Wie gesagt verlief die Nacht sehr ruhig, es war kaum Seegang und eigentlich hat man gar nicht wirklich gemerkt, das man sich auf einem Schiff befindet. Heute war auf jeden Fall ein stinknormaler Seetag. Eigentlich gibt es da ja nicht sonderlich viel zu sehen und man nutzt diese Gelegenheit, um alle möglichen Dinge zu machen, die man sonst halt nicht machen kann, weil man irgendwo an Land gegangen ist. Wir wollten heute eigentlich ein bisschen Sonne tanken.

Schließlich kommen wir ja gerade aus dem Winter und haben eine Hautfarbe, bei der man schon aufpassen muss, dass fremde Leute nicht auf einen zu stürmen und versuchen zu reanimieren. Die Sonne hatte nur leider nichts von unserem Vorhaben mitbekommen und hat sich bis zum späten Nachmittag hinter einer dicken Wolkendecke verkrümelt.

 

Seetag und Schiffsrundgang

Da also essig war mit sonnen, entführe ich Euch einfach mal und erzähle ein wenig was von Schiff. So könnt Ihr mal den Kutter kennenlernen, der – egal wohin man auch kommt – der Größte war seinerzeit. Erst Ende 2009 hat ein neues Schiff die Position des „größten Kreuzfahrtschiffes der Welt“ eingenommen, nämlich die Oasis of the Seas. Auch zu diesem werde ich versuchen später noch einmal etwas zu schreiben. Jetzt gibt es aber erst einmal ein paar nackte Tatsachen rund ums Schiff. Und dabei meine ich FAKTEN und nichts anderes.

An Board gibt es insgesamt 1817 Kabinen mit einer Gesamtkapazität (inkl. Besatzung) von 5728 Personen. Maximal 4360 davon können Gäste sein. Die 1360 Mann Besatzung kommen aus 65 verschiedenen Nationen. Der Koch hat früher fürs dänische Königshaus gekocht und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.

Die Liberty of the Seas wurde in „nur“ 18 Monaten komplett fertig gebaut. Die Gesamtkosten für den Bau betrugen 800.000.000 US$. Das Schiff ist 338,9m lang, 38,6m breit und die höchste Stelle (Kiel bis Oberkante Schornstein) ist 72,3m hoch. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 21,6 Knoten, wobei der Kraftstoffverbrauch dabei 11,312kg/Std. beträgt. Die sechs Wartsila 12V46 Dieselgeneratoren an Board produzieren jeweils 12.600 kW. Mit 160.000 Bruttoregistertonnen ist das Schiff so groß wie alle vier ersten Schiffe von Royal Caribbean zusammen. Die Jungfernfahrt fand am 19.Mai 2007 statt.

Im Hauptrestaurant können 2000 Personen gleichzeitig essen gehen. Pro Woche werden 105.000 Mahlzeiten, 300.680 Nachspeisen, 234.000 Vorspeisen und 69.000 Steaks zubereitet. Der Wasserverbrauch beträgt 220 Liter (58 Gallonen) pro Person täglich und stündlich werden 29.445 kg Eiswürfel produziert. 28.000 kg davon brauchen vermutlich alleine schon sämtliche Amis an Board.

Und was gibt es sonst noch so interessantes? Beim Bau wurden 34.374qm Stahlplatten verbaut, 350.000 Stahlseile und 523km Stahlprofile. 1630km Schweißnähte wurden gelegt, 420.135L Farbe wurden verpinselt, 3540km elektrische Kabel und 160km Rohre verlegt. Die gesamte Fensterfläche beträgt 5800qm und in den Schwimmbecken befinden sich zusammen 530t Wasser.

Immer noch nicht genug? Es geht noch interessanter!

  • Wenn das Schiff senkrecht auf dem Bug steht wäre es höher als der Eifelturm oder das Chrysler Building in New York.
  • Mit einer Breite von 56m ist die Liberty breiter als das weiße Haus lang ist.
  • Die Höhe vom Wasserspiegel bis zum Schornstein entspricht zweier übereinander stehender Freiheitsstatuen.
  • Auf dem Schiff befinden sich so viele Kabinen das man problemlos SÄMTLICHE Spieler der amerikanischen Football, Baseball und Basketball-Liga unterbringen kann.
  • Im Platinum Theatre an Board befinden sich etwa genauso viele Sitzplätze wie in drei Boing 747 – Fliegern.
  • Im Fitnessraum wäre nicht nur Platz für EINEN Boxring, man könnte 62 davon dort unterbringen.
  • Die Royal Promenade auf Deck 4 ist anderthalbmal so lang wie ein Fußballfeld.

So, ich hoffe Ihr habt auch alles schön auswendig gelernt, am letzten Seetag wird ein Test darüber geschrieben! *g* … Das allgemein größte Schiff der Welt ist übrigens mit 458,45m ein Tanker, die Knock Nevis. Das aber nur am Rande, weil ich mich das auch gefragt habe.

 

Eis Revue

Gibt es heute eigentlich keine Bilder? Ach doch, klar. Wir waren am Nachmittag ja bei der Eis-Show ENCORE! Ja, das ist kein Schreibfehler, an Board gibt es eine Schnittschuhbahn. Hier kann man mehrmals in der Woche selber laufen oder sich eben die Show ansehen, was wir dann heute auch gemacht haben. Ich hab zwar nirgendwo etwas über die Größe der Eisfläche finden könne, schätze aber mal das sie so an die 9 x 15m sein dürfte. Was hier gezeigt wird auf diesen wenigen zur Verfügung stehenden Metern ist eigentlich unglaublich und ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass es weltweit irgendwo etwas Vergleichbares zu sehen gibt. #

Fast alle Tricks klappen auf Anhieb, das ganze wirkt ultraprofessionell und man vergisst irgendwann das es sich hierbei eigentlich „nur“ um eine Show an Board eines Schiffes handelt. In Las Vegas würden die Leute vermutlich Schlange stehen und viel Geld dafür bezahlen.

Am Seetag haben wir uns auch die Eisrevue angeschaut

Am Seetag haben wir uns auch die Eisrevue angeschaut

 

Captain’s Dinner

Nach der Eis-Show war umziehen angesagt, denn heute Abend war das sogenannte Captain’s Dinner. Kleidervorschrift: Anzug! Oder zumindest schön rausgeschmirgelt. Und in der Tat befindet sich rein zufällig auch ein Anzug in meinem Gepäck. Frauchen hat ja eh immer irgend etwas zum nett ausgehen mit. Nur bei mir ist das dieses Mal eine Ausnahme! Im Nachhinein wäre es aber überflüssig gewesen.

Ansprache des Captains ...

Ansprache des Captains …

 

Wir haben genügend Leute gesehen die auch „nur“ mit Hemd und Krawatte zum Essen gegangen sind, also kein Jacket getragen haben. Ob der Zutritt zum Restaurant überhaupt verwehrt werden darf, wage ich eh mal zu bezweifeln. Alternativ kann man ja auch noch auf Deck 11 im abendlichen Buffetrestaurant essen gehen. Auch das machen genügend Leute, es hat ja schließlich nicht jeder Lust sich heraus zu putzen.

Das Essen war auf jeden Fall wieder vorzüglich, war ja auch nicht anders zu erwarten. Kugelrund rollen wir wieder aufs Promenadendeck und trinken jeder noch einen Kaffee, danach fallen uns fast schon im Gehen die Äuglein zu und wir wandern gemütlich zu unserer Kabine. Gute Nacht, bis morgen …