Die Nacht war wieder eiskalt mit Temperaturen um den Gefrierpunkt. Zum zweiten Mal wird die Heizung angestellt in diesem Urlaub. Langsam kommen mir Zweifel, ob es überhaupt noch einmal in Richtung Frühling geht. Letztes Jahr um diese Jahreszeit hatte ich das Wetter hier im Südwesten beobachtet und es war durchweg wärmer als jetzt. Aber heutzutage kann man sich darauf ja leider nicht mehr verlassen.
Außer dem Red Mountain, welcher sich quasi am Wegesrand befindet während der Weiterfahrt, hatte ich für den Morgen eigentlich nur noch eine Wanderung zur Devils Bridge auf dem Plan stehen, dem größten Steinbogen in dieser Gegend! Bei den Temperaturen war das aber undenkbar mit einem vermutlich eiskaltem und frierenden Finley in der Rückentrage.
Sedona
Da an wandern ohne Thermoklamotten nicht zu denken ist heute Morgen, fahren wir nur schön gemütlich den Upper und Lower Red Rock Canyon Loop am Westende der Stadt. Leider sind die Lichtverhältnisse durch den immer noch bewölktem Himmel mit inzwischen wieder leichtem Sonnenschein in einigen Wolkenlücken mal so gar nicht optimal!
Schade auch, dass man die Kälte nicht besser darstellen kann in einem Reisebericht. Ich finde fast selber schon, dass es schön warm auf dem Bild aussieht … ist es aber nicht!!!
Obwohl die Gegend natürlich trotzdem wunderschön anzusehen ist, hat Sedona an diesem Tag nicht wirklich Lust uns seine schöne Seite zu zeigen. Die New York Times schrieb 1997 nicht umsonst den bekannten Satz „God created the Grand Canyon, but he lives in Sedona“. Nun, vielleicht ist er gerade umgezogen oder macht Urlaub, aber SO bringt er einen bestimmt nicht dazu an ihn zu glauben *hüstel* Schade, ich hatte mir gerade hier den Aufenthalt irgendwie völlig anders vorgestellt
Wir fahren nach dem Loop noch kurz zur Chapel of the holy Cross. Die schaut schon relativ cool aus, wie sie dort inmitten der Felsen auf einem Hügel gebaut wurde. Mauskontakt für eine leicht andere Ansicht …
Allerdings sieht sie auch nur von unten so gut aus. Sobald man oben am Parkplatz vorm Eingang steht, ist sie fast schon hässlich. Na ja. Trotzdem erhielt die Kirche 1957 eine Auszeichnung vom American Institute of Architects. 2007 hat eine Jury des Staates Arizona sie außerdem zu einem der „7 von Menschenhand erbauten Wundern in Arizona“ gewählt. Wer wissen will, was die anderen 6 Wunder sind, schaut hier.
Von der Kirche aus hat man normalerweise auch einen guten Blick in Richtung Two Nuns, einer Felsformation die den Namen wohl wegen Ihrer Nähe zur Kirche erhalten hat !? Leider liegt diese jetzt noch im Gegenlicht, genau wie Red Rock Crossing soll das aber auch eher ein Sunset-Spot sein … dann glühen die Felszinnen in einem leuchtenden rot!
Den Slide Rock State Park lassen wir links liegen auf der Weiterfahrt, bei den Temperaturen würde es mich nicht wundern, wenn heute gähnende Leere hier angesagt ist … was viele vermutlich trotzdem für ein menschenleeres Foto nutzen würden da der Park im Sommer regelrecht überlaufen ist.
Oak Creek Vista
Am bekanntesten Scenic Point an der US89A, bei Oak Creek Vista, halten wir selbstverständlich noch kurz, selbst bei diesen eisigen Temperaturen haben die Natives hier Ihr Verkaufsstände aufgebaut. Von hier oben hat man eine wunderbare Aussicht …
Da wir uns ja – wie gestern bereits geschrieben – das tröpfeln der Grand Falls of the little Colorado heute schenken biegen wir bei Flagstaff auf die US180 Richtung Grand Canyon ab. Aus irgendeinem Grund bin ich hier noch nie hergefahren und auf der Suche nach eventuell Sehenswertem entlang dieses Teilstückes fiel mir der Red Mountain ins Auge.
Dieser liegt ungefähr 25 Meilen nordwestlich von Flagstaff. Der Abzweig ist eher unscheinbar, wenn man die Straße entlang fährt. Es gibt zwar ein kleines Schild, trotzdem übersieht man die Zufahrt recht leicht.
Blöderweise parke ich direkt rechts auf einem Gravelparkplatz der so aussieht, als wenn es der offizielle wäre. IST er aber nicht, man kann die (schlechte) sandige Straße ruhig bis zum Ende weiterfahren, DORT erst befindet sich der eigentliche Parkplatz. So laufe ich zu Fuß eine unnötige Viertelmeile bis zum Trailhead, während Finley im Auto pennt und von Danielle „bewacht“ wird.
Red Mountain
Was aber ist der Red Mountain eigentlich genau? Im Prinzip handelt es sich hierbei um einen erloschenen Vulkan, das Alter wird auf knapp 740.000 Jahre geschätzt. Die U-Form ist dabei eher ungewöhnlich, ebenso wie das durch die Eruption entstandene Amphitheater mit Hoodoos. Gerade DAS macht den Red Mountain aber auch so „außergewöhnlich“. Wer mehr wissen möchte, schaut einfach hier nach.
Da auf dem Trail-Sign vorne etwas von 2,5 Meilen (ca. 4 Kilometer) Roundtrip steht, war schnell klar, dass ich irgendwo umkehren würde. Denn geschätzte 90 Minuten wollte ich die beiden nicht im Auto warten lassen. Es gibt deshalb nur einige wenige Eindrücke von unterwegs. Besondere Highlights gibt’s eigentlich nicht entlang des Trails. Hier und da liegen ein paar tote Bäume rum, die keiner begraben hat – das war es aber auch schon?
Je näher man dem Hügel kommt, umso deutlicher kann man die Strukturen der roten Felsformationen erkennen. Mit etwas mehr Zeit im Gepäck könnte man hier bestimmt ein paar tolle Stunden verbringen … na ja, vielleicht beim nächsten Mal.
Im Internet findet man im Prinzip auch nur recht wenige wirklich brauchbare Fotos dieser Location. Wer von Flagstaff nach Tusayan unterwegs ist, sollte sich trotzdem einmal ruhig überlegen hier eine kurze Wanderung zu unternehmen, es KÖNNTE sich lohnen! Auch die Strecke selbst hat zwischendurch einiges an tollen Aussichten zu bieten …
Unterwegs wird einem erst einmal bewusst, das man hier quasi ein Wintersportgebiet durchquert. Des Öfteren stehen nämlich Ski-Hinweise am Straßenrand.
Grand Canyon South Rim
Die Weiterfahrt verläuft ohne große Vorkommnisse, von Red Mountain bis nach Tusayan ist es eh nicht mehr weit und als wir dort ankommen, machen wir als erstes von der Möglichkeit Gebrauch im Hotel einzuchecken. Gebucht hatte ich das Best Western Premier Grand Canyon Squire Inn. Erneut ist dafür ein 40€-Gutschein von weg.de zum Einsatz gekommen, der den Hotelpreis auf 42€/Zimmer gedrückt hat.
Im Hauptgebäude des Hotels sind in letzter Zeit fast alle Zimmer auf den neusten Stand gebracht und renoviert worden, dadurch ist dieses Best Western in die Kategorie „Premier“ aufgestiegen. Aber auch die älteren Zimmer haben quasi „Vollausstattung“ inklusive Kühlschrank. WiFi-Empfang ist gut bis sehr gut.
Nachdem das Gepäck ausgeladen ist machen wir uns auf den Weg zum Rim. Was mir sofort auffällt: Hier wurde einiges erneuert im Bereich des Visitor Centers. Zum einen gibt es einen neuen großen Parkplatz, wodurch die komplette Verkehrsführung geändert werden musste. Zum anderen ist direkt am Rim einiges an Absperrungen bzw. Geländern hinzugekommen.
Die Gehwege sind auf Teilstücken anders angelegt worden (hört sich komisch an, ist aber in der Tat so) und an einer Stelle wurde sogar eine Art kleines, rundes Amphitheater gebaut, wo man sich hinsetzen und in den Canyon blicken kann. Bei aller Liebe, VORHER hat mir das besser gefallen, als es hier „naturbelassen“ gewesen ist. Wenn das Geld von den Nationalparkpässen unter anderem auch für solch einen überflüssigen Quatsch verwendet wird, dann prost Mahlzeit.
Jedenfalls laufen wir vom Visitor Center bis zum Yavapai Point und zurück. Danielle kann dem ganzen irgendwie nicht wirklich was abgewinnen. Ist halt „ein großes Loch wo man rein blickt, mehr nicht“. Ich sollte mir angewöhnen zu kontern „Na und, sind auch nur Schuhe die Du anhast, mehr nicht … trotzdem findest Du sie toll“. Ist mit dem Grand Canyon ähnlich.
Im Prinzip ist es ja richtig, es ist nur „ein Loch“. Aber trotzdem ist es toll – und vor allem immer noch beeindruckend, auch nach dem inzwischen fünften Mal wo ich jetzt hier bin. Allerdings habe ich kein einziges Mal bisher irgendwelche Leute gesehen, bei denen es von Weitem so ausschaut, als wenn sie den Canyon anbeten würden … hööö?
Und was ich bisher auch noch nicht gesehen hatte hier: Schnee! Okay, den wollen viele vielleicht auch gar nicht hier erleben, ich träume aber schon lange davon endlich einmal rote Steine mit weißen Schneehauben live zu sehen! Hier sind es zwar nur Schneereste, ansatzweise lässt sich aber erahnen WIE genial das aussehen muss im „Ernstfall“!
Nachdem wir zurück am Auto sind fahren wir noch zum Grand Canyon Village und schauen uns den ein oder anderen Scenic Point unterwegs an. Das Warten auf den Sonnenuntergang war allerdings vergeblich, der hat heute irgendwie vergessen, dass er eigentlich stattfinden soll.
Dementsprechend passiert nichts, außer das es urplötzlich RICHTIG schattig arschkalt wird innerhalb weniger Minuten. Was ist bloß mit den Temperaturen hier los? Wobei es hier am Rim ja schon generell immer etwas frischer ist, aber SO? Neee, lass mal.
Morgen dürfte ein relaxter Tag werden, es geht von hier aus nur nach Page. Diese kurze Strecke ist ja fast jeder schon mal gefahren. Unterwegs gibt es eigentlich nicht viel zu sehen, von daher sollten wir recht früh vor Ort sein um ein schönes „Page-für-Ersttäter“-Programm zusammenzubekommen.
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