Die heutige Wegstrecke von gerade einmal 140 Meilen (ca. 225 km) zum Grand Canyon North Rim berechnet Googlemaps mit sage und schreibe 5 Std. 30min. Hallo? Was ist denn da los? Vielleicht liegt es an den vielen Stopps unterwegs, die wir machen wollen, wie zum Beispiel bei Lees Ferry? Wobei, „viel“ ist eigentlich übertrieben. Aber lest am besten selbst. Erster Halt ist folgender Aussichtspunkt.

Was für eine grandiose Fernsicht heute

Was für eine grandiose Fernsicht heute

 

Bevor wir uns schließlich auf in Richtung Lees Ferry machen. Aus irgendeinem Grund sind wir hier ja auch noch niemals gewesen, obwohl es eigentlich recht nah bei Page liegt. Auf dem Weg kommen wir an der sehenswerten Navajo Bridge vorbei.

 

 

Navajo Bridge

Navajo Bridge

Navajo Bridge

 

Eigentlich sind es ja zwei Brücken, die rechte ältere von beiden wird heute nur noch von Fußgängern benutzt und war bei Ihrer Fertigstellung im Jahre 1929 mit 254 Meter Länge und 142 Meter Höhe die größte Brücke Ihrer Art weltweit. Der ganze Auto- und Schwerlastverkehr bewegt sich heutzutage über die linke Brücke. Sie sieht identisch aus, ist jedoch für deutlich mehr Maximallast ausgelegt.

 

 

Cliff Dwellers

Bei der Weiterfahrt nach Lees Ferry kommen wir als Nächstes an den Cliff Dwellers vorbei. Auch die tauchen von Zeit zu Zeit ja immer gerne in Musik-Videos auf, so zum Beispiel auch in Rednex‘ Spirit of the Hawk. Wobei das ja eh komplett in der Gegend von Page spielt. Von den vielen Steinkugeln hier hat der Marbel Canyon letztendlich auch seinen Namen bekommen.

Clif Dwellers

Clif Dwellers

 

 

Lees Ferry

Unten bei Lees Ferry beobachten wir jede Menge Schlauchboote die für mehrtägige Rafting-Touren vorbereitet werden. Der Ausblick auf die umliegenden Gebirgsketten ist wirklich den kleinen Abstecher wert, außerdem kommt man dem Colorado ja selten so nah wie hier.

Fotogener geht es kaum noch. Unten am Fluss bei Lees Ferry

Fotogener geht es kaum noch. Unten am Fluss bei Lees Ferry

 

Fast eine Stunde bleiben wir hier und stecken auch einmal unseren kleinen Zeh in den Colorado. Ist eigentlich gar nicht so kalt wie man meint. Wir frühstücken kurz in Ruhe, dann machen wir uns auf in Richtung North Rim. Unterwegs kommen wir erneut an einigen Steinformationen vorbei.

Die Felsbrocken sind deutlich größer, als man meint

Die Felsbrocken sind deutlich größer, als man meint

 

Am frühen Nachmittag, gegen Halb Zwei, kommen wir schließlich am ersten Holzschild vorbei, was auf den Grand Canyon North Rim hinweist. Die Fahrt bis hierher verläuft eher unspektakulär und selbst der Kaibab National Forest und der Coconino National Forest sind auf diesem Streckenabschnitt eher langweilig. Pünktlich um 14 Uhr sind wir schließlich am Visitor Center wo wir uns erst einmal orientieren.

 

 

Grand Canyon North Rim

Knapp 40 Meilen (ca. 64 km) ist alleine die Anfahrt von Abzweig des Highway 67 vom Highway 89 lang. Kein Wunder also, das der North Rim wesentlich weniger von Besuchern frequentiert wird als der völlig überlaufene South Rim.

Grand Canyon North Rim Schild

Grand Canyon North Rim Schild

 

Neben dem Kaibab Visitor Center gibt es hier am Kaibab Plateau lediglich noch eine Lodge, einen Campground sowie einige Geschäfte und eine teure (!) Tankstelle. Nach Möglichkeit sollte man also in Jacob Lake noch einmal volltanken. Aber auch dort wird bereits merklich an der Preisschraube gedreht. Abgeschiedenheit ist halt nicht ganz billig, aber das kennt man ja z.B. auch vom Death Valley.

Zugänglich für Besucher ist der North Rim aufgrund seiner kühlen Temperaturen, seiner Höhenlage und den damit verbundenen Schneefällen in der Regel nur von Mitte Mai bis Mitte Oktober. Das Visitor Center selber hat dabei immer täglich zwischen 8.00 – 17.00 Uhr geöffnet. Der Nordrand des Canyons ist hier an dieser Stelle 300m höher als der South Rim und die Luft ist in der Regel zwar diesig aber absolut sauber.

Im Prinzip dürften sich die meisten Besucher darauf beschränken die Scenic Points hier abzulaufen am Visitor Center und ein Teilstück des North Kaibab Trails oder des Bright Angel Piont Trails zu gehen. Will man andere Scenic Points als am Visitor Center sehen ist dafür erst eine recht lange Anfahrt aufs Walhalla Plateau notwendig an dessen Ende der Walhalla Overlook auf einen wartet.

Wir machen es heute nicht anders. Wir laufen einen Teil des Trails, klappern die Scenic Points ab und fahren zum Schluss zum mit 2653m Höhe höchsten Aussichtspunkt des North Rims, dem Point Imperial. Dieser befindet sich auf dem Walhalla Plateau und soll angeblich ein guter Sunrise-Spot sein. Den Sonnenuntergang hingegen schaut man sich am besten von der Terrasse der Grand Canyon Lodge an.

Frauchen genießt den Ausblick

Frauchen genießt den Ausblick

 

Der Trail am Rim entlang

Der Trail am Rim entlang

Auf den ersten Blick schaut es am Grand Canyon North Rim gar nicht so viel anders aus wie von der anderen Seite. Am Anfang ist man vielleicht etwas enttäuscht das man nach einer solch doch recht langen Anfahrt „nur“ etwas sieht, was man ja eigentlich schon kennt. So ging es mir zumindest. Nach einiger Zeit waren wir aber beide doch fasziniert von dieser Ecke hier, obwohl …

Die Aussichten vom North Rim sind mindestens genauso beeindruckend wie am South Rim

Die Aussichten vom North Rim sind mindestens genauso beeindruckend wie am South Rim

 

Mount Hayden am Point Imperial

Mount Hayden am Point Imperial

 

… es irgendwie keine großartigen Aha-Effekte mehr gibt. Grand Canyon eben, zwar immer wieder toll … aber „Kennst Du eine Ecke, kennst Du alle“ könnte man fast sagen. Hier am North Rim schaut mal allerdings immer erst in lange Seitenarme des Canyons, bevor man de Colorado River erspähen kann. Etwas anders also als am South Rim, dort gibt es so gut wie keine dieser Seitenarme.

Kleine Anekdote am Rande und sehr lustig zu beobachten (zumindest für UNS die wir keine Probleme damit haben) war auch das Training einer Gruppe Amis die versucht haben, am Canyonrand Ihre Höhenangst zu überwinden. Selten hab ich Leute die Arme von anderen Leuten so extrem umklammern sehen wie hier.

Definitiv im Übrigen nicht empfehlenswert: Ein Chili-Hotdog. Ich dachte bei der Beschreibung eigentlich daran, dass es sich um eine scharfe Version eines Hotdogs handelt. Aber weit gefehlt. Es ist ein Chili con Carne Hot Dog. Alleine der Gedanke daran macht mich schon wieder ganz wuschig. Ich weiß gar nicht wann ich überhaupt im Leben zum letzten Mal etwas Vergleichbares gegessen habe. Okay, dazu muss man wissen das Chili con Carne definitiv auch generell das letzte ist, was ich essen würde. Lieber verhungere ich, wenn es nichts anderes mehr gäbe.

Sehr merkwürdig ... das Chili Hotdog

Sehr merkwürdig … das Chili Hotdog

 

 

Jacob Lake Cabin

Da bereits bei der Buchung von zu Hause aus weder in der altehrwürdigen Grand Canyon Lodge, noch in den dazugehörigen Cabins Zimmer frei waren checken wir in einer Cabin im Jacob Lake Inn ein. So schnuckelig haben wir bis dato auch noch nie gewohnt und jedes noch so kleine Hotelzimmer kommt uns dagegen auf einmal rieeeeesig vor in der Erinnerung *lach*

Da wir eine Cabin am Rand zugewiesen bekommen haben war das nachts auch absolut unheimlich. Man schaut aus dem Fenster und sieht nur dunklen Wald … da bekommt man ja Gänsehaut!

Unsere Cabin in Jacob Lake für diese Nacht

Unsere Cabin in Jacob Lake für diese Nacht

 

Klein aber fein

Klein aber fein

 

Auf Morgen freuen wir uns beide auch wieder ganz besonders, es geht in Richtung Zion National Park. Den haben wir zwar bereits 2x besucht, dieses Mal wollen wir aber etwas länger hier bleiben und auch ein bisschen wandern. Und den in der Nähe liegenden Sand Hollow State Park wollen wir ebenfalls einmal checken. Lasst Euch überraschen …