Um 6 Uhr brechen wir heute bereits auf zum Myakka River State Park. Der Park liegt in der Nähe von Sarasota, ungefähr auf halber Fahrtstrecke von Ft.Myers nach St.Petersburg. Eigentlich ist er immer noch so eine Art Geheimtipp, ich bin gespannt wie lange das noch so sein wird.
Myakka River State Park
Kurz nach Sonnenaufgang befinden wir uns schließlich wieder auf der Interstate. Wir könnten zwar auch einen etwas kürzeren Weg den Highway 41 entlang fahren, da es aber auf dem Teilstück bis nach Myakka so gut wie nichts wirklich Sehenswertes gibt, fahren wir die schnellere Interstate 75.
Dadurch sind wir bereits um halb 9 Uhr am Eingang zum Myakka River State Park. Am Kassenhäuschen wartet bereits ein Ranger auf uns und 5 US$ werden seinerzeit fällig. Irgendwie scheinen alle Parks hier gleichviel zu kosten. Myakka River ist allerdings einer der ältesten und größten Stateparks Floridas.
Diese Holzbrücke scheint fast zwischen den Bäumen zu schweben, zumindest wackelt es gehörig wenn man hinübergeht auf die andere Seite. Mehr als vier Personen oder acht Chinesen sind nicht zugelassen, sonst wird es zu schwer. Für den Aufstieg auf den knapp 23m hohen Turm sollte man vermutlich schwindelfrei sein.
Die Aussichtsplattform oben ist nicht wirklich soooo groß und wenn mehr als eine Großfamilie dort steht, könnte es sehr eng werden. Oben angekommen scheint man am höchsten Punkt von ganz Florida zu sein. Zumindest kann man fast endlos weit blicken und erhält so auch einen tollen Überblick über den Myakka River State Park.
Hier kannst Du einige Daten, Fakten und Maße des Canopy Towers nachlesen.
Nachdem wir hier oben die Ruhe genossen und einen Überblick vom Myakka River State Park bekommen haben, machen wir uns wieder an den Abstieg. Auf dem Rückweg nehmen wir noch den Abzweig zum Wiliam S.Boylston Nature Trail. Eigentlich versprechen wir uns hiervon erst einmal nicht viel.
Doch das war wohl ein Trugschluss. Denn es sollte im Nachhinein der Trail sein, der uns beiden am besten gefallen hat. Selten haben wir bisher in Florida solch eine Natur gesehen.
Eigentlich sind DAS Eindrücke von Florida, die wir bisher immer gesucht und nirgendwo gefunden haben. Ständig raschelt und wuselt irgendetwas durchs Dickicht, meist sind es die sehr scheuen Rebhühner. Leider sind sie immer schneller als unsere Kamera und tauchen irgendwo im Wust der Bäume unter. Frauchen glaubt sogar einmal einen Affen oben in einer Palme gesehen zu haben. Später vermuten wir aber, das es eher ein sehr großer Squirrel gewesen sein muss.
Gürteltiere soll man hier angeblich auch zu Gesicht bekommen, leider war uns dieses Vergnügen aber nicht vergönnt. Unterm Strich haben wir eher wenig Tiere hier unterwegs auf dem Weg gesehen. Trotzdem ist es alleine die Pflanzenvielfalt hier UNBEDINGT wert diesen Weg zu laufen!
Im gesamten Myakka River State Park soll es übrigens an die 65 km Wanderwege geben, wo die alle sind weiß ich aber nicht genau. Einige Campgrounds sind ebenfalls für mehrtägige Wanderungen vorhanden. Wir machen uns nach unserer eher gemütlichen Wanderung auf zum nächsten sehenswerten Punkt, dem Upper Myakka Lake.
Hier ist der Ausgangspunkt für Fahrten mit dem Kanu, Kayak oder dem Airboat (12 US$ p.Person, 4x täglich, 10:00 AM, 11:30 AM, 1:00 PM & 2:30 PM im Winter und 10:00 AM, 11:30 AM, & 1:00 PM im Sommer … der geht hier vom 1.Juni bis zum 15.Dezember).
Dieser fette Alligator-Freund oben lag ganz gemütlich am Uferrand, nicht weit entfernt der Stelle an der einige Besucher gerade Ihr Kanu ins Wasser gelassen haben. Also so ganz wohl wäre mit vermutlich nicht bei dem Gedanken daran hier zu paddeln. Man weiß ja nie wirklich, was da so unter einem herumschwimmt im See.
So gelassen wie die beiden hier oben würden wir vermutlich niemals in so einem kleinen Bötchen sitzen können. Da wohl nicht jeder Urlauber unbedingt ein Kanu oder Kayak im Koffer hat, kann man sich hier natürlich auch welche in der Myakka Outpost ausleihen. Die Gebühren dafür schauen wie folgt aus: Die erste Stunde kostet $20.00 und danach jede weitere $5.00. Das ist okay wie ich meine, allerdings sah unser Zeitplan das jetzt nicht wirklich vor.
Außerdem: Alligatoren !! Fahrräder kann man sich hier ebenfalls ausleihen, alleine während unseres Aufenthaltes hätte ich fast mehrere Biker über den Haufen gefahren – scheint ein ziemlich beliebtes Fortbewegungsmittel zu sein hier. Was es sonst noch so in der Outpost gibt kann man ja dem Schild entnehmen, von Moskitospray über Cowboyhüte und T-Shirts bis hin zum Hot Dog wird jeder Touristen(alb)traum erfüllt.
Einen Campground gibt es in der Nähe auch noch, 22 US$ werden hier pro Nacht fällig.
Wir fahren weiter, immer mit einem wachsamen Auge auf die Fahrradfahrer. Die Park Road durch den Myakka River State Park wird zusehends fotogener und hat fast schon Südstaatenflair je weiter man sich vom Eingang weg bewegt. Immer öfter halten wir zwischendurch an, um einige Eindrücke festzuhalten …
… bis wir es dann doch irgendwann schaffen am sogenannten Birdwalk anzukommen. Das ist ein hölzerner Boardwalk am oberen Ende des Upper Myakka Lake, von dem aus man die Vogelwelt beobachten kann – sofern sie denn gerade vor Ort ist und weiß das man sie beobachten möchte.
Der Boardwalk ist knappe 300m lang, am Ende hat sich ein Ranger samt stattlichem Stativ und einem beeindruckendem Fernrohr aufgebaut. Wir werden mit selbst gebackenen Cookies von ihm empfangen und er erklärt uns, dass heute Morgen noch zwei Bald Eagle hier waren – da sind wir wohl leider etwas zu spät dran.
Überhaupt sehen wir tiermäßig auch hier wieder nicht allzu viel. Inzwischen ist aber auch später Vormittag und das ist ja bekanntermaßen keine gute Zeit für so etwas. Nach einiger Zeit wandern wir deshalb zurück zum Auto.
Wir fahren zwar noch ein Stückchen weiter in Richtung nördlichen Parkausgang, viel zu sehen gibt es hier allerdings nicht mehr und so drehen wir wenige Kilometer später um. Schließlich wollen wir noch an zwei Stellen halten, wo wir heute Morgen nur kurz mal die Lage gepeilt haben.
Einer der beiden (ein Picknick-Platz mit Zugang zum Fluss) gibt auch jetzt noch nicht mehr her. Wir fahren deshalb weiter zum Trail der an der Brücke abgeht, die den Myakka River überquert.
Der Trail der hier anfängt, führt auf zwei Arten vom Parkplatz weg. Entweder geht man durch den Wald oder aber direkt am Flussufer entlang – immer im Hinterkopf, das überall und jederzeit eine Handtasche im Matsch liegen oder aus dem Wasser auftauchen könnte. Leichter Nervenkitzel also *g*
Hier mal einige Eindrücke der Wanderung …
Den Hinweg gehen wir am Ufer entlang, zurückwandern wir wieder durch das Dickicht des Waldes. Der Trail wird hier manchmal nur zum Trampelpfad und man kann nur erahnen, wohin er führt. Verlaufen ist aber unmöglich. Gegen High Noon sind wir zurück am Auto und verlassen den Myakka River State Park wieder.
Fazit Myakka River State Park
Tja, was soll ich sagen? Eigentlich war der Park nur als Lückenfüller gedacht, um die Strecke von Fort Myers nach Sarasota ein wenig zu überbrücken. Es hat uns aber dermaßen gut gefallen, das wir komplett die Zeit vergessen haben. So viel Florida-Feeling auf so kleinen Raum gibt es glaube ich nur selten. Wir können einen Besuch hier daher uneingeschränkt empfehlen!
Holmes Beach
Unsere Weiterfahrt führt uns durch Sarasota nach Lido Key, Longbot Key und schließlich nach Bradenton Beach und Anna Maria Island … Bei Holmes Beach stoppen wir wieder, der Strand hier soll angeblich recht sehenswert sein. Außerdem gibt es die historische Bridge Street samt ebenso historischem Bridge Pier etwas nördlicher in Bradenton Beach. Aber der Reihe nach. Hier kommt erst einmal der Strand … Achtung: Snowboard nicht vergessen! Weißer ist nur Schnee.
Irgendwann scheint hier am Strand auch mal eine Eisenbahn ins Wasser gefahren zu sein, zumindest sind die alten Überreste von Bahngleisen auszumachen …
Da man sich hier im Gebiet des sogenannten Manatee Rivers befindet, liegt ja die Vermutung nahe, das man hier auch Manatees sehen kann (wer hätte DAS gedacht?). Überall deuten Warnschilder für den Schiffsverkehr auf die Existenz dieser Tiere hin. Wir sehen stattdessen aber nur wenige Meter vom Ufer entfernt ein Delphin vorbeischwimmen …
Keine Ahnung wie viele Delphine wir inzwischen in unseren Urlauben bereits in freier Natur gesehen haben, aber es ist jedes Mal wieder aufs neue faszinierend ihnen zuzusehen.
Bradenton Beach
Ein Stückchen weiter kommen wir zum eigentlichen Ort Bradenton Beach, erster Anlaufpunkt ist die historische Bridge Street. An ihrem Ende, kurz vorm Pier, gibt es noch eine dieser altertümlichen Wohnwagensiedlungen – man kommt sich vor wie 50 Jahre in der Zeit zurückversetzt.
Unmittelbar dahinter beginnt auch schon der Pier. Knappe 200m ragt er in die Sarasota Bay hinein, am Ende gibt es eine nette Plattform wo sich – wie immer auf solchen Stegen eigentlich – jede Menge Vögel aufhalten.
Direkt vor dem Pier gibt es kostenlose Parkmöglichkeiten, ein Pier-Cafe bietet Gelegenheit sich einen Cappuccino oder ähnliches zu genehmigen.
Über die Manatee Avenue verlassen wir die Sarasota vorgelagerte Inselkette wieder und fahren in Richtung Ellenton.
Gamble Plantation
Auf dem Weg dorthin kommen wir automatisch an der Gamble Plantation vorbei, welche unmittelbar an der Straße liegt.
Erbaut im Jahre 1844 erstrahlt das eigentliche Herrenhaus in einem renoviertem weiß und kann täglich auf einer Führung besichtigt werden. Die Durchfahrt durch diesen State Park ist kostenlos, lediglich die Führungen sind gebührenpflichtig. Bis zu 200 Sklaven mussten seinerzeit hier auf Robert Gambles‘ Zuckerrohrplantage Ihr Arbeit verrichten.
Unter dem Motto ‚Take a Break – take a Mall‘ sind die Prime Outlets bei Ellenton unser nächstes Ziel. Und obwohl wir hier letztes Jahr auch schon gewesen sind und diese unmittelbar an der Interstate liegen verpasse ich die Ausfahrt … und die nächste Ausfahrt ist erst kurz vor der Sunshine Skyway Bridge – dumm gelaufen irgendwie. Hilft also alles nichts, drehen ist nach diesem unnötigen Umweg angesagt.
Nach diesem weiteren kurzen Shopping-Break fahren wir erneut die Strecke von vorhin und halten am Parkplatz hinter der Toll Station- von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Brücke. Und nicht nur das. Zufällig steht ein Truck auf dem Rastplatz der wohl so ziemlich das Idealbild eines US-LKW’s darstellt … Xtreme Transport eben!
Wie gesagt, die Aussicht auf die Brücke bei Sonnenuntergang ist auch nicht zu verachten, alternativ könnte man noch auf den Fishing Pier fahren. Der ist aber, soweit mir bekannt ist, gebührenpflichtig.
Auch hinter der Brücke nutzen wir wieder die Gelegenheit, um auf die Rest Area zu fahren. Schade das ich unseren Mietwagen nicht bei Autoscout24 verkaufen muss. Mit solch einem Werbefoto wäre der wohl am selben Tag noch weg.
Unser Motel in St.Petersburg liegt dieses Mal nicht auf Treasure Island, sondern fast im Zentrum. Es sollte die schlechteste Unterkunft der Woche werden. Abgewohnt, laut und ringsherum nur riesige Autohäuser. Nichts zu essen weit und breit in Sicht. Nach ein paar Meilen fahren finden wir schließlich doch noch ein Restaurant und sind zufriedengestellt.
Morgen geht es dann weiter nach Orlando. Spätestens hier wird alles noch vorhanden Geld wohl den Besitzer wechseln. Zu viele Outlet Malls gibt es hier! Gute Nacht, wir lesen uns.
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