Heutiges Tagesziel: Santa Fe. Auf dem Weg dort hin hatte ich einige Ziele für unterwegs im Hinterkopf. Aber, der Wettergott ist ein Blödmann und wohnt in Sibirien hat sich heute herausgestellt. Wie kann es rein optisch so aussehen, als wenn es ein traumhafter Tag wird, aber sobald man nach draußen geht friert einem wieder die Zunge am Kaffee fest ?! :-( Wie gesagt, ich hatte für den heutigen Tag schon vor dieser Reise Plan B ausgearbeitet, falls es regnen sollte oder was dazwischen kommt.
Das der Plan B, stattdessen das Kasha-Katuwe Monument zu besuchen, aber wegen Kälte zum Einsatz kommen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Ein lang gehegter Traum, die Bisti Badlands, landen somit auch auf der Streichliste. Wer hätte im Vorfeld damit rechnen können, das man aus dieser Liste fast schon wieder einen neue Route zusammenstellen kann für den nächsten Urlaub !? ;-) Am Abzweig zu den Bistis halten wir trotzdem kurz, irgendwie juckt es ja doch in den Fingern.
Aber, so wirklich motiviert ist keiner von uns und der Gedanke bei unter 0 Grad und ohne ausreichend warme Klamotten hier zwei, drei oder noch mehr Stunden herumzulaufen tut das übrige hinzu. Irgendwie lernt man zu verzichten, wenn man ein Kleinkind im Gepäck hat und dankbar zu sein, das man überhaupt hier rüber in den Urlaub gekommen ist. Denn das ist ja weiß Gott nicht die Regel mit so einem Zwerg!
Die Wunderwelt der Hoodoos und komischen Gestalten muss deshalb noch warten. Auch der King of Wings wird somit weiter auf meinen Besuch warten müssen. Wenigstens sind mittlerweile aber seine GPS-Daten bekannt und nach langer Geheimniskrämerei, wo sich dieser sagenumwogene „Flügel“ überhaupt befindet, wurde er nun endlich auch von Otto-Normal-Verbrauchern entdeckt! Rainer war 2012 nämlich einer der ersten Glücklichen die ihn – trotz vermeintlich großer Geheimhaltung – trotzdem abgelichtet haben.
Kurz hinter dem Abzweig zu den Bistis muss ich dann jedenfalls erst einmal eine kurze Vollbremsung machen. Nicht etwa, weil ein Karnickel vors Auto gesprungen oder ein Ufo auf die Motorhaube geplumpst ist, sondern weil entlang der Straße einige Winks mit Zaunpfählen auftauchen … als wollten uns die Bistis sagen „Schaut her, was Ihr verpasst heute“ … Maaaaaaaannnnnnoooo!!!
Das ist doch echt mal sowas von gemein !!!
Naja, was einen nicht umbringt härtet ab … und ich finde schon das das jetzt ganz schön hart war von den fiesen Bisti-Verwandten hier an der Straße uns zu zeigen was wir eigentlich verpassen!!
Kasha-Katuwe Tent Rocks
Wo war ich stehen geblieben!? Ach so, genau … Plan B. Dieser sah nun vor mehr Zeit bei den Kasha-Katuwe Tent Rocks in der Nähe von Santa Fe zu verbringen. Da es ein langer Fahrtag heute ist, wären diese im Normalfall eh viel zu kurz gekommen. Aber nun würde ausreichend Zeit dort vorhanden sein.
Was unterwegs auffällt: Je näher wir dem Ziel kommen, umso wärmer wird es. Was außerdem auffällt: Die Tanknadel zeigt auf einmal übertrieben in Richtung NULL.
Hm, ist mir irgendwie gar nicht aufgefallen zwischendurch! „Tanke ich eben an der Ausfahrt zu den Kasha-Katuwe Tent Rocks“, dachte ich mir. Im Normalfall ist ja hier eh an so ziemlich jeder Ausfahrt eine Gas Station vorhanden. Aber es kommt wie es in solchen Situationen vermutlich immer kommt – keine Tanke, kein gar nichts! Die Anzeige zeigt inzwischen an, das nur noch Sprit für 20 Meilen im Tank ist, so knapp war ich hier drüben glaube ich noch nie dran! Trotzdem haben wir die Ruhe weg und fahren erst einmal weiter zum Parkeingang. Vielleicht ist ja wieder mehr im Tank drin wenn wir zurück sind von der Wanderung *hust*
Der National Park Pass ist für die Kasha-Katuwe Tent Rocks erfreulicherweise gültig und ein kleiner schmächtiger Knilch, der ein Nachkomme des Geschlechtsaktes zwischen Jar Jar Binks und Harry Potter sein könnte, erklärt uns in einer Mischung aus klingonisch und Suaheli (zumindest hat es sich so angehört) wie weit es noch bis zum Parkplatz ist … und noch so einige andere Dinge. Die hab ich aber nicht mehr verstanden, weil ich einen Doppelhelix-Knoten im mittleren Gehörgang von dem Kauderwelsch hatte.
Ich frage ihn noch kurz wo die nächste Tankstelle ist und verstehe zum Glück auch, dass diese sich im nächsten Ort, Cochiti Lake, westlich der Stichstraße von Kasha-Katuwe befindet. Prima, das ist nur knappe 10 Minuten von hier. Erleichtert fahren wir schließlich zum Parkplatz weiter und machen uns auf den Weg in Richtung Zipfelmützen.
Finley klettert wieder in seinen Thron (ich nenne es trotzdem Rückentrage) und hat wieder mächtig Spaß dabei, dass ich ihn durch die Gegend chauffiere – nicht zu überhören auf Grund eines gehässigen grunzens, was wohl ein Lachen sein soll.
Hier passt der Name wenigstens, keine Ahnung warum einige ihn auch für den Blue Canyon verwenden. Kein einziger Zipfel hat dort eine Mütze auf – hier hingegen schon. Eine ähnliche Landschaft gibt es auf der Welt glaube ich nur in Kappadokien in der Türkei.
Zwei Trails gibt es im Park, wir entscheiden uns für den augenscheinlich interessanteren Canyon-Trail. Dieser ist gute 1,5 Meilen lang (oneway) und anfangs noch recht flach.
Nach ungefähr einer halben Meile beginnt der Weg dann leicht anzusteigen und die Berge weiten sich, um den Blick auf einige Hoodoos freizugeben. Auf dem Weg nach oben hat der Park so einiges zu bieten!
Im weiteren Verlauf passiert man sogar eine Art Slotanyon. Kurz dahinter fängt es dann an steiler zu werden und teilweise auch unangenehmer was das Laufen angeht.
Obwohl der Parkplatz am Trailbeginn im übrigen recht gut gefüllt gewesen ist und ich schon das schlimmste befürchtet hatte, verläuft sich das hier eigentlich ganz gut. Man trifft unterwegs logischerweise immer wieder mal Menschen, es ist aber niemals unangenehm voll.
Geschickterweise habe ich das Weitwinkel-Objektiv im Auto gelassen, daher kommen hier auch nur Bilder, die mit der kleinen Cam gemacht wurden. Schon komisch (aber auch mal wieder typisch), da hab ich das Weitwinkel-Objektiv tagelang auf der Kamera und bräuchte es eigentlich nicht, heute Morgen hab ich dann wieder auf das normale Objektiv gewechselt und schon bräuchte man wieder das andere.
Da ich mir in den meisten Fällen inzwischen abgewöhnt habe unterwegs die Objektive zu wechseln habe ich das andere nämlich im Auto gelassen. Naja, Murphy lässt grüßen. Für alle ambitionierten Knipser daher der gut gemeinte Ratschlag: Ohne Weitwinkel geht hier rein gar nix – oder zumindest nur das, was ihr hier seht! Beim nächsten Mal bin ich schlauer.
Oben am Ende des Trails bei den Kasha-Katuwe Tent Rocks angekommen entschädigt die Aussicht für den leicht schwitzigen Aufstieg. Vergessen ist das im Auto liegen gelassene Objektiv. Die Fernsicht ist wirklich umwerfend und FAST meint man, bis hoch nach Santa Fe gucken zu können.
Eine Wanderung, die sich wirklich gelohnt hat! Trotzdem, irgendwann würde ich gerne noch einmal hier hin – und wenn es nur ist, um VERNÜNFTIGE Fotos zu machen!
Zeitaufwand für die Kasha-Katuwe Tent Rocks: Gute Frage, ich würde mal großzügige zwei Stunden einplanen, mit Luft nach oben. Wer sich fototechnisch austoben möchte, der kann aber bestimmt auch locker das Doppelte an Zeit hier verbringen.
Santa Fe
Nachdem der Wagen aufgetankt ist (an der wohlgemerkt billigsten Tankstelle des Urlaubes mit 3,39$/Gallone) fahren wir weiter in Richtung Santa Fe. Ursprünglich hatte ich eigentlich noch die Upper Frijoles Falls im Bandalier National Park für heute auf der Liste. Das war aber rein zeittechnisch einfach nicht mehr möglich, wenn man sich auch noch etwas von der Stadt ansehen will. Auch dort hatte ich wieder bei Priceline Glück und habe für umgerechnet 51€ das Best Western Inn at Santa Fe Hotel direkt an der Interstate bekommen.
Es ist auf den ersten UND zweiten Blick ein schönes Hotel, jedoch etwas außerhalb zum Zentrum – dafür aber direkt neben der hiesigen Outlet-Mall. Schräg gegenüber befindet sich zudem ein Wal Mart mit zahlreichen Fressbuden nebenan. Der Outlet-Mall statten wir natürlich direkt einen Besuch ab, den hätten wir uns aber auch schenken können, denn ein kleineres UND schlechteres Outlet hab ich bisher noch nicht erlebt hier drüben
Leicht enttäuscht fahren wir deshalb nach Old Town, leider ist es aber inzwischen schon recht spät und die Shops hier haben nur noch eine Stunde geöffnet. Und da ich so rein gar nichts für den Ort hier vorbereitet hatte, macht sich eine gewisse Rudelratlosigkeit breit. Wir sind hier zwar einer der bedeutendsten Städte in den USA wenn es um Kunst geht, da wir beide aber so rein gar nichts damit am Hut haben müssen wir jetzt beratschlagen, wie wir uns hier kunstvoll aus der Affäre ziehen!
Ansatzweise ist hier unten beim Foto mit dem Museum der typische Pueblo-Stil der hiesigen Gebäude zu erkennen. Seit Mitte des 20.Jahrhunderts MUSS jeder Neubau hier in Santa Fe im Pueblo-Stil gebaut werden – was zur Folge hat, das das Stadtbild ein absolutes Unikum in den gesamten USA darstellt!
Das recht überschaubare Old Town platzt heute scheinbar aus allen Nähten was die Menschenmassen angeht, so voll hätte ich mir das im Traum nicht vorgestellt. Das Foto unten gibt leider bei weitem nicht wieder, WAS hier los war …
Wir huschen schnell noch in einige der Läden die noch geöffnet haben. Ein Käppi muss dann schließlich noch mit als Souvenir. Anschließend geht es wieder, nach ein paar obligatorischen Fotos, wieder in Richtung Hotel.
Die Temperaturen haben immer noch T-Shirt-Niveau und auch für Morgen sieht es nicht anders aus. Das wurde aber auch mal Zeit !! Endlich wandern die kurzen Hosen standardmäßig nach oben im Koffer! Morgen geht es dann nach Süden in Richtung Las Cruces, der schneeweiße Sand dort wartet drauf von uns umgegraben zu werden.
Zum Abschluss für mich noch das Bild des Tages, welches mal so überhaupt gar nicht die allgemeine Stimmung widerspiegelt. Wer behauptet da noch, der Zwerg findet die teilweise doch recht langen Etappen im Auto fürchterlich langweilig !? *hust*
Zum Thema „Zwerg im Auto“ kommt hinterher aber auch noch ein Wort zum Sonntag im Fazit. Irgendwie scheint das recht lang zu werden dieses Mal, stelle ich inzwischen fest.
Mit diesem schelmischen Grinsen verabschiede ich mich bis zum nächsten Tag! Gute Nacht.
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