Der Tag beginnt für uns wieder früh. Wir wollen noch vor Sonnenaufgang am Kolob Canyon Viewpoint sein, um uns dort den Sonnenaufgang anzusehen. Keine Ahnung, ob sich das lohnt oder nicht. Aber da wir eh auf der I-15 zum Cedar Breaks Natl.Monument und im weiteren Verlauf zum Bryce Canyon sind, liegt der Kolob Canyon quasi genau am Wegesrand.

 

Kolob Canyon

Und anscheinend sind wir die allerersten heute Morgen. Auf der gesamten Scenic Road durch diesen Teil des Parks sehen wir kein einziges Auto. Oben angekommen sind wir nur wenige Minuten zu spät.

Das „first light“ ist schon lange vorbei – es würde hier aber eh nichts bringen und eigentlich lohnt sich der Sonnenaufgang im Allgemeinen nur sehr begrenzt hier. Es gibt weder etwas was angestrahlt wird großartig und die Gebirgskette um Gregory Butte und Nagunt Mesa versperrt den Blick auf die noch tief stehende Sonne.

Sonnenaufgang in der Kolob Canyon Area

Sonnenaufgang in der Kolob Canyon Area

 

Der Besuch am frühen Morgen lohnt also nicht wirklich und wir machen uns ohne großen Aufenthalt wieder auf den weiteren Weg in Richtung Cedar Breaks. Bereits kurz hinter Cedar City beginnt sich die Landschaft auf der US-14 plötzlich zu ändern.

Und auch, wenn wir bisher ja noch nie zum Indian Summer irgendwo im Nordosten der USA gewesen sind lässt sich erahnen, was einen dort erwartet. Dass es hier im Westen überhaupt solche Verfärbungen der Bäume gibt, wusste ich gar nicht. Aber man lernt ja nie aus.

Wow, Laubverfärbung an der US-14

Wow, Laubverfärbung an der US-14

 

Die US-14 ist zu dieser Jahreszeit wirklich traumhaft zu fahren

Die US-14 ist zu dieser Jahreszeit wirklich traumhaft zu fahren

 

Die Fahrt durch und entlang der Wälder ist ein absoluter Traum und hätte von mir aus noch ewig so weitergehen können. Zu allem Überfluss sind wir fast völlig alleine unterwegs und begegnen kaum einem anderen Auto. Gegen halb 8 Uhr in der Früh erreichen wir schließlich den Parkeingang. Erster Anlaufpunkt ist das dortige Visitor Center, welches durch seine Bauweise eher an eine kleine urige Skihütte irgendwo in den Bergen erinnert.

Da das Kassenhäuschen am Parkplatz zu dieser frühen Stunde noch nicht besetzt ist, haben wir keine Möglichkeit irgendwo unser Geld loszuwerden – eine Self Register Box gibt es nämlich nicht. Also wandern wir von einem Scenic Point zu nächsten, laufen ein wenig am Rim entlang und genießen die Aussicht. Im ersten Moment erinnert uns das alles hier ein wenig an den Bryce Canyon.

 

 

Cedar Breaks National Monument

Der extrem kalte Wind lässt uns allerdings schneller laufen als wir ursprünglich vorgehabt haben und so artet der Besuch hier in einer Art Scenic-Point-Hopping aus.

Visitor Center im Cedar Breaks Ntl.Monument

Visitor Center im Cedar Breaks Ntl.Monument

 

Das Cedar Breaks Ntl.Monument erinnert ein wenig an den Bryce Canyon

Das Cedar Breaks Ntl.Monument erinnert ein wenig an den Bryce Canyon

 

Ob es auch irgendwo Trails hinab gibt konnte ich auf die Schnelle gar nicht wirklich feststellen. Das Gebiet ist auf den ersten Blick auf jeden Fall überschaubar und lange Wanderungen sind wohl eher die Ausnahme hier.

Cedar Breaks Ntl.Monument

Cedar Breaks Ntl.Monument

 

Fazit: Ein Besuch hier im Cedar Breaks National Monument lohnt meines Erachtens nur, wenn man eh in der Nähe ist, einen Umweg würde ich jetzt dafür nicht extra noch einmal in Kauf nehmen. Eine gute Einstimmung für den Bryce Canyon ist es aber allemal.

Zwei Möglichkeiten gibt es jetzt für uns weiterzufahren. Entweder zurück auf die US-14, vorbei am Navajo Lake und dann auf die US-89 Scenic Route (kennen wir aber schon). Oder aber über die US143, vorbei am Panguitch Lake und durch den Dixie National Forest in Richtung Panguitch und von dort (ebenfalls) auf die US-89 in Richtung Red Canyon.

Wir entscheiden uns für Variante 2. Es sind fast die gleichen Meilen und wir kennen diese Route noch nicht. Und wir sollten nicht enttäuscht werden. Die Strecke ist ein Traum und zahlreiche Rinderweiden hinterm Panguitch Lake sind ein Bild, wie man es eigentlich nur aus dem Kino kennt.

Rinderherde in der Nähe des Panguitch Lake

Rinderherde in der Nähe des Panguitch Lake

 

 

Red Canyon

Nach knapp 45 Minuten erreichen wir schließlich den Bereich um das neu errichtete Visitor Center am Red Canyon. Verfehlen kann man es nicht, es liegt unmittelbar an der Straße und bietet die üblichen Informationen, Kartenmaterial, Toiletten etc.pp. Nur Trails sucht man hier vergeblich, diese gehen alle ein Stück weiter rechts und links der Straße ab.

Eindrücke aus dem Red Canyon

Eindrücke aus dem Red Canyon

 

Red Canyon

Red Canyon

 

Mini Arch im Red Canyon

Mini Arch im Red Canyon

 

Da der Red Canyon weder ein National Park ist noch sonst irgendeinen Status hat, ist der Eintritt vollkommen kostenlos. Ich bin mal gespannt wie lange noch, jetzt wo es auch ein Visitor Center gibt !? Auf einigen der knapp ein Dutzend Trails kann man bereits die typischen Farben und Formen erkennen, die einen auch im Bryce Canyon erwarten. Hier und da gibt es kleine Windows, viele tote Bäume, ein paar obligatorische Hoodoos. Alles was das Herz begehrt eben, nur nicht in dem Ausmaße wie im großen Bruder Bryce.

Erwähnenswert ist noch eine Formation namens „The Camel“, hier hat sich ein Stein geformt wie eben jedes Höckertier. Leider ist das Foto dazu nicht wirklich brauchbar geworden – keine Ahnung wieso? Im Gegensatz zum Bryce Canyon wandert man HIER im Red Canyon übrigens nicht von oben nach unten, sondern von unten nach oben. Allerdings gibt es auch von ganz oben keine wirklich spektakulären Aussichten zu bewundern – sonst wäre hier jetzt ein Foto vorhanden.

 

Der bekannteste Teil des Red Canyons … der Tunnel
Red Canyon Tunnel

Red Canyon Tunnel

 

 

Bryce Canyon

Am Bryce Canyon angekommen vergeuden wir keine Zeit und machen uns gleich auf zum Startpunkt für den Queens Garden Trail. Diesen wollen wir heute noch in Kombination mit dem Navajo Loop laufen.

3,5 Meilen sind das oneway, mittlerweile eine Länge die wir eigentlich mit Links abreißen müssen. Inzwischen herrschen T-Shirt-Temperaturen und es gibt zum Glück kaum Wind – optimale Bedingungen also für die Wanderung, von der hier mal einige Eindrücke folgen …

Queens Garden Trail

Queens Garden Trail

 

Queens Garden Trail

Queens Garden Trail

 

Queens Garden Trail

Queens Garden Trail

 

Hoodoos auf dem Queens Garden Trail

Hoodoos auf dem Queens Garden Trail

 

Irgendwie gefällt mir der Trail viel besser als alles andere, was wir bisher hier gesehen oder gemacht haben. Man bekommt völlig andere Ansichten vom Bryce Canyon und kommt auch näher an ein paar wunderschönen Hoodoos vorbei als auf anderen Trails. Zumindest habe ich das so empfunden an dem Tag. Auch fotogene tote Bäume gibt es natürlich wieder.

Queens Garden Trail

Queens Garden Trail

 

Auf dem Peek-A-Boo-Trail ... Ausritt in den Bryce Canyon

Auf dem Peek-A-Boo-Trail … Ausritt in den Bryce Canyon

 

Queens Garden Trail

Queens Garden Trail

 

Wir lassen uns viel Zeit für die Wanderung und erreichen nach knapp zwei Stunden den Bereich der Wall Street …

Baum in der Wall Street

Baum in der Wall Street

 

Hier hat sich im Mai 2006 übrigens ein gewaltiger Felseinsturz ereignet. Dieser hat den beliebtesten aller Trails im Bryce Canyon über Monate hinweg lahmgelegt. Inzwischen ist das Geröll beiseite geschafft worden. Einige Überreste sind aber an Ort und Stelle belassen worden. Ob als Erinnerung an die damaligen Ereignisse? Man weiß es nicht genau. Die imposant aufragenden Douglastannen die man hier oft auf dem Trail vorfindet sind auf jeden Fall vom Einsturz damals verschont geblieben wie es aussieht!

Der Bryce Canyon wurde nicht durch einen Fluss gebildet. Er ist damit kein Canyon im eigentlichen Sinne wie zum Beispiel der Grand Canyon. Wind, Wasser und Eis erodierten an der östlichen Seite des Paunsaugunt-Plateaus zu großen Amphitheatern mit bizarren Felsnadeln, so genannte Hoodoos.

Die hier früher beheimateten Paiute-Indianer nannten die Hoodoos Anka-ku-wass-a-wits, „rot angemalte Gesichter“. Eine andere Übersetzung lautet „Rote Felsen, die wie Männer in einer schalenförmigen Schlucht stehen“. IN den Canyon hinein gingen die Paiute-Indianer damals nicht, sie hatten Angst selber versteinert zu werden, wenn sie ihn betreten.

Was gibt es sonst noch wissenswertes?

Der Park wurde um 1850 von weißen Siedlern besiedelt und erhielt seinen Namen von Ebenezer Bryce, der sich um 1875 dort niederließ. Der Nationalpark wurde 1924 zum National Monument und 1928 zum National Park erklärt. Heute besuchen zwischen 800.000 bis eine Million Besucher jährlich den Park, der auf einer Höhe von 2400 bis 2700 Metern liegt und damit wesentlich höher als der nahe gelegene Zion oder der Grand Canyon ist.

Den schlauchenden Anstieg zurück zum Ausgangspunkt des Navajo Loops erreichen wir über die üblichen Serpentinen. Das „Beste kommt zu Schluss“ trifft es in dem Fall also nicht so ganz – hier ist es das anstrengendste.

Die Wall Street U-Turns schlauchen ganz schön

Die Wall Street U-Turns schlauchen ganz schön

 

Lonely Tree

Lonely Tree

 

Da wir uns mal geschworen haben die eierlegende Wollmilchsau Rubys zu boykottieren und dort auch nicht mehr zum Essen hinzugehen, haben wir dem Laden dieses Mal ein Schnippchen geschlagen und ein opulentes Festmahl im neu eröffneten, nahe gelegenen Subway zu uns genommen. Da bezahle ich wenigstens nur das, was ich auch bekomme. Zum Abschluss noch ein Foto kurz vor Sonnenuntergang.

Bryce Canyon Amphitheater zum Sonnenuntergang

Bryce Canyon Amphitheater zum Sonnenuntergang

 

Morgen früh wollen wir dann den Wasserfall hier suchen gehen. Danach geht es dann weiter nach Escalante. Der Devils Garden steht auf unserer Wunschliste. Und wir haben übers Internet das Padre Motel vorgebucht. Alles andere war bereits belegt, auch das so beliebte Circle D Motel. Na ja, schauen wir mal was uns so erwartet.