Sint Maarten steht heute auf dem Plan. Und als wir noch vor dem Frühstück unsere Nasen über die Reling schieben, kann man ‚The friendly Island‘ bereits in einiger Entfernung erkennen. Das Wetter scheint dem Namen entsprechend freundlich zu sein, kaum eine Wolke trübt den Himmel. Und an den Temperaturen merkt man jetzt auch richtig, dass man sich irgendwo in der Karibik befinden muss. Adios Winter, Ahoi Sommer!
Auf dem Weg in Richtung Hafen von Sint Maarten kommen wir auch am Flughafen beim Maho Beach vorbei, der ja weit über die Grenzen hinaus für seine Start – und Landebahn bekannt ist. Diese befindet sich unmittelbar hinter dem Strand und die Maschinen fliegen quasi beim Landeanflug den Sonnenhungrigen Leuten über die Köpfe. Wir werden es aber vermutlich nicht schaffen diesem Teil der Insel einen Besuch abzustatten.
Von Aldo Bidini – https://www.jetphotos.com/photo/5908899, GFDL 1.2, Link
Einen Ausflug für Saint Marten (so die französische Schreibweise) hatten wir bereits gebucht. Dieser hat den vielversprechenden Namen „Natural Wonders“. Um danach aber noch auf eigene Faust zum Maho Beach zu fahren, hätte die Zeit leider nicht mehr gereicht. Dummerweise hat sich der Beginn unseres Ausfluges dann auch noch über eine Stunde nach hinten auf 11 Uhr verschoben. Das war wirklich blöd, so haben wir am Ende des Tages ebenfalls nun eine Stunde weniger Zeit, um noch auf eigene Faust in Philipsburg herumzulaufen.
Da wir keine Lust haben nach dem Anlegen weiter an Board zu bleiben und über eine Stunde auf den Beginn des Ausfluges zu warten, gehen wir von Board und laufen ein wenig durch das DutyFree-Dörfchen direkt am Ende des Piers. Außerdem haben wir so Gelegenheit einmal zwischen den ganzen Hochhaushohen Schiffen hier herumzuwandern.
Neben uns liegt noch die Disney Magic, hinter uns hat die Norwegian Dawn angelegt und schräg gegenüber hat es sich die MSC Orchestra bequem gemacht. Die vier Schiffe wirken fast wie Wolkenkratzer, wenn man unten am Pier zwischen ihnen hindurch spaziert. Kein Sonnenstrahl trifft hier den Boden.
Fun Fact: Sobald unser Schiff irgendwo in einem Hafen liegt, macht sich eine ganze Horde Heinzelmännchen in Blaumännern an die Arbeit und streicht den Rumpf nach. Sogar der Anker wird neu gestrichen. Dieses Schauspiel haben wir ja letztes Jahr schon auf der Carnival beobachten können, ständig wird irgendwo nachgepinselt.
Insel Tour
Unsere Natural Wonders Inseltour startet schließlich zu vorgesehenen Zeit, unsere Reiseleitung für diesen Tag ist geschätzte Ende 20 und hört auf den Namen Channelqa. Da sich – wie sie meint – eh niemand diesen Namen merken kann, nennen sie aber alle nur Chanel No.5. Mit diesen Worten werden wir begrüßt, scheint also eine lustige Person zu sein. Und in der Tat haut sie einen Klops nach dem anderen heraus. So ganz nebenbei erzählt sie uns eine Menge über die Geschichte der Insel – oft müssen wir schmunzeln wegen Ihrer unverwechselbaren Art zu erzählen.
Wir sind übrigens die einzigen Deutschen auf diesem Trip, die restlichen 10 Personen sind allesamt Amis. War ja irgendwie auch nicht anders zu erwarten. Eigentlich haben die ja selbst genug Natural Wonders in den USA, was wollen die überhaupt hier auf diesem Ausflug?
Mit unserem Kleinbus umrunden wir als Erstes den Salt Pon (ein kleiner See) und kurze Zeit später kommen wir auch schon zu unserem ersten Stopp, dem St.Maarten Park. Darauf haben wir eigentlich gar nicht so großen Wert gelegt, der Zoo war aber nun einmal mit im Programm, was soll’s?
Jede Menge Fotos von jeder Menge Tiere knipsen wir, die beiden schönsten (wie ich finde) sollten hier an dieser Stelle reichen …
Knapp eine Stunde dauert der Besuch hier, wir bekommen eine private Führung mit dem Besitzer des Tierparks. Zum Abschluss gibt es noch gekühlte Getränke auf Kosten des Hauses und wir fahren weiter in Richtung Norden. Vorbei durch die hügeliger werdende Landschaft hinter Wiliams Hill überqueren wir die Grenze nach Saint-Martin …
… die Insel ist nämlich zweigeteilt, in einen französischen und einen niederländischen Teil. Und der obere Teil heißt dadurch nun einmal Saint-Martin und nicht St.Maarten. Den Namen verdankt die Insel Christoph Kolumbus, der sie am 11. November 1493 – dem Namenstag des heiligen Martin – entdeckt hat. Karnevalsanfang also, das erklärt einiges !! *lach*
Erster wirklich sehenswerter Stopp ist eigentlich erst die Ecke der Orient Bay … und zwar beim Orient Beach. Skurrile Felsformationen, die blöderweise allesamt im Gegenlicht liegen und eine wirklich schöne Bucht treiben uns ein wenig den Schlaf aus den Augen – bis zu dem Moment fand ich persönlich es nämlich eigentlich nicht wirklich spannend. Aber alleine beim Anblick dieser Bucht hier weiß man plötzlich, dass sich der Ausflug gelohnt hat!
Wir bleiben eine Zeit lang hier, bevor wir uns – vorbei am kleinen Grand Case Airport und durchs Örtchen Marigot – wieder auf in Richtung Philipsburg machen. In einer Stunde hat man die Insel schließlich umrundet, so groß ist sie ja nicht. Die eine Stunde benötigt man allerdings auch NUR, wenn man einen großen Bogen um Philipsburg macht, dort steht man nämlich immer gepflegt im Stau, so wie es ausschaut. Keine Ahnung wie es auf einer so kleinen Insel so viele Autos geben kann.
Auf einem Hügel stoppen wir kurz, von hier aus blickt man Richtung Simpson Bay. Bei etwas besserem Wetter hätte man freie Sicht auf einige der umliegenden anderen Inseln, wie zum Beispiel St.Kitts.
Wieder zurück in Philipsburg beschließen wir auszusteigen und den Rest zu Fuß zurückzulegen, alle anderen fahren mit dem Bus zurück zum Schiff. Aber es bleiben noch über zwei Stunden Zeit, wozu also schon wieder an Board gehen?
Wir gehen erst einmal in ein Casino, das an Board der Liberty ist allerdings schöner als hier auf der Insel.
Wir gehen weiter, immer schön die Front Street entlang. Hier befinden sich die ganzen Läden zum shoppen und etliche Cafés an der parallel verlaufenden Strandpromenade. Beide werden wir irgendwo fündig, Frauchen kauft sich eine Sint Maarten – Strandtasche, ich entführe wieder ein T-Shirt mit aufs Schiff. Zwischen den ganzen Shops befindet sich aber auch das ein oder andere schöne Gebäude, wie zum Beispiel das alte Court House in der Nähe des Piers oder eine schöne Kirche.
Irgendwann spricht mich mitten in einem Laden ein Ami an, ob ich wüsste, wo hier das Margaritaville ist. Ich sage ihm, dass ich meine, das sich auf St.Maarten keines befindet – und sollte recht damit behalten. Es entsteht zwar gerade ein Jimmy Buffets – Shop am Ende der Strandpromenade, der hat aber glaube ich nichts mit Margaritaville zu tun. Zumindest sieht es völlig anders aus, nur der Name ist geblieben. Wie auch immer.
Der Strand von Philipsburg ist im übrigen traumhaft – wenn man Bagger und Kanalrohre im Sand mag. Hier wird überall fleißig umgegraben und gebuddelt was die Schaufeln hergeben. Entspannung und Ruhe sieht glaube ich anders aus. Zum Glück müssen wir hier nicht länger bleiben.
Der Rückweg von Philisburg zu unserem Schiff dauert knappe 15 Minuten. Alternativ könnte man auch mit einem Shuttle-Boot vom Pier aus fahren. Eine tolle Idee, allerdings nicht um diese Zeit jetzt.
Da ja alle vier Kreuzfahrtschiffe vermutlich heute Abend den Hafen von Sint Maarten wieder verlassen, ist die Warteschlange am Pier dementsprechend lang. Und so ein Shuttle fährt gerade einmal alle 30 Minuten. Aber so sind sie halt die Amis – lieber ewig in einer tollen Schlange stehen und warten, anstatt 15 Minuten zu Fuß irgendwohin zu gehen. Man kennt das ja.
Fazit Sint Maarten
Kann man mal machen, hat mich persönlich aber jetzt nicht unbedingt sooo vom Hocker gehauen. Die Insel ist doch recht klein und bietet nur wenige wirkliche Highlights. Von den angebotenen Ausflügen war unserer im Prinzip der, wo man schon am meisten gesehen hat. Und so richtig wollte der Funke einfach nicht überspringen.
Zurück an Board
Na ja, zurück an Board beobachten wir bei abendlicher Stimmung wie die letzten Gäste zurück an Board kommen, der Blick von Deck 14 senkrecht runter auf den Pier ist wirklich beeindruckend und die ganzen herum irrenden Leute wirken fast wie durcheinander laufende Ameisen. Der Versuch eines 180°-Panoramas klappt leider nur bedingt … eigentlich wäre ein Weitwinkel nötig gewesen dafür.
Viel gesehen von der Sint Maarten haben wir ja rückbetrachtend irgendwie nicht wirklich, trotzdem hat es uns ganz gut gefallen. Abends gab es noch Sport der anderen Art, Midnight-Climbing und Midnight-Surfin‘ waren angesagt – mal was anderes.
Die Kletterwand ist im Übrigen 169 qm groß und 13 Meter hoch, damit ist sie die größte auf einem Schiff überhaupt. Beim Flowrider waren an diesem Tag nur Fortgeschrittene am Werk, Anfängerkurse finden nur tagsüber statt … warum auch immer, die Welle ist ja eigentlich immer die gleiche. Scheint auf jeden Fall Spaß zu machen, die Schlange ist immer recht lang.
Morgen ist wieder ein reiner Seetag angesagt, dann werden wir die Liberty of the Seas zum ersten Mal ausgiebig erkunden. Im weiteren Verlauf und auf dem Weg nach Haiti sieht die Wettervorhersage eigentlich ganz gut aus – hoffen wir mal das Beste. Gute Nacht …
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