher, in der Ferne kann man es auch regnen sehen. Das ganze schaut wie eine undurchdringliche Wand aus, durch die wir allerdings gleich hindurch müssen – irgendwie! Na, ob das mal gut geht? Es kommt schließlich wie es kommen musste, wir holen den Regen ein …

Dunkle Wolken auf der US163

Dunkle Wolken auf der US163

 

… bzw. der Regen holt UNS ein. Am Abzweig zum Moki Dugway halten wir und überlegen wie es weitergehen soll. Riskieren wir es und fahren ihn trotz strömenden Regens? Oder gehen wir lieber auf Nummer sicher und fahren außen herum? Eine ganze Zeit lang stehen wir hier an der Kreuzung und beobachten den Himmel. Letztendlich entscheiden wir uns zähneknirschend für Variante 2, dabei hatten wir – besonders ich – uns so auf diesen Teil des Weges gefreut.

Endlich mal diesen mittlerweile kultigen Abschnitt und anschließend zum Muley Point fahren, dazu noch kurz nach Sonnenaufgang, wodurch man eigentlich eine fantastische Sicht bis hin zum Monument Valley haben müsste. Aber es sollte wohl nicht sein.

Frauchen ist irgendwann, trotz prasselndem Regen auf der Windschutzscheibe, eingeschlafen. Ich war also alleine mit dem Unwetter. An einer Stelle steht am Straßenrand ein Warnschild, welches vor Felsabgängen warnt. Wirklich supi, bei dem Wetter ist das echt ermutigend! Zumal sich bereits kleinere Geröllbrocken auf und direkt neben der Straße befunden haben.

Zum Glück ist aber alles gut gegangen, auch wenn mir zwischendurch schon mal mulmig geworden ist. Die Sicht war ziemlich eingeschränkt und der Scheibenwischer kam auf der höchsten Stufe teilweise nicht mehr hinterher.

Irgendwann lässt der Regen dann aber langsam nach. Ich hab keine Ahnung mehr, wo das genau gewesen ist. Durch das fehlende monotone Geräusch wird Frauchen nun auch wieder wach, sie hat den ganzen Spaß kurzerhand verschlafen – das muss ich mir für nächstes Mal auch merken.

Kurz vor Hole’n’the Rock stehen wir an einer Baustelle erst mal im Stau, hier wird ein Pilot Car eingesetzt, welchem man folgen muss. Da das ganze abwechselnd für jede Fahrtrichtung passiert, dauert es eine ganze Weile bis es weitergeht. Als es endlich so weit ist, sehen wir auf einem Sandhügel neben der Baustelle unser erstes Tier in diesem Urlaub … es ist ein Coyote.

Ungläubig schauen wir uns an und fragen uns wahrscheinlich, wieso keiner schnell genug auf den Auslöser der Kamera gedrückt hat. Mist … Situation erkannt, Situation verpennt. Als wir durch die Baustelle durch sind erkennen wir am Horizont etwas, was blauer Himmel sein könnte. Und in der Tat werden die Wolken weniger je näher wir an Moab herankommen. Das schaut ja endlich mal ganz gut aus für heute, damit hatten wir schon gar nicht mehr gerechnet.

 

 

Arches National Park

Wir kaufen uns im City Market kurz was zum frühstücken und machen uns auch gleich auf den Weg zum Eingang des Arches National Parks, den wir um kurz vor 9.30 Uhr erreichen. Auf dem Weg die Scenic Road entlang haben wie auch bei diesem bewölkten Wetter immer wieder tolle Aussichten unterwegs …

In der Ferne: La Sal Mountains bei Moab

In der Ferne: La Sal Mountains bei Moab

 

Blick hinüber zur Windows Section

Blick hinüber zur Windows Section

 

Wir fahren erstmal durch bis zum Balanced Rock und biegen links auf die Gravel Road ab, auf der man nach wenigen Metern eine Picknick-Area erreicht. Hier frühstücken wir in aller Ruhe und sind fast alleine … während sich am kleinen Parkplatz direkt vorm Balanced Rock die Leute förmlich tummeln.

Noch ist es wolkig im Arches National Park

Noch ist es wolkig im Arches National Park

 

Der Plan für heute sah vor einige kleinere Wanderungen zu machen,  für die beim letzten Mal keine Zeit mehr gewesen ist. Den Delicate Arch wollen wir uns dafür heute klemmen. Ich glaube nicht, dass der sich seit letztem Jahr so gewaltig verändert hat.

Wir fahren die Park Road weiter, halten am Fiery Furnace Overlook und freuen uns das es plötzlich wie von Geisterhand aufklart! Das nutzen wir natürlich aus und stoppen am kurzen Trail zum Skyline Arch, der mich ein wenig an den Wilson Arch erinnert.

 

Der Skyline Arch

Der Skyline Arch

 

Anschließend fahren wir weiter bis zum Devils Garden, wo wir ja letztes Jahr den Trail bis zum Double O Arch gelaufen sind. Heute wollen wir einige der kleineren „Ärsche“ erwandern, die auf schön kurzen Trails zu erreichen sind … nämlich den Pine Tree Arch, den Wall Arch und den Tunnel Arch.

Pine Tree Arch

Pine Tree Arch

 

Tunnel Arch

Tunnel Arch

Einen kurzen Abstecher zum Landscape Arch können wir uns schließlich auch nicht verkneifen, wer weiß wie lange man diesen Anblick noch genießen darf. Besonders stabil sieht er ja schließlich nicht mehr aus!

Landscape Arch Panorama

Landscape Arch Panorama

 

Als wir wieder zurück am Parkplatz sind, ist es richtig voll geworden und wir sind froh wieder weiterzufahren. Wir halten auf dem Weg zur Windows Section noch am Sand Dune Arch, den ich bis dato noch gar nicht irgendwo auf einem Bild gesehen habe (okay, ich hab auch nicht großartig danach gesucht). Um so angenehmer sind wir beide überrascht, der sieht echt gut aus und wir toben uns hier ein wenig im Sand aus.

Sand Dune Arch

Sand Dune Arch

 

Danach stoppen wir kurz am unteren Delicate Arch View Point, weil ich mal einen neuen Versuch unternehmen möchte, von dort aus ein scharfes Bild zu knipsen. Es hat zumindest besser geklappt als im letzten Jahr, aber ich denke mal, dass das noch ausbaufähig ist!

Delicate Arch Viewpoint Panorama

Delicate Arch Viewpoint Panorama

 

Weiter geht es zum North and South Window, das Wetter ist mittlerweile richtig schön und es ist sogar angenehm warm geworden. Wir laufen eine ganze Zeit lang überall hier herum und freuen uns, das es zum Glück nicht ganz so voll ist wie im letzten Jahr.

Es gelingt uns sogar ein Foto zu knipsen, auf dem Frauchen mal ganz alleine abgelichtet ist. Okay, ich hab rechts 15 Leute angeschnitten, aber das muss ja keiner wissen *g*

 

Das North Window im Arches National Park

Das North Window im Arches National Park

 

Eigentlich wollte ich auch mal durchs Window durchwandern und DURCH den Arch den Turret Arch auf der anderen Seite ablichten, irgendwie vergesse ich das aber wieder einmal … na ja, müssen wir halt nochmal hinfahren irgendwann. Bleibt also nur wieder ein Foto aus der bekannten Perspektive übrig.

North and South Window

North and South Window

 

Am späten Nachmittag verlassen wir den Park dann wieder und checken im Gateway Inn ein (damals hieß es noch Riverside Inn). Hier haben wir ja letztes Jahr bereits gewohnt und waren sehr zufrieden damit. Abendessen gab es gegenüber bei Dennys, da gibt es neuerdings einen Captains Platter mit panierten Shrimps und anderem leckeren Zeug …

Laut dem Motelbesitzer solle es morgen früh ein bisschen bewölkt sein und dann aufklaren, das wäre natürlich prima. Dann könnten wir den verpassten Sonnenaufgang vom Vortag an einer anderen Location nachholen … nämlich beim Mesa Arch im Canyonlands National Park. Hoffen wir mal das Beste! Ziemlich zeitig gehen wir deshalb schlafen, der Wecker klingelt schließlich wieder schön früh. Rechnet man die Anfahrt zum Mesa Arch hinzu, müssten wir nämlich so gegen 4.30 Uhr losfahren. Deshalb … gute Nacht