Heute geht es los, Einschiffung Liberty of the Seas ist angesagt. Recht früh werden wir aus den Träumen gerissen, allerdings nicht vom Fluglärm, sondern von unserem Wecker der auf 6 Uhr gestellt gewesen ist. Jetzt kann der Urlaub also anfangen. Wir frühstücken eine Kleinigkeit im Hotel (war im Preis mit inbegriffen) und fahren schnurstracks runter in den Art Deco District.

Da heute Samstag ist, sind die Straßen zu dieser frühen Stunde noch recht leer, normalerweise hätte man wohl jetzt mit dem üblichen Berufsverkehr zu kämpfen. Erster Stopp: Die erste Ausfahrt auf dem Causeway, von hier aus kann man nämlich sämtliche im Hafen liegenden Kreuzfahrtschiffe sehen. Und oh Wunder – unseres ist auch bereits hier!

Die schiere Größe dieses „Kahns“ haut uns förmlich von den Socken, alles anderen im Umkreis – Häuser, Schiffe – sehen dagegen aus wie Miniatur-Modelle.

Liberty of the Seas im Hafen von Miami

Liberty of the Seas im Hafen von Miami

 

Das wir selber heute Nachmittag wirklich DORT drauf sein sollen, können wir noch gar nicht so richtig realisieren. Aber es soll wohl tatsächlich so sein.

Wir fahren nach kurzer Zeit weiter, parken fast ganz am Ende des Ocean Drive’s und schauen uns die Mole an der Hafenausfahrt und den Strand hier ganz am Ende an. Aus irgendeinem Grund sind wir hier nämlich noch nie gewesen bisher.

Der warme Seewind weht uns um die Nasen und ein bisschen Schadenfreude macht sich breit … zu Hause in Deutschland sind schließlich genau in dem Moment alle am Frieren und warten auf den Frühling – darüber kann man hier bei geschätzten 20 °C und strahlend blauem Himmel nur müde lächeln.

Welcome to Miami

Welcome to Miami

 

Art Deco Weekend

Nach einem ausgedehnten Strandspaziergang fallen uns dann bei einem Blick in Richtung Ocean Drive einige hübsche alte Autos auf. Diese waren dort alle fein säuberlich nebeneinander geparkt. Ein zweiter Blick offenbart dann: Genau an diesem Wochenende ist hier Art Deco Weekend. Der Ocean Drive ist zur Hälfte abgesperrt für den Durchgangsverkehr.

Neben einigen Fressbuden, diversen Ständen und Künstlern werden bei diesem Event auch jede Menge alte Liebhaberfahrzeuge zur Schau gestellt.

Darunter befinden sich wirklich Autos, die wir so eigentlich bisher nur aus Filmen kennen. Niemals zuvor habe ich so etwas „in echt“ gesehen. Chevys, Cobras, Thunderbirds, Duesenbergs, alte Porsche, 60’er Jahre Buicks und andere auf Hochglanz polierte Oldtimer sorgen für einen ersten unerwarteten Höhepunkt in diesem Urlaub. So kann es gerne weitergehen.

Zu Beginn DAS Auto was mir persönlich am besten gefallen hat, ein 1938er CORD 810 Phaeton. Eigentlich ist das kein Auto, sondern ein Mythos !! Er existiert wirklich und war ganz offensichtlich auch der Star hier beim Art Deco Weekend.

1938er CORD 810 Phaeton ... das Highlight am Art Deco Weekend

Reifen vom 1938er CORD 810 Phaeton

 

Gut sichtbar: Die versenkbaren Scheinwerfer

 

Hier unten mal ein 1956er Thunderbird …

1956er Thunderbird

1956er Thunderbird

… ein 1931er Ford und ein Buick …

1931er Ford

Buick

… und noch mehr Buicks … und unten links im Hintergrund der alter Porsche Speedster von James Dean ;-)

Falls irgendjemand wissen sollte, um welche beiden Autos es sich unten auf den Fotos handelt … bitte eine kurze Info an mich.


Eigentlich könnte ich eine separate Bildergalerie nur von den Autos online stellen, vielleicht mache ich das IRGENDNWANN einmal (dann aber mit sämtlichen in den USA gesichteten Oldtimern, Hot Rods etc.)

Wir halten uns den ganzen Vormittag hier beim Art Deco Weekend auf und fahren gegen Mittag zurück, so das wir gegen 12 Uhr wieder an der Alamo-Mietwagenstation sind. Letztendlich sind wir froh uns so entschieden zu haben und nicht die Zeit bis zur Einschiffung nur im Hotel verbracht haben, weil wir kein Auto hatten.

Kaum haben wir den Wagen wieder abgegeben kommt auch schon der Shuttle-Bus zum Hafen. Er hat eine Ladung Passagiere der Disney Cruise an Board, was man unschwer an den ganzen Amis mit aufgesetzten Mickey Mouse – Ohren und den riesigen Disney-Tüten erkennen kann.

Das Aussteigen zieht sich eine ganze Weile hin, etliche Gepäckstücke wollen schließlich erst einmal entladen werden. Als das Chaos sich lichtet sind wir mit bei den ersten die einsteigen können und freuen uns wie kleine Kinder auf der knapp 20-minütigen Fahrt zum Hafen.

 

Einschiffung Liberty of the Seas

Als wir dann endlich ankommen und aussteigen stehen wir zum ersten Mal unmittelbar neben dem Schiff, was einem beim Blick nach oben eher wie ein Hochhaus vorkommt. Die Eincheck-Prozedur geht schnell und unproblematisch, eigentlich läuft alles genauso wie am Flughafen ab.

Handgepäck und Taschen werden durchleuchtet, die Sicherheitskontrolle sucht nach Stahlplatten im Kopf, Ausweispapiere und der von uns bereits im Vorfeld ausgedruckte Set&Sail – Pass werden gecheckt und für okay befunden.

Auch die Zuweisung der Kabinen geht extrem schnell. Innerhalb einer halben Stunde lassen wir alles hinter uns und sind bereit für den Schritt auf Deck 4 – hier befindet sich die Gangway.

Unsere Kabine

Unsere Kabine

 

Nach einer ersten Orientierung finden wir schließlich unsere Kabine auf Deck 8, sie ist dieses Mal ziemlich weit vorne und nicht wie beim letzten Mal in der Mitte des Schiffes. Das hat zwar den Nachteil, dass es hier angeblich mehr schwanken soll bei Seegang, allerdings hat es auch einen sehr angenehmen Vorteil: Es ist mucksmäuschenstill hier.

Beim letzten Mal konnte man nämlich immer ein leises Brummen der Maschinen hören, DAS ist jetzt definitiv nicht der Fall. Unsere Kabine ist – wie beim letzten Mal auf der Carnival Cruiseline bereits – eine Innenkabine. Das hat uns damals schon gereicht, wozu also dieses Mal ändern?

Im Nachhinein muss ich sagen, das man sich ja irgendwie eh nur morgens vielleicht und Abends mal länger IN der Kabine befindet. Wozu soll man also für eine Außenkabine mehr bezahlen? Platz ist ausreichend vorhanden. Nur einer der Koffer steht irgendwie blöd im Weg herum. Wieso kann man den nicht unters Bett schieben? Schade eigentlich, geht irgendwie nicht.

Das Bett ist auf jeden Fall schön groß. Es gibt eine Sitzecke mit Tisch, eine Kommode, eine Minibar (nicht im Preis inklusive), Safe, Bad mit Dusche und den obligatorischen Flatscreen an der Wand. Dieser fungiert nicht nur als Fernseher, über ihn kann man immer und zu jeder Zeit seinen aktuellen Boardkontostand abrufen, Ausflüge buchen, sich Videos zu den nächsten Häfen ansehen, über die Schiffskameras das Treiben an Board beobachten usw.

Für solche Späße ist aber in den nächsten Tagen noch genug Zeit. Jetzt wollen wir natürlich erst einmal ein wenig das Schiff erkunden und laufen – wie so viele andere auch – ein wenig planlos und staunend durch die Gegend. Zwischendurch müssen wir natürlich noch die obligatorische Rettungsübung über uns ergehen lassen und zu unserer Sammelstelle auf Deck 5 gehen.

Auf dem Weg zur Rettungsübung, kurz nach der Einschiffung Liberty of the Seas

Auf dem Weg zur Rettungsübung, kurz nach der Einschiffung Liberty of the Seas

 

Blick auf eine der Villen am Causeway

Blick auf eine der Villen am Causeway

 

Danach geht unsere Erkundung weiter. Irgendwann kommen wir auf Deck 11 an, das ist das obere Hauptdeck. Hier befinden sich das Buffetrestaurant, der Hauptpool und die meisten andere Dinge – dazu aber später mehr an einem anderen Tag. Als wir also so oben an Deck ankommen sehen wir plötzlich, dass wir bereits abgelegt haben. Ohne das wir es in irgendeiner Weise bemerkt hätten.

Natürlich waren wir noch nicht auf See, aber die Leinen waren bereits los und wir haben uns gaaaanz langsam und majestätisch am Causeway vorbei in Richtung Mole bewegt. Dort haben wir ja heute Morgen noch gestanden.

Es geht los, wir legen ab ...

Es geht los, wir legen ab …

 

Einige Leute schauen sich das Auslaufen gleich einmal vom Whirlpool aus an …

 

Beim Auslaufen schon im Whirlpool sitzen ... schöne Sache

Beim Auslaufen schon im Whirlpool sitzen … schöne Sache

 

Alleine die paar Minuten auf dem Weg aus dem Hafen heraus jagen einem eine Gänsehaut ein. In ungewohnter Höhe blickt man auf die Anwesen der Reichen und Möchtegernreichen auf Millionairs Island. Viele der Autos, die sich gerade auf dem Miami Causeway befinden, hupen im Vorbeifahren und die Leute winken uns zu. Es ist ein Gefühl was sich schwer beschreiben lässt, es ist einfach toll !!

Toll ist auch immer noch das Wetter. Nicht auszudenken, wenn es jetzt regnen würde. Dafür wird es aber langsam recht frisch und der stramme Fahrtwind treibt und fast die Tränen in die Augen.

Wir fahren quasi dem Sonnenuntergang entgegen ... kann man sich nicht ausdenken

Wir fahren quasi dem Sonnenuntergang entgegen … kann man sich nicht ausdenken

 

Mit einem letzten Blick in Richtung Sonnenuntergang verabschieden wir uns erst einmal von Deck. Wir gehen wieder nach unten in die Kabine zum Umziehen. „Schiffs-Outfit“ ist angesagt.

Die Zeit bis zum Abendessen um 20.30 Uhr verbringen wir wieder damit das Schiff weiter zu entdecken. Außerdem besorgen wir uns noch jeder ein Softdrink-Paket. Mit diesem hat man für die gesamte Zeit der Kreuzfahrt sämtliche Softdrinks an jeder Bar des Schiffes umsonst. Das Paket kann man NUR am ersten Tag kaufen und kostet (je nach Umrechnungskurs) so um die 35€ pro Person und rechnet sich in aller Regel schon nach der Hälfte der Kreuzfahrt.

Für 35€ insgesamt würde vermutlich sowieso jeder was trinken. Außerdem bekommt man noch eine Iso-Bottle von Royal Caribbean dazu die man hinterher behalten kann. Diese Bottle kann man später auch käuflich im Souvenirshop erwerben. Sie kostet 20 US$. In Anbetracht dessen ist das Getränkepaket also eigentlich spottbillig.

Ein Weinpaket könnte man zwar auch hinzukaufen, das nutzen wir aber nicht. Das erste Abendessen erfüllt unsere Erwartungen dann voll und ganz. Es gibt heute (wie jeden Abend in weiteren Verlauf) ein 4 – Gänge Menu. Bei jedem Gang kann man aus bis zu 10 unterschiedlichen Speisen auswählen Die Variationsmöglichkeiten sind also recht vielfältig.

Der erste Tag neigt sich dann auch langsam wieder dem Ende. Zum ersten Mal gehen wir in unsere Kabine zum Schlafen. Und wir schlafen wieder einmal wie man sich es vorstellt. Nämlich ohne ein einziges Mal nachts aufzuwachen. Mal sehen, was der morgige Tag so bringt. Es wird ein reiner Seetag sein und wir hoffen, dass uns da nicht langweilig wird. Warten wir es mal ab. Gute Nacht …